Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Piratenbraut - Teil 07

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Ach, wer kümmert sich denn um die dummen Weiber? Die sind doch nur zum Vögeln da. Und ob sie es hier tun oder in Indien, das ist doch völlig egal", braust der General auf.

„Welches der Mädchen war denn diesmal für ihren Bruder, den Herrn General, ausgewählt worden?", frage ich ins Blaue hinein.

„Woher wissen Sie, dass mein Bruder auch General und in Indien stationiert ist?", giftet er mich an.

„Einzig und allein weibliche Intuition. Wie sie sehen können auch wir dummen Weiber denken und sind nicht nur zum Vögeln gut. Es ist doch reine Logik: Woher sollten sie sonst diesen krankhaften Eifer entwickeln, Sex-Sklavinnen für die Truppe nach Indien zu schicken", kontere ich.

„Der Idiot. Bei einem Heimaturlaub hat er mich praktisch dazu gezwungen. Er ist schließlich der ältere von uns beiden. Und dann ist auch noch dieser blöde Transport schief gegangen. Irgend so eine Piratenbraut hat angeblich das Schiff geentert und die Frauen befreit. Der Idiot von einem Kapitän lässt sich die Weiber einfach stehlen. Aber davon habe ich auch erst viel später erfahren.

Als mein Bruder dann Jahre später erneut auf Urlaub kam, hat er getobt und mich als inkompetent bezeichnet. Er hat mich erneut gezwungen, es noch einmal zu versuchen. Er habe es satt, immer nur indische Frauen zu ficken", gibt der General nun deutlich kleinlauter zu.

Er sieht offenbar keinen Ausweg mehr und gibt sein Leugnen auf. Während William ihn abführen lässt und Anweisung gibt, auch den Bruder in Indien festsetzen zu lassen, schaue ich mir die Unterlagen durch und finde auch Cams Papiere. Diese bestätigen, was mir das Mädchen vor Jahren erzählt hat. Auch bei ihr waren die Anschuldigungen als nicht stichhaltig eingestuft worden. Aber auch bei ihr hatte die Schönheit den Ausschlag gegeben, dass sie ohne Gerichtsverfahren direkt ins Programm Indien aufgenommen wurde.

Der Plan des Generals war recht perfide ausgedacht. Für die jungen Frauen und Mädchen waren jene die Bösen, die sie zu Unrecht beschuldigt hatten. Die Armen wussten nicht, dass die Behörden die Anschuldigungen nicht geglaubt hatten und sie eigentlich hätten freilassen müssen. Allein wegen ihrer hilflosen Lage und ihrer Schönheit waren sie unschuldig festgehalten worden.

„Was machen wir jetzt?", meint William, als er zurückkommt. „So wie ich dich kenne, hast du schon einen Plan."

„Ich würde diese Akten der Polizei übergeben, damit jene Personen, welche die armen Frauen zu Unrecht beschuldigt haben, zur Rechenschaft gezogen werden. Zumindest soweit sollen sie Gerechtigkeit erfahren. Den Mädchen selbst kann ich anbieten, dass sie für mich arbeiten. Natürlich nur wer das wirklich möchte. Wenn sie auf eigenen Beinen stehen können, dann soll mir das Recht sein. Den anderen würde ich gerne helfen, eine Unterkunft und einen Arbeitsplatz zu haben. So können sie sich in Ruhe ein neues Leben aufbauen", schlage ich vor.

„Das klingt vernünftig. Lass uns zu den Mädchen gehen", meint er.

William gibt ganz klare Anweisung, die Unterlagen aus dem geheimen Raum ebenfalls abzutransportieren und die Übeltäter bestrafen zu lassen. Danach bittet er die jungen Frauen, alle in den Speisesaal zu kommen und wir warten, bis sich alle gesetzt haben.

„Einen schönen guten Tag. Ich bin der Premierminister und ich wurde von dieser sehr engagierten Frau auf Euer Schicksal aufmerksam gemacht. Sie hat herausgefunden, dass Ihr hier festgehalten werdet und, dass ihr morgen als Sex-Sklavinnen nach Indien verschifft werden solltet. Das konnten wir nun erfolgreich verhindern und ihr seid frei. Ich muss mich entschuldigen und kann Euch nur um Vergebung bitten. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Euch auf Eurem weiteren Weg zu unterstützen", beginnt er seine Ansprache zu den Mädchen. Ein Raunen geht durch die Menge.

„Und wo sollen wir nun hin? Was wird aus den Beschuldigungen?", ruft eines der Mädchen.

„Die Beschuldigungen sind falsch und damit vom Tisch. Der Herr Premierminister hat die Unterlagen der Polizei übergeben und lässt jene Personen, die Euch absichtlich falsch einer Straftat beschuldigt haben, zur Verantwortung ziehen. Ich habe ihn als einen sehr aufrechten Mann kennen gelernt, der sich rein auf mein Wort hin, persönlich hierher begeben hat, um die Vorwürfe zu prüfen und die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen. Ich bin auch sicher, er wird auch überprüfen, ob die Schuldigen auch wirklich zur Rechenschaft gezogen werden. Auch ich wünsche mir, dass alle, die Euch dieses Leid angetan haben, mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden.

Und nun zu dem, was Euch betrifft. Ich weiß, dass Ihr alle allein seid und vermutlich nicht wisst, wohin ihr gehen sollt. Das war ein Grund, warum man Euch ausgesucht hat. Die Übeltäter wollten sicher gehen, dass sich niemand nach Euch erkundigt und damit kein Staub aufgewirbelt wird. Ich kann allen, die es wollen, eine Unterkunft und eine bezahlte Arbeit anbieten", antworte ich auf die Frage.

„Wer bist du denn?", ruft das Mädchen erneut und mir fällt auf, dass sie ausgesprochen hübsch ist. Sie ist aber auch energisch und sichtlich verärgert.

„Das ist Annie und ich arbeite mit ihr. Wir sind im Kautschukanbau tätig. Wir wollen den Kautschuk hier in London weiterverarbeiten und haben dazu bereits ein Grundstück für die Werkshallen und ein Haus gekauft, um dort jene unterzubringen, die mit uns arbeiten wollen. Wir haben von Anfang an geplant, hier Mädchen und Frauen eine Arbeit zu geben, die einen Neuanfang brauchen. Ich weiß, was ihr mitgemacht habt und wir wollen Euch wirklich helfen", mischt sich nun Eleonora ein.

„Was soll das heißen, du weißt, was wir mitgemacht haben? Du hast ein feines Leben bei deiner reichen Freundin und glaubst zu wissen, wie es sich anfühlt, in diesem Gefängnis zu sitzen. Tu nicht so klug. Du hast nicht den blassesten Schimmer, wie es ist, unschuldig eingesperrt zu sein. Und was sollten wir? Der Herr Premierminister hat behauptet, wir hätten als Sex-Sklavinnen nach Indien gebracht werden sollen. Woher wollt Ihr das denn wissen?", meldet sich eine zweite der jungen Frauen zu Wort.

„Ich weiß das, glaubt mir, weil ich vor etwa zehn Jahren auch hier drinnen war, weil ich tatsächlich auf ein Schiff verladen wurde und nach Indien gebracht werden sollte und weil mich diese Frau hier befreit hat. Nur ihr habe ich es zu verdanken, dass ich nicht in Indien von Soldaten missbraucht worden bin", sagt Eleonora ganz leise und mit Trauer in der Stimme.

Diese Worte machen Eindruck. Es ist ganz still im Raum. Bis Polizisten einen Mann herein bringen, der Widerstand leistet und bei Eleonoras Worten zusammenzuckt.

„Dann bist du doch diese elende Piratenbraut", faucht er.

„Wer ist das denn?", meint wieder das erste Mädchen.

„Das ist einer der zwei Kapitäne, die Euch mit ihren Schiffen morgen nach Indien bringen sollten. Ich habe ihn und seinen Kumpanen durch Zufall belauscht und sofort gewusst, dass erneut Mädchen Hilfe brauchen", erkläre ich.

„Das ist ja die Kleine, die ich schon nackt am Mast hatte festbinden lassen, um sie auszupeitschen", schreit der Kapitän und zeigt auf Eleonora.

„Und stattdessen hast du die 20 Hiebe bekommen. Der letzte war besonders schmerzhaft, nicht wahr?", sage ich spöttisch.

„Das hast du absichtlich getan?", faucht er verärgert.

„Und seitdem bist du impotent", grinse ich, weil mir seine Haltung auffällt.

„Du elende Schlampe, du hast das mit Absicht getan? Dein letzter Schlag hat meine Eichel tief verletzt und im Rettungsboot ist eine Entzündung dazu gekommen. Sie mussten mir den Schwanz abschneiden, sonst wäre ich elendiglich verreckt. Vor allen Matrosen, hat man mir den Schwanz abgeschnitten. Kannst du dir diese Schmach vorstellen", schimpft und keift er.

„Wovon spricht er denn?", wendet sich Eleonora an mich.

„Kannst du dich erinnern, er hat 20 Peitschenhiebe bekommen, die er zuerst dir zugedacht hatte. Wir haben die Hiebe aufgeteilt, ich zehn und du zehn. Allerdings habe ich ihm zuerst nur neun Schläge mit der Peitsche versetzt, dann kamst du mit deinen zehn Hieben und am Ende habe ich ihm meinen zehnten Schlag übergezogen. Dabei habe ich die Spitze der Peitsche nach vorne zu seiner Männlichkeit lecken lassen. Und das hat nicht nur besonders wehgetan, sondern offenbar auch eine Kettenreaktion ausgelöst", erkläre ich ihr.

„Das geschieht ihm Recht", rufen einige der Mädchen. Damit scheint das Eis gebrochen zu sein.

Die Mädchen melden sich einzeln bei mir und Eleonora und mit einer Ausnahme wollen alle bei uns arbeiten. William organisiert mehrere Pferdewagen, mit denen die Mädchen und jungen Frauen zu unserem Haus in der Nähe des Hafens gebracht werden. Eleonora bekommt den Auftrag sich um eine Köchin zu kümmern, die sie schnell gefunden hat. Das ausgesprochen hübsche Mädchen, das als erstes kritische Fragen gestellt hat, ist gelernte Köchin und übernimmt damit die Küche. Auch andere Aufgaben werden verteilt.

„Dann ist ja alles gut", meint der Premierminister.

„Und wenn jemand ausplaudert, dass ich die Piratenbraut bin?", frage ich William.

„Den Kapitän kann ich ruhig stellen. Ich hoffe nur, keines der Mädchen plaudert aus, was sie hier gehört haben", meint er.

„Wir werden sicher nichts sagen. Sie sind unsere Heldin", sagt die Köchin, die sich in der Zwischenzeit als Pauline vorstellt hat.

Während Eleonora und Pauline den Aufbruch zum neuen Haus koordinieren, nehme ich mir die Akte von Pauline zur Hand, die gerade einer der Polizisten abtransportieren will. Auch bei ihr sind die Unterlagen der haltlosen Beschuldigungen in der Akte. Bei dieser Gelegenheit fällt mir auch eine Akte ins Auge, auf der außen ein Blatt Papier klebt. Darauf steht „Persönliche Sklavin für General Smith". Als ich sie durchblättere, lese ich, dass diese Amy bei einem Tuchhändler die Buchhaltung gemacht hat und beschuldigt worden war, Geld aus der Kasse genommen zu haben. Damit habe ich die Antwort auf die Frage, welches der Mädchen für den sadistischen General bestimmt war. Ich bin neugierig und rufe nach dieser Amy.

„Meinen Sie mich?", meldet sich ganz zaghaft eine junge Stimme hinter mir.

Als ich mich umdrehe steht vor mir ein etwa achtzehn Jahre altes Mädchen. Sie ist bildhübsch, was auch ich als Frau einfach neidlos eingestehen muss. Alles an ihr ist einfach perfekt und ich kann gut verstehen, dass sie deshalb für den General ausgewählt wurde.

„Kennst du einen General Smith?", frage ich. Ich habe ein sonderbares Gefühl im Bauch.

„Ja, das sind zwei Brüder. Die haben bei uns in der Nachbarschaft gewohnt. Das waren immer schon sehr hochnäsige Burschen", antwortet sie immer noch sehr schüchtern.

„Du brauchst vor mir ganz bestimmt keine Angst haben", versichere ich ihr.

„Das habe ich auch nicht. Seit ich weiß, dass Sie die Piratenbraut sind, habe ich großen Respekt vor Ihnen", gesteht sie.

„Gut, sag bitte Annie zu mir. Wir wollen du zueinander sagen", biete ich ihr an.

„Das darf ich das wirklich?", meint sie voller Ehrfurcht.

„Natürlich, wenn ich es sage. Aber sag einmal, war einer der Smith-Brüder bei deinem Arbeitgeber kurz bevor du beschuldigt wurdest, Geld gestohlen zu haben?", frage ich sie weiter.

„Ja, warum?", ist sie verwundert.

„Weil dich diese Schweine bewusst ausgesucht haben", erkläre ich und rufe nach William.

„Amy wurde ganz bewusst von den Smith-Brüdern ausgewählt. Sie haben das Mädchen in der Nachbarschaft gesehen und sie wurde daraufhin mit voller Absicht einer erfundenen Tat beschuldigt. Ich denke, der General in Indien wollte genau dieses Mädchen. Ich komme zu diesem Schluss, weil Amy die beiden Smith-Brüder kennt. Außerdem hat sie gesehen, wie unser General kurz vor den haltlosen Beschuldigungen ihren Arbeitgeber besucht hat. Ich gehe davon aus, dass Smith in Indien ganz klare Anweisung gegeben hat, dass er Amy als seine Sklavin will und sein Bruder hat das eingefädelt", erkläre ich ihm meinen Verdacht.

„Das wäre ja unerhört. Aber die Indizien lassen keinen anderen Schluss zu. Ich lasse das von der Polizei überprüfen und die Smith und Amys Arbeitgeber sollen besonders hart bestraft werden", meint der Premierminister.

„Du glaubst wirklich, dass ich bewusst ausgesucht worden bin?", meint Amy immer noch unsicher.

„Du hast in der Buchhaltung gearbeitet?", wechsle ich das Thema.

„Ja schon, aber ich kann es nur ein bisschen. Mein Arbeitgeber hat mich noch angelernt", bestätigt sie.

„Dann komm mit, du wohnst bei mir und wirst dich um die Buchhaltung der Firma kümmern", erkläre ich ihr.

„Ich?", ist sie ganz verwundert.

„Ja, du!"

„Und das traust du mir zu?", ist sie unsicher.

„Mehr als mir", lache ich auf und nehme sie unterm Arm.

Draußen verabschieden wir uns vom Premierminister, dem ich aufrichtig danke, mich bei der Befreiung der Frauen so tatkräftig unterstützt zu haben. Ich sage Eleonora, dass ich Amy mitnehme und, dass sie die Buchhaltung machen soll und fahre dann etwas müde aber mit dem Tag zufrieden nach Hause.

Als ich dort ankomme, erkundigt sich Blake, der schon hart auf mich gewartet hat, wie es denn gelaufen sei. Ich erzähle ihm kurz unser Erlebnis und dass wir nun siebenundvierzig Mitarbeiterinnen haben.

„Das hast du gut gemacht", meint er. „Die armen Frauen."

„Das kannst du laut sagen", bestätige ich ihm.

„Und wer ist diese hübsche junge Frau?", erkundigt er sich. Amy läuft augenblicklich rot an.

„Darf ich Euch vorstellen? Das ist Amy, sie war bei den Mädchen dabei und sollte Cams Rolle einnehmen. Amy, das ist Blake, mein Mann", übernehme ich das Vorstellen der beiden.

„Cams Rolle?", meint Blake.

„Sie war für den sadistischen General vorgesehen. Der scheint auf besonders junge und sehr hübsche Mädchen zu stehen", erkläre ich ihm.

„So hübsch bin ich dann auch wieder nicht", gibt sich Amy zurückhaltend.

„Oh doch, du bist ausgesprochen hübsch", meint Blake.

„Und du würdest sie wie Cam gerne in die Kunst der Liebe einführen", necke ich ihn.

„Bist du eifersüchtig?", meint er besorgt.

„Ach was? Ich necke dich doch nur", sage ich und boxe leicht gegen seine Schulter.

„Wie in die Liebe eingeführt?", will nun Amy wissen und wird dabei rot wie eine Tomate.

Während Blake grinst, weiß Amy nicht, wohin sie blicken soll. Ihr ist die Situation fürchterlich peinlich. Zum Glück werden wir unterbrochen.

„Hallo Annie, ist alles gut gelaufen?", meint Sofie. Sie kommt herbeigelaufen und fällt mir um den Hals.

„Wir haben achtundvierzig junge Frauen aus den Klauen dieser Menschenhändler befreit. Das ist Amy, sie wird die Buchhaltung übernehmen. Zeigst du ihr bitte ein Zimmer und erklärst ihr alles. Wir treffen uns dann zum Abendessen? Amy, das ist Sofie, sie ist meine Stellvertreterin", sage ich.

Sofie schaut mich ganz überrascht an, grinst dann etwas und geht mit Amy fort, um ihr die Unterkunft und alles andere zu zeigen.

„Deine Stellvertreterin?", neckt mich nun auch Blake.

„Wie sollte ich sie sonst vorstellen? Mir wächst langsam alles über den Kopf und ich muss daran denken, dass ich irgendwann Kinder haben will und Kinder haben werde. Dann brauche ich jemanden hier in London, der die Führung übernimmt und jemanden auf den Seychellen", antworte ich ihm.

„Du hast dir offenbar schon recht klare Gedanken gemacht", stellt Blake fest.

„Ich denke schon seit unserer Überfahrt nach. Was ich noch nicht genau weiß ist, ob ich die Kinder hier oder auf den Seychellen zur Welt bringen möchte", sage ich ihm ehrlich.

„Ich denke, du hast dich in deinem Herzen schon längst entschieden", grinst er.

„Da könntest du Recht haben", stimme ich ihm zu.

Ich gehe in den Garten und begrüße meinen Vater. Erst in diesen Tagen fällt mir auf, wie sehr ich ihn vermisst habe. Und genau genommen hatte ich einen ganz klaren Plan, wo ich die Kinder zur Welt bringen will. Aber mein Vater hat mein Weltbild ein wenig ins Schwanken gebracht. Die Kinder sollen ihren Großvater haben.

„Denkst du oft an deine Insel?", will er plötzlich wissen, als wir einige Zeit still nebeneinander auf der Bank im Park gesessen haben.

„Ja, sie fehlt mir", gestehe ich.

„Ich würde sie so gerne sehen. So wie du verträumt dreinschaust, wenn du an die Insel denkst, muss es das reinste Paradies sein", sagt er zu meiner Überraschung.

„Es ist das Paradies. Aber woher weißt du, dass ich gerade an das Leben dort gedacht habe?", frage ich überrascht.

„Auch wenn wir uns jahrelang nicht gesehen haben, ich kenne meinen Sonnenschein", sagt mein Vater leise.

„Was ist?", frage ich, weil mir auffällt, dass er traurig wird.

„Einmal habe ich danebengelegen. Und das war ein fürchterlicher Fehler", meint er und die seine Stimme bricht.

„Ach Vater", sage ich und umarme ihn herzlich. „Lass uns nach vorne blicken. Vieles wäre nicht so gekommen, wenn du mir damals geglaubt hättest. Dann wäre uns das Leid der Trennung erspart geblieben, aber ich hätte kein so aufregendes und so wundervolles Leben an der Seite von Blake erleben dürfen. Alles im Leben hat Licht- und Schattenseiten."

„Du hast Recht. Lass uns bald schon aufbrechen, zu neuen Abenteuern", sagt mein Vater energiegeladen.

„Zu neuen Abenteuern?", frage ich etwas überrascht.

„Kinder und Enkelkinder sind ein Abenteuer, ein schönes Abenteuer", grinst er mich an.

Kapitel 34 -- Amy und ihre Schwester

Es ist inzwischen schon später Nachmittag. Ich gehe ins Speisezimmer und sehe Sofie und Amy miteinander plaudern. Sie scheinen sich recht gut zu verstehen.

„Und ich darf wirklich hier bei dir wohnen?", kommt Amy auf mich zu, sobald sie mich sieht.

„Du sollst dafür auch arbeiten", antworte ich scherzhaft.

„Das tue ich wirklich gerne. Sofie und Eleonora haben mir schon das Büro und die Arbeit gezeigt. Eleonora ist wieder zurück zu den anderen. Sie wird vorerst dort wohnen, um alles besser organisieren zu können", teilt sie mir mit.

„Siehst du, wir brauchen engagierte Mitarbeiter, damit wir möglichst vielen Frauen helfen können", erkläre ich ihr.

„Du machst das wirklich für Frauen, die sich eine neue Zukunft aufbauen möchten?", will Amy wissen.

„Ja, wir haben damals, eigentlich mehr durch Zufall, diese armen Frauen befreit. Sie sind mit uns gekommen und leben inzwischen mit uns auf einer Insel im Indischen Ozean. Alle sind glücklich und zufrieden. Manche von uns brauchen im richtigen Moment die richtige Hilfe. Ich war nur ein Werkzeug des Schicksals", erkläre ich ihr eher nachdenklich.

„Du hast doch nie Hilfe gebraucht? Du bist eine ausgesprochen engagierte und energiegeladene Frau", ist sie ganz verwundert.

„Auch ich habe Hilfe gebraucht und zum Glück habe ich sie auch bekommen. Mein Retter war Blake, der mich in einer der peinlichsten aber auch aussichtslosesten Situation meines Lebens kennen gelernt hat", erkläre ich. Dabei schmunzle ich, als ich daran zurückdenke, wie er mich nackt und ans Bett gefesselt in der Kapitänskajüte vorgefunden hat.

„Darf meine jüngere Schwester auch bei dir arbeiten? Sie ist in einer Pflegefamilie, in der es ihr nicht gut geht. Sie wird dort regelmäßig geschlagen. Der Pflegevater hat sie auch schon mehrfach unsittlich berührt und einmal versucht, sie zu vergewaltigen. Nur durch Zufall konnte sie ihm entkommen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis er es wieder versucht", erzählt mir eine sehr besorgte Amy.

Sie ist trotz ihrer achtzehn Jahre sehr reif und ein sehr mitfühlender Mensch. Ich kann ihr die Sorge um ihre Schwester deutlich ansehen. Ich habe ein ungutes Bauchgefühl. Es sagt mir, dass wir schnell handeln müssen und rufe nach Blake, damit er uns begleitet. Ich will es nicht aufschieben, sondern meinem Gefühl folgen und das Mädchen holen.

Das Haus, in dem Amys Schwester wohnt, ist sehr abgelegen und in einer eher schäbigen Gegend. Ich bin zum ersten Mal froh darüber, dass wir von der Garde begleitet werden. Damit haben wir genügend Schutz, sollte es hart auf hart kommen. Als wir vor der Tür stehen, wird mir klar, dass wir keine Sekunde zu früh sind.