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Ich Wünschte...

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Ihre rabenschwarzen Haare waren noch feucht und hingen in Strähnen an ihren Schultern herab, dass das Licht bläulich reflektiert wurde. Ihre weiße Haut strahlte im Licht.

„Frühstück?", fragte ich, doch sie schien in einer vollkommen anderen Stimmung zu sein als ich. Sie blieb stumm, sah mich nur missmutig an und ging dann an die Kaffeekanne, zog sie heraus, obwohl der Kaffee noch durch den Filter tropfte und nun zischend auf der Heizplatte kondensierte und Flecken hinterließ. Dann holte sie sich eine Tasse vom Küchentisch, schüttete sich unkoordiniert ein, dass der Kaffee auf den Boden schwappte.

„Verdammt, ist das heiß!"

Sie sah mich vorwurfsvoll an und ich, irritiert von ihrer schlechten Stimmung, zuckte nur mit den Achseln und lächelte unverbindlich. Was sollte ich sagen? Kaffee direkt aus einer Kaffeemaschine war eben heiß. Was hätte ich dagegen tun sollen?

Ich war vorsichtig geworden. Sie fiel wohl eher in die Kategorie Morgenmuffel.

Liz sah mich herausfordernd an mit der Tasse in der Hand und eine Hand in die Hüfte gestemmt.

Ich wusste nicht, was sie von mir erwartete, also blieb ich still, stand nur dort und sagte nichts.

Schließlich nahm sie noch einen Schluck, diesmal vorsichtiger, verzog trotzdem die Miene und sprach dann, als hätte sie meine Gedanken gelesen:

„Es hat sich nichts geändert zwischen uns."

Sie stand noch eine Sekunde da, als erwarte sie eine Antwort. Doch ich war zu verwirrt, etwas zu erwidern, und sie schob schließlich ihre Tasse auf die Arbeitsplatte, dass zum dritten Mal etwas heraus schwappte, und verließ meine Wohnung, nicht ohne die Tür zuzuknallen.

Und ich stand da in meiner Küche, ein wenig ratlos, aber mehr noch konsterniert, dass der schöne Morgen ein solch abruptes Ende gefunden hatte. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

Mechanisch wischte ich die Flecken weg, die sie hinterlassen hatte, kippte die halbvolle Tasse in die Spüle, schüttete mir selbst eine ein, widerstand aber der ersten Idee, ihre Tasse zu nehmen, sondern nahm eine andere und setzte mich an den gedeckten Küchentisch, ohne aber etwas anzurühren.

Warum war sie so?

Hatte ich etwas Falsches gesagt?

Konnte es sein, dass sie diese besonderen Schwingungen zwischen uns nicht aufgenommen hatte?

Ich wollte über die Fragen nicht nachdenken, war entschlossen, mir den sonnigen Morgen nicht zu verderben.

Aber er war verdorben.

So lief ich durch die Wohnung auf der Suche nach einer Aufgabe für den Tag, kam an meinem Arbeitszimmer vorbei, in dem noch die Vorbereitung einer Konferenz auf mich wartete und zu korrigierende Projekte einer Klasse, aber verwarf die Idee. So räumte ich ein wenig auf, machte Wäsche, um die Zeit totzuschlagen. Als ich ins Bad kam, fiel für einen Augenblick der Gedanke über mich, dass sie vielleicht auf dem Badezimmerspiegel mit Lippenstift eine Nachricht für mich hinterlassen haben könnte. So wie man das in Filmen sah. Aber da war nichts. Auch im Schlafzimmer war kein Souvenir, selbst im Briefkasten unten nicht.

Ich stand unschlüssig in meiner Wohnung und setzte mich dann doch an meinen Schreibtisch und schaffte mehr, als ich mir vorgestellt hatte, einfach weil ich mich in die Arbeit flüchtete.

Aber die Fragen blieben.

Warum war sie so?

Sicher, sie konnte mich quälen, das lag in der Natur unserer Beziehung. Aber sie quälte mich nicht, sie verletzte mich. Und sie tat es nicht versehentlich, sondern aus voller Absicht.

War es zu viel verlangt, in ihrer Dominanz ein Fünkchen Zuneigung zu wünschen? Bedeutete ich ihr wirklich nicht mehr als ein Sexspielzeug? War das für sie alles uninteressant, was ich empfand in dieser Beziehung?

War es vielleicht in all diesen Sado-Maso-Beziehungen so, dass die Devote vollkommen zurückstecken musste und alles akzeptieren musste, was ihr vor die Füße geworfen wurde?

Vielleicht war das so. Wenn ja, dann war das alles offensichtlich nicht das Wahre für mich. Ich war Willens ihr alles zu schenken, was sie von mir verlangte. Aber im Gegenzug für meine fast bedingungslose Loyalität wollte ich ein klein Wenig zurück erhalten. Ich wusste nicht, was das genau war. Vielleicht Anerkennung oder Zuneigung oder Respekt.

Aber Liz in ihren Stimmungsschwankungen sah das offensichtlich anders. Ihrer Meinung nach hatte ich zufrieden zu sein mit all den Almosen, die sie mir gab. Wahrscheinlich hatte ich ihr sogar dankbar zu sein, dass sie sich mit mir abgab. Und wenn sie von einer Sekunde auf die andere ihre Meinung änderte, dann hatte ich das zu akzeptieren.

Bei all diesen Gedanken drehte sich mir der Magen um.

Und doch liebte ich sie. Auch wenn sie diese Liebe vielleicht nicht erwiderte.

Siebenundzwanzig

„Zieh dich aus, ich will dich benutzen!"

Diese Worte hatte sie hingeworfen wie ihre klitschnasse Jacke über mein teures Sofa aus hellem Stoff.

Ich hatte nicht mit ihr gerechnet. Es war später Nachmittag, und es regnete in Strömen. Kein Mensch war freiwillig auf der Straße. Ich saß an meinem Schreibtisch im Schein der Schreibtischlampe und arbeitete, als sie klingelte.

Als ich die Tür öffnete, stürmte sie einfach an mir vorbei, ging in die Küche, holte ungefragt eine Flasche Rotwein aus meinem Kühlschrank, kramte in einer Schublade, suchte einen Öffner. Ihre Stimmung war nicht gut, daran bestand kein Zweifel. Aber das war ihr auch nicht zu verdenken. Klitschnass bei diesem Regen.

Sie riss die Plastikabdeckung ab und warf sie in Richtung Arbeitsplatte, verfehlte sie aber, sodass das Plastikteil auf den Boden fiel. Dann drehte sie den Flaschenöffner in den Korken und klemmte die Flasche zwischen die Beine in dieser bekannten aber unziemlichen Haltung und riss den Korken mit einem lauten Plopp heraus. Wieder verfehlte sie die Arbeitsplatte, als sie Korken und Zieher auf die Arbeitsplatte warf, wieder landete beides auf dem Boden.

Sie riss einige Schränke auf und knallte sie wieder zu. Mit einem Nicken zeigte ich auf den Schrank mit den Weingläsern. Sie nahm sich ein schweres und teures Rotweinglas, schüttete den Rotwein hinein und trank das Glas in großen Schlucken gleich wieder leer.

Es war nicht der relativ billige Merlot, um den ich besorgt war. Es war ihre Stimmung.

Sie schüttete das Glas gleich wieder voll und stürmte an mir vorbei ins Wohnzimmer. Dabei ließ sie den oben zitierten Satz fallen:

„Zieh dich aus, ich will dich benutzen!"

Ich folgte ihr.

Sie machte sich an der Heizung zu schaffen und drehte sie auf die volle Stufe.

Ich musste mich erst besinnen.

Natürlich freute ich mich, sie zu sehen. Auch in dieser Stimmung.

Ich freute mich immer.

Ich würde mich immer freuen sie zu sehen.

Aber meine Gedanken waren an einem anderen Ort, und das machte es schwer, in die Rolle der devoten Lustsklavin zu fallen.

War das normal? Ging das allen devoten Personen so? Oder gab es welche, die immer und zu jeder Zeit in diese Rolle fanden? Ohne zu zögern?

Ich wusste es nicht.

Es war ja auch einfach nur, dass ich gerade so gut am Arbeiten gewesen war, so viele Dinge im Kopf hatte, die ich noch zu Papier bringen musste, dass es gerade so gut lief. Da war es nicht einfach, das alles fahren zu lassen. Denn ich wusste, was kommen würde, was immer das auch war, würde meinen Verstand dominieren und mich nicht mehr an all die Banalitäten denken lassen, mit denen ich mich beschäftigt und zu beschäftigen hatte.

Ich stand da im Wohnzimmer und starrte auf mein helles Sofa und ihre durchtränkte schwarze Jeansjacke, und dachte an die Flecken, die vielleicht übrig blieben.

Waren das die Gedanken einer Lustsklavin? Auf keinen Fall.

„Mach schon."

Sie saß auf dem Sofa und hatte die Arme ausladend und machtbewusst über die Lehne gelegt, wie es nur ein Mann machte.

Ein weiterer tiefer Schluck aus dem Weinglas. Ein kleines Rinnsal rann ihr die Mundwinkel hinab auf ihr T-Shirt, das ebenso durchnässt war.

Ich strich über meinen Körper, meine Hüften, meine Taille, blendete die Flecken aus, schloss die Augen. Hatte eine Melodie im Kopf. Billie Holiday, die darüber sang, wie schlecht ihr Mann sie behandelte, und die ihn dennoch liebte.

My man he don't love me. He treats me oh so mean.

My man he don't love me. He treats me oh so mean.

He's the lowest man that I've ever seen.

Why did he leave me? Why did he have to go?

Went off and left me, baby I loved him so.

Die traurigste Sängerin der Welt mit der schönsten Stimme der Welt.

Ich strich über meine Brüste unter der Bluse und stellte mir vor, wie ich den betrunkenen Ehemann mit meinen Reizen beschwor, auf dass er mich eben nicht misshandelte. Wie ich mich ihm anbot, ihn zu besänftigen suchte. Wie ich mich ihm schenkte, und mir dafür erkaufte, dass er mir keine Blutergüsse, keine gesprungene Lippe und kein blaues Auge zufügte.

War ich krank?

War ich von Sinnen?

Wie konnte ich, eine erwachsene, aufgeklärte, emanzipierte Frau mir so etwas vorstellen? Wie konnte ich ernsthaft solche Gedanken hegen? Die Fantasien eines unterwürfigen Weibchens, das still erduldete? Was waren das für Atavismen? Welche Sehnsüchte?

Ich schob den Gedanken schnell davon. Schließlich verkaufte ich mich nicht einem betrunkenen, gewalttätigen Kerl, sondern einer betrunkenen Schülerin.

Ich ließ meine Hände über meinen Oberkörper gleiten, schwang die Hüften sanft und verführerisch und spürte durch meine geschlossenen Augen ihre Blicke auf mir, als ich langsam die Bluse aufknöpfte.

„Weißt du, ich habe keinen Bock auf dieses Rumgeschäkere! Mach voran. Ohne Tanzen. Ich will dich sofort nackt!"

Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu.

„Und mach die Augen auf. Ich will dir in die Augen sehen!"

Die Worte schnitten mir ins Herz.

Es waren die kalten Worte eines betrunkenen Grobians. Ich öffnete die Augen und war froh, sie zu sehen. Ihre Weiblichkeit auf meinem Sofa. Mit ihren Haaren, die nass in Strähnen und bläulich scheinend hinunter hingen, wie ihr T-Shirt an ihrem Körper klebte und ihre Brüste betonte.

Wie sie da saß.

Aber sie saß nicht da, wie meine kleine Göttin.

Sie saß anders.

Breitbeinig mit lüsternem und vom Alkohol verzerrten Blick.

Sie war anders.

Warum konnte sie nicht wie eine Frau sitzen? Mit übergeschlagenen Beinen. Bescheiden, wie man das gelernt hatte?

Sie wäre auch in dieser Pose schön und machtvoll gewesen. Elegant, selbst in den nassen und abgerissenen Klamotten.

Warum musste sie so obszön und billig dasitzen?

Wie ein besoffener Hafenarbeiter auf der versifften Couch seiner Sozialwohnung?

Ich zog mich aus.

Ohne Hüftschwung knüpfte ich die Bluse auf und zog sie mir vom Leib.

Ich öffnete den Knopf meiner Jeans, zog die Hose hinunter und den Slip gleich mit in einer Bewegung.

Keine Spielchen.

Kein Anheizen.

Kein Vorspiel.

Es war nur billig.

Ich war nicht in gedimmtes Licht getaucht, sondern stand in dem kalten, unvorteilhaften Schein einer Neonröhre, einer die langsam zu flackern begann.

Und meine Haut schimmerte blau und kalt.

Nicht anregend.

Unvorteilhaft.

Ich musste mich nicht mehr in Stimmung bringen.

Ich war es bereits.

Ich merkte es.

Ich war die billige Putzhilfe mit strähnigen, strohblonden Haaren, die sich ihrem schmierigen Mann hingab, weil der es verlangte.

Keine Romantik, kein Kerzenschein, nicht einmal ein leicht gekühlter Merlot.

Ich schmeckte den ranzigen Biergeruch auf meiner Haut und roch die Milben im abgewetzten Sofa.

Und es geilte mich auf.

Diese Rohheit.

Wie sie mich behandelte.

Wie ein Tier.

Wie ein Stier, der grunzend auf die Kuh aufsteigt, in sie eindringt, ein paar Mal mit den Hüften stößt und dann grunzend seine schmierige weiße Saat in sie spritzt und absteigt und seiner Wege geht.

Was war aus mir geworden?

Ich wollte nicht den warmen Atem des Rotweins auf meiner Haut spüren, sondern die stechende Fahne billigen Schnaps. Ich wollte nicht ihre weichen Lippen auf meinen spüren, sondern die kratzigen Stoppel einer unrasierten Visage, die wie eine Drahtbürste meine Wangen zerkratzten. Ich spürte nicht ihre kleinen, wohlgeformten weichen Brüste mit den Warzen, die so schön hervorstanden, wenn sie erregt waren. Ich spürte den unförmigen Bierbauch mit widerlichen Haaren auf der eingefallenen, bleichen Brust, schwarz wie Spinnenbeine.

Und ihre Finger in meinem Schoß. Die waren nicht zart und einfühlsam. Die wussten nicht, was sie taten. Die bewegten sich nicht so, wie sie es selbst mochten. Die enthüllten keine Informationen darüber, wie sie es selbst mochten. Die wussten nicht, was sie anrichteten, wenn sie über meine Klitoris streichelten. Die Finger in meinem Schoß kneteten hart und unnachgiebig. Ich spürte die Schwielen und den Dreck unter den Fingernägeln.

Die Muskeln, die mich hierhin und dorthin zwangen, wie es ihnen gerade gefiel, waren schwere Arbeit gewohnt. Ich ließ mich dirigieren, ließ mich treiben, ließ mich auf den Wohnzimmertisch werfen, erduldete den schweren Körper auf mir, ließ mich wieder herunter zerren, weil es ihm nicht gefiel.

Ich ließ zu.

Ich ließ alles zu.

Weil ich einfach nichts zu sagen hatte. Ich hatte zu gehorchen. Und ich gehorchte ihm. Wieder auf die Beine. Ließ, mich an die Wand drücken. Die Hand immer hart und unsensibel in meinem Schritt, dirigierte mich, drückte mich. Ich spürte die drahtigen Haare eines Unterarms auf meinem weichen Bauch. Sie rieben wie Schmirgelpapier an mir.

Und es war nicht mein Vergnügen.

Es war ihre eigene Gier nach Erleichterung.

Sie war ein Stück Dreck, und ich war ihr Abschaum.

Und ich genoss es.

Ihr Abschaum zu sein. Sein Abschaum zu sein.

Ein Stück Fleisch, das man sich nahm, wenn das Testosteron brüllte. Nicht fragte, einfach nahm. Achtlos.

Eben wie eine Kuh.

Wie ein Tier.

Und es würde kommen.

Das Testosteron.

Nicht wie eine lang anhaltende Strömung, die immer wieder gegen die Brandung brach, nicht wie das Weibliche, das Schöne, das anhaltend und von Dauer war. Den Schoß erfüllte und überspülte wie die Flut. In Wellen, mal stärker, mal schwächer, bis hin zum Höhepunkt.

Sondern männlich wie eine einzige Explosion. Hart und schnell, aber eben auch schnell dahin. Nicht von Dauer, nicht von Belang.

Einfach und simpel wie ein Stier.

Grunzend, mit einem Mal und einem Stoß.

Billig.

So wollte ich es.

Ich wollte benutzt werden.

Und dann weggeworfen werden.

Nach dem Abspritzen ein dreckiges Keuchen.

Röchelnde Ermattung.

Und dann:

„Bring mir eine Kippe" oder so, „und'n Bier.

Aber so war es nicht. Auch wenn ich es mir vorstellte. Und diese Vorstellung, die war so stark und so erniedrigend. Ich wollte mich so einem schmierigen Typen hingeben. Nicht wirklich. Ich wollte mich Liz hingeben als solch einem schmierigen Typen. Willenlos. Ich wollte, dass meine Geilheit so stark war, dass sie selbst von solch einem schmierigen Typen angestoßen werden konnte. Ich wollte so billig sein, so vulgär.

Es kam anders.

Ich kam zuerst.

Bei all den geilen Gedanken.

Diesen billigen Gedanken.

Ich kam.

Und schrie.

Wie die strähnige Strohblonde schreien würde. Unbeherrscht. Sie würde sich nicht zurückhalten, würde nicht an die Nachbarn denken oder ihre Erziehung. Sie würde einfach schreien vor Lust.

So schrie ich.

Vor Lust.

Strähniger, strohblonder Lust.

Während die Hand in meinem Schoß wühlte und die andere meine Brüste kneteten. Als wollte sie sie zerquetschen.

Die Hand hielt mich, als meine Knie nachgaben.

Ich konnte es nicht fassen.

Sie hielt mich mit ihrem rohen Griff, wie sie während der Arbeit schwere Stahlträger hielt. Es war ein Kinderspiel für sie.

Und ich schrie und keuchte, wie ich es nie zuvor getan hatte.

Strähnig und strohblond.

Und ich schämte mich für diesen Orgasmus.

Und diese Scham machte ihn nur noch geiler.

Ich weiß nicht, wann ich wieder richtig bei mir war.

Liz war längst gegangen. Hatte ihre Jacke mitgenommen. Der feuchte Fleck auf dem Sofa war der letzte Beweis ihrer Anwesenheit. Lange konnte sie noch nicht weg sein.

Ich lehnte an der Wand mit obszön gespreizten Beinen. Nackt. Erst als die Gänsehaut über meinen Rücken strich merkte ich, dass ich fror. Obwohl Liz die Heizung aufgedreht hatte. Ich stand auf. Draußen regnete es immer noch, und die Tropfen knallten hart an die Fensterscheiben, wuschen in Rinnsalen über die Scheibe.

Ich schüttete den letzten Rest des Rotweins in das Glas, betrachtete die Abdrücke, die Liz' Lippen auf dem Rand hinterlassen hatten. Diese perfekten Abdrücke.

Dann trank ich an einer anderen Stelle, um diese Makellosigkeit nicht zu verwischen. Ich dachte darüber nach, ob ich sie konservieren könnte irgendwie.

Aber es gab keinen Weg, es festzuhalten. Es gab nur die Erinnerung.

Mir war nicht danach, noch zu arbeiten. Ich ging in mein Arbeitszimmer, betrachtete meinen Schreibtisch und schaltete das Licht wieder aus.

Stattdessen legte ich mich auf die Couch und suchte das schlechte Gewissen für meine erniedrigenden Phantasien. Ich konnte es einfach nicht finden. Es gelang mir nicht, mich zu schämen. Immer nur schwirrte in meinem Kopf, wie ich es genossen hatte. Es ging mir nicht aus dem Verstand. Wie ein Ohrwurm, den man nicht ausstehen kann, und der trotzdem nicht verschwinden will.

Achtundzwanzig

„Hast du einen neuen Freund?", fragte mich eine Kollegin unvermittelt und geradeheraus.

Ich wusste zunächst nicht, wie sie auf die Idee gekommen war und vermutete, dass ich mich irgendwie verraten hatte. So sah ich sie argwöhnisch an und fragte:

„Wie kommst du darauf?"

Sie erkannte, dass ich defensiv reagierte und ruderte ein wenig zurück.

„Ich will mich nicht in dein Privatleben einmischen oder so. Es geht mich auch nichts an, wenn es dich stört. Mir ist nur aufgefallen, dass du ausgeglichener bist, besser gelaunt und so. Du beschwerst dich nicht mehr über die viele Arbeit, du jammerst nicht. Morgens kommst du wie der junge Frühling in dieses muffige Lehrerzimmer. Es ist eine Freude, dich so zu sehen. Das meinte ich damit. Und da dachte ich halt, dass sowas einen Grund haben muss. Eine neue Beziehung oder so, war mein Gedanke. Aber ich wollte nicht in deine Privatsphäre eindringen. Tut mir leid, wenn das so rüberkam!"

Nun hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte sofort etwas Schlimmes vermutet, dass ich mich verraten hatte, dass ich aufgeflogen wäre. Irgendetwas dergleichen. Ich hatte sie nicht abweisen mögen, ich hatte ihr kein schlechtes Gewissen bereiten wollen.

„Nein, ist schon gut, du dringst nicht in meine Privatsphäre. Es tut mir leid! Ich wollte nicht irgendwie abweisend erscheinen oder so."

Aber das Gespräch mit ihr lief nicht gut. Sie verlangte einen Grund für meine gute Laune in der letzten Zeit. Sie sprach es nicht aus, aber ihre Vermutung hing in der Luft und verlangte eine Antwort.

Aber ich wollte dieser Antwort aus dem Weg gehen. Natürlich konnte ich irgendetwas erfinden. Ich konnte einen Mann aus dem Hut zaubern, eine Story fabrizieren. Aber ich wollte diese Kollegin zum einen nicht belügen, zum anderen erschien es mir zu mühsam. Ich würde eine Lüge errichten müssen, würde mich an Details erinnern müssen, würde immer wieder darauf zurückkommen müssen. Im schlimmsten Fall würden wir zum Essen eingeladen und ich müsste erklären, warum er gerade nicht konnte. Ich müsste mir einen Job für ihn erfinden. Am liebsten Arbeiter auf einer Ölbohrplattform in der Nordsee. Dann wäre er schön weit weg. Aber hatten diese Leute nicht vierzehn Tage Rhythmen? Vierzehn Tage Arbeit, vierzehn Tage Urlaub? Ich meinte, etwas dergleichen gelesen zu haben. Aber allein solch ein raubeiniger Typ würde schon nicht zu mir passen, zu einer kunstinteressierten, kultivierten Akademikerin. Oder tat ich nun den Arbeitern auf Ölpattformen unrecht?

Es waren genau diese dummen Gedanken, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen wollte. Ich wollte keine Männer erfinden, ich wollte keine Lügengespinste aufbauen, die ich nicht kontrollieren konnte.

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