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Un regard en arrière - Zurückblicken Kap. 04

Geschichte Info
In Kap. 4 beginnt Julia die neue Freiheit zu geniessen.
10.1k Wörter
4.61
6.9k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/22/2021
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4 Frei!

In ihrer Wohnung streifte sich Julia zuerst die Klamotten vom Körper. Sie war fest entschlossen, die neue Freiheit zu genießen.

Alle Spuren von Jonas Besuch wurden fein säuberlich getilgt. Sogar das Bett bezog sie frisch. Nun stand einer Dusche nichts mehr im Weg.

Mit Ruhe legte sich Julia dann auf ihr Bett und ließ das Geschehen des Tages Revue passieren.

Mit etwas Abstand konnte sie auch an Jonas denken. Wann hatte eigentlich die Beziehung für sie aufgehört? War es der Seitensprung mit Ben? Oder lag es daran, das sie außer als Fickmaschine und Gebärautomat in seinem Leben keinen Platz hatte.

Julia war selber erschrocken, wie sie diesem Kerl auf den Leim gehen konnte. Waren sie eigentlich überhaupt jemals verliebt? Wann hatten sie als Paar etwas unternommen, was nichts mit dem Studium, dem Krankenhaus oder der Borgmannschen Klinik zu tun hatte? Sie konnte sich selber keine Antwort darauf dafür geben.

Jetzt aber wollte sie ihr Leben fest in die eigenen Hände nehmen und auf keinen Fall würde noch einmal ein Kerl sie so einschränken. Männer sollten vorerst überhaupt nicht mehr in ihr Leben treten, zumindest nicht in einer Art von Beziehung. Mit dem Job hatte sie es toll getroffen und sie war sich sicher, dass wenn sie einen Kerl für die rein körperlichen Bedürfnisse benötigte, so würde sich sicherlich die Suche danach nicht lang ausdehnen.

Julias Gedanken schweiften zur Arbeit ab. Die neue Situation schmeichelte ihr nicht nur, sie spornte Julia auch kräftig an. Der Station als leitende Oberärztin vorzustehen, war weit mehr wie sie sich bei ihrer Ankunft erhofft hatte. Nun endlich war sie in einer Position wo sie etwas bewegen konnte. Ihre Abteilung würde sie schon noch nach ihren Vorstellungen ummodeln.

Ganz hatte sie das Konstrukt des Unternehmens noch nicht verstanden. Zu unterschiedlich waren die Tätigkeitsbereiche. Wie passte nun die Klinik für plastische Chirurgie, also eine Schönheitsklinik, mit den Notfallstationen zusammen? Welche Rolle spielte dieser Bruder von Andrä, der wohl viel Einfluss besaß? Sie hoffte, bei ihrem Besuch auf Sylt, Antworten zu bekommen. Grundsätzlich konnte sie sich nun doch vorstellen, länger wie das geplante Jahr zu bleiben. Darüber müsste sie wohl bald ihren alten Mentor in Münster informieren, damit Dr. Hebmüller ihr die Stelle nicht umsonst frei hielt.

Auch an Juanita dachte sie. Was sich da in der kurzen Zeit schon für eine Freundschaft entwickelt hatte, war ebenfalls völlig unerwartet. Yin interessierte sie als Mensch. Gerne würde Julia die kleine Thai auch näher kennenlernen.

Alles was sie rund um die Bar „Moskau Nights" erfahren hatte, ließ ebenfalls Neugierde aufkommen. Zu gerne würde sie schon in den nächsten Tagen das Angebot von Juanita annehmen. Sie wollte sich den Laden anschauen, aber auch wie die Freundin auf der Bühne die Männer heiß machte. Ehrlich zu sich selber, würde sie schon auch gern einmal auf so einer Showbühne stehen.

Geschafft vom Tag und von ihren Gedanken versank Julia in einen traumlosen Schlaf. Der Wecker holte sie auch am Sonntag um 6:30 h aus den Federn. Geduscht und schon für die Arbeit angezogen genoss sie ihren ersten Kaffee auf der Terrasse. Sie liebte die Ruhe am frühen Morgen und die Geräusche der langsam erwachenden Stadt.

Der Dienst war recht entspannt. Wie die Schwestern schon sagten, konnte man den Sonntagsdienst mit Touri-Dienst gleichsetzen. Sie klebten unendliche viele Pflaster, bandagierten vertretene Knöchel oder verdrehte Knie. Einige Magenverstimmungen, aber auch Patienten mit zu Hause vergessenen Medikamenten wurden behandelt.

Es blieb Julia aber auch ausreichend Zeit, sich an ihren Schreibtisch zurück zu ziehen und in den Unterlagen über Haus, Personal, Kostenplanung und Kooperation mit Ärzten und Krankenhäusern zu lesen. Vieles davon würde bald über ihren Schreibtisch laufen.

Um 20 Uhr fuhr sie hinauf in die Wohnung, wo sie allein den Abend verbrachte.

Bereits um 7 Uhr wurde sie von einem Taxi zum Flughafen am Montag abgeholt.

Zunächst schockte sie der Anblick des kleinen Flugzeugs. Bisher kannte Julia Flugreisen nur aus ihren Urlaubsflügen nach Spanien. Diese Chessna mit den zwei Propeller-Motoren und gerade mal Raum für acht Passagiere war doch eine andere Klasse. Ausser ihr bestieg noch ein älteres Paar und zwei Geschäftsleute den Flieger. Kurz vor 9 Uhr hob die Maschine in Hamburg ab und war in der geplanten Flugzeit von etwa 70 Minuten sicher auf Sylt gelandet.

Für ihren Antrittsbesuch beim obersten Boss hatte Julia sich etwas dezenter gekleidet. Sie trug eine moderne gut sitzende dunkel blaue Jeans, als Oberteil hatte sie sich eine kurzärmelige klassische Bluse die in den Farben Blau und Weiß gestreift war ausgesucht. Ein eleganter Blazer und halbhohe ebenfalls dunkel blaue Pumps.

Da Julia für ihren Tagesausflug kein Gepäck brauchte, konnte sie gleich durch das Ankunftsgebäude laufen. Ein Fahrer in dunkler Uniform mit Schirmmütze hielt ein Schild in die Luft: 'Sorokin Clinic -- Dr. Julia Meier' -- sie ging gleich auf den Mann zu und stellte sich als Dr. Meier vor.

In einer Mercedes Limousine, der Fahrer hielt ihr die Tür auf, ging es Quer über die Insel. Nach einer Viertelstunde bog der Fahrer von der Straße in einen Park ab. Das Schild über der Einfahrt verkündete schlicht 'Sorokin Clinic -- Dr. Alexander Sorokin'. Der Weg führte sie an einem dreistöckigen Backsteinbau vorbei, der offensichtlich das Klinikgebäude darstellte. Es ging ein paar Minuten tiefer in den Park hinein, bis sie schließlich vor einer zweistöckigen weißen Villa im prunkvollem Baustil der Jahrhundertwende, zu stehen kamen.

Noch während Julia aus dem Wagen stieg, öffnete sich die Tür der Villa. Ein Herr in weißem Hemd und weißer Jeans kam direkt zum Auto. „Frau Dr. Meier -- wie schön das es funktioniert hat und wir uns jetzt auch persönlich kennenlernen dürfen." sprach er mit dunkler Stimme.

Vom Skype-Gespräch her hatte Julia Dr. Alexander Sorokin auf Ende Fünfzig taxiert. Doch direkt vor ihr, sah sie die gebräunte und leicht gegerbte Haut, die tiefen Falten aber auch die wachen und verschmitzt lächelnden blauen Augen. Das weiß-graue Haar zum strengen Pferdeschwanz gebunden. Deutlich war ihr, das dieser Mann doch wohl die 70 überschritten haben durfte. Doch er schien, gut trainiert und sehr fit für sein Alter zu sein.

„Guten Tag Herr Dr. Sorokin und danke für die Einladung." antwortete Julia brav auf die Begrüßung. Geistig verglich sie ihn sofort mit ihrem fast Schwiegervater. Dr. Borgmann Senior war sicherlich 20 Jahre jünger -- doch der feiste Körperbau und die immer leicht arrogante Art, setzten ihn meilenweit hinter diesen Klinikchef zurück.

Nach der Begrüßung wurde Julia auf die Terrasse zum Frühstück eingeladen. Höflich erkundigte sich Sorokin, wie der Umzug verlaufen sei und ob sie mit der Unterbringung zufrieden wäre. Auch ihre ersten Eindrücke der Hamburger Station ließ er sich berichten.

„Das hört sich ja alles vielversprechend an. Mit Henning Baum habe ich ja auch schon über Sie gesprochen und auch mein alter skeptischer Freund lobt sie in den höchsten Tönen. Zuerst, als Hanno Hebmüller sie angepriesen hat wie Sauerbier, dachte ich das er sie 'weg loben' wollte. Doch inzwischen bin ich mir sicher, das sie ihre 'Ablöse' wert waren. Immerhin hat sie Hanno als außergewöhnlich gute Diagnostikerin, empathische und fleißige Ärztin -- sowie als Arbeitstier angekündigt. Was mir der Dreckskerl aber verschwiegen hat, ihre wahnsinnig hübsche Erscheinung. Wir hatten zwar unseren Skype-Talk, doch wirklich gut sieht man da nicht."

Julia errötete bei diesen Lobeshymnen, doch eins machte sie stutzig. „Wie meinen Sie das denn mit dieser 'Ablöse'?"

Schallend begann Sorokin zu lachen. „Nichts Schlimmes Kind. Hanno und ich haben ein paar Jahre auf der gleichen Station gearbeitet und sind seit dem befreundet. Nachdem Sie dem Jahr in Hamburg zugestimmt haben, fragte er nach einer 'Ablöse'. Die bestand aus einer Partie Golf hier auf der Insel. Ich kann Sie beruhigen, ich habe schon bezahlt. Er war am Wochenende hier und hat dafür auch standesgemäß verloren."

Jetzt konnte auch Julia lachen, sie hatte schon an Schlimmeres gedacht.

„Sie werden aber dennoch teuer, meine Liebe. Hebmüller hat mir schon gesagt, nachdem ich angekündigt habe das ich gern längerfristig Zusammenarbeit mit ihnen anstreben würde, das für eine Vertragsverlängerung eine Golfwoche in meinem Haus auf Mallorca fällig würde." schmunzelte nun Dr. Sorokin in seinem sympathisch russisch-deutschem Dialekt. „Das ist ja hier schlimmer wie auf dem Viehmarkt." konnte Julia sich nicht verkneifen.

Dankbar nahm sie Frühstückseinladung an . Zu Hause war sie doch zu aufgeregt, um einen Bissen herunter zu bekommen.

Es Begann eine lockere Unterhaltung und es baute sich eine lockere Atmosphäre auf. Julia wollte nun aber auch Wissen, was es sich mit ihrem neuen Arbeitgeber auf sich hatte. Sorokin war davon angetan, das sich die neue Mitarbeiterin auch für die Hintergründe interessierte. „Also gut. Dann muss ich sie aber auch ein wenig mit unserer Familiengeschichte langweilen. Bereits mein Großvater war Arzt. Damals führte er, später zusammen mit meinem Vater, in Moskau eine große Praxis. Damals sprach man aber nicht von Russland, sondern der UDSSR. Glauben sie mir, wenn man in solch einem totalitären System mit den richtigen Leuten aus der Regierung zusammen arbeitet, ließ sich selbst im 'Arbeiter und Bauernstaat' trefflich Geld machen.Schon zu dieser Zeit verschrieb sich mein Großvater der plastischen Chirurgie. Neben den Leuten aus den sprichwörtlich oberen Zehntausend, gab es viele namhaften Menschen aus dem kapitalistischen Westen, die froh waren, solche Operationen in dieser vor Presse und Paparazzi geschützten Atmosphäre machen zu lassen. Mit dem Umsturz des Systems, gelang es meinem Großvater sein Geld und seine Familie in den Westen zu transferieren. Das war der Grundstein zu dieser Klinik. Unser Klientel besuchte uns von da an eben hier auf Sylt. Mein Großvater fühlte sich hier jedoch nicht heimisch und als er aus altersbedingten gesundheitlichen Gründen das Skalpell aus der Hand legen musste, zog er es vor seinen Ruhestand in Moskau zu verbringen. Mein Vater übernahm und ich beendete meine Studien in Hamburg. Einige Jahre arbeitete ich dort und machte auch meine Fachausbildungen nicht an unserem Haus. Mein Vater saß nur zehn Jahre auf dem Chefsessel und verstarb an einem Herzinfarkt. Ich übernahm und auch mein Sohn ist mittlerweile hier an der Klinik. Die Klinik ist unser Eigentum und hat wirtschaftlich, nichts mit den Notfallstationen zu tun. Als dann auch mein Großvater starb, fiel ein bedeutendes Vermögen an mich. Geld das ich nicht brauchte, denn sie können sich denken, das wir in diesem international bekanntem Haus gutes Geld verdienen. Mehrfach bin ich während meiner Zeit an den Kliniken in Situationen gekommen, wo ich nicht helfen konnte, da die Patienten weder Geld besaßen noch eine Krankenversicherung. Meiner Familie und mir geht es so gut, das wir selbst wenn diese Klinik hier geschlossen würde, keine Sorgen haben werden. Dementsprechend habe ich mit dem Erbe meines Großvaters die Privatstiftung gegründet und zunächst die Hamburger Station ins Leben gerufen. Natürlich stellen wir auch dort den Krankenkassen, bzw. den Privatpatienten unsere Leistung in Rechnung. Wir nehmen uns aber aufgrund des Kapitalstocks die Freiheit, Patienten die nicht Versichert sind und sich die Behandlung nicht leisten können, kostenfrei zu behandeln. Unter anderem ist die monatliche Sprechstunde auf der Herbertstraße ein Beispiel dafür. Ein Teil des Kapitals ist sehr gut angelegt, so das weiteres Geld neben den Einnahmen hereinkommt. So können wir uns die kostenlosen Leistungen aber auch eine gute Ausstattung und vernünftige Gehälter für unser Personal leisten. Im übrigen sind neben der Hamburger Station inzwischen 6 weitere Stationen im norddeutschen Bereich entstanden." Julia war sichtlich beeindruckt und fühlte sich gut ein Teil dieser Institution zu sein.

„Sprechen wir aber nun auch einmal von Ihnen. Ihre Prüfungsergebnisse sind herausragend. Über ihre praktischen Leistungen habe ich von Hanno Hebmüller aber auch von Henning Baum nur das Beste gehört. Bei diesen Voraussetzungen wären sicherlich auch lukrativere Fachgebiete wie Inneres und Notfallmedizin möglich gewesen. Auch habe ich gehört, das sie ein Angebot der angesehenen Privatklinik Borgmann ausgeschlagen haben. Wieso sind sie dann bei uns gelandet?"

Zunächst erläuterte Julia offen warum sie nicht zu Borgmann wollte. „Was den Fachbereich angeht, das ist schwierig, Ich bin Ärztin geworden, um Medizin zu praktizieren. Ich möchte den Menschen helfen, für mich persönlich steht der Verdienst erst an zweiter Stelle. Ursprünglich hatte ich großes Interesse an der Chirugie. Dort habe ich deutlich länger wie nur die Pflichtzeit gearbeitet. Doch sehen sie mich an, ich bin nicht die Längste und auch nicht die Kräftigste. Mir fehlt für dieses Handwerk einfach ein Stück Robustheit. Für das Feine und Filigrane bin ich eher geeignet. Die längste Zeit in der Abteilung habe ich in der Handchirurgie zugebracht und war auch ganz gut. Leider war dort die Stelle für die Facharztausbildung bereits an einen Chefarztsohn vergeben. Hätte ich gewartet, hätte ich ein ganzes Jahr verloren. Aber auch der internistische Bereich ist interessant und besonders viel habe ich im Herz- Kreislaufbereich gearbeitet. Die Kardiologie als Fachbereich war mir zu technokratisch. Ich spreche lieber mit Patienten wie mit Maschinen. So bin ich im Notfallsektor gelandet, was mir auch viel Spaß macht."

„Gut" fuhr Sorokin fort, „bevor wir gleich mal eine Runde durch die Klinik drehen, möchte ich mit offenen Karten spielen und sagen was ich mir für Sie überlegt habe. Die Oberarztstelle in Hamburg habe ich für sie mit einer Dauer von ein bis eineinhalb Jahren vorgesehen. Baum wird ihnen ja berichtet haben, das wir auch hier auf Sylt eine Notfallabteilung einrichten. Das wird innerhalb der nächsten drei Monate geschehen und soll ein Provisorium darstellen in einem Pavillon hier im Park. Wir werden hier aber bauen und eine Station in der Größe wie in Hamburg errichten, ebenfalls mit Kurzzeitstationen und OP Bereich. Baugenehmigungen dauern hier auf der Insel leider etwas länger. Dann muss auch der Bau noch vollzogen werden. Bis das ganze Projekt schlüsselfertig sein wird, werden etwa zwei Jahre ins Land ziehen. Wenn wir in die Ausstattung und Fertigstellung gehen, also etwa drei bis sechs Monate vor Inbetriebnahme, möchte ich Sie gern herholen. Wenn sie einverstanden sind und wir uns auf einen fünf Jahresvertrag mit Option auf weitere fünf Jahre einigen können, soll das Ihr Baby werden."

Julia riss die Augen auf und wusste nicht wie ihr geschah. Das war ein einmaliges Angebot. Sie war froh, als Sorokin ihr sagte, dass sie in Ruhe darüber schlafen sollte. „Danke für das tolle Angebot. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich dazu komme. Gerne mache ich mir in Ruhe ein paar Gedanken und würde wahrscheinlich mit ein paar Fragen in Kürze auf Sie zukommen. Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass es mir in der Einrichtung sehr gut gefällt und ich mir auch vorstellen könnte, über das Jahr hinaus zu bleiben." versuchte Julia ihren Gefühlen, Ausdruck zu verleihen.

„Damit kann ich gut leben. Eine Bitte habe ich noch, meine engen Mitarbeiter nennen mich Alex." mit seinem spitzbübischem Lächeln hielt er Julia sein Organgensaftglas zum anstoßen hin. Julia konnte diesem Charme nicht widerstehen. Auch sie ergriff ihr Glas und prostete Sorokin zu. „Dann bin ich aber bitte auch Julia."

Gemeinsam gingen sie durch den Park. Kurz vor dem eigentlichen Klinikgebäude blieb der ärztliche Direktor vor einem Flachdachbungalow stehen. „Hier werden wir die provisorische Notfallstation einrichten. Wir machen es ganz einfach. Empfang der ständig besetzt ist, Wartezimmer und zwei gut ausgestattete Behandlungsräume. Hinzu noch einen Schockraum. Alle nötigen Großgeräte wie Röntgen, CT etc. gibt es im Haupthaus und können natürlich mit genutzt werden. Die ärztliche Besetzung erfolgt aus dem Stamm des Haupthauses."

die Klinik selber entsprach den Vorstellungen von Julia. Edle Möbel, gehobener Bodenbelag man sah deutlich das hier viel Geld verdient wurde. Noch im Eingang wurde Sorokin angesprochen und redete mit einem jungen Mann. Dezent machte Julia ein paar Schritte in das Innere des Empfangs, um den beiden eine vertrauliche Atmosphäre zu geben.

Julia sah sich derweil im Foyer um.

Die Empfangsdamen steckten in schicken Designer -- Kostümen. Allein ihr Anblick wirkte schon künstlich. Künstliche Fingernägel, die Brüste schienen Ausstellungsstücke des Hauses zu sein und weder war die weiß-blonde Haarfarbe noch die Länge der Mähnen Natur. Julia war noch dabei, sich innerlich zu schütteln, da wurde sie von einer der Damen angesprochen. „Wo wollen Sie denn hin?" mit abschätzendem Blick wurde sie gescannt. „Sprechstunde für Brustvergrößerungen ist nur Mittwochs. Heute ist nur Hebammensprechstunde -- dafür müssen Sie aber erst diesen Bogen ausfüllen." Schon wurde ihr ein Blatt Papier hingehalten.

Unbemerkt hatte Sorokin zu ihr aufgeschlossen. „Lassen Sie das mal Chantal. Frau Dr. Meier ist unsere Oberärztin im Hamburger Haus.", er ließ seine schneeweißen Zähne sehen und fügte an: „Wenn ich mir die Kollegin so recht anschaue, hat sie bestimmt keine Korrekturen nötig. Da hat die Natur schon perfekt gearbeitet." Den giftigen Blick der Mitarbeiterin konnte Julia nicht übersehen.

Sorokin führte sie durch das Erdgeschoss. Es war mehr die Funktionsetage mit verschiedenen Behandlungsräumen, dem OP-Bereich und der Verwaltungsabteilung. Weiter gab es in der ersten und zweiten Etage sechs Stationen für den plastischen Bereich. Auf der Etage Drei gab es zusätzlich noch zwei Stationen für wiederherstellende Chirurgie. Hier wurde in den meisten Fällen Unfallopfern geholfen. Um den OP Bereich zu besichtigen, mussten sie sich umziehen. Zwei hochmoderne Operationssäle standen zur Verfügung. Der Erste war noch in Betrieb. Durch das Fenster konnten sie einer Botoxbehandlung zusehen. Der Arzt verließ als Erster den Tisch und kam zur Tür, die in den Raum führte wo auch das Fenster war. Das es ein Mann war, erkannte Julia an der Statur. Mehr jedoch konnte sie unter der vollen OP Kleidung mit Maske, Haube und Kittel nicht erkennen. Eine beeindruckende Größe hatte er. Am Tisch ist das gar nicht aufgefallen, aber jetzt im Raum sah sie, das der Mann fast 2 m groß war. Zunächst entledigte er sich der Handschuhe und des Operationskittels. Er drehte ihr den Rücken zu und entsorgte die Dinge in einem Behälter. Seine Maske und die Haube folgten. Beeindruckt schaute Julia auf seinen Hinterkopf. Schulterlanges schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Als er sich dann umdrehte, traf sie fast der Schlag. Exakt die gleichen feinen Gesichtszüge wie von Dr. Sorokin. Selbst die strahlend weißen Zähne, die er nun mit einem Lächeln zeigte, waren wie die des Vorbilds. Er betrachtet Julia ausgiebig und es schien ihm zu gefallen was er sah. Ohne Julia aus den Augen zu lassen, sagte er zu Sorokin: „Was ist das denn hier? Eine neue Sightseeing Tour der Geschäftsleitung? Ich muss doch sehr bitten, das ist immerhin ein Operationssaal.

Sorokin lachte: „Darf ich vorstellen, dieser ungehobelte Kerl ist mein Sohn, Dr. Serge Sorokin und der Chefarzt dieses Hauses. Das hier ist Dr. Julia Meier, die neue Oberärztin für Hamburg."

Julia reichte dem Junior ihre Hand und hoffte das die nicht zitterte, denn ihr ging der Typ unter die Haut. Scheiße -- dachte sie gleich, hätte ich den Kerl irgendwo in einem Club getroffen, dann würde ich an ganz andere Dinge denken. Ein ziehen in ihren Brüsten bemerkte sie bereits und hoffte, das niemandem auffiel, wie sich ihre Nippel schon beim Kopfkino aufrichteten.

Auch Serge Sorokin war offensichtlich beeindruckt. Es dauerte bis er Julias Hand los ließ „Das ist natürlich etwas anderes, dann herzlich willkommen Frau Kollegin. Wie man hört haben Sie sich ja bereits gut eingelebt. Nach dem Umbau wollte ich mir sowieso einmal das Hamburger Haus anschauen. Da komme ich ja jetzt noch viel lieber..." Es fehlte nicht viel und das Flirten der beiden wäre wahrscheinlich noch direkter geworden, doch die Tür zum Flur öffnete sich und ein Arzt trat ein. „Dr. Sorokin ich wäre soweit -- wollen Sie noch einen Blick auf meine OP Planung werfen oder kann ich mit der Hand des Tennisspielers anfangen?" erst jetzt wurde dem Mann bewusst, dass Serge Sorokin nicht allein war. Er sah den Senior und verbeugte sich tief. „Entschuldigung ich übersah Sie fast Herr Direktor. Natürlich auch Ihnen einen guten Tag." Sofort sah er wieder zu seinem Chefarzt. Der hätte sich wohl lieber weiter mit Julia unterhalten. „Gut Dr. Gebauer -- Sie wissen um die Prominenz des Patienten. Gehen sie schon in den Vorbereitungsraum, ich komme gleich nach und sehe mir noch an, wie Sie vorgehen wollen, aber der Spezialist sind Sie."