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Geschichten aus einer anderen Welt

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Die Jagd war anstrengend, wenn auch ertragreich verlaufen. Er hatte ein verletztes Reh treffen können, dieses sicherte ein einigermaßen nahrhaftes Mahl für die nächsten Tage. Die gelbe Scheibe hatte den Zenit bereits überschritten, als er schließlich mitsamt seiner Beute wieder am Lagerplatz ankam. Er wusste, dass er zu lange gebraucht hatte, jedoch wollte er den Kadaver nicht liegen lassen, Tiere wären ihm sonst zuvorgekommen.

Das Feuer war ausgegangen also suchte er sich neue Zweige um erneut etwas Wärme bieten zu können. Als er wiederkam sah er, seine Begleiterin sich allem Anschein nach ein wenig zusammengerollt hatte. Er ließ das Holz liegen und trat an sie heran. Als er ihr die Haare aus dem Gesicht strich, um nachzusehen, ob sich ein Wundfieber entwickelt hatte schlug sie plötzlich die Augen auf.

„Wer...?"Sie ließ den Satz unvollendet, es bereitete ihr offenbar noch Schmerzen zu sprechen. Er strich ihr beruhigend über die Stirn. Es waren Tage vergangen, seitdem er das letzte Mal mit jemandem gesprochen hatte. „Ruhig, hab keine Angst.", antwortete er. Es klang etwas rau. Etwas unbeholfen versuchte er ihr die Situation zu erklären: „Ich bin Noven, du bist bewusstlos zusammengebrochen, als ich dich nach einer Flucht durch den Wald gefunden habe. Ich habe deine Wunden versorgt und mich um die Verfolger gekümmert. Sie sollten dir jetzt nichts mehr tun können."

Sie setzte einen verständnislosen, dann wütenden Blick auf:" Wer sagt mir, dass du nicht einer von denen bist? Und wo ist mein Gefährte?"Noven legte eine bleierne Traurigkeit in seine Stimme als er antwortete, daran hatte er nicht gedacht. Natürlich sah sie ihn als erstes als Feind an, alles andere wäre fahrlässig. „Ich weiß nicht wo dein Gefährte ist, als ich dich gefunden habe bist du alleine durch den Wald gerannt. „Wahrscheinlich ist er tot, ergänzte er im Geiste, hielt es jedoch für besser, seine Vermutung nicht mitzuteilen, „ Ich kann dir nicht beweisen wer ich bin, aber wer würde dich erst jagen und dann deine Wunden versorgen?" Sie schlug die Augen nieder und wollte zu einem einsichtigen Nicken ansetzen, die Schmerzen waren jedoch noch zu groß. „Keine Angst", wiederholte Noven noch einmal, „ ich werde dich für dich sorgen, bis deine Wunden verheilt sind. Du solltest dich nicht zu viel bewegen, die Wunden reißen sonst wieder auf." Sie musste die Wärme in seiner Stimme gespürt haben, denn sie zeigte ein leichtes Lächeln, so gut es ihr eben möglich war.

„Ich mach uns ein kleines Feuer."Mit diesen Worten ging er zu seinen liegen gelassenen Ästen und schaffte es recht schnell auf der noch warmen Asche das Feuer wieder anzufachen. Auf der Jagd hatte er außerdem ein paar Kräuter gesammelt, die er nun zusammen mit ein wenig Wasser über dem Feuer erhitzte. In der Hoffnung sich richtig an die Heilkräuter erinnert zu haben goss er das heiße Wasser in einen kleinen Holzbecher aus seinem Rucksack. Seine Begleiterin sah ihm dabei interessiert zu, blieb jedoch still.

„Trink das, es wird dir helfen." Während er das sagte setzte er sich neben sie und hielt ihr den Becher an die Lippen. Sie öffnete diese leicht und trank langsam den heißen Kräutertee. „Danke" sagte sie schließlich, als sie den Becher getrunken hatte. „ Schon gut", meinte er, „ Gut, dass du wenigstens wieder bei klarem Verstand bist." „Warum tut ihr das alles für mich?"Ihre Frage machte Noven klar, dass er es hier mit einer erfahren Kämpferin zu tun hatte. Obwohl sie schwer verletzt war, sicherte sie sich wenigstens geistig ihre Situation ab. Sie war vorsichtig und das war gut so. Als er antwortete musste er aufpassen, sich nicht in ihren dunkelblauen Augen zu verlieren. Als würde man direkt in den See der Wahrheit blicken. Obwohl sie im Moment durch ihren Zustand bedingt noch etwas trüb waren, wusste er, dass er noch nie in schönere geblickt hatte.

„Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das selbst nicht genau. Es fühlt sich einfach richtig an. Kann man einen verletzten Menschen, der einen nicht zuvor angegriffen hat, einfach so im Wald liegen lassen?" Er wusste, dass er nur die halbe Wahrheit erzählte. Seine Fürsorge ging über das normale Maß hinaus. Es wäre wahrscheinlich klüger gewesen, eine Straße zu suchen und sie bis zur nächsten Stadt zu einem echten Heiler zu begleiten, doch aus irgendeinem Grund hatte er diese Möglichkeit von Anfang an nie in Betracht gezogen. Er wollte bei ihr sein, während ihrer Heilung. „Ihr zum Glück nicht." Ihrem Gesichtsausdruck bei der Antwort sah er an, dass sie sehr wohl verstanden hatte, nicht alles gehört zu haben.

Ihrem Blick ausweichend ergänzte er schließlich seine Antwort: „ Da ist noch etwas anderes, aber ich..." Eine kurze Pause folgte, gerade zu lang, dass man es nicht mehr für eine Kunstpause halten konnte. „ Wie ich gesagt hatte, es fühlt sich einfach richtig an. Es erfüllt mich auf eine Weise, die ich bisher noch nie erlebt habe..."Eine weitere noch längere Pause folgte. Sie blickte ihn weiter mit einem völlig ruhigen Gesichtsausdruck an, beinahe wie die eigene Mutter, die den Geschichten ihres Kindes lauscht. „ An dem Abend, wo ich dich gefunden habe, bin ich erst ein paar Spuren gefolgt. Ich dachte es seien die eines Kindes, das von seinen Eltern ausgerissen war und wollte es zurückbringen. Also folgte ich den Spuren und dem Geräusch von knackenden Ästen. Bald wurde mir klar, dass kein Kind solch eine Ausdauer gehabt hätte, doch ich lief weiter. Plötzlich erschienst du vor mir. „Hilf mir!" war das einzige, was du gesagt hast, bevor du bewusstlos wurdest. Zwei Räuber hatten dich verfolgt. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte mir bei deinem Anblick geschworen, dich zu verteidigen. Glücklicherweise waren sie nicht allzu erfahren, was das jagen von Menschen im Wald anging, es war also kein ... größeres Problem für mich. Danach habe ich dich hierher gebracht, um deine Wunden zu versorgen. „ Das Wesentliche, diese magische Anziehungskraft ihrerseits hatte er immer noch nicht erwähnt. Er würde damit warten, bis sie wieder einigermaßen gesund war.

Sie schloss die Augen, offensichtlich erschöpft von der nötigen Konzentration. Ihre Mimik verriet jedoch, dass sie sehr wohl wusste, dass er immer noch nicht die volle Wahrheit erzählt hatte.

Wer war diese Frau? Sie verfügte über einen überaus scharfen Verstand, war offensichtlich kampferprobt und doch flüchtete sie vor zwei halbstarken Räubern durch den Wald. Er selbst kannte sich gut aus in Wäldern und neigte oft dazu einige Fähigkeiten als selbstverständlich vorauszusetzen, aber warum floh eine erfahrene Kämpferin derart kopflos durch den Wald, nicht das eine Kämpferin an sich nicht schon überaus selten gewesen wäre. Normalerweise waren solcherlei Tätigkeiten Männern vorbehalten.

Zum Abend schnitt er sich ein Stück von dem Reh ab und briet es über dem Feuer. Als es langsam dunkelte löschte er dieses, er wollte nicht entdeckt werden. Er wusste, dass die nächsten Tage und Nächte ähnlich unbequem für ihn verlaufen würden, wie heute. Eiskalte Nächte und der herannahende Winter machten die Zeit zu einem Gegner für ihn. Wenn er es nicht schaffte, seine Gefährtin bis zum ersten Schnee so weit zu pflegen, dass sie alleine würde laufen können sah es für sie beide schlecht aus.

Der nächste Morgen verlief ähnlich wie der erste. Mit etwas Holz entfachte er erneut das Feuer und er machte erhitze ein wenig Wasser. Seine Gefährtin schlief noch, also wartete er aus Respekt bis er ihre Wunden versorgen würde. Stattdessen lief er ein wenig um ihren Lagerplatz herum und suchte ein paar Kräuter zusammen, die er nachher zu einer Salbe würde verarbeiten können. Eine alte Frau hatte ihn einst als Entlohnung für seine Dienste in die Kräuterkunde eingeweiht. Mittlerweile war ihm bewusst, wie wertvoll dieses Wissen geworden war.

Als er zurückkehrte, sah er, dass seine Begleiterin aufgewacht war. Er legte die Kräuter neben dem Feuer ab und kniete sich zu ihr. „Guten Morgen.", begrüßte er sie sanft. Sie antwortete nicht sofort, offenbar war sie gerade eben erst wach geworden. „Morgen", kam die Antwort dann noch etwas schläfrig. „Ich mach dir nochmal einen Tee. Du solltest möglichst viel trinken um deinen Blutverlust auszugleichen."Mit diesen Worten nahm er einige Kräuter aus seinem gesammelten Stapel heraus und erhitzte etwas Wasser. Wieder mit dem Holzbecher Tee in der Hand, setzte er sich zu ihr. Sie streckte vorsichtig einen Arm aus, um danach zu greifen, doch er wehrte ab. „Schon gut, ich weiß wie sehr das weh tut. Ich mach das schon." Damit setzte er ihr den Becher behutsam an die Lippen. Dabei sah er ihr tief in die Augen, wieder musste er aufpassen sich nicht darin zu verlieren. Dankbar öffnete sie die Lippen und trank Stück für Stück den Tee.

„Ich würde gerne noch einmal nach deinen Wunden sehen", sagte er, als der Becher leer war. Sie nickte leicht. Dies schien ihr schon deutlich besser zu gelingen als noch am Vortag, ihre Heilung ging also schnell. Er fasste die Decke, mit der er sie zugedeckt hatte an ihren Schultern und sah ihr noch einmal mit einem fragenden Blick in die Augen. Sie signalisierte ihm Einverständnis und so zog er die Decke langsam von ihr herunter. Damit sie nicht fror, hatte er ein paar Kleidungsstücke von ihm mit dazugelegt, diese legte er nun auch vorsichtig beiseite. Nun lag sie vollständig nackt vor ihm, wenn auch mit einigen Verbänden am Körper.

Er hatte sie bereits vorher schon versorgt, jedoch noch nie als sie bei vollem Bewusstsein war. Stück für Stück kontrollierte er ihre Verbände, überprüfte, ob sich irgendwo Druckstellen oder Eiter gebildet hatten. Dabei ging er wie beim ersten Mal von oben nach unten vor, sich diesmal der Wirkung seiner warmen Hände jedoch vollständig bewusst. Auf diese Weise fasste man eigentlich keine Frau an, erst recht keine, von der man noch nicht einmal ihren Namen wusste. Er redete sich jedoch ein, dass er die nur tat um ihr zu helfen, sie hatte ihm außerdem ihr Einverständnis gegeben. Trotzdem war es anders, als einen Bewusstlosen zu versorgen.

Beginnend am Hals arbeitete er sich langsam vorwärts. Jeder Schnitt wurde akribisch kontrolliert, dabei stellte er fest, dass die kleineren schon fast verheilt waren. Sie hatte wirklich eine unglaubliche Kraft. Normalerweise brauchte so etwas bei gutem Zustand drei bis vier Tage, hier stellte sich die Heilung bereits nach der zweiten Nacht ein. An ihrem Schnitt auf der Brust hielt er sich etwas länger auf als nötig, erwischte sich dabei, wie er vorsichtig darüber streichelte. Dieser Moment war gerade lang genug um nicht mehr mit reiner Fürsorge erklärt werden zu können, sie zeigte jedoch keine Reaktion. Langsam arbeite er sich weiter vor, musste jedoch feststellen, dass es selten etwas zu tun gab. Nur eine Wunde an der Seite war wieder leicht aufgebrochen, alles verheilte sehr gut. Als er an dem Bereich zwischen ihren Beinen ankam, stoppte er kurz. Sollte er wirklich so taktlos sein und sie einfach dort unten berühren? Um Bestätigung zu suchen, blickte er kurz auf zu ihr, sie hatte jedoch die Augen geschlossen. Also entschloss er sich möglichst sanft vorzugehen. Sie zuckte leicht, als er sie berührte, entspannte sich jedoch sofort wieder. Hier hielt er sich nicht länger auf als notwendig, er wollte sie nicht verletzen. Dennoch musste sie gespürt haben, dass er nicht nur aus reiner Fürsorge so sanft gewesen war.

Schließlich legt er wieder die Kleidung und die Decke über sie. „Danke"hauchte sie, mit einem Unterton, den er nicht sofort einordnen konnte. Ihre Stimme war mittlerweile einigermaßen gefestigt, dennoch gab es da einen Hauch von Unsicherheit darin. „Das ist doch selbstverständlich", antwortete er, versucht seine Stimme fest und selbstsicher klingen zu lassen. Es gelang ihm nicht ganz, aber das Ergebnis war trotzdem recht zufriedenstellend. „ Du hast bist jetzt noch nicht nach meinem Namen gefragt, oder dich überhaupt erkundigt wer ich bin. Es ist nicht selbstverständlich, Fremde einfach so zu versorgen, ohne etwas über sie zu wissen. „ Er musste zugeben, dass sie damit nicht ganz Unrecht hatte. Doch er tat das Richtige, soviel war ihm bewusst. „ Wer bist du also?". Diese Frage war ihm wirklich schon lange durch den Kopf gegangen, hatte sich aus Respekt jedoch nie danach erkundigt. Es interessierte ihn, jedoch war die Antwort nicht notwendig um zu wissen, dass er sie auch weiterhin pflegen würde. Selbstverständlich nur, solange sie nichts dagegen hatte.

Sie ließ sich Zeit damit, auf seine Frage zu antworten. Also setzte er sich ans Feuer und begann damit aus den gesammelten Kräutern die Salbe herzustellen. Sie würde nicht außergewöhnlich gut sein, aber für die aktuellen Zwecke musst es reichen. „ Was stellst du her? „ fragte sie schließlich. Dabei blickte sie interessiert in seine Richtung. Sie würde seine Frage also vorerst nicht beantworten, sie hatte bestimmt ihre Gründe dafür. „ Eine Kräutersalbe. Sie sollte helfen, dass deine Wunden schneller verheilen." Mittlerweile wusste er durch die Untersuchungen sicher, dass ihre Wunden nicht nur von der Flucht durch den Wald stammen konnten. Dafür waren einige zu tief.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen schaute sie ihm bei seiner Arbeit etwa eine halbe Stunde lang zu. Plötzlich, ohne dass er etwas gesagt oder getan hätte, begann sie zu erzählen: „ Man nennt mich Leyla al Ruven. Wo ich herkomme? Von Überall und Nirgendwo. Meine Eltern waren fahrende Händler, ich hatte nie ein besseres Zuhause als einen klapprigen alten Wagen, vollgestopft mit allem möglichen Plunder. Bis ich 15 war, lernte ich bei meinen Eltern, fest davon überzeugt ihr Handwerk weiterzuführen. Was blieb mir auch sonst übrig? Andere Aussichten gab es nicht. Drei Tage nach meinem Geburtstag sollte sich meine Welt ändern. Wir hatten es nicht mehr geschafft am Abend noch die schützende Stadt zu erreichen, also waren wir gezwungen am Rand der Straße zu übernachten. Dergleichen hatten wir schon oft getan, jedoch stets mit Begleitschutz. Es war gefährlich hier zu rasten, aber es gab keine andere Möglichkeit, die Stadttore waren bereits geschlossen. Die Götter wollten wohl diesen Leichtsinn nicht ungestraft lassen. In der Nacht überfielen uns Räuber, stahlen den Wagen und töteten meine Eltern, die ihr Hab und Gut verteidigen wollten. Aber das ist Vergangenheit.

Das einzige, was ich aus dieser Zeit noch im Gedächtnis habe, ist das, was ich mir beim Anblick meiner toten Eltern geschworen hatte. Ich war feige geflüchtet, während meine Eltern ihr Leben ließen. Ich würde nie mehr flüchten, nie mehr zulassen, dass andere Menschen solch ein Leid ertragen mussten. Von kindlicher Naivität getrieben setzte ich meinen Plan in die Tat um. Am nächsten Tag lief ich in die Stadt, die wir nicht mehr erreicht hatten. Eigentlich hätte ich spätestens hier merken müssen, wie naiv ich gewesen war, zu glauben, ich würde ohne Hab und Gut zurechtkommen. Doch hier half mir das Schicksal, welches mich vorher so gestraft hatte auf die Sprünge. Durch reinen Zufall wurde ich bei einem Milizsoldaten als Rekrut aufgenommen. Obwohl solche Tätigkeiten für Frauen normalerweise untypisch sind, lernte ich meinen Körper zu nutzen, lernte den Tanz des Todes. Ich war stolz auf meine Veränderung. Niemals wieder würde ich zulassen, dass andere Menschen im Kampf um ihre Lebensgrundlage sterben würden. Zum Ende meiner Ausbildung war ich eine durchtrainierte Kämpferin, stets bereit dem Bösen entgegen zu treten.

Ich war so naiv gewesen. Nach meiner Ausbildung nahm ich einen Auftrag als Karawanenführerin zusammen mit einem Freund aus meiner Lehrzeit an. Dies hier ist das Ende dieses Auftrags...

Innerhalb eines Monats hatte ich lernen müssen, dass die Wirklichkeit anders funktionierte, dass Räuber hinterhältig auf einen ungünstigen Moment warteten. Die Lektionen waren hart, doch ich meisterte sie, musste sie meistern, ansonsten wäre mein Tod sehr schnell eingetreten.

Doch vor ein paar Tagen schließlich..."Sie stoppte, schüttelte leicht den Kopf.

„ Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht möchtest.", antwortete Noven nach ein paar Minuten Stille. Sie hatte sich derweil abgewendet, als er von seiner Arbeit hochschaute, sah er kleine Tränen in ihre Augen treten. Er wusste, wie schwer Verluste wiegen konnten. Nicht umsonst hatte er sich für seinen aktuellen Lebensweg entschieden, auch wenn er damals keine große Wahl gehabt hatte.

Schließlich beließ er es bei seinem bisherigen Fortschritt und beschloss, am nächsten Tag sein Werk zu vollenden. Er briet ein paar Stücke Reh über dem Feuer und schaffte sich und seiner Begleiterin so ein einigermaßen annehmbares Abendmahl. Sie hatte bisher kein Wort mehr gesprochen und er beließ es dabei. Mit der Zeit würde der Schmerz über einen Verlust zwar nicht verheilen, aber man lernte damit umzugehen. Trotzdem nahm sie mit einem dankbaren Gesichtsausdruck ein wenig von dem Reh an und schlief danach relativ schnell ein.

Seine Nacht war wie die vorherigen ebenso unbequem, zum Glück war der Winter dieses Jahr nicht zu früh, der erste Schneefall ließ noch auf sich warten. Als er mit den ersten hellen Stunden des neuen Tages aufwachte, war seine Begleiterin zu seiner Verwunderung schon wach. Sie hatte sich aufgesetzt und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an. „ Ich wusste nicht, dass du meinetwegen sogar ohne eine Decke übernachten musst... „ „ Schon gut, es geht schon. „ gab er zurück, es war aber wohl nicht zu übersehen, dass sein Nachtschlaf alles andere als erholsam gewesen war. „Warte hier kurz, ich kümmere mich um dein Frühstück „, sagte er beim aufstehen. Wie mittlerweile jeden Morgen holte er etwas Wasser, erhitzte es über dem Feuer und mischte für sie ein paar Kräuter mit hinein. Sie nahm den Tee dankend an und trank ihn vorsichtig. Diesmal benötigte sie dabei keine Hilfe mehr, durchaus schade, wie er fand. Er hatte ihr gern beim Essen und Trinken geholfen.

Bevor er nach ihren Wunden sah, machte er sich als erstes daran seine Kräutersalbe zu vollenden. Nach 2 Stunden war er damit fertig, sie hatten dabei kein Wort gesprochen, er spürte aber auf fast magische Weise, wie das einfache zusammen Sitzen eine Art Vertrauensbasis schuf, vielleicht aber wünschte er sich dieses Vertrauen aber auch so sehr, dass er sich dieses Vertrauen nur einbildete. „ Ich werde nun deine Wunden hiermit behandeln, es wird helfen. „ sagte er schließlich. Sie nickte, vermied dabei jedoch den Blickkontakt. Sie legte die Decke zur Seite, mit der sie bedeckt war und wartete darauf, dass er anfangen würde. Er blieb dabei wieder jenen Moment zu lange mit seinem Blick an ihr hängen, der außerhalb der schicklichen Zeit fiel, schaffte es jedoch letztendlich sich loszureißen und mit der Behandlung zu beginnen.

Behutsam strich er dabei über beinahe jede Stelle ihres Körpers, darauf bedacht möglichst sanft vorzugehen. Ihre Wunden verheilten gut, wenngleich sich an einigen Stellen bereits dünne Narben abzeichneten. Dagegen würde er nichts unternehmen können, jedoch taten diese Narben ihrer Schönheit keinen Abbruch. Es ließ sie als unermüdliche Kämpferin erstrahlen, ein Sinnbild der Stärke. Als er fertig war, betrachte er sein Werk. Jede größere Wunde war neu verbunden und mit etwas Salbe bestrichen. Wenn die Heilung weiter so schnell voranschritt, würde sie in einer Woche bereits wieder fast voll einsatzfähig sein. Die Wunde an ihrem Fuß hatte glücklicherweise keine Muskeln verletzt, so würde sie in ein bis zwei Tagen auch wieder laufen können. Sie zitterte leicht vor Kälte, er nahm sich vor aus ein paar Stoffresten ihr eine einigermaßen tragbare Kleidung zu schneidern. Aus einem Impuls heraus begann er leicht sie zu streicheln, er redete sich ein das würde sie warm halten, wusste dabei jedoch, dass seine Handlungen noch andere Gründe hatten. Er hatte sich in sie verliebt, ohne dass er es herausgefordert oder gewollt hatte. Sanft arbeitete er sich von ihrem Bauch zu ihren Brüsten hoch, sich bewusst, dass dies eigentlich zu weit ging. Auf die kleinste Reaktion ihrerseits wartend und sich bewusst wie tief ihre Wunden noch waren, streichelte er möglichst sanft darüber, ihre Schönheit genießend.