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Ich Wünschte...

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Ich fuhr noch ein wenig durch die Stadt, aber nach wenigen Straßen schlug ich den Weg zurück nachhause ein. Meine Abenteuerlust war erloschen, und ich merkte, wie ich mich einsam zu fühlen begann. Einsam in dieser Stadt, in dieser Nacht, in der die Straßenlaternen wie solitäre Sterne in einem leeren Universum leuchteten.

Ich war froh, als ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte und wieder in meiner Wohnung war, in der es genug Dinge gab, die mir die Zeit vertrieben.

Ich ging ins Internet, checkte meine Mails, surfte ein wenig auf den Nachrichtenseiten herum, öffnete noch eine Flasche Rotwein, trank aber nur ein Glas und ging relativ schnell ins Bett.

Bevor ich einschlief, tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass Liz an mich gedacht und mich auf dieser Party angerufen und indirekt vor ihren Freundinnen mit mir geprahlt hatte.

Ich hatte wirklich keinen Grund mich einsam zu fühlen. Und am nächsten Tag, das hatte sie mir versprochen, würde sie sich um mich kümmern. Das war doch auch schon etwas!

Siebzehn

Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen. Die Sonne schien in mein Zimmer, ich räkelte mich und stand voller Elan auf.

Da meine Wohnung ein wenig Sauberkeit gebrauchen konnte, begab ich mich nach einem kurzen Frühstück an die Arbeit, machte die Wäsche und putzte das Bad, als es an der Tür klingelte.

Ich sah auf die Uhr. Es war halb Neun. War das Liz? Vermutlich. Ich hatte nicht so früh mit ihr gerechnet, aber wer sonst sollte es sein?

In der Tat stand sie da. Blass, mit rot unterlaufenen Augen und heruntergezogenen Mundwinkeln.

„Guten Morgen!", sagte ich erstaunt, aber auch in der guten Stimmung, in der ich bis gerade meiner Beschäftigung nachgegangen war.

„Morgen", grummelte sie zurück, schlurfte an mir vorbei ins Wohnzimmer und ließ sich schwer auf meine Couch fallen.

„Komme von dieser Fete."

„Die hat bis jetzt gedauert? Na das muss ja eine tolle Fete gewesen sein!"

Sie sah mich mit Augen an, die zu Rasiermesserschlitzen verkleinert waren.

„Hören Sie zu. Ich habe vielleicht zwei Stunden Schlaf gehabt. Ich fühle mich zum Kotzen, und ich habe überhaupt keinen Bock nachhause zu gehen, weil mich da entweder mein kleiner Bruder oder meine Eltern nerven. Also dachte ich mir, komme ich zu Ihnen, Sie nerven mich bestimmt nicht. Also, nerven Sie mich nicht, klar?"

„Verstanden."

„Dann ist es ja gut! Ich hoffe Sie haben heute nichts vor, denn ich werde mich hier einnisten, und Sie werden mich behandeln, als wäre ich in einem beschissenen fünf Sterne Hotel, klar?"

„Kein Problem, es ist mir ein Vergnügen."

„Regel Nummer eins! Diese gute Laune-Stimmung, die wischen Sie sich direkt mal aus dem Gesicht. Da habe ich keinen Bock drauf! Ich fühle mich scheiße, und da will ich niemanden um mich herum haben, der hier den Li-La-Laune-Bären macht, klar."

„OK."

„Gut. Heute machen Sie einfach, was ich will. Heute geht es nicht um Sie, heute geht es nur um mich. Verstanden? Das magische Wort für Sie ist heute: Dienen. Sie dienen mir. Sie sind meine Dienerin. Das müssten Sie doch gut finden, oder nicht?"

Ich musste gestehen, ich hatte noch nicht daran gedacht. Ich hatte unsere Liaison bisher mehr in einem romantisch-erotischen Kontext gesehen. Das Wort Dienen war mir dabei explizit bisher nicht in den Sinn gekommen. Zumindest nicht in einem solch mondänen, profanen Sinn. Aber sie hatte natürlich recht, es gehörte dazu, auch wenn ich heute keinen sexuellen Zückerchen zu erwarten hatte. Ich war überrascht, dass dieses Wort mich so unerwartet traf, wo es doch den Kern dessen traf, um das es hier ging.

Abhängigkeit und Unterwerfung.

„Ich denke, ich kann mich damit arrangieren."

„Regel Nummer Zwei. Heute gibt es keine Klugscheißer-Wörter hier. Sie arrangieren sich hier nicht, Sie machen, was ich will und finden das geil, klar?"

„Verzeihung. Natürlich."

„Schon besser. So, jetzt will ich zuerst ein Frühstück mit einem Kakao. Haben Sie frische Brötchen da?"

„Nein, tut mir leid."

„Dann werden Sie die wohl holen müssen."

„Das mache ich gerne."

„Sie lernen schnell."

„Wie soll das Frühstück aussehen? Außer Kakao und Brötchen?"

„Ich würde sagen, mein Magen könnte was vertragen. Spiegeleier. Wurst. Käse."

„Das ist kein Problem."

„Aber zuerst brauche ich ein paar Kopfschmerztabletten. Paracetamol."

„Tun's auch Aspirin?"

„Nee, mein Magen verträgt die nicht, heute schon mal gar nicht. Besorgen Sie mir Paracetamol."

„Heute ist Sonntag."

„Es gibt doch einen Apothekennotdienst. Finden Sie's raus."

„Sehr wohl."

„Und beeilen Sie sich!"

Ich machte meinen Rechner an, recherchierte den nächsten Notdienst und machte mich auf den Weg.

Als ich die Tür hinter mir zuzog dachte ich kurz daran, dass Liz nun allein in meiner Wohnung war und mein Arbeitszimmer offen stand, aber ich schob den Gedanken beiseite.

Die Brötchen waren schnell besorgt, die Apotheke war ein paar Straßen entfernt, auch die Tabletten hatte ich bald. An einer Tankstelle besorgte ich den Kakao, packte auch noch eine Flasche Orangensaft ein und bemerkte einen Strauß abgepackter Tulpen. Ich fand den Gedanken an Blumen nett, aber Tulpen passten einfach nicht. Also machte ich noch einen schnellen Umweg über den Friedhof, nachdem ich eine Eingebung bekommen hatte, und fand recht schnell eine rote Rose, die zu welken begann und deren Farbe sich in dieses bläuliche Dunkelrot verwandelt hatte, das an getrocknetes Blut erinnerte. Es war nur so eine Idee. Ich hoffte, dass sie es verstünde, dass ich damit ihre morbide Ader träfe und sie sich verstanden fühlte. Ich fand, es war immer ein schönes Gefühl, wenn man einen Menschen traf, der versuchte, sich in den anderen hinein zu versetzen. Vielleicht würde sie das ja ähnlich sehen.

Ich hatte andere Pläne für den Tag gehabt, nun hatte sie diese einfach so geändert. Aber ich verbuchte es unter dem selbstlosen Dienst an einer hilfsbedürftigen Person. Hätte meine Nachbarin mich um diesen Dienst gebeten, ich hätte ihn ebenso ausgeführt. Darin war nichts Besonderes.

Nur im Hinterkopf schwang vielleicht ein wenig die Hoffnung, dass Liz einen braven Gehorsam später vielleicht honorieren und als Zeichen meiner Devotion quittieren könnte. Aber diesen Gedanken mochte ich nicht, denn er zeugte von Egoismen, und darum ging es nicht. es ging um ein Mädchen, dem es schlecht ging und das Hilfe brauchte.

So redete ich es mir ein, auch wenn ein Kater keine lebensbedrohliche Krankheit darstellte und sie weniger meiner Hilfe bedurfte, als vielmehr verhätschelt werden wollte. Ich war nicht ihre Krankenschwester, sondern das Zimmermädchen in einem Wellness-Hotel.

Als ich zurück kam, saß Liz immer noch in mein Sofa gefläzt, hatte die Chucks auf meinem Wohnzimmertisch und starrte an die Decke.

Ich ging in die Küche, bereitete das Frühstück zu, dachte einen kurzen Augenblick daran, mir auch ein paar Eier in die Pfanne zu hauen, weil die drei Eier, die ich Liz gebraten hatte, so lecker aussahen, aber ich ließ es. Es sollte so sein, wie Liz es gesagt hatte.

Es sollte nur um sie gehen.

Ich richtete das Frühstück auf einem Tablett an und brachte es ihr, wie man einem Liebhaber nach einer gemeinsamen Nacht das Frühstück ans Bett bringt. Nur dass sie nicht meine Liebhaberin war und dass wir nicht die Nacht zusammen verbracht hatten.

Liz verschlang das Frühstück mit weniger Liebe, als ich gebraucht hatte, es anzurichten.

Sie schlang ohne ein Wort, und ich stand neben ihr, wie eine Dienerin und betrachtete sie stumm.

Als sie fertig war und die Serviette auf den leeren Teller warf, nahm sie kurz die kleine Vase mit der einzelnen verwelkten Rose in die Hand, drehte sie und stellte sie wortlos wieder zurück.

Ich konnte die Geste nicht richtig deuten, aber ich nahm es als Zeichen der Zustimmung.

„War in Ordnung. Sie können abräumen!"

Ich nickte, nahm das Tablett und brachte es in die Küche und kehrte zurück ins Wohnzimmer.

„So, jetzt will ich eine Runde pennen!"

„Wenn du willst, kannst du mein Bett benutzen."

„Mann, Sie lassen aber auch kein Gelegenheit aus, was? Meine Güte, mir ist nicht nach Schweinkram!"

„Nein, so meinte ich das nicht. Aber das ist bequem."

„Ich weiß schon, wie Sie das meinten."

Dieser schneidig sarkastische Tonfall wieder. Ich war ein wenig gekränkt, dass sie mir solcherlei unterstellte in dieser Situation, aber sie war eben auf Krawall gebürstet und wollte mich wohl missverstehen.

„Ich nehme die Couch. Ich bin nicht die Prinzessin auf der Erbse. Das wird schon gehen. Machen Sie nur die Gardinen zu und bringen Sie mir eine Decke und ein Kissen."

„Kein Problem."

Ich verdunkelte den Raum und besorgte Verlangtes. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Sie schon die Beine auf die Couch gelegt.

Ich bin zwar nicht gerade ein Sauberkeitsfanatiker, aber auf meine Couch war ich ein wenig stolz. Nicht nur, dass sie teuer gewesen war, sie war auch schwer zu finden gewesen. Liz' Schuhe darauf stachen mir ein wenig ins Auge, aber konnte ich sie darauf ansprechen?

In diesem Fall siegte die Couch über meine devote Ader. Ich wies sie höflich und vorsichtig darauf hin:

„Äh, die Schuhe? Die Couch war nicht ganz billig."

Sie sah mich eine lange Sekunde stumm an, wieder konnte ich nicht deuten, was sie dachte.

Aber dann seufzte sie und drehte mir ihre Füße zu. Als ich nicht sofort schaltete, wackelte sie ein wenig mit den Beinen und fügte hinzu:

„Was ist jetzt, na machen Sie schon!"

Ich war ein wenig perplex. Sie wollte, dass ich ihr die Schuhe auszog? Nun kam sie mir schon ein wenig wie ein verwöhnter Balg vor, aber natürlich war sie nur konsequent in ihrer Handlung.

Ich trat neben sie, beugte den Rücken und griff einen Schnürsenkel. Dann schaute ich ihr ins Gesicht, um mich zu vergewissern, dass ich das Richtige tat. In dem Moment schoss mir etwas durch den Kopf. Meine Haltung war falsch. Zwar gebückt, schaute ich trotzdem auf sie hinunter. Das war nicht richtig. Schnell, wie jemand, der sich an eine missachtete Regel erinnert und ihr hastig nachkommt, um nicht aufzufallen, kniete ich mich vor das Sofa. Ich nahm ihren linken Fuß in meine Hände und schaute sie noch einmal an. Beiläufig, wie ich hoffte, um mich zu vergewissern, dass ich nichts falsch machte.

Aber als ich sie aus der neuen Perspektive sah, wie sie nunmehr über mir auf dem Sofa thronte, da verstand ich plötzlich.

Ich verstand das Wort Dienen.

Es war mein Platz, vor ihr zu knien und ihre Wünsche zu erfüllen. Es hatte etwas mit Respekt zu tun und Hierarchie. Es ging darum, dass ich ihre Gunst gewann, dass ich ihr dankte für die Ehre, die sie mir gewährte. Bei ihr sein zu dürfen. Ich bedankte mich für die Mühen, die sie mit mir hatte, für die Ungeduld und Enttäuschungen, die ich ihr bereitete, weil ich nicht sofort verstand oder nicht immer tat, was sie verlangte. Es war Dank an sie, und es war nicht nur gerechtfertigt, es war das einzig Richtige, und es lag in meiner Natur.

Ich wollte es.

Es war keine ungeliebte Pflicht, die man erfüllen musste, um ein Ziel zu erreichen, es war das Ziel selbst.

Liz zu dienen.

Es war, was ich wollte.

Dienen.

Ich umfasste den Schuh, öffnete die Senkel, weitete die Schnürung, dass ich den linken Schuh einfach von ihrem Fuß ziehen konnte, dann zog ich ihn von ihrem Fuß.

Ich sah sie an, aber ihr Blick verriet nicht, ob sie meine Haltung erkannt hatte.

Ich beugte mich zu ihrem rechten Fuß und wiederholte das Prozedere, nun aber, wie ich glaubte mit einer noch aufmerksameren Haltung. Ich wollte Liz zeigen, dass ich ihr mit Hingabe zur Verfügung stand und ihre Wünsche erfüllte.

Deshalb öffnete ich nicht nur ihre Schnürsenkel einfach, ich zog sie langsam und fast zärtlich auf. Nicht anzüglich wie in einem Striptease, sondern sorgfältig. Es war schwer zu beschreiben und ist sicherlich schwer nachzuvollziehen. Wie legt man eine besondere Bedeutung in das Öffnen von Schnürsenkeln? Ich wusste es auch nicht. Ich wusste nur, dass ich wollte, dass Liz mich verstand. Als ich ihren Knöchel hob, tat ich das behutsam, als wäre er etwas Kostbares.

Er war etwas Kostbares.

Ihr Knöchel, die Situation, unsere Beziehung. Alles war kostbar irgendwie.

Als ich ihr auch den zweiten Schuh ausgezogen hatte, da war ich enttäuscht, dass der Moment schon vorbei sein sollte. Ich wollte länger dort Knien vor meiner Gebieterin.

Ich hatte neue Begrifflichkeiten für sie erschlossen. Für uns.

Also nahm ich erneut ihren linken Fuß in die Hand und rollte ihr langsam den Strumpf vom Knöchel. Er war ein wenig feucht an den Sohlen, und ich roch den sauren Geruch ihres Schweißes.

Aber das war nicht entscheidend.

Ich schälte langsam die bleiche Haut hervor, die so schön in aristokratischer Noblesse schimmerte.

Wusste Liz, wie schön ihre Füße waren? Wohlgeformt, weich. Ich musste an Renaissance-Gemälde denken von bleichen Schönheiten, die auf Ottomanen ruhten und ebenso makellos geformte Füße hatten.

Ein wenig bemäkelte ich, dass ein so wunderbares Mädchen sich in diesen abgerissenen und verwaschenen Klamotten versteckte, aber es lag nicht an mir, das zu beurteilen.

Ich streichelte über den Spann, sah sie an, und mittlerweile hatte sie mitbekommen, dass etwas anders war.

„Sie machen das ganz gut."

„Danke."

„Machen Sie ruhig weiter."

Ich rollte auch den zweiten Strumpf herunter, noch langsamer und noch gewissenhafter und war wieder enttäuscht, als die Arbeit verrichtet war.

Spontan hauchte ich noch einen Kuss auf ihren großen Zeh und richtete mich auf.

„Sie sind schon wieder spitz, ich merk das schon! Stehen Sie etwa auf Füße? So eine kleine Fußfetischistin? Wollen Sie an meinen Zehen lutschen? Soll ich auf Ihnen rumtrampeln? Macht Sie das an?"

Ich senkte den Blick und schüttelte den Kopf.

Sie hatte nicht verstanden, worum es mir ging. Ich hatte mit Füßen nichts zu schaffen. In dem Kuss war kein Fetisch, nicht mal mehr ein Schleier von Erotik. Es war mir um etwas anderes gegangen, und sie hatte es nicht verstanden. Oder ich war nicht eindeutig genug gewesen in meiner Haltung. Oder sie war einfach nur immer noch in dieser desolaten Stimmung und war darauf aus, mich zu verletzen.

Aber sie schien zu merken, dass ihre letzte Bemerkung mich ein wenig gekränkt hatte, denn sie sagte:

„Ich will jetzt eine Runde schlafen."

Die Decke, die neben mir lag, war schnell entfaltet. Ich legte sie ihr über die Füße und zog sie dann ganz langsam hoch. Über die schlanken Beine, die in der engen schwarzen Jeans steckten, über die Wölbung ihrer Hüften und das Tal ihrer Taille, ihre Brust bis an den Hals. Es war eine langsame Bewegung, und ich war sorgsam bedacht, die Linie ihres Körpers entlang zu laufen, ohne diesen aber zu berühren.

Liz ließ mich meine Aufgabe schweigend vollziehen.

Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu:

„Und wenn ich aufwache, dann will ich Sie hier auf dem Boden finden wie jetzt."

Dann drehte sie sich um, bettete sich auf das Kissen und sagte kein Wort mehr.

Und ich saß dort zu ihren Füßen und wartete, dass sie wieder aufwachte.

Achtzehn

Zwei Stunden vergingen ungefähr, bis sie sich rührte. Ich hatte es mir auf dem Boden so bequem gemacht, wie es nur gerade ging. Da ich nichts zu lesen in Griffweite liegen hatte und auch nicht wagte, aufzustehen, kauerte ich die ganze Zeit auf dem Boden und wartete auf ihr Erwachen.

Wenn die Decke verrutschte, rückte ich sie wieder zurecht, dass ihre Füße nicht kalt wurden.

Ich betrachtete sie eine Weile, wie sie schlief, wie ihr Brustkorb sich regelmäßig hob und senkte.

Vielleicht träumte sie von mir. Ich malte mir aus, wie sie mich in diesem Traum behandelte. Wie sie mich herumkommandierte und klein machte, wie sie über mich spottete und mich erniedrigte, aber auch, wie sie sich von mir dann verwöhnen ließ. Sexuell. Und ich stellte mir vor, wie sich das anfühlen mochte. Dieser Gedanke von Macht über einen anderen Menschen.

Aber meine Phantasie gelangte hier an ihre Grenzen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, wie es sich anfühlen mochte und welche Motivation man haben könnte, diese Macht auszuspielen, wenn es doch so schön sein konnte, zu gehorchen und duldend zu empfangen.

Schließlich erwachte sie.

Liz regte, räkelte und richtete sich auf.

„Puh, das war gut, das habe ich gebraucht. Es geht doch nichts über ein kleines Nickerchen."

Ich nickte.

„Und Sie haben die ganze Zeit hier gesessen?"

„Ja."

„Hätte ich nicht gedacht. Naja, war ja so was wie ein Befehl. Also kann ich das wohl erwarten."

Sie seufzte.

„Ich habe gefrühstückt und ein bisschen gepennt, jetzt brauche ich nur noch eins!"

Sie packte mit spitzen Fingern ihr T-Shirt und roch daran.

Dabei gab sie für einen winzigen Augenblick den Blick frei auf ihren flachen, bleichen Bauch, wohlgeformt und wie geschaffen für meine Küsse, so schoss es mir durch den Kopf.

Wie all meine Gedanken plötzlich sexuell aufgeladen waren!

„Puh ich miefe ziemlich."

Dann hob sie den rechten Arm und roch wenig ladylike an ihrer Achsel.

„Meine Fresse! Kein Zweifel, was ich brauche!"

Sie sah mich an, als erwarte sie von mir etwas.

„Du kannst gerne bei mir duschen."

„Das ist mir schon klar. Aber ich will, dass Sie mich waschen! Sie haben sich bisher tadellos um mich gekümmert, ich kann mich nicht beschweren, warum nicht mehr davon? Waschen Sie mich. Wie Cleopatra in den Filmen von ihren Dienerinnen gewaschen wird. So mit Einseifen und Rücken waschen und was weiß ich."

„Und Stutenmilch."

„Meinetwegen auch das. Würde Ihnen das Spaß machen?"

Welch eine Frage!

Ich sah uns schon zusammen in der Dusche. Unser beider Körper nass und weich in diesem engen Raum der Kabine, uns gegenseitig streichelnd. Wasser über unseren Körpern, unsere Haare in Strähnen an unserer Haut klebend. Sie würde mich an die kalten Kacheln drücken, mich küssen, unsere Zungen ineinander verschlungen. Unser Speichel würde sich mit dem Wasser mischen. Unsere Körper sich aneinander schmiegen, ineinander verschlingen, untrennbar und für einen Beobachter nicht anders auseinander zu halten als an der Tönung unserer Haut. Und wir würden alles um uns herum vergessen.

Es war nur ein Sekundenbruchteil, in dem dieses Bild über mich hereinbrach. Aber bevor ich geantwortet hatte, modifizierte sie schon ihr Angebot und nahm ihm den offensichtlichen Reiz zugunsten einer anderen Phantasie, deren Verlauf nicht vorherzusehen war.

„Ich sehe es in Ihren Augen schon wieder blitzen. Sie sind schon wieder rattig. Da müssen wir Ihre Libido doch ein wenig bremsen. Haben Sie eine Augenbinde? Irgendwas, sonst nehme ich auch einen Schal oder ein Tuch oder was auch immer."

„Ich hätte so eine Schlafmaske, die man im Flieger bei Langstreckenflügen bekommt."

„Na dann holen Sie die mal, hop hop!"

Ich musste ein wenig kramen, fand sie aber und brachte sie ihr.

Was immer passieren sollte, ich war mir sicher, dass es nicht so geradlinig und simpel wäre wie meine Phantasie in der Dusche.

„Dann ziehen Sie das Ding mal über. Ich finde, Sie müssen mich ja nicht unbedingt begaffen. Wir kennen uns gerade erst, und das Privileg sollten Sie sich erst irgendwie verdienen. Meinen Sie nicht?"

Ich sagte nichts, blickte nur stumm zu Boden. Wieder hatte sie die Hierarchie hergestellt. Das würde kein gemeinsames Bad, keine simple erotische Vorstellung, sondern ein Machtspiel.

Ich zog die Schlafmaske über den Kopf. Ich hatte sie auf einer Reise nach New York bekommen vor drei Jahren. Ich war mit Hans da gewesen. Es erschien mir nun wahnsinnig lange her und seltsam fremd. Sowohl die Reise als auch Hans. Damals hatte ich mir auch nicht träumen lassen, dass dieses billige Teil, das sich normalerweise nach dem ersten Tragen schon in seine Bestandteile auflöst, einmal so missbraucht würde. Damals hätte ich mir aber auch nicht vorstellen können, dass Hans mich einmal abservieren würde und ich in dieser Situation landen würde.

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