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Vormundschaft 01

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„Der junge Herr wird in der Kirche das Schwert von dem Herzog erhalten und die Krone wird von dem Bischof mit dem Segen Gottes auf das Haupt des jungen Grafen gesetzt werden. Vorher muss er einen Treueschwur auf den Herzog ausüben und sein Knie vor dem Bischof beugen. Nach dem Gottesdienst gibt es dann eine Privataudienz beim Bischof bzw. auch dem Herzog. Vielleicht werden Sie mit hinzu gebeten, aber das ist hoffentlich eher unwahrscheinlich."

Die Zofe wirkt etwas besorgt. Sie sah mich zweifelnd an. Sie schien für einen Moment zu überlegen, wie sie ihre Sorgen am besten ausdrücken sollte.

„Lady Catherina, bitte denken Sie daran, bei der offiziellen Vorstellung den Blick zu senken. Daran nicht zu denken, hat auch meine Herrin mitunter in Schwierigkeiten gebracht. Die beiden großmögenden Herren schätzen selbstbewusste Damen überhaupt nicht. Oder besser gesagt, der Herzog liebt es, den Damen ihr Selbstbewusstsein auszutreiben und vom Bischof wird gesagt, dass er es liebe bei den Inquisitionsprozessen für Hexen zu beobachten."

Na klasse, das hörte sich ja ungemein ermutigend an. Mir sträubten sich jetzt schon die Nackenhaare. Derweil legte Floria eine hoch transparente Feinstrumpfhose heraus und elegante Pumps sowie eine silberfarbene Schärpe für das Kleid. Ich machte mich fertig.

So lange dauert es gar nicht, bis die ganze Gesellschaft anrückte. Ich wurde von Floria in eine große Halle geführt, wo bereits der Herzog wartete. Bedienungen reichten Champagner-Cocktails und kleine Häppchen. Zusammen mit Jean-Marie und dem Majordomus stand ich vor dem Herzog, der in einer Art Fantasieuniform mit Schärpe steckte, die seinen extremen Schmerbauch wohl kaschieren sollte. Etwas neugierig betrachtete ich diese eigenartige Uniform und sah dann sein Stirnrunzeln, als er meinen Blick auffing.

„Lady Cathleen, ihre Ähnlichkeit mit Gräfin Cathérine wird immer stärker. Ich würde mich freuen, Sie nach der Krönungszeremonie in unserer Privataudienz sehen zu dürfen."

Na, das hatte mir noch gefehlt. Aber was sollte ich machen? Der gut 50-jährige sah nicht so aus, als ob er ‚nein' als Antwort akzeptieren würde. Ich nickte so sanft es ging und ärgerte mich nun, dass ich seine Uniform ausführlich und offen begutachtet hatte.

Aber danach ging alles reibungslos. Die Zeremonie lief ohne jeden Zwischenfall ab. Jean strahlte wie ein Honigkuchenpferd und die Leute in der großen Kirche liebten das Spektakel sehr. Ich war erstaunt über den Mangel an Make-up bei den meisten Frauen und die komplette Abwesenheit von Hosen bei den Frauen. Dann erinnerte ich mich an entsprechende Bemerkungen von Cathérine, dass Hosen für alle weiblichen Wesen als unschicklich galten und nach der Firmung sogar als absolut tabu anzusehen waren. Alle Frauen trugen zumindest wadenlange Röcke oder Kleider, nur die von höherem Stand in den ersten Reihen hatten gelegentlich solche, die im Sitzen gerade eben die Knie gut bedeckten. Die Männer waren alle gut gekleidet, selbst die offensichtlich ärmeren in den hinteren Bankreihen waren in Anzügen erschienen, die vollkommen defektfrei waren, auch wenn die Stoffe sichtlich von schlechterer Qualität waren.

Der gut 40-jährige Bischof erteilte seinen Segen und langsam drängte sich das Volk aus der vollbesetzten Kirche. Jean-Marie gab mir ein Handzeichen, damit ich ihm in das Rathaus folgen sollte, wo die Audienz stattfinden sollte. Er reichte mir galant seinen Arm, woraufhin uns der Majordomus und Floria folgten. Es war ein strahlend heller Septembertag und die Temperatur begann zu steigen, als sich die Mittagszeit näherte. In dem durch ruhelos abgeschatteten Zimmer aus der Herzog hinter einem Schreibtisch auf einem Sessel. Rechts hinter ihm stand der relativ schlanke Bischof in seinem schwarzen Talar mit der violetten Schärpe die Leibesmitte. Floria und der Majordomus blieben draußen vor der Tür stehen. Der Herzog begann zu sprechen:

„Graf Jean-Marie, ich bedaure zutiefst, dass ihre gnädige Mutter, die Gräfin Cathérine, nicht offiziell bei dieser schönen Zeremonie anwesend sein konnte. Es hätte ihr sicherlich gefallen und es wäre auch ziemlich gewesen, bei dieser wichtigen Zäsur anwesend zu sein. Zumal dieser Zeitpunkt auch günstig gewesen wäre, um weiteres zu besprechen. Nun da Ihr den Treueeid geleistet habt, ist es vielleicht angebracht an eine nähere Verbindung unserer beiden Häuser zu denken. Wie ihr wisst, habe ich eine Tochter, die Prinzessin Ragusa..."

Er macht eine Pause und sah den jungen Grafen erwartungsvoll an. Hier kam mir sofort der Hinweis von Floria ins Gedächtnis. Ich konnte zwar nicht viel tun, aber doch über die Seitenbande, nämlich den Bischof, etwas Verzögerung in das Spiel hineinbringen:

„Hoheit, darf ich darauf hinweisen, dass Lady Cathérine mir von einem Gespräch mit dem Bischof erzählt hat. Vielleicht wäre ihre Anwesenheit bei diesem Gespräch angebracht?"

Der Herzog sah mich nachdenklich an, während der Bischof so lächelte, als ob er diesen Einwand schon erwartet hätte.

„Lady Cathleen." Der Bischof betonte meinen angenommenen Namen sehr auffällig. Sein Lächeln war süffisant.

„Ich habe mir die Freiheit genommen, ihre Fingerabdrücke auf den Champagne Glas mit denen von Lady Cathérine zu vergleichen. Ich war gar nicht so überrascht, als ich die Feststellung machen musste, dass diese identisch sind. Ich habe mich mit der Gräfin darüber unterhalten, dass ich den seligen Grafen mit dem heutigen Tage als verstorben anerkennen würde und die Gräfin damit frei für eine Heirat wäre. Welch ein Zufall, dass sie gerade mit diesem Tage auf Reisen gegangen ist."

Er drehte seinen Kopf rapide in Richtung auf den jungen Grafen und schoss seine Frage auf ihn ab, bevor ich irgendeinen Kommentar abgeben konnte:

„Herr Graf, ist ihnen die enorme Ähnlichkeit der Dame an ihrer Seite mit der Gräfin aufgefallen?"

Der junge Mann war durch die Plötzlichkeit der Frage total überrascht und zögerte dementsprechend mit der Beantwortung. Er warf mir einen Seitenblick zu und zögerte noch mehr.

„Ja, Exzellenz. Schwestern sehen sich allerdings immer ähnlich."

„Lady Cathleen." Der Bischof fixierte mich mit einem eingefrorenen und unangenehmen Lächeln.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie angeblich einen Laptop besitzen sollen. Ich habe den Händler befragt, mit dem sie angeblich hierher angereist sind. Er hat mir gesagt, dass Sie mit leichtem Gepäck erst ab Port Leucate in Begleitung der Zofe Floria mit ihm gereist sind und dass ihm Ihr Laptop als ausgesprochen wertvolles Gepäckstück natürlich sofort aufgefallen wäre. Was sagen Sie dazu, Werte Dame?"

Da hatte er mich natürlich voll auf dem linken Fuß erwischt. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich gestern aus dem Jahr 2048 meiner Welt in das Jahr 2053 seiner Welt gereist war. Ich war ja froh, dass Floria mir ein Foto des Händlers gezeigt hatte, weil ich mit ihm doch gar nicht geredet hatte, schon gar nicht über Gepäckstücke. Ich konnte nur improvisieren und mich darauf verlassen, was ich von Cathérine über diese Welt wusste. Jetzt verfluchte ich, dass ich nicht auf die geographischen Angaben von Cathérine geachtet hatte, weil ich es für belanglose Träume gehalten hatte.

„Das wertvolle Stück habe ich mit einem bewaffneten Konvoi vorab hierher schicken lassen. Das erschien mir so sicherer. Die Zofe Floria kann den Empfang sicherlich bestätigen. Gräfin Cathérine war so freundlich mich in Port Leucate durch ihre Zofe abholen zu lassen. Und Schwestern haben nun einmal ähnliche Fingerabdrücke."

Der Bischof lachte laut und spöttisch auf. Er flüsterte mit der Leibwache hinter ihm. Er schaute mich dann grimmig an:

„Für wie naiv halten sie mich eigentlich, meine Dame? Es gibt nur Zeugen für ihre Reise innerhalb der Grafschaft. Es gibt keine Zeugen dafür, dass sie mit dem Laptop in ihrem Gepäck angereist sind. Wer hat Sie angeblich außerhalb unserer Grafschaft begleitet? Oder wollen sie mir gar erzählen, dass Sie unbegleitet gereist sind? Selbst ihr eigener Sohn bestätigt die enorme Ähnlichkeit von Ihnen mit seiner Mutter. Sie wollen mir immer noch erzählen, dass sie Lady Cathleen sind? Ich lasse den Leibarzt der Familie Ferrer holen. Er wird über Narben und Muttermale der Gräfin Bescheid wissen, genau wie die Zofe Floria."

Das mit den Fingerabdrücken war natürlich brenzlig. Und siedend heiß fiel mir das Muttermal von Cathérine ein, das identisch mit dem meinen war. Die Leibwache führte Doktor Brenner hinein, da der Hausarzt der Familie Ferrer war. Ich kannte sein Gesicht aus den Träumen. Die Zofe schaute ihn an und tauschte einen Blick mit ihm aus.

„Doktor Brenner und Zofe Floria, ihr kennt sicherlich Narben und Muttermale des Körpers der Gräfin bedingt durch eure Berufe. Bitte nennt uns diese."

Die Zofe machte schon den Mund auf, noch bevor der Bischof seinen ganz geschlossen hatte.

„Die Narbe auf dem Oberschenkel kennt der Herr Doktor sicherlich gut, da er sie selbst genäht hat, Exzellenz."

Sofort hakte der Bischof nach, indem er beide heranwinkte: „Ich möchte eine genaue Beschreibung der Narbe, aber bitte geflüstert und einer nach dem anderen. Wenn die Beschreibung übereinstimmt, dann können wir sicher sein, dass beide die Wahrheit sagen."

Ich hatte gestern keine Narbe bei Cathérine wahrgenommen, weder auf dem linken noch auf dem rechten Oberschenkel. Das musste allerdings nichts heißen. Ich selber hatte auch eine versteckte Narbe, die allerdings nicht genäht werden musste und sie war damit zwangsläufig viel kleiner. Es wäre allerdings ein Riesenzufall, wenn Cathérine eine ähnliche hätte. Muttermale waren Erbgut, also war es möglich, dass wir dieselben hatten. Daher war ich auch Floria dankbar, dass sie Muttermale erst gar nicht erwähnt hatte. Narben waren etwas Erworbenes, das war so gut wie unmöglich, das wir genau dieselben hatten.

Der Bischof nickte zufrieden: „Wir haben eine weitgehende Übereinstimmung der Beschreibung, sie differiert nur in der exakten Länge und der Orientierung der Narbe. Wir werden bald die Wahrheit wissen. Lady Cathleen, habt Ihr eine Narbe am Oberschenkel?"

„Exzellenz, ich habe nur eine sehr kleine Narbe, da sie nicht genäht werden musste. Ich bin nötigenfalls bereit, dies durch den Doktor prüfen zu lassen."

Die Enttäuschung auf dem Gesicht des Bischofs war klar zu erkennen. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Aber er gab nicht auf, sondern hakte nach:

„Lady Cathleen, hättet ihr die Güte uns zu sagen, auf welchem Oberschenkel sich diese Narbe befindet?"

Mir war nicht klar, was er mit dieser Frage bezweckte. Ihm musste doch klar sein, dass eine sehr kleine Narbe niemals die Ausmaße einer genähten haben konnte. Schulterzuckend bestätigte ich ihm den linken Oberschenkel. Er lächelte wieder mehr, während sich plötzlich ein Zweifel auf dem Gesicht des jungen Grafen abmalte.

„Lady Cathleen, genau das haben mir auch der Doktor und die Zofe gesagt. Wollen sie immer noch aufrechterhalten, dass Sie Lady Cathleen sind?"

Seine Strategie war es Zweifel zu wecken. Das gelang ihm auch mit dem Herzog und mit dem jungen Grafen. Ich wusste nicht so recht, wie ich mich dagegen stellen sollte. Ich musste meinerseits Zweifel säen:

„Meine Narbe ist kleiner als zwei Zentimeter. Es würde mich wundern, bei einer genähten Narbe weniger als vier bis fünf Zentimeter zu finden wären."

Ich blickte die beiden Zeugen auffordernd an, die auch reagierten. Der Doktor murmelte etwas von knapp fünf und die Zofe von ungefähr vier.

„Doktor Brenner, man kann doch auch Narben kosmetisch behandeln, so dass sie weniger auffällig sind, nicht wahr?"

Der Angesprochene nickte, gab aber zu bedenken, dass geeignete Ärzte hierfür eigentlich nur in Barcelona zu finden wären. Es wäre ihm nicht bekannt, dass die Gräfin in letzter Zeit dort gewesen wäre.

Der Bischof gab trotzdem nicht auf, sondern stellte pur und simpel fest, dass auch eine kleinere Narbe an derselben Stelle und in der gleichen Orientierung doch mehr als ein großer Zufall wäre. Der Doktor würde ja auch nur annehmen, dass die Gräfin nicht in Barcelona gewesen sei, aber er könne es nicht nachweisen. Er würde also beide bitten, ihm nach der gleichen Prozedur noch einmal den genauen Ort und Sitz der Nabel zu beschreiben.

„Lady Cathleen, sind sie bereit vor uns den Beweis dafür anzutreten, dass die Narbe sich nicht an der von den beiden Zeugen beschriebenen Stelle befindet?"

Was hatte er nun wieder im Schilde? Dann begriff ich es, als der junge Graf errötete, und sofort zu protestieren begann:

„Exzellenz! Das ist nicht schicklich! Wie können sie so etwas als Bischof vorschlagen? Meine Tante ist eine ehrenwerte Dame!"

„Wachen, aus dem Raum! Herr Graf, natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit einer Befragung durch die Inquisition. Ihre ‚Tante' hat zugegeben eine Narbe zu haben wie ihre Mutter. Ihre ‚Tante' hat dieselben Fingerabdrücke wie ihre Mutter. Das wäre Grund genug für die Inquisition oder will der junge Graf das bestreiten?"

Der Jüngling ärgerte sich sichtlich, und das freute mich, dass er mich so verteidigte. Jetzt musste ich nur bremsen, denn aus der Geschichtsforschung wusste ich genügend über die Inquisition, um diesen Schritt garantiert vermeiden zu wollen.

„Exzellenz, würde nicht ein simples Zeugnis des Doktors ausreichen? Ich habe schon vorhin gesagt, dass sich einer Untersuchung durch ihn zustimmen würde."

Er schüttelte vehement den Kopf und blickte auch den Herzog an, der ebenfalls negativ reagierte. Der Herzog hatte allerdings auf einmal ein Glühen in den Augen, das von nur knapp unterdrückter Lust am Voyeurismus erzählte.

Er stellte knapp fest, dass der Doktor vom gräflichen Budget bezahlt worden und von daher eine Interpretation im Sinne einer Beeinflussung in Richtung auf seinen Arbeitgeber nicht ausgeschlossen war. Innerlich musste ich ihm sogar Recht geben, der Kerl war nicht dumm.

„Lady Cathleen, ich wiederhole meine Aufforderung. Sind sie bereit, vor uns den Beweis dafür anzutreten, dass die Narbe sich nicht an der von den beiden Zeugen beschriebenen Stelle befindet?"

Der junge Graf knirschte mit den Zähnen, aber enthielt sich eines weiteren Kommentars. Ich selber ärgerte mich über den lüsternen Herzog, der sein Entzücken über den Verlauf der Diskussion nur schlecht verbergen konnte. Das einzige was mich tröstete, war die Zuversicht, dass meine kleine Narbe der weiteren Diskussion die Basis entziehen würde. Ich nickte also resigniert und ergriff dann beherzt den Saum meines Kleides und zog es so weit hoch, dass der Anfangspunkt meiner kleinen Narbe hoch oben im oberen Drittel meines linken Oberschenkels durch die Strumpfhose schwach sichtbar war. Ich deutete mit dem rechten Zeigefinger auf den Punkt.

Der junge Graf wurde rot und blickte betont weg. Floria sah relativ erleichtert aus, der Doktor blickte etwas zweifelnd. Der Herzog sah schon leicht sabbernd aus, was mich abstieß.

„Lady Cathleen, der Doktor ist sichtlich nicht überzeugt. Die Beine sind zu eng zusammen und die Strumpfhose verdeckt noch zu viel..."

Ich starrte den Bischof wortlos an und hörte wie Jean-Marie nach Luft schnappte. Jetzt wurde auch ich rot, als der Herzog sich interessiert vorbeugte. Der Doktor hatte zumindest den Anstand, ein entschuldigendes Lächeln zu zeigen. Ich biss mir auf meine Lippen und griff dann mit beiden Händen unter mein Kleid, während ich einen festeren Stand einnahm. Der junge Jean-Marie schaute jetzt zu mir hin und konnte seinen Blick nicht mehr abwenden, was es mir schwerer machte mein Vorhaben umzusetzen. Aber ich hatte keine Wahl. Ich zog die Strumpfhose bis auf die Mitte der Oberschenkel herunter und lupfte dann mein Kleid wieder so hoch, um die entblößten Oberschenkel zeigen zu können. Ich sah, wie Jean's Augen groß wurden.

„Die Narbe ist eindeutig kleiner und weniger vertikal.", äußerte sich Floria.

„Ja, die Narbe ist kleiner. Mit der Neigung bin ich mir nicht ganz sicher", sagte der Doktor.

Zu meinem Erstaunen nickte der Bischof und erklärte dann ganz sachlich, was er davon hielt:

„Es gibt kein klares Verdikt. Weder ist es erwiesen, dass Lady Cathleen eindeutig nicht mit der Gräfin identisch ist noch ist es ausgeschlossen, dass sie es doch ist. Sie können sich wieder anziehen, meine Dame."

Die Augen vom jungen Grafen und vom Herzog folgten jeder meiner Bewegungen. Das war bald noch peinlicher als das Ausziehen. Vor allen Dingen weil der Zweifel in den Augen vom jungen Jean-Marie nicht zu übersehen war.

„In dieser Situation ist mir eigentlich nur eines ganz klar. Weder der Laptop noch Sie, meine werte Dame, werden Katalonien verlassen können, solange die Situation nicht geklärt ist. Ich nehme an, dass der Herzog durchaus begeistert wäre, eine adlige Dame mit einem wertvollen Laptop als Morgengabe zu ehelichen. Das würde beide Punkte klären."

Also das war mir eindeutig zu viel. Hatte der noch alle beisammen? Der war verrückt oder? Aber so leicht ließ ich mir nicht die Butter vom Brot nehmen und so erklärte ich im süßesten Tonfall:

„Exzellenz, meine Schwester, die Gräfin hat mir erklärt, dass sie in ihrem Gespräch mit ihnen sich schon praktisch als verlobt mit dem Herzog betrachtet hatte. Sie werden doch sicher verstehen, dass ich meiner Schwester in diesen Dingen nicht ins Rad greifen kann, nicht wahr? Insbesondere, da es auf Ihren Rat hin geschah, Hochwürden."

Jetzt war es an dem Bischof etwas verblüfft dreinzuschauen. Sichtlich fühlte er sich in seiner eigenen Argumentation gefangen. In der Zwischenzeit verstand ich Cathérine total. Dieser Herzog war einfach unmöglich. Der Bischof zog seine Augenbrauen zusammen.

„Ich hatte zwar den Eindruck, dass die Gräfin nicht unbedingt auf dieser Heirat bestehen wollte, aber ich verstehe durchaus was Sie sagen wollen. Ich will nicht ausschließen, dass die Gräfin auf die eine oder andere Art und Weise bald zurückkommt. Vielleicht befördert ja mein nächster Vorschlag die Rückkehr in geeigneter Weise." Er lächelte sardonisch.

Sein Lächeln gefiel mir nicht, aber die größte Gefahr hatte ich vermutlich schon mal jetzt gebannt. Auf den Laptop konnte ich nötigenfalls verzichten, so groß war der Verlust ja schließlich nicht.

„Person und Laptop können auch bei einer anderen Lösung in Katalonien verbleiben. Ich wäre bereit einen Dispens zu erteilen, damit Graf Jean-Marie Ferrer seine ‚Tante' ehelichen kann. Natürlich bin ich gerne bereit, beiden Parteien eine Bedenkzeit von vierundzwanzig Stunden zu gewähren. Selbstverständlich werde ich dem jungen Grafen dann die Beichte abnehmen."

Das schlug wie ein Blitz bei mir ein. Das konnte er doch nicht ernst meinen -- oder? Ich sah zu dem jungen Mann hin und er war knallrot. Der Bischof konnte nur mühsam ein Grinsen unterdrücken, während der Herzog belämmert drein guckte. Ich richtete mich auf und überlegte blitzschnell eine passende Argumentationskette in dieser Welt. Ich durfte gar nicht erst irgendeinen Zweifel erlauben:

„Exzellenz, eine Heirat ohne Einverständnis meines Vormundes ist natürlich ausgeschlossen. Die Gräfin von Metz agiert als mein Vormund. Ohne schriftliches Einverständnis ihrerseits ist eine Heirat nicht möglich. Und ich bitte doch zu berücksichtigen, dass meine Schwester ihr Einverständnis für ihren Sohn, meinen Neffen, geben müsste." Der Bischof war ungerührt.

„Ich bin mir sehr sicher, dass die Gräfin begeistert wäre, wenn für ihre Gesellschaftsdame ein derartiger gesellschaftlicher Aufstieg möglich wäre. Ich werde sofort einen Boten losschicken, falls der junge Graf keine Einwände oder Bedenken wegen der Beichte hat. Nur der Graf zählt, die Gräfin ist nicht mehr sein Vormund!"

Plötzlich klickte es bei mir. In meiner Welt war die Beichte ein vernachlässigenswertes Relikt vergangener Zeiten. Hier, in dieser strenggläubigen Welt, war es ein Faktor, der schwer zählen konnte. Der Bischof war immer noch der Meinung, dass ich möglicherweise doch Cathérine war und der junge Graf diese Sünde nie akzeptieren würde, seine Mutter zu ehelichen, selbst wenn er nur einen Zweifel daran hatte, ob ich wirklich nicht Cathérine war. Der Geistliche war ein perfider Teufel! Er spielte auf allen Tastaturen. Er wartete auf eine Entscheidung von Jean-Marie. Wenn dieser deutliche Zweifel zeigte, dann hätte er seine Bestätigung für seine eigenen Zweifel.