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Vormundschaft 01

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„Exzellenz, ist das nicht alles verfrüht? Ich habe meine Studien noch gar nicht beendet und es gibt vielleicht noch andere Allianzen, die durch eine Heirat zu schmieden wären."

„Junger Graf, wenn Sie nicht begreifen, welches Potenzial ein Laptop für ihr Haus hätte, dann können ihnen auch weitere Studien nicht helfen! Keine andere Allianz in Katalonien könnte ihnen das einbringen. Also soll ich jetzt einen Boten in Ihrem Namen losschicken oder haben Sie Bedenken?"

Jean-Marie schluckte nervös. Ihm war sichtlich nicht ganz wohl in seiner Haut. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen. Er war gerade eben volljährig geworden und er war im Grunde seines Herzens ein Bücherwurm, der erst noch zum vollwertigen, erwachsenen Mann heranreifen wollte. Aber er war nicht dumm, er durchschaute das Spiel des Bischofs genauso wie ich.

„Also gut, Exzellenz, ich stimme Ihren Überlegungen zu. Selbstverständlich werde ich noch heute selber den Boten beauftragen, Hochwürden."

Ich war erleichtert, weil der Bischof genau wie der Herzog sichtlich enttäuscht war. Wohl hatten beide darauf gesetzt, dass ich mit der Gräfin identisch war. Dieser Kelch war an mir vorüber gegangen. Dafür war ich jetzt unter Zeitdruck. Wenn Catherine es nicht bald schaffte, den Austausch zurück in meine Welt zu organisieren, dann hatte ich dicke Probleme. Schon jetzt hatte ich keine Zweifel, dass ein Überschreiten der Grenzen von Katalonien für mich unmöglich sein würde. Sowohl der Bischof als auch der Herzog wurden unverzüglich Anweisungen erteilen, dass ich an der Grenze festgehalten werden würde, falls ich es versuchen sollte auszureisen. Ebenso wenig hatte ich Zweifel daran, dass der Bischof überwachen würde, ob der junge Graf wirklich einen Boten losschicken würde.

Die Audienz war beendet und ich hörte wie Floria erleichtert aufatmete. Für sie war das ganze wohl auch ein Stress gewesen. Wir gingen schweigend zu dem Anwesen zurück, nachdem sich Doktor Brenner entschuldigend verabschiedet hatte. In der Eingangshalle schickte Jean-Marie die Zofe weg, um einen kleinen Imbiss vorzubereiten nach der langen Audienz.

Dann sah er mich durchdringend an und schien zu überlegen, was er genau sagen sollte:

„Also Cathi, ich werde dir keine weiteren Fragen stellen, nur eine. Du wirst sicherlich deine Gründe haben, so zu agieren, wie du es mit dem Laptop und allem anderen getan hast. Die eine Frage ist folgende - wie wichtig ist es dir, die Hochzeit mit dem Herzog zu vermeiden?"

Ich notierte sehr wohl, wie er mich Cathi nannte, aber ich ließ ihm das durchgehen, denn sein Tonfall war so ernst, dass ich ihm die Wichtigkeit seiner Frage abnahm.

„Jean-Marie, du hast doch den Herzog gesehen und kennst seine Art selber. Ich habe so viel Hässliches über diesen Mann von Cathérine gehört, dass ich über alle sieben Berge gehen würde, um eine Heirat mit diesem Mann zu entkommen. Ich habe gehört, wie du über Ragusa denkst. Stell dir einfach vor, du müsstest Ragusa heiraten, dann hast du eine erste Ahnung."

Er nickte einfach und runzelte dann leise seine Stirn, während er mich fragend ansah und seinen Kopf etwas schräg hielt. Dann murmelte er nur leise:

„Ich mag mich täuschen, aber das habe ich, glaube ich, nur meiner Mutter unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt..."

Oh Scheiß, das kommt davon, wenn man sich nicht konzentriert! Natürlich wusste ich das von den Träumen über Cathérine, aber wie sollte ich ihm das erklären? Entweder hielt er jetzt seine Mutter für eine Plaudertasche oder er hielt mich für seine Mutter. Es musste auch seinen Grund haben, wenn seine Mutter ihn nicht über ihre ‚Abreise' informiert hatte. Also durfte ich ihm auf keinen Fall erklären, dass seine Mutter für alle Zeiten Abschied von Katalonien genommen hatte und auf welche Weise ich ihr geholfen hatte.

„Bist du auch sicher, dass ich den Boten zur Gräfin von Metz schicken soll? Ist das eine kluge Vorgehensweise?"

Da hatte er mich in Erklärungsnot. Das wusste ich eigentlich selber nicht. Keinen Boten losschicken ging gar nicht, das würde der Bischof garantiert mitbekommen. Den Boten zur Gräfin von Metz hinschicken, während die echte Cathleen dort war, war auch nicht viel besser. Wenn ich nur wüsste, wann Cathérine bereit zum Tausch war und wie lange ein Bote bis nach Metz brauchte? Er bemerkte mein Zögern natürlich.

„Du steckst in Schwierigkeiten, nicht wahr, Cathi? Es ist deutlich zu spüren, aber du brauchst mir auch nicht zu sagen, welche Schwierigkeiten es sind. Vielleicht ist es besser, wenn es nicht ausgesprochen wird."

Ich wollte lieber auch nicht wissen, was er sich dachte. Aber es war so süß, dass er helfen wollte. Nur brachte mich das nicht aus meinem Dilemma heraus. Denn eines war inzwischen klar, so wie Cathérine sich das gedacht hatte mit meiner Ausreise in Richtung Paris, so würde das nicht klappen. Da würde auch ein Brief von ihr an ihren Sohn überhaupt nicht helfen. Die einzige Möglichkeit, die noch geblieben war, war der Bote mit dem Ring nach Perpignan, den sie aber gerade über ihre echte jüngere Schwester Kathleen organisieren wollte. Und sobald einer der Beteiligten direkt Kontakt mit der Gräfin von Metz aufnahm, würde alles auffliegen, weil sich jeder fragen würde, wer nun die echte Schwester war. Das alles konnte ich Jean-Marie natürlich nicht erzählen.

„Cathi, ich habe eine Idee. Einer meiner Freunde schuldet mir noch einen Gefallen. Wie wäre es, wenn ich ihn in Richtung Metz schicke, aber ihn bereits an der Landesgrenze umkehren lasse mit einem unterschriebenen Dokument? Natürlich wäre die Unterschrift nicht echt, aber ich bezweifele, dass der Bischof die Unterschrift der Gräfin von Metz kennt."

Ich sah ihn überrascht an. Diese Initiative von ihm hatte ich so nicht erwartet. In den Augen von Cathérine war er immer eher als eine Art von weltfremdem Bücherwurm herüber gekommen. Sein Vorhaben war jedoch alles andere als risikolos. Wenn dieser Betrug herauskam, dann war nicht nur sein Freund geliefert, sondern auch er selber.

„Das würdest du für mich tun? Jean, das ist kein Spaziergang. Unterschätze den Bischof in seiner Gefährlichkeit auf keinen Fall!"

Er sah mich ganz ruhig an. Ich begriff, dass er natürlich die Machtspiele in dem Herzogtum durchaus gut kannte, viel besser als ich. Ich hatte alles nur als Zuschauerin durch die Augen von Catherine wahrgenommen. Er hingegen lebte in dieser Welt.

„Cathi, ich bin nicht dumm. Weshalb benutze ich den Namen Cathi, obwohl mir klar ist, dass..."

Er brach einfach ab. Er richtete sich auf und erklärte ganz sachlich, was er auf jeden Fall vermeiden wollte:

„Ich will dich auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen, aber wenn mein guter Freund zurückkommt, dann musst du dich entscheiden. Ist dir das Entkommen von dem Herzog wert, dass du ein anderes Risiko eingehst? Wenn das Schreiben einmal da ist, dann gibt es nämlich nur noch die Hochzeit mit mir. Denke nicht, dass ich nicht bemerkt habe, wie Floria sich für dich eingesetzt hat. Ich werde sie nichts fragen, aber sei auch vorsichtig mit ihr."

Da war es, das andere Dilemma. Wenn er dieses Projekt durchzog, dann ging auch er ein beträchtliches Risiko ein. Wollte ich das akzeptieren? Wollte das seine Mutter akzeptieren? Ohne den Ring hatte ich eigentlich keine Wahl. Ich sah ihn so ruhig an, wie ich nur konnte:

„Jean, das ist absolut kein Vergleich. Rede keinen Unsinn! Der Herzog ist ein machtgieriges Biest, während du ein warmherziger Mensch bist. Lasse dir von keinem Menschen etwas anderes einreden!"

In dem Moment kam die Zofe Florian und rief zum Essen. Ich hätte gern noch mehr gesagt, aber es wurde immer komplizierter. Jean-Marie sah sehr zufrieden aus. Der Tee, den die Zofe servierte, war hervorragend. Es half aber nichts um meine Nervosität und mein Herzklopfen abzumildern. Ich war in dieser Welt gestrandet und musste mit den Regeln in dieser Welt zurechtkommen.

„Wir treffen uns zum Abendessen!", sagte der junge Graf wohlgelaunt.

Die Zofe sah sich vorsichtig um, bevor sie nahe an mich herantrat. Ihre Miene war halb ängstlich und halb zuversichtlich.

„Lady, ich bin gewarnt worden. Der gute Doktor hat mich informiert, dass die Schergen vom Bischof mich nun im Visier hätten. Er hat mir angeboten, als seine Assistentin zu arbeiten, zumindest solange bis Gras über die ganze Angelegenheit gewachsen ist. Ich glaube er hat recht. Meine Herrin kann mich hier nicht rausholen, solange der Bischof argwöhnisch ist. Nehmen sie mir es nicht übel, aber ich ziehe es vor, nicht mehr direkt in dem gräflichen Haushalt zu arbeiten."

Das stimmte mich traurig, aber ich begriff ihre Lage. Sie hatte sich schon mehr engagiert, als von ihr zu erwarten war. Auch sie war mit ihren Aussagen ein Risiko eingegangen und sie war nicht wie Jean-Marie mit der Gräfin verwandt.

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  • KOMMENTARE
Anonymous
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4 Kommentare
AnonymousAnonymvor fast 9 Jahren

tolle hochspannende geschichte !

spkfantasyspkfantasyvor fast 9 JahrenAutor
Politische Träumerei

Die Welten sind nicht gewählt, weil sie die heutige Welt widerspiegeln oder besonders wahrscheinlich sind, sondern um die 'richtige' Umgebung für meine Charaktere zu bieten.

knaebiknaebivor fast 9 Jahren
wow, eine richtig spannende Geschichte!

jetzt bin ich super neugierig wie es weitergeht!

Passt ausserdem gut ins Jahr 2053! Sprachlich ist ein Lesegenuss, bitte weiter so

AnonymousAnonymvor fast 9 Jahren
HMMMM

Also die Politische Träumerei ist nur lachaft

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