Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Stürmische Hochzeit

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Irgendwann folgte ich dem Weg noch ein Stück weiter, aber es wurde langsam dunkel, also trat ich den Rückweg an.

Die Sonne war schon untergegangen, als ich wieder am Hotel ankam und ich hatte Hunger, also zog ich mich in meinem Zimmer um und ging in das Restaurant, um eine Kleinigkeit zu essen, diesmal zum Glück unbehelligt und alleine.

Doch kaum hatte ich das Restaurant verlassen, als Jennys Mutter mich fast überfiel und am Ärmel zur Bar zog: "Martin, Du trinkst jetzt erstmal was mit uns."

Ich ergab mich meinem Schicksal und nahm das Angebot an.

An der Bar warteten noch Jennys Vater und ihre Tante auf uns. Ich setzte mich dazu und lauschte erstmal ihren Gesprächen, während ich mein Bier bestellte.

Es drehte sich um Fußball, ein Thema, dass bei Jennys Familie ein richtig großes Ding war und dem ich nie etwas abgewinnen konnte. Und doch schaffte ihr Vater es, mich nach meinem dritten Bier in ein Gespräch über die Bundesliga zu verwickeln, das ich mit gefährlichem Halbwissen halbwegs meisterte.

Danach ging ich erst zu Rotwein und dann zu Whiskey über. Mit steigendem Alkoholspiegel wurden auch die Gespräche interessanter. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie der Abend wirklich war, aber ich glaube ich hatte Spaß.

Irgendwann verabschiedeten sich alle, mit der Ansage, dass man ja am nächsten Tag früh los müsse.

Etwas wankend und sichtlich betrunken trat ich auch den Weg in mein Zimmer an.

Auf dem Flur, auf dem all unsere Zimmer lagen, sah ich ganz am Ende eine blonde Gestalt, die heulend aus dem Fenster starrte. Sie hatte mir ihren Rücken zugewandt, sodass ich das Gesicht nicht sah, aber es hätte gut Jenny sein können. Doch mein betrunkenes Gehirn registrierte es kaum.

Ich wachte mit einem tierischen Kater auf, der mich sofort den gestrigen Abend bereuen ließ.

Mit schweren Beinen schwang ich mich aus dem Bett. Die Uhr zeigte mir, dass ich auf jeden Fall nicht genug Schlaf bekommen hatte. Die Dusche half, die schlimmsten Auswirkungen zu lindern und mich ein wenig wacher zu machen, also trat ich den Weg zum Frühstück an.

Da wir heute die Wanderung zur Eventhütte machen wollten, frühstückten wir auch alle zusammen.

Es waren schon einige der Familienmitglieder im Raum. Ich setzte mich an den Tisch, an dem auch meine Eltern saßen, hielt mich aber aus ihren Gesprächen heraus. Natürlich ging es hauptsächlich nur um Jennys und Alex' Hochzeit, die morgen stattfinden würde.

Als sich die gesamte Familie eingefunden hatte, standen mein Bruder und seine Verlobte auf und baten kurz um Ruhe.

"Ihr Lieben", hob Alex an. "Es ist so schön zwei Familien hier versammelt zu sehen. Wir haben heute natürlich einiges vor, daher möchte ich Euch bitten, pünktlich um 9:30 Uhr Euch vor dem Hotel zu versammeln, damit wir gemeinsam aufbrechen können."

Zustimmendes Gemurmel entstand im Raum, während die beiden sich wieder setzten.

Eine Stunde später fand ich mich, winterwarm eingepackt, im Kreise der Familie vor dem Hotel wieder. Ich stand etwas abseits, während alle gespannt tuschelelten.

Plötzlich kam das zukünftige Brautpaar aus dem Gebäude, mit einem Fremden im Schlepptau.

Mein Bruder hob die Arme, um alle zum Schweigen zu bringen: "So, gut, alle sind da. Das hier ist unser Guide für heute", mit diesen Worten zeigte er auf den Fremden. Er war etwa Mitte 50, war genauso eingepackt wie wir, mit einem großen Wanderrucksack auf dem Rücken. Er hatte ein hageres Gesicht und dünnes, graues Haar lugte unter seiner Mütze hervor.

"Ja, hallo, i' bin der Sepp, aber ihr könnts mich auch Seppi nennen", sagte der Guide, mit breitem Grinsen und zeigte uns damit seine gebleachten Zähne.

Er klatschte einmal aufmunternd in die Hände und fuhr dann fort: "Wir woll'n ja heut nauf zur Stutzerhütt'n, und da müss ma' natürlich a' paar Dinge beachten, soll ja keiner verloren geh'n!"

Wieder das breite Grinsen. Sein Akzent klang wie ein schlechter bayerischer Akzent aus einer noch schlechteren Komödie.

"Wir müssen die ganze Zeit z'sammen bleim. Sollst a mal von de' Truppe g'trennt wer'n, machts Euch ka Kopf, am Weg sin' überall Hütt'n, die sind alle offen, da könnts ihr einfach reingehen, des is' goa ka Problem. Da gibts a Telefon, dann rufts ihr mi an, dann komm ich euch mit dem Auto hol'n. Und immer dran denken, euer Händi funktioniert droben net."

Er zeigte auf den Berg, der sich hinter dem Hotel in den Himmel reckte.

"Aber koa Panik, hier habts ihr meine Nummer."

Er reichte jedem Anwesenden eine Visitenkarte mit seiner Telefonnummer. Ich verstaute sie in meiner Skijacken.

Als alle die Karten hatten, fuhr "Seppi" mit seinem Vortrag vor: "I hab den Wetterbericht heut noch nicht gecheckt", er tippte sich verschwörerisch gegen die Nase. "aber der alte Zinken sagts mia, das heut a großartiger Tag wird."

Ich schaute in den Himmel, der sich tatsächlich wieder ohne eine Wolke zeigte.

"So, ihr Lieben, mir ham noch a langen Weg vor uns, also genug Geschwafel, pack ma's!"

Und schon schulterte er seinen Rucksack und stapfte in Richtung des Weges, den ich am Vortag selber schon genommen hatte und die gesamte Truppe folgte ihm.

Da ich immer noch ein wenig mit meinem Kater kämpfte, bildete ich das Schlusslicht.

Alex und seine Verlobte gingen natürlich ganz vorne beim Guide.

Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, während wir unseren Weg durch den Wald den Berg hinauf bahnten.

Wir kamen an der Lichtung, auf der ich gestern Jenny getroffen hatte, vorbei und ihr verheultes Gesicht kam mir wieder in den Sinn. Hatte ich sie nachts auch gesehen?

Weiter und weiter ging es durch dunkle Tannenwälder. Immer wieder kamen wir an kleinen Hütten vorbei, die etwas tiefer im Wald lagen.

Nach guten drei Stunden, auf einem Plateau, kam die Truppe zum Halt und wir versammelten uns um unseren Führer.

"So, ihr habts Euch bestimmt g'fragt, warum ich diesen dicken Rucksack mit mir rumschleppe!"

Er nahm ihn von den Schultern, öffnete ihn und brachte für jeden von uns ein Luchpaket zum Vorschein. Darin waren je ein Getränk, eine geräucherte Wurst, ein Käsebrötchen und ein Wurstbrot.

Lachend und schwätzend nahmen alle ihr Mittagessen zu sich, während Sepp erzählte, wie "hammergeil" das Essen auf der "Hütt'n" wird.

Auch hier hielt ich mich im Hintergrund, als Jenny plötzlich auf mich zukam und mich hinter einen Baum zog.

"Hör zu", begann sie, mit einem leicht garstigen Unterton, den ich mir nicht erklären konnte.

"Wenn Du Alex erzählst, dass Du mich gestern gesehen hast, dann haben wir ein Problem, verstanden Freundchen?"

Ich war so überrumpelt, dass ich nichts anders machen konnte, außer einfach zu nicken.

"Gut!" Sie setzte ein süßes Lächeln auf und ging wieder zur Familie, während ich verwirrt zurück blieb.

Nach einer Viertelstunde setzte sich die Gruppe, unter Führung von Sepp, wieder in Bewegung. Ich wollte eigentlich über das gerade Geschehene weiter nachdenken, aber etwas anderes beschäftigte mich in dem Moment mehr. Ich beschleunigte meinen Schritt, um zu Sepp aufzuschließen.

"Hey, Seppi", rief ich und er drehte sich zu mir um, ohne den Schritt zu verlangsamen.

"Schau an, der Bummelletzte, wollts ma' schaun wie die Luft hier vorne ist?", begrüßte er mich feixend.

"Äh, nein, ich wollte nur fragen, ob wir uns darüber Sorgen machen sollten?"

Ich zeigte auf die massiven, dunklen Wolken, die inzwischen am Horizont erschienen waren.

Unser Guide machte eine wegwerfende Geste: "Ach, machts euch mal keine Sorgen, die ziehen in die andere Richtung. Koa Problem!"

Er zeigte mir noch einen "Daumen hoch" und ging unbeirrt weiter.

Ich ließ mich wieder zurückfallen und wollte die Sache auf sich beruhen lassen, nur dass eine halbe Stunde später ein handfester Schneesturm losbrach.

Fast von einem Moment auf den nächsten hatten uns die Wolken eingeholt, es wurde merklich dunkler und dicke Flocken fielen um uns herum. Die Sicht war schlagartig auf weniger als 20 Meter begrenzt.

Ich hörte Sepp von vorne rufen, dass wir zusammen bleiben müssten und dass es bald wieder vorbei sei, doch mit jedem Meter, den ich mich weiter den Berg hinauf kämpfte, zweifelte ich mehr daran.

Bald hatte ich Mühe den Anschluss zur Gruppe zu halten, aber ich konnte wegen Schnee und Wind nicht viel schneller gehen.

Schritt für Schritt ging ich weiter, während die Flocken um mich herum wirbelten und mir mehr und mehr die Sicht nahmen.

Plötzlich sah ich einen dunklen Schemen am Wegrand. Ich ging darauf zu und erkannte, dass es Jenny war, die auf einem Baumstamm saß.

"Alles okay?", rief ich gegen den Wind an.

"Nein, natürlich nicht. Ich bin umgeknickt."

Jetzt sah ich, dass sie ihren linken Knöchel rieb.

"Komm, wir müssen weiter." Wir mussten wieder zur Gruppe aufschließen.

Ich sah, dass sie etwas murmelte, was ich aber nicht hören konnte. Sie hatte ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, so dass ich nur ihre Augen sah, die mich böse anfunkelten.

Sie versuchte aufzustehen, aber kaum belastete sie ihr linkes Bein, sank sie wieder zurück.

Ihre Schmerzen schienen wirklich schlimm zu sein.

"Seeeeeeeppiiii, Aaaaaaleeex...", rief ich, doch ich merkte selber recht schnell, dass das nichts brachte.

Die Gruppe war schon nicht mehr zu sehen.

Ich hatte keine andere Wahl, und so nahm ich Jennys linken Arm, schlang ihn um meine Schultern und zog sie hoch. Ich legte meinen rechten Arm um ihre Hüfte und so machten wir uns auf den Weg, doch recht schnell war mir klar, dass wir viel zu langsam waren.

So würden wir die anderen nicht erreichen.

War denn noch keinem aufgefallen, dass die zukünftige Braut weg war?

Aber jegliche Fragen waren zu dem Zeitpunkt müßig, denn wir mussten weiter.

Das Schneegestöber wurde immer dichter und es war inzwischen so dunkel, dass ich den Weg kaum noch erkennen konnte, weil es schon so sehr geschneit hatte, dass keine Fußstapfen mehr zu erkennen waren.

Jenny stöhnte bei jedem Schritt den wir machten und mir wurde langsam bewusst, dass wir verloren waren, als ich plötzlich eine dunkle Masse im Wald vor uns wahrnahm.

Wegen des Wetters war ich mir nicht ganz sicher, aber es konnte eine von den Hütten sein, von denen Sepp gesprochen hatte.

"Jenny, ich muss mal eben was nachschauen, ich muss Dich mal eben kurz alleine lassen!"

Sofort krallte sie sich fester in meine Jacke und ich hörte sie fast flehen: "Nein, lass mich bitte nicht alleine."

Wir hielten kurz an und ich drehte mich so, dass ich sie in die Augen sehen konnte.

"Da könnte eine Hütte sein, vielleicht haben die anderen sich da hinein gerettet. Aber ich will sicher sein und Dich nicht ohne Grund dahin schleppen. Ich komme sofort wieder, vertraust Du mir?", brüllte ich gegen den Wind an.

Sie zögerte etwas, nickte aber dann.

Wir humpelten an den Wegrand, oder das, was ich dafür hielt und ließ sie vorsichtig zu Boden sinken.

Kaum saß sie sicher, stapfte ich in Richtung dessen, was ich als Hütte identifiziert hatte.

Ich hatte die Entfernung falsch eingeschätzt, denn der Weg war länger als erwartet, doch endlich konnte ich mir sicher sein, dass dort eine Hütte im Wald war. Es war kein Licht zu sehen, also schienen sich die anderen nicht dorthin gerettet zu haben.

So schnell ich konnte, kehrte ich zu Jenny zurück. Sobald ich vor ihr stand, schlang sie ihre Arme um meinen Hals und ließ sich von mir auf die Füße ziehen. Anstatt weiter zu gehen, verharrten wir einen Moment so. Ihr Körper zuckte und ich nahm an, dass sie am Schluchzen war.

Dann brachen wir auf. Wegen ihrer Verletzung brauchten wir noch gut 20 Minuten und dann standen wir vor der Tür, die zum Glück unverschlossen war.

Wir stolperten hinein und ich trat die Tür mit der Hacke hinter uns zu.

Es war komplett dunkel im Innenraum, deswegen tastete ich mich mit meiner freien Hand voran, bis ich einen Stuhl fand, auf dem ich Jenny absetzen konnte. Ihr entfuhr ein erschöpftes Danke.

Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche und wie Sepp es vorausgesagt hatte, war mein Empfang gleich null. Doch ich konnte wenigstens die Taschenlampe benutzen, um mich im Raum umzusehen.

Das plötzlich aufblitzende Licht blendete mich kurz.

"Hey, Du hättest mich auch vorwarnen können", meckerte Jenny halbherzig.

Ohne auf sie zu achten, ließ ich den Lichtstrahl umher wandern. Dort war ein Tisch mit zwei Stühlen, auf dem sich Jenny niedergelassen hatte, eine kleine Küche, ein Kamin mit einer guten Menge sauber gestapeltem Holz, vor dem ein Sofa stand. Im rückwärtigen Teil war eine Tür mit einem Herz, vermutlich das Bad.

Vergeblich suchte ich nach einem Lichtschalter, fand aber zum Glück ein paar Kezen und ein Feuerzeug.

Das schaffte noch mehr Licht.

Mir fiel Sepps Notfallnummer ein. Ich wusste zwar nicht, wie er sein Handy in diesem Sturm hören oder wie sein Handy überhaupt funktionieren sollte, aber das war mir in dem Moment egal. Ich fummelte die Nummer aus meiner Tasche und sah mich um, doch egal wie sehr ich suchte, in dieser Hütte gab es kein Telefon.

"Scheiße!", fluchte ich laut.

"Wassis?", nuschelte Jenny und erst jetzt fiel mir auf, dass sie in sich zusammengesackt war.

Und dass sie am ganzen Leib zitterte.

"Unterkühlung!", schoss es mir durch den Kopf.

Sofort hechtete ich zu der Tür mit dem Herz, denn ich hoffte, dahinter eine Dusche zu finden, doch leider war es nur ein Klo.

"Fuck!"

Ich wusste was zu tun war und ich musste mich beeilen.

Leider war ich mir bewusst, dass ich an ihrer Situation schuld war, ich hätte sie nicht im Schnee zurücklassen sollen.

Hastig durchsuchte ich alle Schränke und schließlich fand ich zwei Decken, die ich Jenny überwarf.

Ich rubbelte ein wenig ihre Arme, in der Hoffnung, sie kurzfristig etwas zu wärmen.

Dann machte ich mich so schnell wie möglich daran, den Kamin anzumachen. Zum Glück fachte er sehr schnell an. Sobald die ersten Flammen aufloderten, ging ich wieder zu der Verlobten meines Bruders und zog sie vorsichtig auf die Füße. Ohne Gegenwehr und schlaff erhob sie sich, doch als sie stand, machte sie einen kurzen Schmerzenslaut und sackte beinahe wieder zusammen. Ich hatte ihren Knöchel vergessen. Also nahm ich sie fest in die Arme und trug sie so gut es ging zum Sofa.

Ich öffnete mit zitternden Fingern ihre viel zu dünne Jacke und zog sie aus. Danach kamen die Schuhe dran. Dann hob ich ihre Beine und drehte sie so, dass sie längs auf dem Sofa lag.

Ihre Lippen waren schon ganz blau, ich musste mich beeilen, also versuchte ich auch ihren Pullover auszuziehen, doch sie hielt mich davon ab.

"Was tussu da?", murmelte sie.

"Vertrau mir bitte.", flehte ich sie an.

Sie gab ihre Gegenwehr auf und ich konnte ihr Oberteil über ihren Kopf ziehen. Ihre Haut war kalt. Sie trug unter ihrem Pullover nichts außer ihren BH, sie trug noch nicht mal Thermounterwäsche. Dann zog ich ihre Hose aus, sodass sie nur noch in Unterwäsche auf dem Sofa lag.

Sofort zog auch ich mich bis auf meine Unterhose aus, nahm eine der Decken und legte mich der Länge nach auf Jenny, um sie zu wärmen.

Zusätzlich breitete ich die Decke über uns aus.

Sie zitterte immer noch und ihre Stimme war dünn als sie fragte: "Was machs su da?"

"Jenny, Du bist unterkühlt, und ich versuche Dich zu wärmen."

Das schien ihr als Erklärung zu reichen, denn sie sagte nichts mehr.

Ganz langsam fühlte ich, wie ihr Körper sich aufwärmte und mir wurde klar, dass ich ihr noch nie so nahe gewesen war, und eigentlich sollte ich ihr auch am Vorabend ihrer Hochzeit nicht so nahe sein. Da es aber um Leben und Tod ging, waren sexuelle Gedanken nicht angebracht.

"Wird es langsam besser?", fragte ich irgendwann, als ich merkte, dass sie nicht mehr zitterte, doch sie antwortete nicht. Einen kurzen Moment hatte ich die Befürchtung, dass sie ohnmächtig geworden sei, doch ihr regelmäßiger Atem sagte mir, dass sie einfach eingeschlafen war.

Ihr Körper fühlte sich inzwischen warm an, also rollte ich mich so gut wie ich konnte von ihr herunter, legte noch einen Holzscheit nach und legte mich neben sie. Im Schlaf drehte sie sich auf die Seite, so dass ich nun in Löffelchen hinter ihr lag. Während ich meine Arme um ihren schlanken Körper legte, fragte ich mich das erste Mal, was passiert wäre, wenn ich sie damals in der Disco als erstes angesprochen hätte.

Zu unserem Glück wurde es recht schnell warm und muckelig in der Hütte. Ich entspannte mich ein wenig und dämmerte dann auch weg, während draußen der Sturm weiter tobte.

Als ich wieder erwachte, war das Feuer fast runtergebrannt und die Kerzen aus. Ich schaute kurz nach Jenny, die aber immer noch tief und fest schlief.

Also erhob ich mich vorsichtig, legte nochmal Holz nach und zündete noch ein paar Kerzen an.

Als ich mich wieder zu ihr legen wollte, sah ich, dass sie wach war. Ohne etwas zu sagen, schlug sie die Decke zurück und wies mich an, mich wieder neben sie zu legen.

Ich versuchte so gut es ging die Distanz zu wahren und verschränkte die Arme einfach vor meiner Brust, doch sie kuschelte sich näher an mich ran, ergriff dann meinen Arm und legte ihn um ihre Schultern. Ermutigt davon zwängte ich meinen anderen Arm unter ihrem Körper hindurch und schlang ihn um ihren flachen Bauch. Ihre Haut war weich und warm und es fühlte sich gut an, so mit ihr dort zu liegen, auch wenn ich mir das in dem Moment nicht eingestehen wollte.

Wir blieben einige Momente schweigend so liegen, bis sie die Stille durchbrach: "Danke!"

"Wofür?", fragte ich.

"Dass Du mich gewärmt hast."

"Natürlich, das hätte doch jeder getan. Ich hätte Dich ja nicht erfrieren lassen können."

Dann verfielen wir wieder in Schweigen, welches sie wieder brach: "Du magst mich nicht, oder?"

Die Frage überrumpelte mich und im ersten Moment wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. Natürlich mochte ich sie nicht, aber wenn ich genau darüber nachdachte, kannte ich sie aber auch nicht. Ich mochte die Art nicht, wie sie sich mir gegenüber verhielt, oder besser gesagt, ich mochte das Bild nicht, welches ich von ihr hatte.

Sie wartete immer noch auf eine Antwort: "Hmm, ich weiß es nicht, Jenny. Ich kenn Dich ja kaum. Ich weiß nur, dass Du mir gegenüber immer sehr kühl und distanziert bist."

Sie drehte sich halb rum, damit sie mir in die Augen sehen konnte und funkelte mich ein wenig böse an: "Was erwartest Du denn von mir? So wie Du Dich mir gegenüber verhalten hast!"

Ich wusste nicht was sie meinte, ich konnte mich an kein Fehlverhalten meinerseits erinnern, was ich ihr auch sagte.

Daraufhin drehte sie sich ganz herum und lachte kurz höhnisch auf: "Jetzt tu nicht so dumm. Damals, im Swarm. Die ganze Zeit hast Du mich angestarrt und mir zugeschaut und ich hab darauf gewartet, dass Du mich endlich ansprichst und plötzlich bist Du weg. Und als nächstes steht Dein Bruder neben mir und sagt, dass Du ihm gesagt hast, dass er mich haben kann, weil Du einer Ex über den Weg gelaufen bist. Tolle Nummer, echt!"

Ich hatte das alles anders in Erinnerung: "Moment, ich wollte Dich ansprechen, und ich hab Alex nie gesagt, dass er Dich haben kann. Ich bin auch nicht verschwunden, sondern ich hab Getränke für uns geholt."

Ihre Züge entspannten sich ein wenig, aber sie schien das nicht weiter diskutieren zu wollen, denn sie drehte sich wieder weg: "Was auch immer, zu spät."

Doch ich kam erst richtig in Fahrt: "Und selbst wenn, wer hat denn direkt in der ersten Nacht mit Alex durchgevögelt?"

Sie drehte sich so schnell rum, dass ich fast vom Sofa fiel: "ICH HAB WAS?"

"Ja, Alex hat mir am nächsten Tag brühwarm erzählt, was für eine Granate Du doch im Bett bist."

Sie öffnete den Mund und rang mit Worten: "Ich... äh... was? Er... wir... haben nicht... Er hat mich zur Bahn gebracht und wir haben uns für den nächsten Samstag verabredet. Ich schlaf doch nicht sofort mit jedem dahergelaufenen Typen. Für wen hälst Du mich?"

Sie schrie fast und sie war sichtlich wütend, aber anscheinend nicht mehr auf mich.