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Le Mystère d'André

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Die U-Bahn war voller als erwartet um diese Uhrzeit, und einige hatten sich in die Waggons gedrängt, als gäbe es dort etwas umsonst. Zum Glück hatten wir trotzdem nach kurzer Suche zwei freie Plätze ausfindig machen können, wo ich nun den in Papier eingepackten Gegenstand aus meiner Hosentasche nachdenklich zwischen den Händen drehte, während meine Begleiterin einmal mehr anfing, ihren verbalen Wasserfall über mich zu auszuschütten. Ich hatte ihr nicht viel erzählen können, aus Angst, in Tränen auszubrechen, wenn ich über André sprach. Um nun einer weiteren Diskussion oder Fragen aus dem Weg zu gehen, fixierte ich die Stelle zwischen ihren Augenbrauen und nickte von Zeit zu Zeit verständig, ohne jedoch auch nur einen blassen Schimmer von dem zu haben, was mir berichtet wurde. Es machte ohnehin keinen Unterschied, denn sie gestikulierte wild mit ihren Händen und war in einen Dialog verfallen, den sie vor allem mit sich selbst führte. Meine Gedanken schweiften ab, während ich meine Finger so behutsam über die Erhebung des Papiers gleiten ließ, als wolle ich sie streicheln. Was für eine eigenartige Begegnung ich nur gemacht hatte! André war so anders als die Menschen, die ich kannte, und hatte mir eine seltsam anmutende Art des Liebens gezeigt, an die ich vorher nicht einmal gedacht hatte.

Könnte ich diese Lust womöglich auch an einem anderen Ort befriedigen? Ich wechselte mit meinem Blick zu Ninas Ohrring und dachte an kurze Röcke, Schminke, lackierte Nägel, mädchenhaftes Gegackere und übertriebene Emotionsausbrüche ... Nein, dies war eindeutig nicht meine Welt! Weder konnte ich mich darin wiederfinden, noch fand ich Derartiges in irgendeiner Weise betörend. André war das genaue Gegenteil davon gewesen, aber er war auch keine Frau. Ich erwischte mich dabei, wie ich ein wenig bedauerte, dass er nicht einfach eine Frau war. Denn dies hätte geheißen, ich könnte unter den vielen tausend Frauen einfach irgendeine finden, die dieselbe Leidenschaft teilte und mit ihr glücklich werden. Doch André war ein androgynes Einzelstück gewesen, jemanden wie ihn gab es nicht zu Tausenden auf der Straße, was gleichbedeutend hieß, dass ich höchstwahrscheinlich niemals wieder auf eine derart eindrucksvolle Persönlichkeit stoßen würde. Die perfekte Mischung eben.

Im Hotelzimmer angekommen, spielte ich Müdigkeit vor und warf mich samt Klamotten ins Bett. Ich musste dringend alleine sein. Je schneller Nina also die Lust aufs Reden verging und sie einschlief, desto besser. Darum konnte ich es nur sehr schwer abwarten, bis ich mit ihrem ersten Schnarchen mein Nachttischlämpchen anschalten konnte, um den Gegenstand, welchen ich mir die letzte geschätzte Dreiviertelstunde eng an die Brust gedrückt hatte, hastig auszupacken. Ich berührte eine glatte Oberfläche, und herausgekullert kam ein kleiner, grüner Gegenstand, der vor mir auf der Matratze landete und mir ohne Vorwarnung die Luft abschnitt. Ich hatte meine Gefühle die letzten zwei Stunden einigermaßen gut unter Kontrolle gehabt, doch jetzt beim Anblick dieses Edelsteins durchstach es mein Herz blitzartig und so unvorhergesehen, als hätte mir jemand von hinten einen Dolch in den Brustkorb gerammt. Ich starrte auf seine Schrift, die das weiße Stück Papier schmückte, in welches er ihn eingewickelt hatte, bewegungslos und überwältigt von dem Schmerz in meiner Brust.

"Du hast es solange angesehen, dass ich mir gedacht habe, es könnte dir ein schönes Erinnerungsstück an diese Nacht sein. Es hätte so viel mehr sein können.

Vergiss mich nicht, ma chére!

André"

Liebevoll berührte ich die Worte und versuchte mich verzweifelt gegen ein inneres Gefühl totaler Hilflosigkeit zu wehren. André war weg! Und das sollte alles sein, was von ihm blieb? Nichts als eine schöne Erinnerung?

Jetzt waren es nur ein paar Kilometer bis zu ihm, irgendwo in Paris, aber bald schon wäre ich wieder in Deutschland verschwunden, und dann mochte allein der Himmel wissen, wo ich ihn finden konnte! Die Vorstellung, dass mein Alltag zuhause weitergehen würde, als sei nichts geschehen und wir uns niemals begegnet, schien mir ein grauenvolles Schicksal zu sein. Ich wusste, jemand so Besonderem, so Einzigartigem würde ich nie wieder begegnen. Eine Träne suchte sich einsam ihren Weg aus meinem Augenwinkel über meine Wange, bevor sich nach ein paar Sekunden viele andere hinzugesellten. "André", flüsterte ich erstickt und drückte mir in einem Heulkrampf die Kette mit dem tiefgrünen Anhänger so fest ich nur konnte an die Brust. "Verflucht, André!", heulte ich ins Kissen, ohne dass es mich gekümmert hätte, ob Nina davon wach würde oder nicht. Draußen graute bereits der Himmel. Hätte ich gekonnt, hätte ich den Morgen aufgehalten und diese Nacht niemals enden lassen!

Letztlich erschöpfte mich mein nicht enden wollender Heulkrampf so sehr, dass ich merkte, wie mir nach einer Zeit ohne mein Zutun die Lider von alleine zufielen. Den Jadestein fest umklammernd, sprach ich es aus, bevor ich gegen den Schlaf nicht mehr würde ankämpfen können, als wären die laut ausgesprochenen Worte, welche ich ihm nicht hatte sagen können, die letzte Chance den Verlauf dieser Nacht noch einmal zu ändern. "Ich liebe dich, André", wisperte ich heiser, "ich liebe dich ..." Ich hatte es gespürt und es nicht glauben wollen. Hatte stets angenommen, Liebe auf den ersten Blick sei ein nicht realer Bestandteil pubertärer Mädchenfantasien. Nun war es mir selbst passiert. Aber nun war es zu spät.

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Anonymous
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4 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 5 Jahren

Wahnsinn, diese Geschichte! Bin ganz hin und weg!!!

Atlantis01Atlantis01vor mehr als 9 Jahren
Ma chère amie!

Je voudrais bien te dire un mot et te confier un secret important de vie: Pour l'amour, il n'est JAMAIS trop tard...! Même pas si André est parti pour Paris sans te laisser son adresse!

NataschaAvluvNataschaAvluvvor fast 11 Jahren
atmosphärisch dicht

Habe die Schilderung über Andé mit großem Vergnügen gelesen: Spannend, atmosphärisch dicht, anregend - SEHR anregend. Herzlichen Glückwunsch!

Natascha

natascha.avluv@gmail.com

heelsfeetischistheelsfeetischistvor fast 13 Jahren
einfach ergreifend

ergreifend schön, danke für diese anrührende Geschichte.

Ichb hoffe du hast diesen Schluß nicht selbst erlebt, aber ich befürchte doch.

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