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Urlaub mit Mama

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Immerhin erregte das meine Neugierde. Was um Himmels Willen hatte er da bloß gelesen? Als er für ein paar Minuten zu den Toiletten verschwand, da konnte ich es mir nicht verkneifen. Ich eilte rasch zu dem Liegestuhl hin und nahm das ‚Buch' auf. Es war gar kein Buch. Es war eine Art Mappe zur Ansicht mit einer Reihe von Fotos vom gestrigen Abend, die der Bordfotograf gemacht. Es gab welche vom Abendessen und welche vom Tanzen in der Bar. Ich machte gar keine so schlechte Figur beim Tanzen mit ihm, dachte ich mir, als auf einem Bild der Belgier mit mir zu sehen war. Vermutlich war aber das Foto, was seine Reaktion ausgelöst hatte, das von der Cousine des Ehepaars. Mein Junge hatte wohl Interesse an ihr.

Aber die Fotos vom Tanzen waren ein weiteres Element zur Steigerung meiner Stimmung. Ich war danach entschlossen, mich für heute Abend richtig fein und sexy zu machen. Mit dieser Absicht ging ich in das Kosmetikstudio. Mit einer aufgebrezelten Frisur und manikürten Händen und Füßen fühlte ich mich dann auch entsprechend besser.

Vielleicht hing mein in den Fotos sichtbares besseres Selbstwertgefühl tatsächlich mit dem rosa Hüfthalter zusammen. Ich beschloss den Anblick zu testen. Schnell griff ich den nächstbesten Schlüpfer und zog das weiße Baumwollteil an. Dann nahm ich den Hüfthalter und legte ihn um. Jetzt bei meinem Anblick im Spiegel wurde mir wieder bewusst, was den Belgier fasziniert hatte. Der flachere Bauch, die ausgeprägtere Taille und der straffere Po wirkten einfach mehr sexy. Ich legte noch einmal die halterlosen Strümpfe an, deren Haftbänder in meine Oberschenkel leicht einschnitten. Nein, das war nicht so richtig passend, die waren wohl eine Größe zu klein. Aber ich hatte ja noch Auswahl.

Ich holte den frivol schwarzen Hüfthalter mit seinen sechs Strapsbändern heraus, legte ihn um und befestigte schwarze Nahtstrümpfe an meinem Hüfthalter. Das hätte ich Ute gar nicht zugetraut, sich so etwas Pikantes zu holen! Dann drehte ich mich vor dem Spiegel und befand es für gut. Die hochtransparenten, leicht schimmernden Nylons lagen perfekt an meinen Beinen.

Dann nahm ich denselben BH wie gestern, um den Effekt zu beurteilen. Nein, auch damit war ich noch nicht zufrieden. Das schwarzgraue Satingewebe stützte meinen schweren Busen zwar perfekt, aber der merkbar hellere Farbton passte nicht perfekt zu meinem Hüfthalter. Ich kramte einen tiefschwarzen BH mit einem hauchzarten Spitzengewebe heraus, welches meine Busen lockend verhüllte, auch wenn der BH nur wenig stützte und seine dünnen Spaghettiträger dementsprechend an meinen Schultern zerrten. Wer schön sein will, muss leiden...

Dann nahm ich den ewigen Klassiker für schöne Abende -- das kleine Schwarze. Bisher hatte ich es immer vermieden, weil der Saum des Kleides ziemlich hoch war und es eher ein Minikleid für jüngere Semester war. Es war eben die Wahl meiner Schwester gewesen. Aber hol's der Teufel, heute war ich in der Stimmung dazu. Und weil ich so aufgeräumt war, ging ich auch noch vor dem Abendessen in die Bar und holte mir ein Glas Sekt.

17. Patrik

Ich hatte eigentlich erwartet, Mama noch in der Kabine anzutreffen, aber sie war bereits fort. Nun, da es meine Bitte gewesen war, an diesen Tisch mit den Belgiern zu gehen, wollte ich auch so gute Stimmung wie möglich schaffen. Gute Stimmung bei meiner Mutter konnte ich immer damit erzeugen, wenn ich mich ‚adrett' anzog, wie sie es nannte. Übersetzt hieß das, mich in eine Stoffhose, ein weißes Oberhemd und in ein Jackett zu werfen. Ein Schlips wäre das Nonplusultra für sie gewesen, aber das war mir doch zu konservativ.

Vorher wusch ich mich noch mal ordentlich, benutzte ein Deo und kämmte meine Haare ordentlich. Dann zog ich mich an, vergewissern mich noch einmal, dass ich die Bordkarte auf den Namen Patroklus bei mir trug und machte mich auf den Weg zum Abendessen. Es gab noch einen zusätzlichen Grund zur Vorfreude. Heute Abend würde es ein ordentliches T-Bone Steak geben.

Auf dem Wege dorthin traf ich noch das belgische Ehepaar, die mich freundlich begrüßten. So kommen wir zu dritt an den Tisch an, wo die anderen drei bereits saßen. Ich freute mich insbesondere auf die Cousine des Ehepaares. Leider nahm der temporär gehbehinderte Mann des Ehepaares sogleich den Platz neben seiner Lieblingscousine ein. Damit war dann nur der Platz neben meiner Mama frei. Das schwarze Kleid an ihr hatte ich noch nie gesehen, glaubte ich zumindest. Und sobald ich neben ihr saß, wusste ich es ganz genau, dass ich es noch nie gesehen hatte. Es war ein regelrechtes Minikleid, das mir garantiert in Erinnerung geblieben wäre. Dann fiel es mir wieder ein. Das war vermutlich das Kleid meiner Tante Ute. Ich wusste nicht, ob ich darüber schockiert oder entzückt sein sollte. Denn genau in dem Moment hatte ich auch den Blick des belgischen Cousins wahrgenommen, der sich auch auf den Saum des Kleides richtete. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Mama das Wort an mich richtete.

„Pat, Du hast Dich heute richtig in Schale geworfen. Das freut mich wirklich, Du siehst gut aus."

Für einen Moment war ich noch immer so überrascht, dass ich nicht sofort antworten konnte, aber dann kriegte ich gerade noch die Kurve, obwohl mir beinahe ein ‚Mama' rausgerutscht wäre:

„Ute, das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Das ist ja ein tolles Kleid, das ich vorher noch nie an Dir gesehen habe."

Sie lächelte und war sichtlich guter Stimmung. Sie gab ein Handzeichen -- und schon bekam ich ein Glas Sekt vom Ober in die Hand gedrückt. Sie wollte mit mir anstoßen. Als ihre Hand das Glas hielt, fielen mir ihre in Bordeauxrot gelackten Fingernägel auf.

„Auf einen schönen Abend, mein Cousin. Lassen wir es uns gut gehen -- wir sind ja in guter Gesellschaft."

Nach dem Anstoßen deutete sie mit dem Glas ein virtuelles Anstoßen mit den anderen am Tisch an und wiederholte das mit der guten Gesellschaft noch einmal in Englisch. Die anderen lächelten erfreut. Der Abend begann gut und er ging sogar besser weiter.

Ich hatte ihr schon vor von den T-Bone Steak erzählt. Sie orderte ein Filet Mignon und meinte, ob wir nicht jeweils ein Glas Rotwein dazu bestellen sollten. Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopfe:

„Liebe Ute, wollen wir nicht eine Flasche Bordeaux bestellen, genau in dem Farbton wie Deine Fingernägel?"

Sie war für einen Moment verblüfft, dann lächelte sie und nickte. Ich durfte nicht nur den Wein auswählen, sondern auch probieren. Ich war stolz wie ein Pfau. Als die Steaks dann kamen, wollte sie mit mir anstoßen. Als sie sich zu mir hinwandte, rutschte ihr enges Kleid hoch. Mein Blick wurde für mehr als eine Sekunde gefangen, von dem, was ich in diesem Moment erblickte. Ein schwarzer, breiter Strumpfhalter wurde sichtbar. Sie nahm meinen Blick wahr und zog mit ihrer freien linken Hand rasch das Kleid wieder ein Stück herab. Sie stieß mit mir an, als ob nichts passiert sei. Ich merkte aber, wie mein Gesicht heiß wurde. Natürlich sagte ich nichts.

Danach widmete ich mich dem Steak, aber meine Gedanken waren immer noch abgelenkt. Dieser Anblick hatte mich binnen dieser einen kurzen Sekunde so erregt, dass ich gleich danach einen Steifen bekommen hat. Da half nur Ablenkung durch das exzellente Fleisch. Wobei das Wort Fleisch gleich wieder Assoziationen in mir auslöste.

Der Ober schenkte den Rotwein bei meiner Mutter und mir nach. Ich war sehr zufrieden damit, wie reibungslos das alles lief. Der Nachtisch war auch nicht von schlechten Eltern. Schokoladenmousse vom Feinsten. Die Unterhaltung am Tisch war auch entspannt. Nur hatte der Ehemann die belgische Cousine mit Beschlag belegt. Die Weinflasche war bis auf einen Rest von einem halben Glas leer, aber auch der wurde sorgfältig aufbewahrt.

Es ging wieder in die Bar. Naja, die Musik war nicht ganz mein Fall. Heute Abend waren es hauptsächlich Oldies. Damit verschwanden leider auch Cousin und Cousine des belgischen Ehepaares relativ schnell von der Bildfläche. Das Ehepaar blieb noch. Deren Unterhaltungen mit Mama riss mich auch nicht vom Hocker. Bei einem Musiktitel, der nicht ganz so schlecht wie die anderen war, forderte ich sie schließlich zum Tanzen auf. Sie guckte etwas überrascht, aber sie ließ sich auf die Tanzfläche führen. Als wir nach zwei Tänzen zurückkamen, da machte auch das Ehepaar Anstalten sich zurückzuziehen. Wir sagten höflich gute Nacht. Dann war ich nah all der Vorfreude etwas verloren. Schließlich fragte ich, ob wir nicht mal in die Disco gehen sollten. Es war noch relativ früh am Abend. Sie zögerte, aber dann stimmte sie zu.

Disco war ganz oben auf dem obersten Deck unter dem Sternenhimmel. Als wir ankamen, war die Musik laut und hämmernd. Mama schaute etwas unsicher drein, als wir an einem Tisch Platz nahmen. Ganz souverän bestellte ich zwei Glas Weißwein, weil der schön kühl war. Wir stießen an und ich genoss nicht nur den Wein, sondern auch das Gefühl ihn bestellt zu haben. Wir saßen an einem Tisch, der direkt eine Aussicht auf den Nachthimmel hatte. Es war cool.

Sie brachten eine instrumentale Version eines uralten Titels von den Beatles und ich fragte sie, ob sie nicht dazu tanzen wollte. Sie wirkte etwas überrascht, aber folgte auf die Tanzfläche, die relativ gut belegt war. Man musste schon ein Stück suchen, um ein relativ flach freies Plätzchen zu finden. Das war auch da, aber es war schon ziemlich weit weg von unserem Tisch weg. Sie jagten gleich noch einen zweiten Titel hinterher und ich war's zufrieden, als ich mich wieder ordentlich bewegen konnte.

Dann kam eines von den langsameren Musikstücken und die Tanzfläche wurde leerer, weil sich das nicht so gut zum Freitanzen eignete. Das merkte Mama auch und sie bot mir das Paartanzen an. Das akzeptierte ich auch. Wir waren immer noch in dieser freien, relativ dunklen Ecke weit weg von unserem Tisch. Beim Paartanzen legte sie ihre Arme um meinen Hals - und ich ließ daraufhin meine rechte Hand auf ihrer Schulter und meine linke auf ihrer Hüfte. Dann hörte das Stück auf. Eigentlich wollte ich die Gelegenheit ergreifen und den Tanz beenden, aber sie zögerte noch. Dann kam noch so einer aus der Kategorie Kuschelrock. Sie begann sich wieder zu bewegen zum Takt der Musik -- und ich folgte ihr. Ich glaube es, war ein Song von Procul Harum -- ein elegisch romantisches Musikstück. Jedenfalls kam sie etwas näher und legte den Kopf an meinen. Unwillkürlich rutscht meine linke Hand von ihrer Hüfte mehr in Richtung auf ihren runden Po. Und dann spürte ich nicht nur ihren Kopf, sondern auch ihren Busen. Ich wollte es nicht, aber ich spürte, wie ich in Richtung auf eine Erregung reagierte.

Sie nahm plötzlich ihren Kopf von meiner Wange und sah mich an, nachdem sie hüstelte:

„Patrik, ist alles in Ordnung? Du bist ja plötzlich so still. Ich finde die Musik sehr schön."

Die Musik war o. k., aber das Tanzen hatte schon etwas... Besonderes -- und das sagte ich auch. Sie nickte und schmiegte sich wieder an und diesmal etwas enger. Mir wurde heiß zumute. Besonders, weil durch ihre Bewegung meine linke Hand auf einmal richtig solide auf ihrem üppigen Hintern lag. Das verunsicherte mich, weil ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Natürlich wär's am besten gewesen, sofort die Hand wegzunehmen, aber das würde schon wieder so aussehen, als hätte ... sie sollte einfach nicht merken, dass sich meine Hand dorthin verirrt hatte.

Bei der nächsten Tanzbewegung verrutschte meine Hand noch ein kleines Stück, weil ich sie bewusst nur leicht auflegte -- und da spürte ich das Abzeichnen von etwas durch den Stoff ihres Kleides. Unwillkürlich verfolgte ich die Linien mit meinen Fingerkuppen, dann kapierte ich - es musste der Ansatz eines der Strumpfhalter sein, die ich an ihr gesehen hatte. Mir wurde ganz anders, als ich nun einen richtig Steifen bekam bei dem automatisch vor meinen Augen erscheinendem Bild!

Sie nahm erneut ihren Kopf von meiner Wange und sah mich an, wobei sie eigenartig lächelte:

„Patrik, ist wirklich alles in Ordnung? Du bist irgendwie verspannt und auch so wortkarg..."

Ihr Gesicht war so nahe. Ihre Lippen waren so rot. Ihr Körper so warm. Ihr Busen so weich. Der Wein floss durch meine Adern. Vielleicht war es all das -- jedenfalls küsste ich Mama spontan.

Nach einer Sekunde küsste sie mich zurück und legte ihre Hände um meinen Hals.

18. Iris

Ich hatte Glück. Auf dem Weg zum Abendessen traf ich sie -- den Cousin und die Cousine von den Belgiern. Er hieß Stéphane und sie Magali. Am Tisch nahmen wir Frauen rechts und links von ihm Platz -- er war eindeutig der Hahn im Korb! Bei dem lockeren Gespräch erfuhr ich, dass sie 24 Jahre alt war und in der Werbebranche arbeitete. Stéphane war 31 und lebte in Antwerpen -- er machte in Schmuck- und Edelsteinhandel. Sofort blitzte in mir ‚Diamonds are the girls best friend' auf -- und der Gute wurde mir noch sympathischer.

Es wurde noch besser, als das Ehepaar ankam und mein Sohn. Der Ehemann nahm sofort die Cousine in Beschlag und setzte sich auch neben sie. Damit hatte ich freie Bahn für ein Gespräch mir Stéphane. Ich wandte mich ihm leicht zu, als mein Sohn sich neben mich setzte. Befriedigt nahm ich wahr, wie sein Blick auf den Saum meines Kleides fiel. Die Wahl des Minikleides war vielleicht gar nicht so schlecht! Jetzt noch ein Wort über die gute Gesellschaft -- und ein halb zufälliger Blick zu Stéphane hin, dann würde das Abendessen nett werden.

Pat wollte unbedingt Rotwein bestellen, also ließ ich ihm das Vergnügen. Damit war er auch erst einmal beschäftigt und abgelenkt -- und ich konnte mich dem Gespräch mit Stéphane widmen. Aber natürlich wollte ich mit Pat anstoßen, als der Hauptgang kam. Ich wusste doch, wie stolz er auf seine Bestellung der Weinflasche war. Dabei passierte mir ein kleines Missgeschick, als mein Kleid hochrutschte und Pat automatisch seinen Blick darauf richtete. Rasch und unauffällig zog ich es wieder herab, um nur ja nicht Magali glauben zu lassen, dass ich Aufmerksamkeit heischen wollte, denn sie blickte gerade herüber. Pat wollte doch Eindruck bei ihr schinden, davon wollte ich nicht ablenken. Und wenn ich ehrlich war, hätte ich dieses Missgeschick lieber bei Stéphane gehabt.

Aber immerhin konnte ich mit ihm viel reden, da seine Cousine mit Beschlag durch den Ehemann belegt war. In der Hinsicht tat mir Pat leid, weil er sich mit Helène, der Ehefrau unterhalten musste. Dafür hatte er das T-Bone-Steak und den Rotwein -- man kann nicht alles haben.

Nach dem vorzüglichen Menü ging es in die Bar. Sie hatten an diesem Abend viele Songs, die Herbert gefallen hätten und auch mir gefielen die meisten ganz gut. Leider war das nicht der Fall für den Cousin, der sich samt Cousine verabschiedete. Immerhin sorgten die Songs für angeregte Diskussionen mit Helène und Guillaume, die sich auch nicht nehmen ließen, für Pat und mich belgisches Bier zu bestellen. Witzig, wie unterschiedlich bekannt einige Oldies in Belgien waren im Vergleich zu Deutschland. Dass die damit verbundenen Erinnerungen unterschiedlich waren, fand ich nur natürlich.

Überrascht war ich, als bei einem Abba-Song mich mein Sohn zum Tanzen aufforderte. Okay, vermutlich hatte er sich gelangweilt bei der ganzen Diskussion um die Oldies. Ich mochte gerne tanzen, also würde ich mich sicherlich nicht über die Aufforderung beklagen. Das Tanzen versetzte ihn auch offensichtlich in bessere Laune. Ich war mir zwar sicher, dass er lieber mit der Cousine getanzt hätte, aber so ist eben das Leben. Das belgische Paar wollte sich schon zurückziehen, sie hatten bereits ihre Gläser ausgetrunken und tanzen war ihm ja nicht möglich.

Unsere Bierkelche hatten hingegen noch einen beachtlichen Rest in sich, den vor allen Dingen mein Sohn nicht verkommen lassen wollte. So überließ ich ihm auch noch die knappe Hälfte in meinem Glas, denn ich merkte schon, dass es mehr Alkoholgehalt hatte als das deutsche. Außerdem hatte ich das Bier mehr aus Höflichkeit angenommen, denn Starkbier war schon gar nicht mein Fall. Zu meiner erneuten Überraschung fragte mich mein Sohn, ob wir nicht noch in die Disco wollten. Er würde finden, dass der Abend noch zu jung sei, um bereits beendet zu werden. Mir lag es schon auf der Zunge zu sagen, dass dieses doch eher etwas für jüngere sei, aber gleichzeitig schmeichelte es mir auch, dass er keine Hemmungen hatte, mit mir dorthin zu gehen.

Die Diskothek befand sich in einem großen Raum einer Bar auf dem obersten Deck mit Weitblick über den Ozean, soweit man auf der richtigen Seite saß. Sonst blickte man auf die Insel, deren vertrauter Anblick einen mit der Zeit doch deprimierte. Gott, ich war lange nicht mehr in so einem Ding gewesen und die Musik kam mir überlaut vor. Auch als Patrik noch klein war, hatte Herbert schon keine Lust mehr auf Disco und außerdem hatten wir mit dem kleinen Kind häufig Probleme, einen Babysitter zu finden. Patrik fand noch einen Tisch direkt mit dem Ausblick auf das Meer. Das war nicht schlecht. Er bestellt auch gleich Weißwein im Glas, was ich mit einem leichten Stirnrunzeln quittierte, denn inzwischen war ich schon gut beschwipst und mehr Alkohol war vielleicht keine gute Idee. Andererseits kam der Wein gut gekühlt an und war erfrischend.

Ich war überrascht, als er mich ausgerechnet bei einem uralten Stück von den Beatles zum Tanzen auffordern wollte. Denn sonst lästerte er immer über die Beatles. Es war eine Instrumentalversion. Die Tanzfläche der Diskothek war gut besucht bei dem Stück. Nur hinten in der dunklen Ecke gab es noch ein ausreichend freies Stück. Das hatte den Vorteil, dass die nervigen, stroboskopischen Strahler auf der zentralen Tanzfläche hier nicht hinreichten. Beim offenen Tanzen bewegte sich mein Sohn ausdrucksvoll und gut im Takt der Musik. Es war mir noch gar nicht aufgefallen, wie gut er sich dabei bewegen konnte. Richtig, ich hatte ihn ja auch nur selten in einer Diskothek gesehen, sondern bestenfalls bei Familienfeiern mit einem Discjockey. Der nächste Titel war ein Original von den Beatles, aber auch da blieb er bei der Stange.

Dann kam ein Instrumental nach Abba's ‚I have a dream'. Das mochten Herbert und ich gerne. Die Tanzfläche wurde schlagartig leerer. Es blieben nur die, die sich zum Paartanzen entschieden. Das bot ich auch Pat an, weil ich diese Melodie sehr mochte. Ich legte meine Arme auf seine Schultern, da ich in der Disco die formale Paarhaltung nicht für angepasst hielt, sondern eher eine distanziertere. Vielleicht war es auch der Weißwein, der mich wünschen ließ, enger zu tanzen bei romantischer Musik. Immerhin war ich seit rund vier Wochen ohne meinen Ehemann.

Dann kam ein Favorit von mir - ‚White Nights in Satin'. Ein Lied zum Dahinschmelzen! Ich schloss für Momente die Augen und gab mich nur der Melodie hin. Wie von selbst ging es in eine normale, engere Tanzhaltung. Als ich meine Augen wieder öffnete, befand sich seine rechte Hand nicht mehr auf meiner Schulter, sondern auf meiner Hüfte und wie waren viel enger zusammen. Hoppla, wie war das denn gekommen? Ich musste etwas verlegen hüsteln, aber er erklärte, dass der Tanz schon etwas hatte...

Wie gesagt, diesen Song von Procul Harum fand ich absolut romantisch, so driftete ich wieder in dieses Träumerische. In dieser Stimmung fiel es mir auch nicht auf, dass die Hand von meinem Sohn dann auf meinem Allerwertesten lag. Es passte einfach zu dem Hochgefühl bei der Musik und den romantischen Fantasien. Das kam mir erst zu Bewusstsein, als seine Fingerspitzen plötzlich so tief waren, dass sie den hinteren Ursprung des Strapsbandes ertasteten, dort wo es bei meinem Hüfthalter ansetzte. Gleichzeitig merkte ich in der engen Tanzposition, wie er eine harte Erektion hatte! Ich war perplex -- und gleichzeitig auf eine eigenartige Weise geschmeichelt, weil ein so junger Mann mich offensichtlich begehrte. Dann merkte ich, dass beim Tanzen meine Wange an seiner gelegen hatte, ohne dass ich es bewusst eingeleitet hatte. Schnell fragte ich ihn, ob alles in Ordnung war. Diese sehr enge Tanzhaltung war ja...