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Die Praktikantin 01

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Ich muss grinsen über ihren Gedankengang, nehme mein Duschgel und seife sie damit ein. Ich halte mich natürlich an ihren Brüsten und zwischen ihren Beinen besonders lange auf. Aber auch über die Oberschenkel und den Po lasse ich meine Hände mehrmals sachte kreisen. Ich kann dieses Spiel aber leider nicht zu lange hinausziehen. Wir müssen wirklich langsam los.

Schließlich duschen wir uns ab, Vera wäscht sich noch die Haare und ich trockne mich derweil ab. Während Vera die Haare föhnt, ziehe ich mich rasch an und gehe ich in die Küche, das Frühstück vorzubereiten. Als Vera Küche nachkommt, trägt sie nur meinen Bademantel.

Sie steht in der Tür und öffnet den Bademantel wie ein Exhibitionist, lächelt dabei schelmisch und schaut mich herausfordernd an.

„Am liebsten würde ich dich gleich noch einmal, gleich hier auf dem Küchentisch vernaschen. Aber dafür reicht die Zeit nicht mehr", meint sie aufreizend.

„Leider nicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben", antworte ich.

Natürlich würde ich am liebsten den ganzen Tag mit ihr im Bett und wer weiß wo verbringen und nur Sex mit ihr haben. Aber im Augenblick geht das nicht sonderlich gut.

„Das nächste Wochenende kommt bestimmt. Das verbringen wir dann im Bett. Von Freitagabend bis Montagfrüh. Versprochen?", meint Vera recht ernst.

„Gerne! Versprochen!", antworte ich.

Nun aber müssen wir uns beeilen. Wir frühstücken noch ohne Stress, kommen dann aber etwas unter Zeitdruck und hetzen uns ein wenig ab, um doch noch rechtzeitig ins Büro zu kommen.

Der Tag verläuft eigentlich ganz normal. Vera kümmert sich vor allem um die Kontakte nach Italien und plant auch eine Reise, weil sie ein direktes Gespräch mit dem neuen Abnehmer für notwendig hält. Nach einer kurzen Absprache bucht sie zwei Tickets mit dem Flieger nach Rom und bucht ein Doppelzimmer in einem Hotel.

Beim Mittagessen in der Mensa versuchen wir uns doch etwas zurückzuhalten und nicht als verliebtes Pärchen aufzufallen. Aber offenbar bemerken einige Kollegen dennoch, dass wir uns näher gekommen sind. Das wir vor allem an den Bemerkungen deutlich, die sie vor allem mir gegenüber machen.

Am Nachmittag dann platzt Herr Grüner in unser Büro. Er grüßt mich kaum und ignoriert Vera komplett.

„Herr Müller, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie ein Verhältnis mit Frau Pirri haben", kommt er umgehend zum Grund seines Besuches.

„Ja, das stimmt. Aber dabei ist doch nichts auszusetzen? Oder steht irgendwo, dass das verboten wäre?", bestätige ich, da ich überhaupt keinen Grund sehe, unser Verhältnis zu leugnen.

„Ich dulde das nicht in meiner Abteilung", fährt er mich zu meiner Überraschung recht aggressiv an.

„Mein lieber Herr Grüner, diese Beziehung ist absolut einvernehmlich. Herr Müller hat mich nicht unter Druck gesetzt oder meine Position als Praktikantin auf irgendeine Art ausgenützt. Außerdem hat es sicher keine Auswirkungen auf unsere Arbeit. Im Gegenteil, ich denke, das ist einer guten Zusammenarbeit zwischen Herrn Müller und mir nur zuträglich", mischt sich nun auch Vera recht beherzt ein. Sie wirkt sehr entschlossen.

„Sie sind sowieso still. Von einer Praktikantin, die sich nach oben schläft, lasse ich mir schon gar nichts sagen", fährt Grüner sie an.

„Das hat mit hochschlafen überhaupt nichts zu tun. Herr Müller und ich verstehen uns sehr gut und es hat zwischen uns gefunkt", kontert Vera energisch. „Oder sind sie etwa neidisch? Hätte ich mich an Sie heranmachen sollen?"

„Sie sind fristlos entlassen. Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden sie", faucht er Vera regelrecht an.

„Das können Sie nicht machen!", beharre ich.

„Und wie ich das kann. Ich bin immer noch Abteilungsleiter", weist mich Grüner zurecht.

„Noch, Herr Grüner. Noch!", antwortet Vera auffallend leise und beginnt ihre Sachen zu packen.

„Was soll das heißen, Sie unverschämte Göre?", ärgert sich Grüner und läuft dabei sogar rot an.

Vera aber packt nur ihre Sachen und kommt zu mir herüber. Sie streicht mir mit der Hand über die Wange und gibt mir einen Kuss.

„Ich liebe dich. Daran darfst du nie zweifeln. Es wird alles gut. Vertrau mir!", meint sie und verschwindet. Grüner beachtet sie kein Bisschen und knallt energisch hinter sich die Tür ins Schloss.

Ich habe nicht mehr die Gelegenheit, sie zu fragen, wie sie das meint. Dass sie mich liebt und, dass ich daran nie zweifeln soll, ist zwar ungewöhnlich, aber noch halbwegs verständlich. Aber der zweite Teil von dem, was sie gesagt hat, ist für mich ein völliges Rätsel. Warum soll ich ihr vertrauen? Worin vertrauen? Auch ihre Drohung Grüner gegenüber ist mir schleierhaft. Es war eindeutig eine Kampfansage und so wie Vera es gesagt hat, habe ich den Eindruck, sie ist nicht nur so aus dem Frust heraus und völlig aus der Luft gegriffen. Aber wie sollte Vera in der Lage sein, Grüner zu drohen? Das ist für mich alles mehr als ein ganz großes Rätsel.

„Und Sie machen sich an die Arbeit!", fährt mich Grüner ganz genervt an und verlässt ebenfalls das Büro.

Was war das jetzt? Ich glaube ich spinne. Grüner hat Vera einfach so auf die Straße gesetzt und ich soll jetzt die ganze Arbeit alleine machen? Wie stellt er sich das vor? Darf er das überhaupt? So ein Vollidiot!

Das schlimmste aber ist, dass Vera weg ist. Ohne sie fühle ich mich nur noch als halber Mensch. Siedend heiß fällt mir ein, dass ich keine Telefonnummer von ihr habe. Wie soll ich sie kontaktieren?

Kapitel 6

Inzwischen ist es Freitag geworden. Vera ist die ganze Woche nicht aufgetaucht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe die ganze Zeit sehnsüchtig auf einen Anruf von ihr gewartet. Jeden Tag habe ich gehofft, dass ich sie treffe, wenn ich am Abend nach Hause komme. Sie hätte ja auch vorbeikommt können, an meine Haustüre klopft und sagt, „Da bin ich". Sie weiß ja, wo ich wohne. Aber nichts.

Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich dagegen keine Ahnung habe, wo sie wohnt. Lebt sie noch bei ihren Eltern? Hat sie eine eigene Wohnung? Verdammt nochmal, warum habe ich sie nie danach gefragt. Ich habe einfach unbekümmert den Augenblick genossen und mir keine Sorgen über die Zukunft gemacht. Warum auch?

Ich suche im Telefonbuch und finde drei Anschlüsse auf den Namen Pirri. Ich rufe bei allen an, aber niemand kennt meine Vera. Auch dieser Versuch läuft einfach ins Leere.

Ich werde von Tag zu Tag nervöser. Hatte sie nicht gesagt, dass sie mich liebt und dass ich nicht an ihr zweifelnd darf? Aber im Augenblick bin ich am Verzweifeln. Vera ist die Liebe meines Lebens. Das ist mir in diesen Tagen klar geworden, in diesen Tagen, die sich ewig lange hingezogen haben. Tage, in denen ich nur Vera vermisst und mich vernachlässigt habe. Ich habe kaum etwas gegessen, bin nur zu Hause gesessen und habe Löcher in die Luft gestarrt.

Und trotz allem habe ich kein Lebenszeichen von Vera, weder gesehen noch gehört. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Es kommt mir beinahe so vor, als wäre alles nur ein wunderschöner Traum gewesen, der wie eine Seifenblase geplatzt ist. Meine Arbeit mache ich ohne jedes Engagement. Ohne Vera macht es einfach keinen Spaß mehr. Ich habe sogar schon mehrfach daran gedacht, einfach zu kündigen und anderswo ganz neu anzufangen.

Aber dann würde ich alle Brücken hinter mir abbrechen und dann wäre es noch unwahrscheinlicher, dass ich Vera finde - oder sie mich. Also bleibe ich. Allerdings Spaß macht mir die Arbeit keine mehr.

Ich gehe Grüner aus dem Weg. Wenn ich ihn auch nur aus der Ferne sehe, steigt in mir der Zorn hoch. Je länger die Trennung von Vera dauert, umso mehr steigt mein Hass auf diesen Mann, der mir mein Leben wirklich gründlich versaut hat.

Ich frage sogar in der Personalabteilung nach und gebe vor, ich müsste Vera Unterlagen zuschicken, die sie bei ihrem Weggang vergessen habe. Aber die ältere Dame zeigt sich davon ungerührt. Sie dürfe keine persönlichen Daten von Mitarbeitern oder früheren Mitarbeitern herausgeben. Ich solle die Unterlagen in einen Umschlag geben und ihr diesen bringen. Dann würde sie für die Zusendung sorgen.

Damit war auch dieser Versuch ein Reinfall. Die gute Dame macht auf mich einen derart resoluten Eindruck, dass ich auch gleich den Gedanken verwerfe, sie irgendwie umzustimmen zu wollen. Ich hatte für einen kurzen Augenblick sogar daran gedacht, sie zum Essen einzuladen. Das vergesse ich jedoch schnell wieder. Das würde mit Sicherheit nichts bringen.

Für heute wurde eine große Versammlung anberaumt. Es ist das Gerücht aufgekommen, die Tochter des Inhabers würde den Bereich Marketing und Vertrieb übernehmen. Sie würde uns heute vorgestellt.

Da auch von den anderen noch niemand etwas von einer Tochter gehört hat, kommen die wildesten Gerüchte auf. Jeder erzählt etwas anderes und jeder weiß mehr als der andere. Am Ende herrscht völlige Verirrung und niemand weiß wirklich, was Sache ist. Mir ist das alles vollkommen egal. Ich beteilige mich nicht an den Spekulationen. Mich interessiert das alles herzlich wenig. Ich bin schon normalerweise kein Tratschweib und jetzt wo Vera weg ist, interessiert mich überhaupt nichts mehr.

Zwar sollte mich das schon interessieren, weil es mich direkt betreffen dürfte. Früher hätte ich alles unternommen, um möglichst genau zu erfahren, was uns erwartet. Ich bin nämlich immer gerne auf das vorbereitet, was auf mich zukommt. Aber in meiner jetzigen Situation ist mir scheißegal ob so eine komische Trulla sich hier wichtigmachen will. Ich hatte noch nie von einer Tochter des Chefs gehört. Wo kommt die denn auf einmal her?

„Haben Sie davon gehört, dass die Tochter des Chefs unseren Bereich übernehmen will?", platzt Herr Grüner am Vormittag in mein Büro.

„Ja und?", kann ich da nur recht lapidar antworten.

Mein Interesse hält sich wirklich in Grenzen und mein Verhältnis zu meinem Vorgesetzten ist immer noch angespannt. Mit Grüner Gerüchte zu wälzen habe ich nun echt keinen Bock.

„Was bedeutet das dann für uns?", ist er ganz aufgeregt.

„Sie bekommen eine Vorgesetzte und ich werde weiterarbeiten wie bisher auch schon", sage ich trocken.

„Und wenn die alles umkrempelt? Was denken Sie?", meint er recht besorgt.

„Ich habe keine Zeit zum Denken. Ohne Vera komme ich vor Arbeit nicht mehr dazu", gebe ich trocken zurück.

„Dann hätten Sie die Praktikantin nicht vögeln dürfen", meint er grob. „Wo ist sie denn jetzt?"

„Sie ist wie vom Erdboden verschluckt", brumme ich.

„Und jetzt machen Sie mich dafür verantwortlich?", spielt er den Unschuldigen.

„Wen denn sonst? Wären sie nicht so bigott, dann wäre alles gut", antworte ich fast trotzig und gehe davon.

Er will zwar noch etwas erwidern, aber ich lasse mich auf keine weitere Diskussion ein. Ich wende ihm einfach den Rücken zu und verschwinde. Ja, ich mache ihn dafür verantwortlich und ich wünsche ihm jeden Tag die Pest und alle anderen Gebrechen an den Hals, die es auf dieser Welt gibt. Aber das macht die Sache auch nicht besser.

Zu Mittag stochere ich nur unwillig in meinem Essen herum. Ich habe in diesen paar Tagen einige Kilos abgenommen, auch wenn ich vorher schon nicht dick war. Ich habe einfach keinen Hunger. Mir fehlt Vera! Und wie sie mir fehlt!

Gegen vierzehn Uhr finden sich dann alle von der Abteilung Marketing und Verkauf im großen Konferenzraum ein. Ich setze mich ganz hinten in einen Stuhl. Mich interessiert die ganze Angelegenheit nicht. Für mich ändert sich vermutlich eh nicht viel. Außer, dass Grüner einen Boss hat und nun vermutlich selbst auch arbeiten muss.

Kann schon sein, dass sich die neue Tante einmischt, aber auch sie werde ich mir schon noch zurechtbiegen. Das ist mir mit Grüner ja auch gelungen. Ich will einfach meine Ruhe haben.

Grüner hingegen wird sich schon deutlich mehr Gedanken machen müssen. Ich kenne meine Arbeit und ich bringe meine Leistung. Aber er, er ist meiner Ansicht nach mehr als flüssig, er ist überflüssig. Er könnte jederzeit wegrationalisiert werden und keiner würde es merken, höchstens die Personalabteilung weil sie eine Position weniger zu bearbeiten haben.

Alle sind in den Konferenzraum gekommen und die Versammlung beginnt. Alle haben Platz genommen und ich kauere, wie schon erwähnt, ganz hinten in meiner letzten Reihe in meinem Sessel. Als vorne die Tür aufgeht und der Chef hereinkommt, springen alle auf. Nur ich nicht. Ich bin hinter einer Mauer aus Kollegen versteckt und bleibe einfach teilnahmslos sitzen. Ich bin weder neugierig noch bin ich ein Strebertyp. Außerdem kann keiner sehen, dass ich sitzen bleibe.

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„Meine Damen und Herren. Ich habe Sie zusammengerufen, weil ich das Gefühl habe, dass wir im Bereich Marketing und Verkauf mehr tun müssen. Wir haben super Produkte und wir haben konkurrenzfähige Preise. Da muss aber noch viel mehr drinnen sein", beginnt Flavio Rocca seine Rede.

Ich erkenne ihn an der Stimme. Da brauche ich gar nicht aufstehen, um zu sehen wer da spricht. Ich kann nicht nach vorne sehen, da vor mir eine Wand aus Leibern steht, die alle den Hals recken. Sie sind neugierig. Mir jedoch ist alles egal, ich sitze gut geschützt vor unliebsamen Blicken. Dass Herr Grüner mich etwas tadelnd anschaut, der zwei Reihen vor mir steht, ist mir so was von egal. Dieser Mann kann mir den Buckel runterrutschen.

„Um diesen Bereich anzukurbeln, wird ab sofort meine Tochter die Leitung dieses Bereiches übernehmen. Komm rein!", höre ich den Chef rufen.

Im Saal wird es schlagartig ruhig. Wenn es auch schon vorher bei der Rede des Chefs verhältnismäßig ruhig war, ist plötzlich absolut kein Ton mehr zu hören. Offenbar ist diese ominöse Tochter nicht zusammen mit ihrem Vater in den Raum gekommen. Deshalb halten nun alle den Atem an, wer da wohl zur Tür hereinkommt. Langsam werde auch ich ein klein wenig neugierig, da alle ganz gebannt in Richtung Tür starren.

Trotzdem bleibe ich sitzen. Ich werde diese Tochter des Chefs schon noch früh genug zu Gesicht bekommen. Schließlich müssen wir zusammenarbeiten und da wird ein Zusammentreffen unausweichlich sein. Also warum jetzt den Hals recken, wenn ich sie schon bald vor mit sitzen habe und damit aus der Nähe betrachten kann?

Allerdings fällt mir plötzlich auf, dass Herr Grüner komplett bleich wird, kreidebleich. Es fällt ihm auch noch die Kinnlade herunter. Er starrt wie ein geistig völlig Verwirrter nach vorne. Was ist dem denn für ein Geist begegnet? So habe ich ihn noch nie erlebt.

„Das ist, das ist ja ...", mehr bringt er aber auch stotternd nicht hervor.

„Meine Damen und Herren, ja, ich bin die Tochter meines Vaters. Von wem auch sonst", höre ich eine mir nur zu bekannte Stimme.

Jetzt reißt es auch mich von meinem Sessel und weil ich dann immer noch nichts sehe, steige ich ganz ungeniert auch gleich auf diesen meinen Sessel drauf. Jetzt habe ich einen freien Blick nach vorne. Ich habe mich also nicht geirrt, das ist tatsächlich ihre Stimme, die Stimme von Vera. Sie steht da vorne, neben dem ganz großen Firmenchef, Flavio Rocca.

Sie schaut sich suchend um. Ihr Blick ist dabei ernst und fast ein wenig besorgt. Dann aber entdeckt sie mein neugierig über den Köpfen der anderen hervorlugendes Gesicht. Es muss ein leicht komischer Anblick sein, denn ihr Gesicht hellt sich in diesem Moment auf und ein Grinsen spielt um ihre Lippen.

„Sie kennen mich, ich war leider nur sehr kurz hier, aber ich habe eine Woche lang im Betrieb mitgearbeitet und konnte mir dabei ein klares Bild von der derzeitigen Situation machen. Mit Montag werde ich die Leitung der Abteilung übernehmen. Auf die Mitarbeit von Herrn Grüner können wir dann verzichten", meint sie und grinst meinem offenbar gerade zum Ex-Chef gewordenen Grüner geradewegs ins Gesicht.

„Scheiße!", höre ich ihn sagen.

„Und Tom, würdest du bitte zu mir kommen", spricht sie mich plötzlich direkt an.

Alle drehen sich um und schauen zu mir her. Dass ich und Vera ein Paar sind oder waren, das ist einigen bekannt. Wir haben schließlich auch kein Geheimnis daraus gemacht. Ich hatte auch keinen Grund dazu und Vera offenbar auch nicht. Dass sie die Tochter des Firmeninhabers ist, das habe ich ja auch nicht gewusst.

„Wussten Sie das? Sie Verräter!", fährt mich Grüner an, als ich an ihm vorbei nach vorne zu Vera gehe.

Ich ignoriere ihn einfach und gehe weiter auf Vera zu. Jetzt wird mir aber auch bewusst, warum Vera ihm gedroht hat. Sie war also sehr wohl in der Lage, ihm zu drohen. Als ich draußen bin küsst sie mich kurz aber sehr innig. Dann wendet sie sich wieder an die versammelten Mitarbeiter.

„Herr Müller wird mein Stellvertreter. Ihm vertraue ich voll und ganz. Am Montag werden wir die Firmenstrategie gemeinsam überarbeiten und dann die Aufgaben neu verteilen. Das wäre vorerst alles, ich wünsche ein schönes Wochenende", gibt sie kurz aber beneidenswert selbstsicher bekannt.

Mir war schon klar, dass Vera eine sehr taffe Frau sein kann. Ich mag aber auch die anschmiegsame und kuschelnde Vera. Ich habe sie so vermisst! Beide! Und jetzt, wo ich sie wiederhabe, kann ich ihr nicht einmal böse sein. Die Freude, sie wiederzusehen, überwiegt alles andere.

„Entschuldige, es musste sein. Ich habe dich so unglaublich vermisst", haucht sie mir ins Ohr.

Wie soll man dieser Frau böse sein? Ich kann es jedenfalls nicht. Ich bin im Augenblick wohl der glücklichste Mensch der Welt und lege den Arm um ihre Taille und halte sie fest. Das ist ganz instinktiv. Aber Vera bemerkt es und lächelt mir zu.

„Ich habe dich auch vermisst. Glaube mir!", antworte ich.

„Vater, darf ich dir Thomas Müller vorstellen", wendet sie sich an ihren Vater.

„Herr Müller, ich habe schon viel von Ihnen gehört", meint Rocca und streckt mir die Hand entgegen.

„Ich hoffe nur Gutes", lächle ich etwas verlegen und schüttle ihm die Hand.

„Nun ja, viel hat Vera nicht erzählt, aber eines ist mir in diesen Tagen klar geworden. Sie liebt sie wirklich", antwortet er und in seinen Worten schwingt Bewunderung mit. „Sie sind ein echter Glückspilz."

„Das weiß ich. Glauben Sie mir, das weiß ich wohl", bestätige ich.

Während wir plaudern, verlassen die Mitarbeiter den Saal. Ab und zu sehe ich einen neidvollen Blick. Aber das ist mir egal. Immer noch halte ich Vera fest, die jetzt wieder im Kuschelmodus ist. Sie drängt ihren Körper an den meinen und in ihren Augen, die mich die ganze Zeit anschauen, sehe ich nur Liebe.

„Das können Sie nicht machen, ich habe mich die ganzen Jahre für die Firma aufgeopfert. Nur weil ich Ihre Tochter entlassen habe, kann sie mich doch nicht einfach feuern", zetert plötzlich Grüner neben uns los, der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden will.

„Für den Bereich Marketing und Vertrieb ist nun Vera zuständig. Wenn, dann müssen Sie mit ihr sprechen. Aber ich glaube, es hat nichts damit zu tun, dass Sie sie auf die Straße gesetzt haben. Es liegt wohl eher an ihrer Arbeitsleistung. Das ist mir schon seit Langem aufgefallen und deshalb war ich froh, als am Montag meine Tochter zu mir gekommen ist und sich bereit erklärt hat, im Betrieb mitzuarbeiten und diesen Bereich zu übernehmen", antwortet Rocca ihm recht gelassen.

„Sie sind also gleich zu Papa gelaufen, um sich auszuweinen", giftet Grüner Vera daraufhin ganz offen an.

„Ich habe mich nicht ausgeweint. Ich habe nur gesehen, dass mein Vater gut beraten ist, wenn jemand kompetenteres diese Abteilung übernimmt", antwortet Vera gelassen.

„Und Sie glauben, Sie sind kompetenter als ich", ist Grüner immer noch in Rage.

„Ich bin überzeugt, ich habe in dieser einen Woche von Herrn Müller mehr gelernt, als Sie jemals zu leisten im Stande gewesen wären. Mit seiner Hilfe werden wir diese Abteilung zu dem machen, was das Unternehmen braucht, um ein Vorzeigebetrieb zu werden.

In einem allerdings haben sie Recht, alleine würde ich mir das nie im Leben zutrauen. Dazu kenne ich den Betrieb noch viel zu wenig. Aber ich bin lernfähig und fleißig. Mit Tom an meiner Seite, der nun nicht mehr von Ihnen ausgebremst wird, können wir Großartiges schaffen", entgegnet sie.