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Spanische Tage und Nächte

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"Haben Sie diese Modelle auch in meiner Größe?"

"Wollen Sie die für sich selbst???"

"Ja, denken Sie mal an, für mich -- nun sehen Sie schon mal bitte im Lager nach!"

Während die Verkäuferin maulend verschwand und eine Ewigkeit wegblieb, suchte und fand ich noch einen halbdurchsichtigen grünen Slip, sogar in meiner Größe und in zwei Exemplaren.

"Die beiden nehm ich auch dazu", sagte ich der Verkäuferin, als sie mit den schwarzen Fummeln zurückkam.

"Den hier --", den mit ohne Glitzern -- "den haben wir in Ihrer Größe, und für das andere Modell hab ich hier was ganz ähnliches."

Damit hatte sie nun recht, das Modell gefiel mir sogar noch besser als das ausgestellte -- hoffentlich auch Siggi! -- und so ließ ich mir das ganze Zeugs einpacken und verließ den Laden. Bevor ich nach Hause ging, kaufte ich zum Vorzeigen noch etwas wirklichen Reiseproviant: Kekse und Bonbons für die lange Autofahrt, wenn nicht auch für Siggi, dann wenigstens für mich zum Wachhalten.

Als ich zurückkam, war nur Herta zu Hause -- Siggi war mit dem Wohnmobil noch einmal in die Werkstatt gefahren -- "vielleicht um auch bei dem neuen Auto die Hinterachse noch einmal ordentlich ölen zu lassen --", sagte Hilde mit einem gewissen Lächeln.

"Hat dir Siggi erzählt?"

"Nur andeutungsweise -- ja, ja, wir führen eine partiell -- sehr partiell! -- offene Ehe, seit meinem Fehltritt erzählen wir uns aber im Großen und Ganzen, was wir so erlebt haben -- das heißt, Siggi erzählt -- ich hab mir in der letzten Zeit keine solchen Ausflüge geleistet --"

"Aber Herta, ,Fehltritt`, du hast doch damals gar nicht anders gekonnt bei dem geilen Bock von Prof!"

"Das dachte ich damals auch, aber wer weiß, vielleicht hätte ich ja doch auch ohne das die Assistentenstelle bekommen -- wer will das wissen? -- Aber nun zeig mal, was du eingekauft hast!"

Wir gingen in mein, das heißt eigentlich Hildegards Zimmer, und ich zeigte Herta meine Einkäufe.

"Sehr gut", fand Herta, "aber kannst du so knapp tragen -- bist du rasiert?"

"Nein -- mag Siggi rasierte Frauen? --"

"Ich weiß auch nicht -- manchmal macht er so Andeutungen -- aber verlangt hat er das nie, und ich bin viel zu faul und hab auch Angst, mich irgendwo zu schneiden -- es soll dafür ja Spezialapparate geben --"

"Ich find das auch blöd, das Dreieck gehört doch zu einer Frau, sonst seh ich doch wie ein kleines Mädchen aus. Weißt du: Ich hatte mal einen Freund, der war auch genau dieser Ansicht, und der sagte einmal: ,Wenn ich Sex mit einer rasierten Frau hätte, dann würde ich immer denken, ich triebe Unzucht mit einer Minderjährigen oder mit einem kleinen Mädchen.`"

"So was hab ich noch nie gehört -- das hat der gut gesagt -- das muß ich Siggi mal sagen -- oder hast du ihm dies schon erzählt?"

"Nein, noch nicht."

"Wenn du diese Fummel trägst, dann kuckt also der Waldrand etwas oben raus."

"Das wird er wohl!"

"Komm, Melanie, wir sind ja allein, willst du dich nicht sowieso umziehen -- probier das mal an!"

Das tat ich dann auch, und Herta fand mein Aussehen super.

"Ich hab auch zwei Tangas in der richtigen Dreiecksgröße und noch was -- das muß ich dir zeigen!"

Ich holte aus meinem Koffer das grüne lange enganliegende und bis zur Hüfte geschlitzte Kleid heraus, das ich für die Sauna gekauft hatte und nach meinem Abgang von dort behalten durfte, und Herta war sprachlos vor Erstaunen.

"Ich weiß nur nicht, Herta, bei welcher Gelegenheit ich das anziehen kann -- für den Schlußempfang -- ist es nicht noch etwas zu gewagt?"

"Na ja", meinte Herta, "ich glaube -- vielleicht ja -- aber es ist schon ziemlich an der Grenze! Wann hast du es denn überhaupt getragen?"

Was sollte ich nun sagen? Ich hatte vor, Siggi von meiner Saunazeit zu "beichten", aber Herta das erzählen? Mir fiel gerade noch rechtzeitig eine Umschreibung ein:

"Ich hab das einmal für eine Party gekauft, wo ich wußte, daß es recht locker zugehen würde."

Jetzt hörte man Siggi vorfahren, Herta ging aus meinem Zimmer, um ihn abzufangen, und ich zog mich schnell zivil an und verstaute das neckische Zeug in meinem Koffer.

"Vor dem Mittagessen ist noch etwas Zeit, komm, ich zeig dir das neue Auto -- und du kannst ja auch schon deine Sachen in die Schränke tun!"

Ich nahm also meinen Koffer mit und fragte mich, wie ich wohl die jetzt obenauf liegenden schwarzen Sachen und das lange grüne Kleid würde verstecken können, denn damit wollte ich Siggi überraschen -- eigentlich erst auf der Rückfahrt, wenn wir die Tagung hinter uns hatten.

Das Wohnmobil war etwas größer als das alte, was aber fast nur dem Bett und dem Tisch zugute kam: damit würde es bei Umziehen und Hantieren wohl ebensoviel Bauch-, Po- und Hüftkontakt geben wir vorher, wie ich Siggi mit neckischem Hüftschwung gegen sein Bäuchlein klarmachte.

Während Siggi seine Unter- und Badehosen verstaute, konnte ich unbemerkt meine gewagteren Stücke hinten im Wäschefach verbergen; dann hängte ich in aller Ruhe meine zivilen, Stadt- und Tagungskleider in den Hängeschrank. Dann schmiß ich mich aufs Bett und stellte fest, daß auch die Matratzen besser waren als die alten.

"Hast du auch die Achsen geölt? -- Komm zu mir, küß mich!"

"Später!", antwortete Siggi nur.

Hier war ich bürgerlicher Gast und nicht Geliebte, das wußte ich ja eigentlich!

Das Mittagessen war sehr einfach: Ravioli aus der Dose -- Herta glaubte, sich entschuldigen zu müssen, "wir essen ganz einfach, wenn wir mal was besonderes essen wollen, gehen wir ins Restaurant."

Aber ich beruhigte sie:

"Das hast du wunderbar getroffen, Herta, Ravioli sind eine meiner Lieblingsspeisen, ehrlich!"

Nach dem Essen wurde die Fahrtroute und die zu besichtigenden Orte besprochen. Paris war uns beiden zu molochartig, ich hätte mir gern noch einmal Dijon angesehen, aber das lag zu weit von der Luftlinie ab. Mein Vorschlag Luxemburg (die wunderschöne Stadt!) wurde akzeptiert, dann über Auxerre und Bourges nach Limoges, dann unbedingt auf meinen Wunsch über den Paß bei Roncesvalles nach Spanien, über den schon Karl der Große gezogen ist und der im Rolandslied besungen wird, und in Spanien über Burgos und Valladolid nach Salamanca. Würden wir uns auf der Hinfahrt beeilen müssen, blieb ja noch die Rückfahrt.

Der Tag war sehr warm geworden, und Herta meinte:

"Nehmen wir doch den Kaffee im Garten, und zieht euch doch was Leichtes an, ich tu's auch."

Es war wirklich auch in leichter städtischer Kleidung in der Sonne kaum auszuhalten, und so zog ich mir im Zimmer einen Bikini an. Siggi erschien in seiner jetzt schon fünf Jahre älteren Badehose, die ich von Patras kannte -- warum Männer immer zu faul sind, sich mal eine neue Badehose zu kaufen! -- und Herta ihrer neuen erotischen Philosophie entsprechend in einem eleganten Einteiler. Herta und ich tauschten -- ehrlich gemeinte -- Komplimente wegen unserer jugendlichen Figur aus -- "nur unser gemeinsamer Freund hier könnte mal etwas abnehmen -- jogg doch mal mit ihm, vielleicht hast du mehr Erfolg als ich, ich kann ihn zu so was nicht bewegen!"

Daraufhin begann ich einen Slalom um die Büsche und Bäume des Gartens -- "komm, fang mich, Siggi!" --, und Siggi keuchte hinter mir her, aber es war bald klar, daß er mich nicht würde einholen können. Siggi gab auf und sagte nur mit trotziger Stimme:

"Aber im Schwimmen bin ich schneller als du!"

"Da hast du allerdings recht!", mußte ich zugeben.

"Gehen wir doch noch etwas ins Strandbad!", schlug Herta vor.

"Gut und schön, sagte ich, aber dann haben wir morgen die nassen Badesachen."

"Die trocknen wir schnell in der Wäscheschleuder und Wäschetrockner -- kein Problem!"

So suchten wir nach dem Kaffee schnell die Sachen zusammen, dir wir auf dem Rückweg anziehen wollten, Herta und ich zogen nur ein Strandkleid über den Bikini, und Siggi zog seinen mir bekannten Tennisdress an.

Das Freibad war so nahe, daß wir zu Fuß gehen konnten, und als wir ein Plätzchen zum Lagern gefunden hatten, forderte uns Herta auf:

"So, ihr beiden, jetzt schwimmt mir mal was vor!"

Wir einigten uns auf zweihundert Meter Freistil; ich schwamm Brust, weil ich keinen anderen Stil gut kann, und Siggi crowlte wie ein Profi. So schwammen wir wettkampfmäßig unsere vier Bahnlängen mit vielen Körperkontakten mit Männlein und Weiblein, die nicht schnell genug aus unserer Bahn geflohen waren. Am Schluß war Siggi fast um eine Bahnlänge voraus und grinste vom Beckenrand, während ich meine letzten fünfzig Meter keuchte.

Als wir uns ermattet wieder zu Herta setzten, sagte sie zu Siggi:

"Das könntest du mit mir auch mal machen, ich schwimm doch auch ganz gut -- und all die schönen Weiber, die du hier zu sehen kriegst!"

"Wird gemacht, Herta!", sagte Siggi lachend.

"Dann tu das auch", sagte ich, "ich kontrolliere dich und rufe Herta an, ob du brav geschwommen bist!"

"Und du, Melanie, hast du deine Figur vom Schwimmen?", fragte Herta.

"Nein, vom Wandern. Ich hab Wanderbeine!"

"Wie? Was?"

"Ja, Herta, das begreift niemand. Ich hatte mal einen Freund, mit dem bin ich viel gewandert, und der titulierte meine in der Tat -- hmm -- einmalig schönen Beine als ,Wanderbeine`. -- Und mit was für einem Training hast du dich so jung gehalten, Herta?"

"Das kann ich hier nicht erzählen!", lachte Herta und warf Siggi einen verliebten Blick zu.

Der veranlaßte mich zu einem letzten Versuch:

"Ich kann auch gern allein nach Salamanca fahren. Vielleicht wollt ihr doch gern das neue Auto einweihen!"

"Was denkst du, Melanie, das haben wir schon! Wir waren letztes Wochenende im Knüllgebirge -- weißt du, wo das ist?"

"Ich glaube ja -- hier ganz in der Nähe, nicht?"

"Genau! Völlig unbekannt -- wir fast allein auf dem Platz -- wunderbar -- nicht wahr, Siggi?"

"Ja, ich wußte ehrlich auch nicht, daß es hier in der Nähe sooo schön ist -- ich stamme ja von woanders --"

"Woher denn -- das hast du nie erzählt -- du hast immer nur gesagt, du bist aus Marburg."

"Geboren bin ich in Göttingen, und als ich zehn war, bekam mein Vater hier eine Professur -- seitdem bin ich in Marburg."

"So!", brach Herta das Gespräch ab, "jetzt ziehen wir uns an und gehen nach Hause, dann schnell Abendessen und früh ins Bett -- morgen habt ihr den ersten langen Fahrtag."

Herta zog nur schnell ihr Strandkleid an und ging voraus, Siggi und ich mußten uns ja noch abtrocknen und trockene Sachen anziehen.

Auf dem kurzen Nachhauseweg fing der neugierige Siggi an:

"Wie ist es dir denn so gegangen in den letzten Jahren? -- Weißt du: In den letzten Jahren seit Patras hatte ich keine andere fremde Frau nach dir!"

"So genau wollte ich das gar nicht wissen, lieber Siggi!", antwortete ich und drückte zärtlich seine Hand. "Ich hab da, fürchte ich, mehr zu beichten -- ich weiß nicht --"

"Sag's mir -- oder willst du es mir nicht erzählen?"

"Wenn wir allein sind", vertröstete ich ihn.

Damit waren wir beim Krollschen Haus angekommen und fanden den Abendbrottisch schon fast fertig gedeckt vor.

"Was habt ihr denn noch für Umwege gemacht", fragte Herta zum Scherz, "ich bin schon seit Stunden hier!"

"Seit zwei Siebtel Stunden", sagte Siggi nur trocken.

"Na, sagen wir zweieinhalb Siebtel!", sekundierte ich.

"Ihr Sadisten", lachte Herta, "Bruchrechnung konnte ich nie."

Zum Abendessen hatte mir die liebe Herta als Vorspeise noch einmal Ravioli gemacht -- "die ißt du doch so gern! -- Siggi, hast du für die Reise welche eingepackt?"

"Nein, die sind zu schwer, aber die kann man ja in jedem Dorfladen kaufen!"

Nach dem Abendessen verzichtete Siggi auch heute nicht auf seinen Krimi -- er war wirklich süchtig -- aber es war ein wiederholter Tatort mit guten Schauspielern -- und diesmal rieten wir den Bösewicht richtig.

"Schlaft alle gut -- und ab ins Bett!"

Das war leicht gesagt von Herta, ich jedenfalls konnte lange nicht einschlafen. Ich mußte immer denken, was Siggi sagen würde, wenn ich von der Sauna und dem Segeltörn erzählen würde -- im Nachhinein kam ich mir beim Törn noch mehr als Sexobjekt vor als in der Sauna. Und Siggi hatte sich all diese Jahre des Fremdgehens enthalten, dabei war er, wie er schon beim ersten Kaffee erzählt hatte, in der Zwischenzeit auf zwei hessischen Lehrerkonferenzen gewesen.

Am Morgen wurde ich freundlich von Herta geweckt, die an mein Bett getreten war, mich sanft an der Schulter faßte und mit scheinbar weniger freundlicher Befehlsstimme rief:

"Aufstehen -- sonst ist Siggi schon abgefahren! -- Ja, komm, hops nackig aus dem Bett -- zeig dich mal -- wirklich toll, wie du deine Figur gehalten hast -- ab ins Bad -- wenn ihr zurück seid, reden wir mal von Frau zu Frau, was du mir wegen meiner Figur rätst -- kriegt man dieses Bäuchlein irgendwie weg --"; damit schlug sue ihren Morgenmantel auseinander und war darunter nackt -- "den hab ich seit der Geburt von Hildegard!"

"Ich weiß nicht -- hast du mal wegen einer Schönheitsoperation gefragt?"

"Um Gottes willen, nein!"

"Und hat Siggi mal Bemerkungen deswegen gemacht?"

"Nie!"

"Na also! Frag ihn vielleicht mal ehrlich, und frag auch einen guten Arzt -- einen, der nicht nur ans Geld denkt."

"Ja, da wäre der Jörg, ein ehemaliger Schulkamerad --"

"Siehst du!"

"Aber der war und ist ein Schürzenjäger -- keine Frau ist vor ihm sicher!"

"Er kann und darf dir nichts tun. Nach meiner Erfahrung sind die schlimmsten Schürzenjäger auch die, die ein klares Nein akzeptieren."

"Na, ich versuch's mal!"

Damit huschte ich ins Bad -- und auch wieder zurück, ohne daß mich der Langschläfer Siggi schon hier im Evakostüm zu sehen bekommen hätte. Er kam zum Frühstück, als wir Frauen schon fast fertig waren, und sagte verschlafen:

"Ich weiß nicht, was war letzte Nacht, ich konnte überhaupt nicht einschlafen."

"Schön, daß wir nicht einfach so in unseren Liebesurlaub schliddern -- ich darf es doch so nennen, Herta", sagte ich, "sondern daß wir uns solche Gedanken machen, daß es uns den Schlaf raubt!"

"Das braucht ihr wirklich nicht! Ich hab Siggi betrogen, ohne daß er es wußte, und er macht jetzt Urlaub mit einer anderen Frau -- und er sagt es mir, ich weiß es, und die Frau ist mir irrsinnig sympathisch!"

Mir kamen die Tränen, und ich umarmte Herta ganz innig und flüsterte ihr zu:

"Ich bring ihn dir heil zurück!"

Die Zeit des Abschieds war gekommen, wir umarmten uns noch einmal, schmissen die letzten Sachen ins Auto und fuhren los, erstmal zur Autobahn.

"Fahr du bitte nachher auf der Autobahn -- ich weiß nicht, ich fühl mich heute so müde."

"Ich soll das große Gefährt fahren -- dann hätten wir gestern etwas üben müssen!"

"Da hast du natürlich recht, aber dafür ist es jetzt zu spät. Aber du wirst sehen, dieses Auto fährt sich viel leichter als das alte."

"Wie schnell ist es eigentlich?"

"Hundertzwanzig, wenn man ihn knüppelt."

"Nicht sehr viel!"

"Aber wir können außer der deutschen Autobahn sowieso kaum irgendwo schneller fahren."

Beim ersten Parkplatz auf der Autobahn übergab mir Siggi das Steuer seines ganzen Stolzes, und er hatte recht, das neue Auto fuhr sich wirklich besser als das alte.

"Frontantrieb, funktionierende Servolenkung, hydraulische Unterstützung beim Schalten -- nur wenn von den technischen Raffinessen was kaputtgeht, sind wir ziemlich aufgeschmissen."

"Wo denkst du denn, daß wir übernachten?"

"Irgendwo bei Auxerre, wenn wir es schaffen!"

Ich ließ mir aber mein Luxemburg nicht ausreden. Wir fanden einen günstigen Parkplatz, machten einen kleinen Rundgang und aßen etwas Leichtes. Wieder wollte Siggi "alles" über meine letzten fünf Jahre wissen, aber ich vertröstete ihn aufs Bett.

Die weitere Fahrt über Châlons-en-Champagne (ex Châlons-sur-Marne) -- die endlosen Weizenfelder, die aus der Geschichte bekannten Katalaunischen Felder, sahen wir bei der Durchfahrt -- Troyes -- die Besichtigung der Heimatstadt des bekannten altfranzösischen Dichters Chrétien de Troyes wurde mir nicht gestattet -- nach Auxerre war ein ziemlicher Schlauch, aber Siggi hatte recht: Diese Gegend lag ja noch ziemlich nahe, lassen wir uns also mehr Zeit für Südfrankreich und Spanien.

Wir fanden einen Campingplatz vor Auxerre -- dort würden wir am nächsten Morgen frühstücken. Alles an diesem Auto war irgendwie praktischer -- jedenfalls ging das Aufbocken und Umbauen schneller vonstatten als im alten, und nach dieser Prozedur gingen wir ins angeschlossene Restaurant zu Abend essen. Danach schnell umziehen und duschen -- man merkte es Siggi an, daß er so schnell wie möglich mit mir ins Bett wollte -- das war ja auch verständlich, und ich versuchte ihn, ein wenig zu bremsen: "Hastig essen macht dick!"

Als wir endlich nebeneinander im Bett lagen -- nackt, aber mit leichter Decke, denn es war hier natürlich nicht so warm wie in Griechenland -- und Siggi schon anfing, nachzuprüfen, ob meine Brüste noch da waren, begann ich:

"Siggi, ich muß dir manches beichten."

"Was willst du denn Schlimmes gemacht haben?"

"Du sagst, du hast all die letzten Jahre mit keiner Fremdfrau geschlafen -- aber ich -- ich --"

"Du hattest den einen oder anderen Freund -- wie hieß der noch -- ach ja: Otto -- wanderst du noch mit dem -- mit Beiprogramm?"

"Mit Otto ist es schon lange zu Ende, der ist nach der Pensionierung mit seiner Frau nach Süddeutschland gezogen -- ein Jahr darauf haben wir uns mit Dieter scheiden lassen --"

"Das war ja abzusehen."

"-- irgendwie schon. Davor war mein Jugendfreund Peter wieder einmal in Hamburg, und ich war eine Nacht in seinem Hotel --, aber das wollte ich nicht sagen -- nach der Scheidung hatte ich hintereinander zwei nette Freunde, beide nur für kurz, weil die dann anderweitig geheiratet haben -- einer seine Jugendliebe -- aber das meinte ich auch nicht --, dann war da der Holger, der vergaß mit mir seinen Scheidungsfrust -- seine Frau war ihm abgehauen -- und mit dem wurde es schon schlimmer: eine Zeitlang haben wir mit einem anderen Pärchen Partnertausch exerziert --"

"Fandest du das gut? Hat dir das was gegeben?"

",Was gegeben` -- ich weiß nicht, aber es waren liebe Leute, sowohl sie als auch er -- aber dann"

"Dann --?"

"Dann hab ich fast fünf Monate im Puff gearbeitet -- nicht als Putzfrau oder Kassierein, sondern richtig -- es nannte sich Saunaclub, war aber ein Edelpuff."

"Du im Puff?"

"Ja, ich im Puff! Ich weiß nicht, ob ich dir von meiner Cousine Gudrun erzählt hab -- also Gudrun und ihr Mann -- eigentlich wußten alle schon da, was der für ein Ekel ist -- die beiden hatten sich also ein Haus gekauft, und als Gudrun sich endlich zur Scheidung entschloß, da meinte sie, nur wenn sie zusätzlich zu ihrem Beruf noch einige Stunden als Freudenmädchen arbeitet, verdient sie genug, um ihrem Mann seinen Anteil am Haus auszahlen zu können. Zuerst arbeitete sie in einer Wohnung, dann aber in diesem Edelpuff -- wirklich edel. Kurz darauf verknackste sie sich den Fuß und bat mich als männererfahrene Frau, einen Tag für sie einzuspringen -- und als sich dann herausstellte, daß der Fuß gebrochen war, hab ich fast fünf Monate da für sie gearbeitet -- das Geld haben wir cousinenmäßig geteilt."

"Du im Puff?"

"Du hörst es ja! Es war aber wirklich edel -- im Gewerbe sicher eine Art Oase -- ich hab nichts Schlimmeres auszustehen gehabt als mehrere Kerle in mir an einem Abend. Wir hatten wirklich gutes Publikum, mit manchen Kunden konnte man sich gut unterhalten."

"Wenn ich mir das so vorstelle --"

"Stell dir nichts zu Schlimmes vor -- du kennst das Gewerbe ja auch aus der Kundenperspektive -- und hast du da deine Gespielinnen verachtet --?

"Nein, natürlich nicht!"

"Siehst du: Du hast sie respektiert, und das haben mich unsere Kunden auch."

"Wie kommt eigentlich deine Cousine dazu, dich um so was zu bitten?"

"Hab ich dir nicht von meinem Lebenswandel erzählt? So besonders treu war ich doch auch schon damals nicht, das wußte meine Cousine natürlich, und sie meinte, ich hätte Erfahrung mit Männern und wüßte sie zu nehmen. Außerdem haben wir schon mit ihr und Trudi -- das ist meine beste Freundin seit der Schulzeit -- uns beim Tratschen des öfteren gefragt, wie es wohl in einem Puff zugeht -- und ich hab wohl auch Neugier gezeigt -- aber als Frau kann man da ja nicht so einfach reingehen und sich das ansehen. Außerdem hatte ich damals keinen Freund."