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Ich Wünschte...

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Ich war sauer und frustriert. Sie hatte es mir versprochen.

Dabei waren unsere Lippen so nah, dass jedes Spitzen sie zusammengeführt hätte. Sie trat zurück und ließ mich enttäuscht in meinen Fesseln zappeln.

„Wissen Sie, ich habe schon verstanden, dass ich in diesem Spielchen mehr Disziplin aufzubringen habe als Sie. Sie werfen sich einfach vor mir auf die Knie und betteln. Ich muss hier die Lady spielen, die sich im Griff hat und Nein sagt. Vielleicht will ich auch, aber es ist meine Aufgabe Nein zu sagen, damit sie nur noch mehr winseln und sich nur noch mehr erniedrigen. Das müssen Sie verstehen. Je mehr Sie winseln, desto besser wird das hier. Desto mehr Macht und so habe ich. Und wenn ich es Ihnen dann gebe, dann sind Sie umso dankbarer und umso kleiner. So läuft das Spielchen doch. Das verstehen Sie bestimmt. Ich kann Ihnen diesen Kuss nicht geben. Weil ich einfach ein mieses kleines Miststück bin. Mich geilt das alles hier genauso auf wie Sie. Aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Sie nur Ihre Würde, und so wie ich das hier sehe, ist davon nicht mehr viel übrig."

Wieder einer dieser langen Momente, in denen sie ihre Macht demonstrierte und ich erkennen musste, wie wenig ich galt. Sie hatte natürlich irgendwie recht. Aber wenn sie es wollte und ich auch, warum gab sie sich dann nicht hin? Zum Teufel mit unseren Rollen!

Als sie sprach, hatte ihre Stimme wieder diesen ätzenden Spott.

„Ich fand Ihre Fotoidee nicht schlecht."

Sie zog eine Digitalkamera hervor.

„Ob ich Sie damit erpresse, das weiß ich noch nicht. Aber ich möchte ein Andenken."

Ich bekam Panik.

„Nein bitte nicht, keine Bilder! Das zwischen uns muss alles geheim bleiben. Bitte, du kannst mit mir machen, was du willst, aber niemand darf davon erfahren! Ich bitte dich. Das ist mir ernst! Da endet alles, alle Spielchen enden da!"

Der Blitz signalisierte, dass sie sich für meine Worte nicht interessierte. Meine Ängste galten ihr nichts, dachte ich, doch ihre Worte versicherten mir anderes.

„Wissen Sie, Sie müssen mir mehr vertrauen. Ich bin enttäuscht von Ihnen. Glauben Sie wirklich, ich würde Sie erpressen? Das ist billig, und ich will nicht billig sein. Zumindest nicht in der Sache zwischen uns hier. Die Bilder sind nur für mich, und vielleicht für Sie, wenn Sie so richtig artig sind."

Konnte ich das glauben?

Ich hatte wirklich an ihr gezweifelt. Ich zweifelte immer noch. Konnte ich ihr vertrauen? Es war vollkommen aberwitzig. Und doch hinterließen ihre vorwurfsvollen Worte ein schlechtes Gewissen. Sollte ich ihr vertrauen?

Ich musste es.

Ich musste nichts. Ich könnte das alles beenden, und wenn ich nur noch einen Funken Verstand in mir hatte, würde ich das auch tun. Aber da war eben dieser andere Waldbrand, der den Funken Verstand wie ein winziges Glühwürmchen in einer tiefen Nacht verschwinden ließ.

Ich wusste nur, dass ich nichts mehr wusste. Meine Intuition war gestört wie ein Kompass am Nordpol. Ich ließ sie einfach gewähren.

Mir blieben Zweifel, ein ungutes Gefühl und keine Wahl.

Sie knipste weiter.

„Kopf hoch!"

Blitz

„Lächeln!"

Blitz

Ich hatte zu ertragen.

"Ich mag es, wie Sie versuchen, Ihre Hüften zu drehen, dass man den Stoff Ihrer Unterwäsche nicht sieht. Die Pose zeigt, wie peinlich Ihnen das alles ist. Dabei wird der so wunderbar glänzen auf den Fotos."

Blitz

Blitz

Blitz

Wie würde ich auf diesen Bildern aussehen?

Entwürdigt und gedemütigt.

Als sie fertig war, betrachtete sie sich ihre Werke im Display lang und ausgiebig, ohne mich zu beachten. Ich sah nur das zufriedene Lächeln in ihren Augen und spürte meine Fesseln und die schroffe Rinde des Baumes an meinen Handgelenken schaben, wenn ich mich bewegte.

Schließlich trat sie auf mich zu.

„Das war doch gar nicht so schlecht für das erste Mal!"

Sie klopfte sich böse lächelnd auf die Tasche, in die sie die Kamera gesteckt hatte.

„So, das war's dann auch schon. Ich würde sagen, für heute reicht es. Ich hatte meinen Spaß, Sie hatten Ihren. Auf Ihren Kuss müssen Sie wohl verzichten, aber ich verspreche Ihnen, den werden Sie schon noch bekommen. Aber eine Sache hätte ich noch. Mir gefällt Ihre Unterwäsche. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir die mitnehme?"

Was sollte ich schon sagen?

Sie griff in ihre Tasche, zog etwas heraus, das ich nicht genau sehen konnte, hielt die Faust nah an mein Gesicht und...

Schnapp

Ich zuckte zusammen.

Sprang die Klinge eines Stiletts hervor.

Es musste scharf sein, denn mit einem leichten Ruck schnitt sie mir erst links, dann rechts den Stoff meines Höschens von den Hüften und zog ihn langsam zwischen meinen Schenkeln hervor.

Ich hoffte, dass sie die Feuchtigkeit darin nicht spürte. Oder vielleicht hoffte ich auch, dass sie sie spürte. Ja, ich wollte es. Es war mein Geschenk an sie.

Für einen Moment blitzte dieses Bild auf, wie sie in ihrem Bett lag, meinen verknüllten Slip in ihrer Hand, ihn auf ihr Gesicht legte, daran roch, meinen Duft einsaugte und sich mit der anderen Hand streichelte. Es war nur ein ganz kurzes Bild, aber es wirkte wunderschön, und ich würde diese Szene vor meinem geistigen Auge zurückholen, wenn ich an einem anderen, angemesseneren Ort wäre.

Der Stoff verschwand in ihrer Faust.

„Ich mache den Knoten jetzt los und verschwinde. Sie werden noch hier stehen. Mindestens zehn Minuten, bevor Sie auch abhauen können. Aber nehmen Sie das Seil mit. Das brauchen wir noch. Zehn Minuten!"

„Verstanden."

Ich spürte, wie die Fesseln sich lösten und meine Arme frei wurden.

„Dann noch viel Vergnügen."

Damit verschwand sie in der Nacht.

Ich konnte noch eine Weile ihre Schritte im Unterholz hören. Dann wurden sie leiser und die Geräusche erstarben. Ich war allein. Aber natürlich konnte sie mir auflauern. Vielleicht setzte sie sich irgendwo in die Nacht und wartete, ob ich ihren Befehl vielleicht missachten würde.

Erst nachdem sie die Fesseln gelöst hatte und ich mich wieder bewegen konnte, wurde ich des Schmerzes richtig gewahr, der in meinen Armen gelungert hatte. Nun, da das Blut wieder in meine Handgelenke schoss und die Nerven reizten, spürte ich es. Ich rieb mir die Gelenke.

Wenn jetzt jemand vorbei käme! Aber wer sollte so spät noch durch den Wald spazieren? Kein Vernünftiger Mensch.

Der Gedanke beunruhigte mich ein wenig, doch mehr machte ich mir Sorgen, wie ich aus dem Wald finden würde.

Als ich langsam wieder ernüchterte, lagen mir all die inkriminierenden Beweisstücke im Magen, die mir gefährlich werden konnten. Liz hatte Fotos von mir, die so eindeutig und kompromittierend waren, dass ich mich nicht heraus reden konnte. Dazu mein Höschen. Was hatte ich getan? Was, wenn sie die Fotos wirklich veröffentlichte.

„Sie müssen mir sehr vertrauen", hatte sie gesagt. War das nur eine Feststellung oder eine Drohung oder gar eine Andeutung gewesen?

Mir drehte sich kurzzeitig der Magen um.

Was hatte ich nur gemacht?

War ich wahnsinnig geworden?

Das musste aufhören. Ich würde am nächsten Tag zu ihr gehen und alles abblasen. Ich würde ihr sagen, dass ich mich geirrt hatte, dass ich all das nicht tun könnte und um die Fotos bitten.

Wie hatte ich nur so dumm sein können? So leichtsinnig?

Ich schüttelte stumm den Kopf.

Die Farbe meiner Gefühle wandelte sich, als ich die letzten Gedanken noch einmal Revue passieren lies. Von Feuerrot in ein warmes Bordeaux, wie das eines Rotweins.

So fühlte ich mich eigentlich auch. Trunken vor Hormonen oder Endorphinen.

Hatte ich mir das vorstellen können? Dass ich so etwas noch mal tun würde?

Hatte ich mir vorstellen können, dass es mich bis zu einem feuchten Höschen erregte, von einem zehn Jahre jüngeren Mädchen an einen Baum gefesselt zu werden?

Hatte ich nicht ihre Inquisition genossen? All die intimen Fragen.

Hatte ich mich nicht wunderschön empfunden, als sie mich fotografiert hatte und ich hilflos und ihr ausgeliefert gewesen war?

Aufhören? Nein, das wäre Wahnsinn.

Ich konnte ihr nicht vertrauen, aber gerade das gehörte dazu. Ich lieferte mich ihr aus.

Einer Halbwüchsigen.

Mit allen Konsequenzen.

Es war Wahnsinn.

Eine bessere Entscheidung hatte ich nie zuvor getroffen.

Nie zuvor.

Ich hatte sicherlich länger als zehn Minuten an dem Baum gestanden, als ich mich auf den Rückweg machte. Ich zog die Jeans noch. Das Gefühl war ungewöhnlich. Ich lief sonst nicht ohne Unterwäsche herum.

Ich wickelte das Seil zusammen und stakste zurück durch das Unterholz.

Als ich ins Bett fiel, war ich gerädert. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so tief geschlafen hatte. Und von einem versagten Kuss so schön geträumt hatte.

Sechzehn

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich verliebt.

Tiptop.

Die Schmetterlinge im Bauch.

Das Hochgefühl.

Der Enthusiasmus.

Das Gefühl bedeutsam und vom Schicksal gesegnet zu sein.

So musste Superwoman den Tag beginnen. In der Erwartung, Großes tun zu dürfen.

Ich zückte den Rasierer und rasierte mir die Beine. Schließlich galt es, schön zu sein für meine Liz. Und nach kurzem Zögern schnippelte ich auch noch etwas an der Bikinizone herum, brachte mich in Form, trimmte das Gestrüpp in eine symmetrische Form.

Ich erwog auch den Kahlschlag für eine Sekunde, aber das wirkte irgendwie billig, und so wollte ich nicht auftreten.

Danach duschen. Ich hatte nicht viel Zeit, also hielt ich die Finger bei mir und ließ sie nicht gewähren.

Der Blick in den Spiegel nach der Dusche enthüllte die schönste Lehrerin der ganzen Stadt.

Mindestens.

Spieglein, Spieglein an der Wand.

Ein schnelles Frühstück, dann machte ich mich auf zu meinen Samstagseinkäufen.

Ich hätte in einem Commercial mitmachen können. Ich war wirklich eine dieser dynamischen, attraktiven, sportiven jungen Frauen von heute, die man nur in der Werbung sieht.

Ob die sich auch alle ihren Schülerinnen unterwarfen?

Ich grinste bei dem Gedanken.

Die Samstagseinkäufe waren schnell erledigt.

Ich kam nachhause, arbeitete ein paar Stunden, korrigierte, bereitete Stunden nach und vor und werkelte mich so durch die Dinge, die ich zu erledigen hatte.

In einer Pause setzte ich mich hin und schrieb Liz eine kurze Nachricht. Sie hatte Lieder oder Songtexte verlangt. Das würde sicherlich schwierig, aber ich hatte schon eines.

Eine CD mit dem Titel Bluebird der Gruppe Hipkiss. Vielleicht war es aber auch die Gruppe Bluebird mit der CD Hipkiss. Ich wusste es nicht, sie hatten es nur zu einer CD geschafft.

Ich zitierte einige Verse des Songs Dealt:

I got rid of a real man one day.

He was such a man, knew when to raise his hand.

Make me small, make me crawl.

He knew when to raise his hands.

und schrieb darunter:

Vielen Dank für den tollsten Abend seit Menschengedenken.

XXX

Ich hielt den Zettel in meinen Händen, drehte ihn. Irgendwas fehlte. Schließlich legte ich schnell Lippenstift auf und küsste das Blatt und hinterließ einen Kussmund.

War das kindisch?

Zweifellos.

Aber so fühlte ich mich eben.

Kindisch.

Verliebt.

Ich würde ihr die Nachricht am Montag irgendwie zukommen lassen. Ans Fahrrad klemmen oder so. Sie hatte ein schwarzes Hollandrad mit einem Totenkopf-Aufkleber auf dem Schutzblech. Es passte zu ihr. Mir würde schon was einfallen. Dann entschied ich mich um. Das Wetter war in Ordnung, es war angenehm, ich fühlte mich irgendwie rastlos, also steckte ich meine Nachricht in einen Umschlag, schwang mich auf das Rad und fuhr zu ihr, warf den Brief in den Kasten und radelte noch ein wenig durch die Stadt, bevor ich wieder nachhause fuhr.

Ich schaffte es nur mühsam, Liz aus meinem Verstand zu schieben und noch ein wenig zu arbeiten. Ich kramte meine Sachen auf dem Schreibtisch hin und her, setzte mich, beschäftigte mich mit irgendwas, stand wieder auf, ging in die Küche, räumte was auf, suchte was im Wohnzimmer und dann setzte ich mich wieder an den Schreibtisch.

Als das Telefon klingelte, puckerte mein Herz bis in die Kehle. Aber es war nur eine dieser nervigen Telefon-Verkäuferinnen, die mir einen billigeren Internetanschluss andrehen wollte.

So verging der Samstag-Nachmittag langsam, ohne dass ich überhaupt wusste, worauf ich warten sollte.

Liz hatte nicht gesagt, dass sie sich heute bei mir melden wollte.

Aber nach dem, was gestern Nacht passiert war, musste sie da nicht ebenso danach brennen, mich zu sehen, wie ich mich nach ihr sehnte?

Hatte ich nicht gehorcht?

War ich nicht folgsam gewesen?

War ich nicht artig gewesen?

Wonderwoman begann zu schwächeln. Die Superkräfte waren langsam aufgebraucht. Jemand hatte mir einen Klumpen Kryptonit zugesteckt.

Na toll.

Ich wurde mürrisch und ungehalten und war genervt.

Das Warten machte mich zu einer grauen, verbitterten Sozialbau-Omma, die mürrisch und verwirrt durch die Welt schlurfte und alles um sich herum mit Grau infizierte. Ich war zu einem Schwarzen Loch der guten Laune geworden.

Auf und ab ging es. Wie in der Achterbahn.

Ich bemerkte meinen Stimmungsumschwung und dass selbst meine Gedanken schal und abgestanden waren. Wie meine Warterei. Wie ich mich anfühlte. Schal und abgestanden. Aber so wollte ich den Tag nicht beenden. Ich wollte mich auch nicht runterziehen lassen. Ich wollte auch keine graue Omma sein. Es lag alles an mir.

Und dann wieder Verständnis. Liz hatte noch ein Leben jenseits von mir. Sie hatte Freunde und Verpflichtungen und so. Das musste ich verstehen und ich hatte auch eines oder hätte mir zumindest vorstellen können, eines zu haben.

Ich würde mir einfach etwas suchen müssen.

Liz würde mir nicht die Freunde ersetzen. Ich überlegte, ins Kino zu gehen. Nun, da ich in einer größeren Stadt lebte, hatte ich wieder die Möglichkeit, in die Studentenkinos mit den guten Filmen zu gehen. Warum nicht? Ich suchte in der Zeitung nach dem Kinoprogramm, fand aber nichts Spannendes. Aber ich war immer noch guten Willens und dachte mir, dass ich zumindest für die Zukunft eine Beschäftigung gefunden hätte, und das war ja auch schon was.

Es war Zehn, als das Telefon klingelte. Mein erster Impuls war, nicht dran zu gehen. Wer rief um die Zeit noch an? Meine Mutter höchstens, die wieder von einer neuen Krankheit erzählen wollte, die man an ihr festgestellt hatte und die die Forschung vor ein Rätsel stellte. darauf konnte ich verzichten. Ansonsten vielleicht alte Freunde, aber auf die hatte ich keine Lust in diesem Moment.

Dennoch war ich nach dem zweiten Läuten am Telefon.

„Ich bin's!"

Es war schwer Liz zu verstehen, im Hintergrund tobte eine Party. Die Musik wummerte neben unverständlichen Stimmen.

Sie schien betrunken zu sein, ihre Stimme brüllte jedenfalls in den Hörer und schwankte dabei.

„Ich wollte mich nur für ihre Nachricht bedanken. Sie sind echt süß. Wir werden viel Spaß miteinander haben!"

Im Hintergrund Gelächter. Ich hörte etwas leiser eine andere weibliche Stimme.

„Wer ist das?"

Dann wieder Liz:

„Meine neue Freundin."

„Freundin? Bist du unter die Lesben gegangen?"

Sie lachten.

„Verrückt, nicht wahr?"

„Kenne ich die?"

Liz kicherte.

„Ich glaube schon!"

„Wer ist es?"

„Du wirst es nicht glauben!"

Dann Rauschen in der Leitung und mehr Lachen im Hintergrund.

Dann wieder Liz, die zu mir sprach.

„Keine Sorge, ich habe Sie nicht verraten."

Sie kicherte.

„Noch nicht."

Ich war glücklich, ihre Stimme zu hören. Ich hatte sie nicht enttäuscht, sie hatte mich nicht vergessen. Sie sagte mir nur, dass sie an mich dachte und bedankte sich.

Was wollte ich mehr?

„Morgen kümmere ich mich um dich!"

Und dann schrie die andere Stimme betrunken in den Hörer:

„Baby, wenn du die Schnauze von Liz voll hast, dann komm vorbei und leck mich!"

Danach wieder Gekicher und dann Liz im Hintergrund:

„Ey, was bildest du dir ein! Das ist meine!"

„Meine, meine! Ich will auch so eine geile Chica!"

„Du hast doch einen Macker!"

Dann wieder die andere Stimme im Hörer:

„Mach's mir auch, du kleines Luder!"

Dann Liz:

„Schluss jetzt! Hol uns noch ein Bier, und dann suche ich dir auch eine Lesbe!"

„Versprochen?"

„Ich finde dir eine so geile, die wird dir das Hirn durch deine Pussy saugen!"

„So wie deine?"

„Du sagst es. Und jetzt ksshh, ksshh, hols Bierchen! Wo ist das Bier? Ja hol das Bier! Ja braves Hundchen!"

Ich glaubte, die Stimme der zu einem Hundchen degradierten zu erkennen. Es war Hanna. Sie war in einem meiner Kurse. Eigentlich unscheinbar und höflich, wenn sie nüchtern war. Wenn die wüsste, wen sie da gerade als Lesbe angemacht hatte!

„Also, ich bin weg. Bis morgen!"

Dann hatte Liz schon aufgelegt, bevor ich noch etwas Nettes sagen konnte.

Ich fühlte mich an meine Jugend erinnert. An Partys, Saufereien, laute Musik, Ausgelassenheit.

Es war eine Erinnerung der Vergangenheit. Wenn ich heute auf Partys ging gab es Fingerfood und keine Kartoffel-Chips aus dem Discounter, und man trank südafrikanischen Rotwein und unterhielt sich über dessen Qualität, was bedeutete, dass man sein Halbwissen abrief, denn eigentlich hatte man keine Ahnung. Worüber unterhielten sich Teenager auf Partys heutzutage? Ich wusste es nicht. Ich vermutete, dass sie lästerten, wie wir das auch tun, wenn der Abend später geworden ist und man die Etikette abgelegt hat.

Ich bekam ein wenig Sehnsucht nach diesen Feiern, der Ausgelassenheit und der Unbeschwertheit. Als junger Mensch war man göttlich, weil man einfach keine Grenzen hatte. Man musste sich nicht mit der Lage in Tibet und der Qualität des italienischen Mozzarella auseinander setzen. Man feierte, tanzte, trank und machte Dummheiten. Man machte sich zum Affen, blamierte sich auch mal, aber es war nie dramatisch. Man hatte nichts zu verlieren, man hatte sich keine Sorgen zu machen.

Ich erinnerte mich der schwülen Atmosphäre in spießigen Partykellern, der zu lauten Musik und des Streits, was denn nun gespielt werden sollte. Die Jungs wollten Rock, die Mädchen was zum Tanzen. Mal siegte die eine, mal die andere Fraktion. Man trank abenteuerliche und viel zu süße Cocktails und billigen Fusel. Irgendeinen Likör oder Ähnliches.

Man feierte im Sinne des Wortes.

Hier saß ich nun in meiner Wohnung an einem Samstagabend und wusste nicht, was ich tun sollte. Das war früher anders gewesen. Da war man einfach jedes Wochenende rausgegangen, und wenn man mal zuhause blieb, dann nur, weil man vielleicht knapp bei Kasse war. Es war die Ausnahmesituation, nicht die Regel.

Ich sah mich um in meiner geschmackvoll eingerichteten Wohnung, und irgendwie schienen die Wände zu schrumpfen.

Kurz entschlossen packte ich meine Tasche, schwang mich auf mein Rad und fuhr in die Stadt. Ich wusste nicht, was ich suchte, was ich wollte, aber ich wollte mir nicht zuhause die Decke auf den Kopf fallen lassen.

Mein Ziel war irgendeine Bar. Ein paar Drinks, ein paar nette Leute treffen, nette Unterhaltungen. Ein wenig Abwechslung.

Ich kannte mich in der Stadt immer noch nicht aus, aber ich hatte mittlerweile ein paar Adressen aufgeschnappt.

Es war angenehm die frische Luft der Nacht in meinem Gesicht zu spüren. Ich radelte so durch die Straßen, wenig zielstrebig, lies mich treiben, bog hier ab und da. ich hatte es nicht eilig.

Ich glaube, unbewusst dämmerte mir schon, was ich dann spüren sollte, als ich wirklich vor einer Bar stand.

Es war von außen ein netter Laden. ich sah durch die Scheiben die Menschen, die bei gedämpftem Licht an Tischen und der Bar saßen. Fetzen einer angenehmen Musik drangen heraus. Die Leute drinnen schienen Spaß zu haben, es sah nett aus.

Ich stieg wieder auf mein Rad und fuhr weiter. Das war nicht die richtige Bar. Irgendetwas gefiel mir daran nicht.

Aber auch in die nächste auf meiner Liste ging ich nicht. Und auch nicht in die letzte. Ich konnte mir nicht vorstellen, allein in eine Bar zu gehen, mich an einen Tresen zu setzen und darauf zu warten, dass mich wer ansprach, oder gar selbst jemanden anzusprechen.

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