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Eigentlich wollte sie nur . . .

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„Gut zu wissen", meinte Marlies, die dann wie angewurzelt stehen blieb, weil sie nicht wusste, was nun kommen würde.

Würde er nun oder würde er nicht?

Er tat es nicht. Er nahm sie nicht in den Arm und gab ihr keinen brüderlichen Kuss, weil er Angst hatte, dass er sie dann nicht mehr loslassen würde. Sie war verdammt noch mal verheiratet und er würde den Teufel tun, die Frau ihrem Mann wegzunehmen. Er hatte nicht das Recht, sich in eine Familie hinein zu drängen, zumal sie ja noch Kinder hatte.

Marlies bemerkte den Kampf, den er mit sich ausfocht und auch sie war froh, dass wenigstens er vernünftig blieb. Hätte er sie in seine Arme genommen, dann wusste sie nicht, was sie gemacht hätte. Sie vermisste es schon lange, in den Armen eines Mannes zu liegen und sich begehrt und geliebt vorzukommen.

Ihre Ehe war fast in dem Zustand der Gleichgültigkeit angelangt, wo sie und ihr Mann nur noch nebeneinander, aber nicht mehr miteinander lebten. Er hatte sich sogar in der Werkstatt ein Bett aufgestellt, das er immer häufiger benutzte, während sie alleine im Schlafzimmer blieb. Sie stritten sich nicht, vielleicht war das ja falsch, aber es war nicht ihre Art.

Eigentlich hatte sie schon resigniert und sich damit abgefunden und dann kam dieser Kerl und Frühlingsgefühle erwachten in ihr. Die Art wie er sie anschaute und ihre Phantasie, die sich das ausmalte, das war keine gute Grundlage für eine unpersönliche Beziehung.

Sie riss sich zusammen.

„Komm, Robert, ich zeige dir dein Zimmer. Dann ziehe ich mich um und mache das Abendessen."

Er sah überrascht auf.

„Ja, Essen ist natürlich mit im Zimmerpreis drin." Sie sagte ihm, was das Zimmer täglich kosten würde und er war über den niedrigen Preis erstaunt. Was er sonst an Übernachtungskosten weltweit zu entrichten hatte, war um einiges höher.

„Das ist zu wenig, Marlies, das deckt ja nicht einmal deine Unkosten. Überlege doch noch einmal."

„Robert, das ist meine Sache, was ich für das Zimmer verlange", sagte sie hitzig.

„Schon gut, schon gut", meinte er beschwichtigend und hob die Hände. Er wollte alles, aber keinen Streit. Nicht mit ihr. Aber er würde schon dafür sorgen, dass sie kein Verlustgeschäft machte.

Das Zimmer war einfach, aber gemütlich. Ein großes Bauernbett, ein schöner Schrank, Tisch, zwei Stühle und eine Bank, sowie ein kleiner Fernsehapparat vervollständigten die Ausstattung.

Eine Tür führte in Bad und Toilette, die andere auf den Balkon.

„Telefon gibt es unten in der Stube", informierte sie ihn.

Er stellte seinen Koffer und die Tasche ab, sie schaute sich noch einmal prüfend im Zimmer um und mit den Worten „ich mach schon mal das Essen", war sie verschwunden.

*

Robert räumte schnell alles ein, wusch sich die Hände und war schon auf dem Weg in die Küche, wo er sie hantieren hörte.

„Kann ich dir etwas helfen?", fragte er und erntete einen erstaunten Blick.

„Wieso, das ist doch Frauensache. So was macht doch ein Mann nicht!"

„Woher hast du denn das?", wollte Robert etwas ratlos wissen. „Wieso soll ein Mann nicht auch den Tisch decken und Essen zubereiten?"

„Da wärst du der erste. Mein Mann macht das nicht und mein Sohn auch nicht. Das ist Weiberarbeit und unter ihrer Würde. Sie haben ja sonst genug zu tun. Mein Sohn studiert und mein Mann geht noch arbeiten. Und meine Tochter ist Krankenschwester und abends so kaputt wenn sie heimkommt. Ich mache den Haushalt, kümmere mich um das Vieh und habe auch noch ein wenig im Garten zu tun. Ach Robert, langsam wird mir alles zu viel."

Je länger Marlies redete, desto resignierter klang es.

Robert konnte nicht anders, er nahm sie an den Oberarmen und zog sie an sich. Sie versteifte sich kurz, dann lehnte sie sich an seine Brust und lies ihren Tränen freien Lauf. Er tat nichts anderes, als sie zu halten und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Nach und nach beruhigte sich Marlies wieder, ihr Schluchzen wurde leiser, aber sie löste sich nicht aus seinem Griff. Nein, sie legte ihren Kopf an seine Schulter und entspannte sich allmählich.

Und Robert dachte auch nicht daran, sie loszulassen. Es fühlte sich gut an, diese Frau im Arm zu halten. Sehr gut, viel zu gut. Wie lange hatte er das schon nicht mehr gehabt, wie sehr hatte er das vermisst. Vernunft hin und her, er wollte sie einfach nicht loslassen.

„Da du es gerade sagst, Marlies, sollten wir nicht zuerst die Kühe von der Weide holen? Gemolken werden müssen sie sicherlich auch noch, oder?"

„Du meine Güte, das hätte ich beinahe vergessen. Daran bist nur du schuld, Robert."

„Ich? Warum ich? Ach ja, weil ich gerade da bin. Wenn eine Frau mal was vergißt, was unter normalen Umständen ja niemals vorkommt, muss man nur nach dem nächsten Mann suchen, der zufälligerweise gerade in der Nähe ist. Und zack, schon ist der Schuldige gefunden."

Marlies trat ganz dicht an ihn heran und schaute ihm ein wenig böse in die Augen.

„Pass bloß auf, was du sagst, mein Lieber, ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nichts."

„Wie ein Elefant, häh? Der vergisst auch nichts. Daher kommt ja auch einer meiner Lieblingssprüche."

„Und wie lautet der?", verlangte sie zu wissen.

„Sag ich nicht. Ich mache heute keine Komplimente. Ich liebe mein Leben."

Sie drohte ihm mit der Faust.

„Los, sag schon, oder . . .?"

Robert seufzte gespielt ergeben.

„Also gut, du hast es so gewollt. Liebling, du hast heute wieder eine Figur wie ein Reh. Oder wie heißt doch gleich dieses große graue Tier mit dem Rüss . . ."

Weiter kam er nicht, denn Marlies ging mit einem empörten Aufschrei und fliegenden Fäusten auf ihn los. Er hatte alle Hände voll zu tun, sich ihrer zu erwehren. Er konnte sie schließlich drehen, packte ihre Hände und hielt sie vor ihrem Bauch zusammen. Da versuchte sie ihn in den Arm zu beißen und trat ihn gegen das Schienbein.

Teufel, hatte die Frau ein Temperament. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit sie zu stoppen.

Er drehte sie um 180 Grad und drückte sie an seine Brust. Erschrocken sah sie ihn an, als er sich ihrem Gesicht näherte. Einen kurzen Augenblick schien es so,als würde sie sich versteifen und sich wehren, dann presste sie sich mit ihrem ganzen Körper vehement an ihn und ihre zarten Lippen legten sich auf seine.

Ein Kuss, der eine ganze Ewigkeit zu dauern schien, wollte gar kein Ende mehr nehmen. Sie klammerten sich aneinander und nach einer gefühlten endlosen Zeit der lustvollen Gefühle schob Robert sie leicht von sich.

„Marlies, Darling, lass uns vernünftig sein. Wir dürfen das nicht!"

„Warum dürfen wir nicht tun, was uns gut tut? Es muss ja keiner erfahren!"

"Du weißt, dass das nicht geht, Marlies. Du bist verheiratet, verdammt noch mal und ich bin garantiert nicht der richtige Partner für dich. Glaube es mir, damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht und so etwas will ich dir nicht zumuten. Du hast deine Familie und auch wenn es Probleme gibt, eine Familie ist durch nichts zu ersetzen."

"Meine Familie, Robert, meine Familie! Meinem Mann bin ich gleichgültig und er sieht mich nur als billige Magd, die den Hof versorgt, aber nicht mehr als seine Ehefrau. Für die Kinder bin ich nur interessant, wenn sie etwas brauchen, wie Zimmer aufräumen, Wäsche waschen oder Essen kochen. Da bin ich dann gut genug, um sie auch noch zu bedienen. Sonst leben die beiden ihr eigenes Leben."

Robert sah zu dem Foto, das auf der Anrichte stand.

"Aber auf dem Bild sieht es ganz anders aus."

Marlies schnaubte durch die Nase.

"Ja, damals. Das ist auch schon einige Jahre her. Da waren die Kinder noch jünger und zuhause und mein Gatte hatte auch noch mehr Interesse am Hof und mir, als an seiner Arbeit."

"Wieso, was macht er denn?", wollte Robert wissen.

"Er ist Drucker bei der hiesigen Zeitung in der Kreisstadt, warum?"

Robert verschluckte sich und begann zu husten.

"Na, dann dürfte ihm mein Name nicht ganz unbekannt sein", lachte er. "Schließlich sind wir ja im gleichen Metier tätig. Da hätte er doch am Tag Zeit, auf dem Hof etwas zu machen. Als Drucker arbeitet er doch nur abends und nachts, damit die Zeitung rechtzeitig fertig wird."

"Da ist mir egal. Robert, ich habe nur eine Bitte an dich. Wir sind bis Samstag Abend alleine auf dem Hof. Könntest du wenigstens bis dahin so tun, als wäre ich deine Frau und dir nicht ganz gleichgültig. Ich will nicht viel, aber bitte sei ein wenig lieb zu mir. Respektiere mich als eigenständige Person und behandle mich als gleichberechtigte Partnerin. Das ist etwas, was mir so sehr fehlt. Bitte, versuche es wenigstens."

Marlies blickte ihn geradezu flehend und bittend an.

Robert nahm ihre Hände und küsste ihre Fingerspitzen.

"Bitte, Marlies, du musst nicht betteln. Das hast du wirklich nicht nötig. Ich mag dich sehr, obwohl ich dich erst seit heute kenne. Ich werde so lange bleiben, wie du es willst und ich werde dich so respektvoll behandeln als wärst du meine Frau. Sag es, wenn du etwas möchtest und wenn es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, werde ich dir jeden Wunsch erfüllen."

Marlies schmiegte sich noch an Robert und die beiden standen noch eine ganze Weile eng beisammen, bis das Muhen des Viehs sie daran erinnerte, was noch zu tun war.

Robert gab Marlies einen kleinen Klapps auf den Po.

"Auf geht´s Schatz, holen wir die Kinder heim. Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe. Gemolken werden müssen sie ja auch noch."

Marlies lachte herzhaft, griff Roberts Hand und zog ihn zum Stall. Dort gab sie ihm eine Gerte und nahm sich selbst auch eine.

Robert schaute sich die Gerte an. Sie war scheinbar aus dünnem Holz oder Kunststoff, mit Leder umwickelt und hatte einen Ledergriff. Sie war circa einen Meter lang und am unteren Ende des Stabes waren sechs etwa 5 cm lange Lederbänder.

"Nix da", scherzte Robert. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen."

"Blödmann, die brauchen wir zum Treiben", wies ihn Marlies zurecht. "Oder willst du mich damit vielleicht hauen, du grober Mensch?"

"Weiß nicht, aber meine Mutter hat immer gesagt, was sich liebt das schlägt sich", brummelte er.

"Neckt sich, das heißt neckt sich", empörte sich Marlies. "Kein Wunder, dass du so deine Probleme mit den Frauen hast."

*

Liebelei?

Lachend rannte Marlies vor Robert davon, der so tat als ob er sie fangen wollte. Dabei sah er sie genau an.

Meine Güte, was war diese Frau schön und begehrenswert. Dabei war sie sich dessen nicht einmal bewußt. Sie war nicht mehr so jung, wie er sie am Anfang geschätzt hatte, aber bei zwei erwachsenen Kindern war sie eher fast Fünfzig als Vierzig. Aber das merkte man ihr wahrlich nicht an. Sie hatte sich umgezogen und trug nun einen knielangen Faltenrock, der ihre schlanken, aber wohlgeformten Beine trefflich zur Geltung brachte. Und wie er sehen und erahnen konnte, verbarg sich darunter auch ein knackiger runder Popo. Ab und zu wehte es ihren Rock etwas nach oben und dann meinte er, ihr weißes Höschen kurz zu sehen. Die Beine waren so braun gefärbt wie ihre Arme und kleine helle Härchen ergaben einen wundervollen Kontrast.

Heftig atmend drehte sich Marlies zu Robert um und wartete, bis er direkt vor ihr stand.

"Du lieber Himmel", sagte er und schaute ihr dabei tief in die Augen, "du bist so schön, dass es eine Sünde wäre, dich nicht zu lieben."

Er nahm Marlies erneut in seine Arme und sie standen eine ganze Zeitlang eng umschlungen da und genossen die Nähe der anderen. Er spürte ihren Busen an seinem Oberkörper und wie sie ihn sanft hin und her bewegte. Und wie sich unvermittelt ihre Brustwarzen versteiften und hart wurden.

Marlies wurde plötzlich sehr verlegen und schob Robert ein Stück zurück.

„Also langsam sollten wir die Kühe in den Stall treiben, sonst ist es dunkel und wir sehen nichts mehr, oder was meinst du Robert?"

Weibliche Logik. Es war noch nicht einmal 19 Uhr, es war August und die Sonne stand noch hoch am Himmel. Es würde noch mindestens drei Stunden hell sein.

Er sagte nichts, sondern grinste sie nur leicht an.

„Du brauchst gar nicht so blöde zu lachen. Ich weiß, was du denkst, aber das ist mir halt peinlich!", fuhr sie ihn an, als sie ihr Temperament mitriss.

„Hey, Marli, ich lache nicht über dich, wenn dann lache ich dich an. Ich lache, weil du wundervoll bist. Du hast Temperament, bist impulsiv und wunderschön. Ich lache, weil ich deine Gesellschaft genieße, weil du so unbeschwert und natürlich bist. Ich habe selten eine Frau getroffen, die so ist wie du."

Robert machte eine kurze Pause, als müsste er über etwas nachdenken.

„Nein, eigentlich habe ich noch nie eine solche Frau wie dich getroffen, Marli."

Sie schaute ihn überrascht an, dann drehte sie sich um und ließ den Kopf sinken.

„Ach Robert, was ist denn schon besonderes an mir. Ich bin nur eine einfache Bäuerin, die hier im Nirgendwo lebt und ihre Träume verloren hat."

Ihre Schultern zuckten.

Er trat hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Das ist kein Nirgendwo, denn du lebst hier und das ist deine Heimat. Und Träume gehen zwar nicht immer in Erfüllung, aber man kann immer an sie denken und versuchen, dass sie vielleicht einmal wahr werden. Ich bin auf der ganzen Welt unterwegs, aber ich habe keine Heimat. Manchmal wenn ich bei mir in München bin, dann gehe ich abends aus dem Haus, nur um Menschen zu sehen. Bei mir zuhause wartet keiner auf mich und manchmal erschlägt mich fast die Stille in meiner Wohnung. Du hast wenigsten deine Familie und wenn sie auch öfters nerven, sie sind da und du kannst mit ihnen sprechen. Darum beneide ich dich schon."

Marlies drehte sich mit tränennassen Augen zu ihm.

„Du hast gar niemanden, mit den du reden kannst, Robert? Keine Eltern mehr, keine Geschwister, keine Verwandten?"

Er schüttelte traurig den Kopf.

Sie legte ihre Arme um ihn und zog ihn an sich.

So standen sie eine ganze Weile und jeder stützte den anderen und gab ihm Sicherheit und Halt.

Dann nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn mit sich.

„Wenn wir jetzt die Kühe nicht heimbringen, dann schlagen wir hier Wurzeln. Komm gehen wir heim."

„Du hast recht, Marli. Vergessen wir über unsere Sorgen die Tiere nicht. Sie können nichts für unsere Probleme."

„Es gefällt mir, wenn du Marli zu mir sagst, Robert. Das klingt so liebevoll und ...

und ..."

„Psssssst, sag nichts, Marli, es ist auch genau so gemeint."

*

Hand in Hand gingen sie zum Zaun, wo die Kühe schon warteten und öffneten das Gatter. Die Tiere wußten genau, wo es lang ging und die beiden hatten Mühe ihnen zu folgen.

Marlies nahm die Melkbecher von der Wand, säuberte die Zitzen am Euter und schaltete die Milchpumpe ein. Dann schob sie die Becher über die Zitzen und die Milch wurde mit Unterdruck abgesaugt.

Robert machte es ihr wie selbstverständlich nach und ging dann zu der nächsten Kuh.

Marlies beobachtete ihn überrascht und fragte: „Sag mal, woher kannst du das?"

Robert lächelte.

„Ich hab mal in der Schweiz auf einer Alm Urlaub gemacht und da habe ich das gelernt. Ich kann sogar von Hand melken."

„Nie im Leben, das glaube ich nicht! Du bist ein Stadtmensch und die können so etwas nicht!"

Marlies schüttelte vehement den Kopf.

Robert sah sich im Stall um und ging zu einer Wand, an der ein Melkschemel hing.

Er schnallte ihn um, nahm einen Milcheimer und ein feuchtes Tuch. Nachdem er die Zitzen gesäubert hatte, hockte er sich neben die Kuh und begann mit rhythmischen Bewegungen erst langsam, dann etwas schneller die Milch abzustreifen.

Marlies schaute ihm mit ungläubigem Blick und offenem Mund zu, aber sie konnte ja hören, wie die Milch in den Eimer schoß. Dann war es vorbei, Robert wischte noch einmal feucht über den Euter, stand auf und reichte Marlies, die immer noch wie festgetackert da stand, den gut gefüllten Eimer.

„Und? Zufrieden?", wollte er mit leichtem Lächeln wissen.

„Äh, ja natürlich. Mensch, du hättest glatt Bauer werden können", meinte sie erstaunt.

„Nur weil ich melken kann? Das kann jeder Finanzbeamte auch. Aber sonst habe ich keinen Schimmer von der Landwirtschaft."

Marlies fing bei diesem Vergleich an, schallend zu lachen und Robert musste sie stützen, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Sie lehnte sich an ihn und wieder spürte er wie sein Verlangen nach dieser Frau immer mehr wuchs. Er hielt sie sanft in seinen Armen und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.

Sie machte sich zögernd aber bestimmt frei.

„Komm, nicht trödeln jetzt, ein paar müssen noch versorgt werden und ich bekomme langsam Hunger."

*

Eine halbe Stunde später war alles geschafft. Die Kühe standen in ihren Boxen, das Werkzeug war gesäubert und weggeräumt und Marlies und Robert gingen auf das Wohnhaus zu. Wie aus Versehen hatte sie wieder seine Hand genommen und hatte das auch gar nicht bemerkt.

Erst an der Eingangstür stellte sie es fest und wollte sich entschuldigen.

Robert schüttelte den Kopf und jetzt legte er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen.

„Sag bitte nichts, Marli. Dafür bin ich ja da. Es hat mir gut getan und es war schön, dich zu spüren."

„Wo möchtest du essen, Robert? Drinnen oder draußen?"

„Bei dem schönen Wetter gerne draußen, wenn es dir nichts ausmacht. Kann ich dir etwas helfen?"

Marlies hielt erstaunt ein.

„Wie jetzt, beim Essen machen?"

„Natürlich", erwiderte er. „Was gibt es denn?"

„Ich dachte an Steaks mit Bratkartoffeln, oder?"

„Prima, soll ich Salat machen?"

„Waaaas, das kannst du????"

„Natürlich, zuhause muss ich doch auch für mich kochen. Es macht mir sogar Spaß."

Marlies schüttelte erstaunt den Kopf.

„Der Mann macht mich fertig", murmelte sie leise und dann lauter, „mein Mann lässt sogar das Kaffeewasser anbrennen, wenn ich nicht aufpasse."

Und wieder leise: „Wenn er doch ein bisschen so wie du wäre, das wäre schön."

Robert hatte zwar gehört, was sie leise gesagt hatte, enthielt sich aber eines Kommentars. Es schien ihm nicht angebracht, sich dazu zu äußern.

*

Er half den Tisch auf der Veranda zu decken, dann setzten sie sich gegenüber und langten kräftig zu. Es schmeckte hervorragend und Marlies lobte Roberts Salat.

Als sie fertig waren, wurde es doch langsam dunkel. Durch ihre gute Unterhaltung und das reichliche Essen hatten sie gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war.

Er half ihr noch beim Abräumen und während sie die Spülmaschine einräumte, holte er auf ihren Wunsch zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank.

„Gläser?", fragte er.

„Nö, aus der Pulle", war ihre Antwort.

Er setzte sich wieder auf seinen Platz auf der Bank. Marlies kam aus dem Haus, schaute ihn an und nahm ihr Bier.

Sie stellte sich neben ihn.

„Ruck a Stuck!", forderte sie ihn auf.

Er tat wie ihm geheißen, sie setzte sich seufzend neben ihn und lehnte sich an seine Seite.

„Das tut gut. Endlich Feierabend, ein kühles Bier und angenehme Gesellschaft."

Robert legte seinen Arm um ihre Schulter, sie kuschelte sich an ihn.

„Halte mich warm, Robert, wenn mir kalt wird", meinte sie und ein Blick, der ihm durch und durch ging, lies ihn leicht erschauern. Er streichelte zärtlich ihren Oberarm und ihr Atem wurde ruhiger und ging in ein leichtes, wohliges Schnurren über.

*

Mit der Zeit, als sie schon eine geglaubte Ewigkeit da saßen, wurde es richtig dunkel und kälter. Sie gingen ins Haus und Marlies war müde und wollte in ihr Bett. Sie hatte einen langen Tag und viel Arbeit gehabt. Robert bekam einen kleinen Gutenachtkuss und brachte Marlies ganz Gentleman bis zu ihrer Schlafzimmertüre und wünschte ihr eine gute Nacht.

„Bitte dränge mich nicht, Robert, ich bin noch nicht zu mehr bereit. Sei mir bitte nicht böse."

„Natürlich bin ich dir nicht böse, Marli, warum sollte ich? Ich respektiere deine Grundsätze und werde nicht daran rütteln. Schlaf gut und träume was Schönes und morgen sehen wir weiter."

Er küsste sie noch einmal sanft auf die Stirn.

Dann ging er in sein Zimmer, zog seine kurze Schlafanzughose an, für mehr war es zu warm und setzte sich auf die Bettkante.

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