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Die Geschichte des Paul Miller

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Der Gemütszustand meiner Schwester war im Laufe meines eineinhalbwöchigen Krankenhausaufenthaltes nicht wesentlich anders geworden. Nach anfänglicher Erleichterung über den Umstand, dass ich keine schwerwiegenden Verletzungen davongetragen hatte, bewegte sich ihre Verfassung seither in einem Spektrum zwischen Wut, Kummer und Melancholie. Nach allen Formalitäten und dem Ausfüllen der Entlassungspapiere geleitete sie mich wortlos zum Auto und vermied auch während der Fahrt nach Hause vorerst jedes Wort.

„Du bist zurzeit vom Unterricht ausgeschlossen!" bemerkte Darleen aber schließlich doch. „Innerhalb der nächsten Wochen gibt es eine Anhörung durch die Kommission und dann wird darüber entschieden ob du an den Abschlussprüfungen teilnehmen darfst!"

Ich hatte bei dem Unfall nur ein paar Rippenprellungen und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Großes Glück wenn man das auf der Fahrerseite völlig zerstörte Auto in Betracht zog und Nichts wirklich Schlimmes, aber beides auf eigene Art und Weise dennoch schmerzhaft.

Was mich aber am meisten quälte war die bittere Enttäuschung, die immer noch in der Miene meiner großen Schwester zu sehen war!

Darleen war zwölf Jahre älter als ich. Nachdem unsere Eltern verunglückten als ich noch ein Kleinkind waren lebten wir eine Zeitlang bei einer Pflegefamilie. Sie hatte für mich immer schon die Rolle des Kumpels, der Vertrauten und Kameradin innegehabt. Als sie nach ihrem Collegeabschluss die Vormundschaft für mich übernahm, kam für eine Zeit lang auch noch die Aufgabe einer Mutter dazu.

Wahrscheinlich existiert bei Geschwistern, die ohne Eltern aufwachsen, eine ganz besondere Bindung. Deshalb schmerzte es ganz besonders, jetzt wieder Tränen in ihren Augen funkeln zu sehen.

„Deine Football-Karriere wirst du auch vergessen können!"

Obwohl die Saison bereits längst zu Ende gespielt war hatte mich der High-School Verband gesperrt. Von einem Augenblick auf den anderen hatten sich alle meine Träume auf ein Sportstipendium in Nichts aufgelöst. Kein College würde jetzt auch nur einen Gedanken daran verschwenden, mir ein Sportstipendium anzubieten. Das wog schwerer als jeder körperliche Schmerz, die Erniedrigung der polizeilichen Untersuchung und der Ungewissheit ob ich überhaupt zum Schulabschluss zugelassen werden würde.

„Und du musst dich einer Drogentherapie unterziehen! Der Psychologe, der dich schon im Krankenhaus behandelt hat, hat sich dankenswerterweise bereits erklärt mir mit den Kosten entgegen zu kommen." Darleen seufzte tief. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles bezahlen soll!"

Wir hatten bereits ein paar Tage zuvor diskutiert, dass die Eventualität, das letzte Semester auf einer anderen Schule wiederholen zu müssen wie ein Damoklesschwert über mir hing. Damit würde ich ihr ein zusätzliches Jahr auf der Tasche liegen.

Als wir endlich zu Hause waren und sie den Motor abstellte legte ich meine Hand auf ihren Unterarm.

„Darleen es tut mir so unendlich leid!" schluchzte ich.

Dann heulten wir beide und fielen uns noch im Auto in die Arme.

Für mich war meine große Schwester - wohl auch aufgrund unserer außergewöhnlichen Situation - lange Zeit das schönste Mädchen der Welt gewesen. Ein Mensch gewordener Engel, mit langem Haar, dessen Farbe undefinierbar irgendwo zwischen blond und hellbraun lag. Sie trug es aus praktischen Gründen meist zu einem Zopf im Nacken gebunden, was ich bei weitem weniger mochte, als wenn die leichten Wellen ihr ihr reizvolles Gesicht umrahmten. Darleens sanfte Augen schimmerten in intensivem Grün und das Leuchten darin zählte für mich zu den schönsten Bildern die ich mir vorstellen konnte. Ganz anders als ich war sie immer schon ein hellhäutiger Typ gewesen. Während bei mir schon ein paar Sonnenstunden tiefe Bräune auslösten, führte jeder ungeschützte Aufenthalt Darleens im Freien und bei schönen Wetter zu einem schlimmen Sonnenbrand.

Wie man sich einen Engel eben vorstellt!

„Lass uns reingehen!" schniefte sie, wischte die Tränen vom Rücken der zierlichen Nase, von der sie immer behauptete, diese sei viel zu lange.

Dass Darleen eine attraktive Frau aus Fleisch und Blut war hatte ich erst irgendwann im Zuge des Heranwachsens realisiert, als ich selbst auf die Reize des anderen Geschlechts zu achten begann.

Sie war schlank und entsprechend groß gewachsen, so dass ich sie erst mit meinem letzten Wachstumsschub am Ende der Pubertät hatte ein-, und schließlich überholen können. In diesem Alter bemerkte ich auch erstmals die beeindruckten Blicke anderer Männer, wenn sie einen kurzen Rock oder ein Oberteil trug, das durch entsprechend enge Passform oder tiefen Ausschnitt den Wuchs ihrer ansehnlichen Brüste verriet.

„Wir werden das irgendwie schaffen!"

Ich war der glücklichste Mensch auf Erden, als ich sie nun zum ersten Mal seit dem Unfall wieder lächeln sah.

„Natürlich, Sis!"

Obwohl eineinhalb Wochen keinen wirklich langen Zeitraum darstellten war es ein eigenartiges Gefühl wieder daheim zu sein. Darleens Gehalt und die Zahlungen der Versicherung reichten aus, um ein kleines Haus mit Garten zu finanzieren in dem wir beide nun schon seit geraumer Zeit lebten. Ich genoss den vertrauten Geruch der Küche und die dort immer ein wenig düstere Stimmung, weil ein großer Nussbaum viel Licht von den Fenstern im Erdgeschoß nahm.

Dann entdeckte ich den Aschenbecher auf dem Tisch auf der Terrasse.

"War er wieder hier?" fragte ich und Darleen nahm sofort jene störrische Haltung ein, die immer zum Vorschein kam, wenn von ihrem Freund die Rede war.

"Und wenn schon!" kam trotzig zurück und das Lächeln war dahin.

Sie arbeitete in der kaufmännischen Abteilung einer Baufirma und der Kerl war ihr Chef.

Ihr verheirateter Chef!

"Deine Sache!" meinte ich nur. "Du musst es wissen!"

Er würde meiner Schwester nicht eines Tages das Herz brechen, sondern tat es praktisch bereits in einem ständigen Prozess. Die beiden waren seit knapp drei Jahren mit laufenden Unterbrechungen und Wiederneuanfängen ein Paar. Ich konnte gar nicht mehr zählen, wie oft ich Darleen in dieser Zeit wegen ihm weinen gesehen hatte.

Gerade eben war sie allerdings wegen mir in Tränen ausgebrochen, also beschloss ich den Mund zu halten und verkniff mir den üblichen Vortrag, er würde sie bestenfalls als angenehmen Zeitvertreib betrachten und niemals seine Frau verlassen!

"Vielleicht kommt er heute noch vorbei!" warnte mich Darleen, doch das konnte mich trotz aller Missbilligung in diesem Moment nicht beeindrucken, denn ich war nach oben gelaufen und betrat mein Zimmer!

Dass die Polizei hier gewesen und Teile des Hauses durchsucht hatte war mir bereits erzählt worden. Bro „Der Vampir" Parkinson hatte ausgesagt, die in meiner Hemdtasche gefundenen Pillen wären nicht von ihr gewesen und damit stand der Verdacht des Drogenhandels im Raum. Offenbar hatte Doreen sich anschließend mehr schlecht als recht bemüht hier heroben die alte Ordnung wiederherzustellen.

Doch die einfach übereinander gestapelten Zeitschriften und lose gebündelte Kleidungsstücke in meinem Kasten störten mich nicht. Es waren die schmerzende Gegenwart meiner Spieleruniform, des Helmes mit unserem Logo und die zahlreichen Fotos an der Wand. Ich hatte einmal das Training eines NFL Teams besucht und ein Autogramm von einem zweifachen Superbowl-Sieger bekommen. Es hing seither eingerahmt über meinem Bett, um mich daran zu erinnern, dass ich es auch mal so weit bringen wollte. Jetzt stellte es nurmehr eine Farce dar, genauso wie der Zeitungsartikel über meine einzige Interception, die ich bis zurück in die Endzone getragen und damit den Einzug ins Playoff sichergestellt hatte.

Darleen lehnte im Türrahmen und sah mich traurig an.

Sie war die meiste Zeit ihrer High-School und Collegekarriere selbst Cheerleader gewesen und zählte zu meinen größten Fans. Da war kaum ein Heimspiel, bei dem sie nicht in einem Trikot mit meiner Nummer auf der Tribüne in den Chor der Defense Anfeuerung eingestimmt hatte.

„Vielleicht hast du ja doch noch eine Chance!" versuchte sie mir vergebens Mut zu machen. „Ich würde mal mit dem Coach reden!"

„Das werde ich machen!" seufzte ich. „Das bin ich ihm ohnehin schuldig!"

Nach dem Essen stellte sich eine große Überraschung ein.

Es läutete und mein Herz tat einen großen Sprung, als ich Fred Irvin, meinen besten Freund und Quarterback unseres Teams an der Türe sah.

Er umarmte Darleen herzhaft, ließ seinen Rucksack fallen schloss mich kräftig in die Arme.

„Hi Paul!" Es schien als wollte er mich gar nicht mehr loslassen. „Tut das gut dich zu sehen!"

Ich blickte über seine Schulter hinweg auf Freds Freundin Amber McDonald. Obwohl ich die Leaderin des Cheerleader Squads schon hunderte Male gesehen hatte, kam mir jetzt ausgerechnet jener Moment in den Sinn als sie bei der verhängnisvollen Party aus dem Pool geklettert war. Das von der Droge verzerrte Bild ihres damals scheinbar nackten Körpers vermischte sich mit der Erinnerung an meine Freundin Ella Hyde und wie sie sich auf der Tanzfläche von dem fremden Typen hatte angrapschen lassen.

„Hi Amber!" sagte ich, als Fred mich endlich aus der Umarmung entließ.

Amber trug ein cremefarbenes Minikleid, das die schier endlose Länge ihrer Beine betonte. Sie war groß gewachsen, gertenschlank und so tiefbraun wie ein Cheerleader zu sein hat. Ihr dunkles Haar fiel wie ein aufgemaltes Band bis weit auf den schmalen Rücken hinab und säumte ein exotisch wirkendes Gesicht mit großen, ovalen Augen und vollen, geschwungenen Lippen.

„Hi Paul!" rief sie und begrüßte mich auf dieselbe Art wie Fred mit einem zusätzlichen Kuss auf die Wange.

Wenn die Umarmung auch weniger lange und intensiv verlief als die von Fred reichte sie dennoch aus, um mich die Robustheit ihrer gewaltigen Brüste spüren zu lassen.

Die Größe von Ambers Dingern war an der ganzen Schule bekannt. Ein unübersehbarer Balkon aus prallen Kurven dehnte den Stoff ihres Kleides. Die Dimensionen passten einfach nicht zum zierlichen Format des restlichen Körpers, als hätte sich die Natur beim Bau dieses immensen Vorbaus eine Besonderheit einfallen lassen

„Wenn du nicht in der geschlossenen Abteilung gelegen wärst, hätte ich dich längst im Krankenhaus besucht!" brachte mich Fred wieder auf anderen Gedanken. „Die haben dich wie einen verdammten Junkie behandelt!"

Wir hockten uns in den Garten und die beiden erzählten von allem was es in den vergangenen Tagen an Neuigkeiten gab und vom Beginn der Vorbereitungskurse für die Abschlussprüfungen.

„Wie willst du das machen?" fragte Amber. „Du darfst diese Kurse nicht besuchen und bekommst dann vielleicht doch noch die Erlaubnis zur Prüfung anzutreten."

Ich war in dieser Hinsicht noch ziemlich planlos und zuckte mit den Schultern.

„Ich werde dir die Unterlagen kopieren. Dann hast du zumindest Material um daraus lernen!"

„Ich frage mal nach, vielleicht bekommen ich die ohnehin ausgehändigt! Morgen muss ich zu einer Therapiesitzung, aber ich werde so rasch als möglich an der Schule vorbeischauen!"

Fred schüttelte den Kopf.

„Als ob du tatsächlich ein Junkie wärst! Unglaublich!"

Wir plauderten über dies und das und ich war den beiden dankbar, dass sie zumindest die meiste Zeit so taten, als wäre das ganze nie passiert. Fred vermied jedes Wort über den Sport und wir einigten uns darauf, uns so oft es möglich war zu Beginn oder am Ende ihrer Kursstunden im Park der Schule zu treffen.

„Wie geht es Ella?" fragte ich schließlich.

Amber seufzte. Die beiden waren eng miteinander befreundet und ich hatte insgeheim gehofft, sie hätte von selbst etwas über meine Ex-Freundin erzählt.

„Sie hat mit niemandem wegen der Sache gesprochen! Ich glaube, dass sie das Ganze ziemlich mitgenommen hat. Bei dir hat sie sich auch nicht gemeldet?"

Ich lachte zynisch.

„Ella hat sich praktisch an diesem Abend von mir getrennt. Warum denkst du, habe ich diesen Scheiß getan?"

„Melde dich bei ihr!" schlug Amber vor. „Ich denke ihr zwei habt Einiges miteinander zu besprechen!"

Ich war nicht sicher, ob ich diesen Vorschlag beherzigen wollte.

Meine Freunde blieben noch eine Zeit lang und gaben sich beim Abschied mit Darleens Freund die Türe in die Hand, so dass Ryan Dunbar gerade noch ausreichend Zeit fand, um Amber auf die Brüste zu glotzen!

Er war ein ganzes Stück älter als meine Schwester und ein Angeber der Extraklasse. Der geleaste Sportwagen gehörte ebenso zu seinem lächerlichen Stil wie teure Designerklamotten und eine künstlich wirkende Solariumbräune.

Ich begrüßte ihn frostig, flüchtete dann auf mein Zimmer und kehrte erst nach unten zurück als mich der Hunger dazu trieb.

Insgeheim hatte ich gehofft er wäre bereits verschwunden, da Darleen sich üblicherweise große Mühe gab, uns beide einander nur dann über den Weg laufen zu lassen, wenn es sich gar nicht verhindern ließ. Heute nahm sie jedoch keine Rücksicht darauf und ich wurde den Verdacht nicht los, dass darin ein wenig Vergeltung für den Kummer lag, den ich ihr bereitet hatte.

Ryan hockte immer noch in der Küche und wie üblich bediente ihn Darleen als wäre sie ein Hausmädchen.

Ich hasste diesen Kerl! Ich hasste die Art wie er sprach, ich hasste es wie er aß und ich hasste es wie er meine Schwester ansah.

Er streckte die Beine unter den Tisch und warf mir einen höhnischen Blick zu während ich mir ein Sandwich strich.

"Das war es wohl mit der NFL Karriere, Buddy!"

Ich wollte ihm einfach in die Fresse schlagen.

"Ryan, lass ihn zufrieden!"

Darleen brachte ihm eine neue Dose Bier und ich musste mitansehen wie seine Hand über die Rückseite ihres Schenkels bis unter ihren Rock kroch. Ryan mochte mich ebensowenig, wie ich ihn und er verstand es mich zu provozieren. Er sah mir direkt in die Augen und grinste spöttisch während er begann Darleens Pobacke zu kneten.

Am übelsten war, wenn er hier übernachtete, was wohl wegen Mrs. Dunbar zum Glück nur selten vorkam. Vor ein paar Jahren, als das zum ersten Mal geschah erwachte ich mitten in der Nacht, weil Darleens schrilles Gebrüll mich glauben ließ, er würde meiner Schwester etwas Furchtbares antun. Dass sie nicht vor Angst oder Entsetzen schrie begriff ich erst etwas später.

"Schläft er hier?" fragte ich im abschätzigsten Tonfall der mir möglich war.

Darleen schüttelte nur stumm den Kopf.

Ryans knetende Hand und sein widerliches Grinsen ließen allerdings die Vermutung zu, dass sie heute trotzdem noch Laute von sich geben würde, die ich nicht hören wollte.

(2)

Jeder diagnostizierte Drogenfall verlangte die Beiziehung eines Psychologen und somit kannte ich Dr. Liam Hazel bereits aus dem Krankenhaus. Ich ließ die offensichtliche Standardprozedur damals widerspruchslos über mich ergehen und konnte mich kaum an ihn erinnern. Der Mann hatte mir bunte Kärtchen gezeigt, mich ein paar Fragebögen ausfüllen und etwas Ähnliches wie Hypnose-, und Entspannungsübungen machen lassen. In den ersten Tagen nach meinem Unfall war ich wohl noch unter Schock stehend dem allen vollkommen gleichgültig gegenübergestanden. Inzwischen sah ich das ein wenig anders.

„Was wird das kosten, Darleen?" fragte ich. „Das ist sinnlos beim Fenster hinausgeworfenes Geld!"

Meine Schwester seufzte.

„Du weißt, dass dir eine Therapie vorgeschrieben wurde. Die ist mit eine der Voraussetzungen, dass ich dich überhaupt aus dem Krankenhaus nehmen konnte. Und ich denke, dass eine Teilnahme -- je früher umso besser - nur positiven Einfluss auf die Entscheidung haben kann, dich zu den Abschlussprüfungen zuzulassen. Mehr als guten Willen zeigen kannst du jetzt nicht!"

Ich verspürte bei grellem Sonnenlicht immer noch leichte Kopfschmerzen und war außerdem zu sehr in Gedanken und Selbstmitleid versunken, um die Strecke der Anreise wirklich erfassen zu können. Wir hielten irgendwann vor einem recht unscheinbaren Haus, dass zumindest außen ein paar Handwerker vertragen hätte. Die graue Fassade war an vielen Stellen brüchig, die Dachrinne hing schief und der Vorgarten hatte seit Ewigkeiten keine Pflege mehr erfahren.

Ein heller Vorraum im Inneren erinnerte mich hingegen mit seinem sterilen Neonlicht an das Spital. Die Luft roch angenehm süßlich und ein paar pastellfarbene Bilder an den sonst kahlen Wänden zeigten skizzierte Umrisse von Gesichtern.

Dr. Liam Hazel schien um die Fünfzig zu sein. Ein großer, schlaksiger Mann mit stellenweise bereits ergrautem Haar, das am Hinterkopf deutliche Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Glatze zeigte. In seinem Gesicht saß eine unvorteilhafte Brille mit dicken Gläsern.

Er begrüßte uns freundlich und schenkte Darleen dabei jene galante Aufmerksamkeit, die Männer oft attraktiven Frauen gegenüber an den Tag legen. Sie musste gleich anschließend zur Arbeit und trug daher ein graues Business Kostüm mit fliederfarbener Bluse und das Haar wie üblich zu einem Zopf zusammengebunden.

„Wir beginnen mit fünf Therapiestunden zu je einer Stunde! Dann werden wir den Fortschritt evaluieren!" erklärte der Psycholge. „Die Schwere der Abhängigkeit ist nicht ausschließlich von der Dauer des Missbrauchs abhängig. Sie müssen wissen, dass da viele individuelle Faktoren mitspielen. Manche Patienten mit schweren Suchtsymptomen haben weniger Probleme davon loszukommen als andere mit geringfügigen. Wir beginnen mit Einzelgesprächen und einer leichten Form der Hypnose!"

Meine Schwester holte tief Luft.

„Dr. Hazel wir haben vereinbart .........wegen der Kosten ......."

„Miss Miller, machen sie sich da mal keine Sorgen!" unterbrach er sie lächelnd. „Wir werden da schon eine Lösung finden. Jetzt ist erstmal wichtig, dass Paul wieder auf die Reihe kommt!"

Ich verdrehte die Augen. Meine Probleme würde dieser Typ als allerletzter in den Griff kriegen können.

„Es hat sich als sehr positiv erwiesen, wenn ich in der allerersten Sitzung einen der älteren Patienten hinzuziehe, der schon am Ende seiner Therapie steht. Der soll dem Neuankömmling erzählen in welcher Lage er sich befunden hat und welche Fortschritte schon erreicht wurden. Ich habe für Paul eine junge Dame ausgewählt, die Ähnliches wie er durchgemacht hat. Möchten sie sie kurz kennenlernen?"

Der Doktor verschwand hinter einer weißen Türe und kehrte kurz darauf mit einem Mädchen in weißer Bluse, Bluejeans und hellen Sneakers zurück. Sie hatte dichte, dunkelbraune Locken, die bis über ihre Schultern fielen und ein blasses, ungeschminktes Gesicht umrahmten.

„Das sind Miss Darleen Miller! Das ist Lindsey, die seit drei Monaten bei mir in Therapie ist!" stelle uns Dr. Hazel gegenseitig vor. „Und das ist Paul, ein neuer Patient!"

Das Mädchen murmelte einen leisen Gruß und reichte zuerst meiner Schwester die Hand. Ich zog die Beine an, richtete den Oberkörper nach vorne und streckte ihr den Arm entgegen. Die großen, haselnussbraunen Augen blieben schüchtern auf den Boden gerichtet während wir einander begrüßten.

Lindsey wirkte trotz ihrer Blässe und auch ohne jedes Makeup ziemlich attraktiv. Die paar Pfunde, die das Mädchen mehr aufbrachte als ein typisches Cheerleader-Girl saßen genau richtig verteilt, dort wo sie hingehörten. Die Hose war keineswegs hauteng, aber tailliert genug, um die Bögen der Hüften einer nicht unbedingt gertenschlanken Figur zu betonen und unter dem Stoff ihrer Bluse konnte ich das respektable Volumen zwei Brüste samt Muster eines weißen Bh erkennen.

„Wenn du inzwischen kurz Platz nehmen möchtest, Lindsey!" meinte Dr. Liam Hazel.

Er schmunzelte und mir fiel irritiert auf, dass seine Aufmerksamkeit für einen Moment auch auf den beachtlichen Vorbau seiner Patientin gerichtet war.

„Wir wären soweit fertig!" stellte er fest. „Miss Miller, werden sie Paul anschließend wieder hier abholen?"

Ich kam mir vor wie im Kindergarten!

„Nein!" antwortete ich schnell. „Ich weder direkt nachher an die Schule fahren, um ein paar Freunde zu treffen!"

Der Doktor reagierte allerdings erst auf Darleens Kopfschütteln.

„Dann muss ich sie bitten das hier zu unterschreiben!"