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Die schöne Gärtnerin

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Auf dem Hof standen ein Stapler, ein kleiner Transporter und ein mittlerer Lkw aus japanischer Fabrikation. Und ein junger Mann in grüner Arbeitsmontur belud ihn mit Waschbetontrögen. Jedes Mal, wenn er einen neuen Trog mit dem Stapler auf die Ladefläche stellte, ging der Lastwagen ein bisschen mehr in die Knie.

Dann war er fertig, klappte die Seitenwände hoch und verriegelte sie. Er kam auf Sven zu und fragte ihn, ob er ihm helfen könne.

"Ich suche das Büro und ihre Chefin", meinte Sven.

Der Arbeiter musterte ihn misstrauisch und blickte an ihm und seinem teuren Anzug rauf und runter.

"Rechnungen, wie? Inkasso oder Gerichtsvollzieher?"

Sven lachte schallend.

"Schaue ich vielleicht so aus?", wollte er wissen.

Der Firma schien es finanziell nicht so rosig zu gehen, so dass sein Anzug diese Rückschlüsse zuließ.

"Nein, im Gegenteil, ich hätte eventuell einen größeren Auftrag für sie."

Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Arbeiters breit. Er deutete mit der Hand auf eine Tür des Hauses.

"Da finden sie das Büro. Die Chefin ist außer Haus, aber die Juniorchefin ist da. Gehen sie ruhig rein."

Er stieß einen gellenden Pfiff aus.

"Steffi, wir fahren", rief er. Eine junge schlanke Blondine rannte aus einem Gewächshaus heraus und kletterte in den Lkw. Sie hatte langes wehendes Haar und ein attraktives Gesicht. Mehr konnte Sven in der Eile nicht erkennen.

Er klopfte an und auf ein lautes "Herein" betrat er das Büro.

Eine junge Frau stand hinter einem Schreibtisch auf, lächelte freundlich und ging auf ihn zu.

Wow, was für ein Anblick. Sven verschlug es für einen Moment den Atem, als er in ein ausgesprochen hübsches Gesicht mit strahlenden Augen blickte.

Das war also die Juniorchefin ( siehe: Feuer und Wasser ). Donnerwetter, was für ein erfreulicher Anblick am späten Vormittag. Sie war etwa 1,75 m groß und kräftig gebaut. Also nicht dick, aber eben auch nicht schlank. Und sie war mit allen fraulichen Kurven und einer Figur gesegnet, nach denen sich jeder Mann die Finger ablecken würde. Und Haare hatte sie! Eine Flut von dichtem, braunem Haar, eine Mähne, nur mühsam durch einen dicken Haargummi gebändigt. Und dieses Haar reichte ihr fast bis zu den Hüften hinunter.

Sie trug eine grüne Arbeitshose mit dem bekannten afrikanischen Laufvogel und dem Vornamen Engelbert als Symbol, dazu ein farblich passendes Poloshirt, das ihren vollen Busen nur noch betonte und als Krönung ein knallrotes Halstuch. Bei jeder anderen hätte die Kluft burschikos gewirkt, aber bei ihr strahlte sie puren Sex aus.

Svens Blick wanderte von unten nach oben, die kräftigen, wohlgeformten Beine entlang, über die weiblichen Hüften, den runden prallen Popo, und die zum Streicheln einladende Brust und blieb dann bei ihrem Gesicht hängen.

Und was für ein Gesicht.

Braune Augen unter schmalen, gewölbten Brauen, die ihn durchdringend musterten und bis auf den Grund seiner Seele zu schauen versuchten.

Eine gerade schmale Nase, kleine mit zierlichen Goldringen geschmückte Ohren und schmale Wangen, gaben ihr ein fast exotisches Aussehen. Dazu ein Mund mit vollen geschwungenen Lippen, der geradezu zum Küssen einlud.

Sven war, was nicht sehr oft vorkam, sprachlos.

Sie hatte natürlich seine bewundernden Blicke bemerkt und ihre Wangen hatten sich vor Verlegenheit rötlich verfärbt. Sie war es scheinbar nicht gewohnt so begehrlich angestarrt zu werden. Der Blick des hochgewachsenen, schlanken Mannes in dem modischen Anzug schüchterte sie ein wenig ein, gleichzeitig wurde es ihr sehr warm. Und es war ihr irgendwie nicht möglich, sich diesem forschenden und neugierigen Blick der blauen Augen zu entziehen.

Dann erinnerte sich Sven wieder an die Regeln der Höflichkeit, stellte sich vor und unterbreitete sein Anliegen. Andrea Leuenberger, die Juniorchefin, hörte sich an, was Herr Mortensen sich so vorstellte. Sie kannte zwar das Anwesen, das man das Wassmer-Haus nannte, war aber noch nie dagewesen. Sie vereinbarte einen Besichtigungstermin für den nächsten Nachmittag und würde dazu ihre Mutter, die Chefin der Gärtnerei mitbringen, da die die letzte Entscheidungsgewalt hätte.

Sven hatte das Gefühl, als fiele ihr es schwer, das zu sagen.

ˋEine dominante Mutter und eine gehorsame Tochter´, dachte er sich. Er hatte keinen Ring an den Fingern der jungen Frau bemerkt. Falls sie ihn nur in der Freizeit trug, hätte er zumindest eine leichte Tragespur am Ringfinger hinterlassen. Wahrscheinlich war Mutti sehr kritisch, was die Auswahl der Bewerber ihrer Tochter anging und hatte wohl die meisten, oder sogar alle vertrieben, die es sicher schon gegeben hatte, weil sie nicht ihren Ansprüchen genügten.

Also den Ansprüchen der Mutter, nicht der Tochter.

Sven erhielt nochmals eine Visitenkarte, auf der Andrea Leuenberger etwas auf die Rückseite notierte und verabschiedete sich mit einem Händedruck von der Juniorchefin, der die Dauer der Schicklichkeit um einiges überschritt. Aber anscheinend wollte sich keiner aus dem Griff des anderen lösen.

Das Läuten des Telefons unterbrach diese Zweisamkeit, Andrea eilte zum Schreibtisch und Sven verließ das Büro und das Grundstück der Gärtnerei. Draußen lehnte er sich erst einmal an die Mauer, so als müsste er neuen Kräfte sammeln und atmete ein paarmal tief durch. Er zog die Visitenkarte aus der Tasche uns schaute die Rückseite an. Frau Leuenberger hatte eine Mobilnummer aufgeschrieben, die nichts mit der Telefonnummer der Gärtnerei zu tun hatte. Er war schon ein wenig durcheinander. Diese Andrea hatte seinen Hormonhaushalt gehörig auf Touren gebracht. Dabei war sie doch eigentlich gar nicht sein Typ. Eher schon die junge blonde Steffi, schlank und drahtig, die auch in der Gärtnerei arbeitete. Die war an und für sich seine Kragenweite.

´Sie hatte so etwas dänisches an sich´. Jung, blond, sexy und sie konnte vom Alter her seine Tochter sein. Dieser dumme Gedanke ging ihm durch den Kopf und er musste grinsen.

Es musste wohl an der grünen Arbeitsmontur liegen. Grün, die Farbe der Hoffnung.

Wie lange war er weiblichen Wesen aus dem Weg gegangen? Seit seine Freundin ihn damals verlassen hatte, gab es ein paar schnelle Abenteuer. Nichts von Dauer, so als wollte er sich nur vergewissern, dass nichts bei ihm eingerostet war.

Er hatte sich keine Gefühle erlaubt, nur alles rein mechanisch, als hätte er Angst, er könnte dadurch angreifbar werden.

Er war noch nicht richtig eingezogen und dachte jetzt schon an zwei Frauen und eine dritte hatte offensichtlich ihn im Auge.

Dabei waren andere Dinge jetzt wichtiger.

Das Haus, der Garten und vor allem brauchte er Mandanten. Er musste seine Kanzlei zum Laufen bringen. Rechtsstreitigkeiten und formelle Dinge, die einen Anwalt brauchten gab es immer, auch im kleinsten Dorf.

* * *

Er lief nachdenklich durchs Dorf und schaute sich noch ein wenig um. Für seine Größe gab es hier in der Ortschaft doch recht viele Geschäfte. Er entdeckte noch einen Blumenladen, eine Poststelle mit Schreibwarengeschäft und einen Schuhmacher mit angeschlossenem Geschenke-Laden. Vorbei am Rathaus, wo er sich ummeldete und am Ärztehaus, passierte er den Friseur und 200 Meter weiter war auch schon das Eiscafé. Sein Magen knurrte, weil es schon nach Mittag war und er noch nichts gegessen hatte. Ein Cappuccino würde ihn soweit beruhigen, bis er sich zuhause irgendwas in den Ofen und dann in den Magen schieben konnte.

Das Eiscafé war gut besucht, aber Arne winkte ihn zu sich an seinen Stehtisch, von dem er einen guten Überblick über seine Kundschaft hatte.

„Nun, schon einiges in die Wege geleitet?", wollte der wissen.

Sven nickte und sagte ihm, wer morgen bei ihm vorbei schauen würde und was geplant war.

„Da wird es übermorgen richtig rundgehen. Strom und GWS werden sich die Arbeit schon so einteilen, dass sie sich nicht in die Quere kommen. Das sind die gewohnt. Es kann sogar sein, dass die gleich anfangen. Die haben damals beim Umbau des Hauses Strom und Wasser verlegt und haben bestimmt noch die Pläne. Und die Gartenfeen kommen am Nachmittag? Mit wem hast du verhandelt?"

„Ich glaube Andrea heißt sie."

„Ah, die schöne Gärtnerin. Ein liebes Mädchen, hat aber bei der Mutter auch keinen leichten Stand. Obwohl sie alles kann, kreativ und planvoll ist, muss sie wegen jeder Kleinigkeit Mama fragen. So wird sie nie selbstständig und kann sich nicht richtig entfalten. Ich hab Heide schon gesagt, sie soll dem Kind etwas mehr Freiheit geben, aber sie ist ein echter Controletti und will alles im Griff behalten. War das bei dir zuhause auch so?"

„Nein, bei mir war das was ganz Andreas, äh, was anderes. Ich hatte sehr viel Freiheiten und konnte mich eigentlich voll entfalten."

Arne hatte seinen sprachlichen Ausrutscher sehr wohl bemerkt und grinste ihn an.

„Scheinbar hat sie doch einen gewissen Eindruck bei dir hinterlassen. Geht jedem so. Wenn man einmal diese Haare gesehen hat, dann will man hineingreifen und . . .und . . ."

Er schien wohl zu ahnen welche Gedanken Sven durch den Kopf gingen.

„Da ist aber immer noch ihre Mutter. Na, du wirst sie ja sicher morgen kennenlernen."

„Hast du auch schon mal darüber nachgedacht?", fragte Sven.

„Iiiiich??? Wie kommst du darauf. Ich bin verheiratet, habe inzwischen sechs Töchter, von denen zwei allerdings schon selber Familie haben, eine wunderschöne Frau, wie du ja schon bemerkt hast und wenn du mal so auf die Vierzig zugehst, da wirst du schon etwas ruhiger. Aber die Gedanken sind frei."

Sven verschluckte sich fast an seinem Cappuccino, als Arne das sagte. Vierzig? Also er ging schon eher auf die Siebzig zu, schien das aber wie selbstverständlich zu ignorieren. Na ja, so eine junge hübsche Frau und sechs Töchter, die konnten einen Mann entweder lange jung halten oder schnell ins Grab bringen. Und Arne hatte sich offensichtlich für das erste entschieden.

Sven versuchte unauffällig, wie er meinte, etwas über die näheren Lebensumstände der Leuenbergers herauszufinden, aber Arne hatte ihn scheinbar schnell durchschaut.

„Frag mich halt einfach was du wissen willst. Wenn es zu persönlich wird sage ich nichts, ansonsten will ich dich ein wenig aufklären. Also, Andrea ist 27 Jahre alt, ein lediges Kind und soviel ich weiß, das einzige Kind von Heide. Ihr damaliger Freund hat sie sitzenlassen, als er erfuhr, dass sie schwanger war. Ob er jemals für Andrea gezahlt hat, ist mir unbekannt. Auf jeden Fall wurde Heide, die damals erst 16 Jahre alt war durch ihre Familie unterstützt, so dass es ihr und dem Kind an nichts fehlte. Du bist der Anwalt, also finde es heraus. Wie die Verjährungsfristen für nicht gezahlten Unterhalt sind, das weiß ich nicht. Seit damals wollte sie nichts mehr von Männern wissen, obwohl sich einige Chancen bei ihr einbildeten. Denn so alt und „schiach" ist Mutter Heide ja nicht. Du wirst schon sehen. Sie hat die Firma vor mehr als 20 Jahren gegründet und führt sie souverän. Allerdings ist die Finanzdecke etwas dünn und manchmal hat sie es nicht leicht. Andrea ist ein Schatz, hübsch, klug, eine klasse Konstruktion, aber halt sehr schüchtern und von ihrer Mutter etwas zu sehr bevormundet."

Sven grinst bei dem Ausdruck „klasse Konstruktion", also hatte nicht nur er das festgestellt. Er wollte mal schauen, ob sich etwas in der Sache entwickeln konnte.

Er nahm noch eine Kugel Eis für den Nachhauseweg mit und schlenderte die Straße Richtung Haus entlang.

Er kam an einem kleinen Modegeschäft vorbei, wo die Besitzerin gerade dabei war, die Ware reinzubringen und abzusperren. Höflich wie er war, grüßte er und stellte sich als neuen Mitbürger vor. Und er hatte große Probleme, die Frau vor ihm nicht anzuglotzen. Du meine Güte, was liefen hier nur für scharfe Frauen herum.

Sein Gegenüber war schätzungsweise so alt wie er, schlank, klein, aber mit allen weiblichen Attributen versehen, bei denen ein Mann wie er, der doch ziemlich abstinent die letzten Jahre gelebt hatte, das große Kribbeln in den Fingern und nicht nur da bekam. Sie hatte Haare wie ein Rauschgoldengel, dunkelblond und bis über die Schultern reichend. Mit ihrer schmalen dunkelrandigen Brille sah sie aus wie Cory Chase, sein schmutziger Traum aus so manchem Pornofilm, den er sich gegönnt hatte.

Er verabschiedete sich hastig von Marianne, so hatte sie sich vorgestellt, bevor er vielleicht noch einige Peinlichkeiten von sich gab und nun ging er schon schneller als vorhin. Er musste zuhause noch ein paar „Handarbeiten" erledigen, sonst würde er heute Nacht keinen Schlaf finden.

Marianne schaute dem Neuen interessiert nach. Groß, schlank, kurzer Vollbart, der Mann war bemerkenswert. Skandinavier, wie sie von Arne erfahren hatte, denn sie hatte ihn gefragt. Sie war nicht neugierig, aber wissen wollte sie es schon. Sie hatte Arne so lange genervt, bis der sie gefragt hatte, ob sie einen Notstand hätte. Ein bisschen vielleicht, aber nicht viel. Ein Wikinger also. So ein „Fickinger" käme ihr jetzt gerade recht.

„Schäm dich, Marianne, geh rein und mach Feierabend. Dann kannst du träumen", murmelte sie. Aber träumen würde man ( oder Frau ) ja wohl noch dürfen.

* * *

Als Sven am nächsten Morgen aufwachte musste er sich erst einmal kurz orientieren, wo er war. Er hatte nicht so gut geschlafen, da er im Traum von mehreren Frauen kreuz und quer durch den Schwarzwald gescheucht wurde. Nur Andrea war leider nicht bei der Meute dabei gewesen und von ihr hätte er sich gerne jagen lassen.

Mit einem leichten Brummschädel stand er auf, duschte und ein ausgiebiges Frühstück und einige Tassen Kaffee brachten ihn wieder auf normalen Level.

Pünktlich um 8 Uhr standen die Elektriker und Installateure auf der Matte und ließen sich zeigen, was zu machen war und wo.

Sven zeigte ihnen wo sein Arbeitszimmer lag, wo die neuen Steckdosen und die Anschlüsse für Telefon und Computer hin mussten.

Inzwischen hatten die Installateure begonnen, die neuen Armaturen in der Küche und im Bad einzubauen, ebenso in der Toilette im Erdgeschoß und im ersten Stock. Andere sahen die Pelletheizung nach, inspizierten den großen Tank und die Zuführung der Pellets.

Dann wurden sämtliche Leitungen und Rohre durchgespült und nach drei Stunden war der größte Teil geschafft. Einige kleine Ersatzteile mussten noch aus der Firma nachgeholt und eingebaut werden, aber das wollten sie am Nachmittag in 1 - 2 Stunden erledigen.

Um die Mittagszeit kam Sven zum durchatmen, aß eine Kleinigkeit und baute danach seinen Computer und die Telefonanlage auf und installierte seine Drucker. Vor den Schreibtisch stellte er einen bequemen Besuchersessel, um seinen Klienten etwas die Nervosität und die Anspannung zu nehmen. Der bereits vom Vorbesitzer verlegte Parkettboden machte einen gediegenen und gepflegten Eindruck. Die Putzfrau, die sich nach seiner Anfrage gemeldet hatte, hatte sich im Supermarkt um eine Putzstelle bemüht und Sven war auf ihren Aushang aufmerksam geworden. Sie hatte seine Räume tipptopp auf Vordermann gebracht und er hatte ihr gesagt, wenn sie wolle, könnte sie 3 Mal die Woche für 2 - 3 Stunden bei ihm vorbeischauen. Er schaute sich in seinem Büro um und war zufrieden. Hier konnte er beruhigt seine Klienten empfangen.

Er zog sich schnell noch ein paar bequeme Sachen an, denn bald würde es in den „Dschungel", bzw. den Garten gehen, da waren Jeans mehr angesagt als ein guter Anzug.

* * *

Pünktlich um 14 Uhr kam ein Kleintransporter der Firma Leuenberger auf seinen Hof gefahren und Sven staunte wie viele Leute aus dem Ding kletterten. Sieben Personen, alle in schmuckem Grün gekleidet, bauten sich im Hof auf und sahen sich neugierig um.

Sven freute sich bei diesem Anblick, vor allem als er Andrea erblickte, da ging sein Herz auf. Etwas schüchtern hielt sie sich im Hintergrund, wich aber seinem Blick nicht aus und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht.

Und ein ganzes Stück weiter vorne stand eine Frau, die er im ersten Augenblick für ihre ältere Schwester hielt. Auf den zweiten Blick revidierte er seine Entscheidung. Das war nicht Andreas Schwester, das war ihre Mutter, die Chefin.

Sven kam von der Veranda herunter, tauschte einen kräftigen Händedruck mit ihr aus und begrüßte alle. Er schaute sie etwas genauer an und erkannte eine große Ähnlichkeit mit ihrer Tochter. Er schätzte sie etwa auf sein Alter.

Und noch etwas hatte sie mit Andrea gemeinsam. Die Haarpracht, aber nicht in dunkelbraun wie ihre Tochter, sondern ein kräftiges natürliches Rot. Eine richtige Löwenmähne. Und wie er erfreut bemerkte, hatte sie auch die gleiche Figur wie Andrea.

Sven kam eine Kindersendung aus seiner Jugendzeit in den Sinn.

„Das feuerrote Spielmobil" und innerlich schmunzelte er ohne sich etwas anmerken zu lassen.

Etwas kürzer waren die Haare als bei Andrea, aber nicht minder ein Blickfang. Als nächstes fiel sein Blick auf die blonde Steffi mit ihrem langen, glatten Haar. Und daneben stand eine weitere junge Frau, die wie die jüngere Ausgabe von Andrea wirkte. Wahrscheinlich die kleine Kusine. Sie wurde ihm als Veronika vorgestellt.

Den Fahrer hatte er schon gestern gesehen, er hieß Stefan, dann waren noch zwei Gärtner, Klaus und Rudi mit von der Partie.

Sven machte mit der ganzen Truppe einen ausgedehnten Rundgang um das Haus und holte sich mehr als einen Ratschlag über die anfallenden Arbeiten ein. Eine gute Stunde später saßen sie alle auf der Veranda und sprachen durch, welche Arbeiten zuerst gemacht werden mussten und was noch etwas warten konnte und Andreas Mutter Heide, wie er von Arne wußte, machte eine schriftliche Aufstellung über das, was sie für notwendig hielt.

Sven las die Aufstellung durch, nickte zustimmend, gab Heide den Umschlag mit der Anzahlung, die er mit Andrea vereinbart hatte und unterschrieb den Auftrag. Dann servierte er für alle einen Kaffee und Kekse und sie unterhielten sich über das Haus und Grundstück.

Während der Unterhaltung betrachtete sich Heide Leuenberger diesen Sven Mortensen sehr genau. Sie bemerkte die schnellen Blicke, die er mit ihrer Tochter austauschte und runzelte die Stirn.

Gut, Andrea war schon alt genug für eine Beziehung, das gestand sie sich schweren Herzens ein, aber doch nicht mit einem Mann in ihrem Alter. Aber irgendetwas war zwischen den beiden am Köcheln.

Den recht gutaussehenden Dänen würde sie auch nicht von der Bettkante stoßen, aber sie hatte schon seit Jahren keinen Mann mehr an sich ran gelassen und auch jeden Bewerber von Andrea vom Hof gejagt.

Sie schaute ihrer Tochter heimlich ins Gesicht und erkannte mit Schrecken, dass Andrea diesen Sven geradezu anhimmelte. Da musste sie aufpassen, dass die Sache nicht aus dem Ruder lief, denn ihre unerfahrene Tochter würde dem weltgewandten Kerl ins Netz gehen, wie eine kleine Fliege einer bösen Spinne. Und dann war sie rettungslos verloren.

Heide lief ein heimlicher Schauer über den Rücken, als sie sich vorstellte, sie würde diejenige sein, die ihm ins Netz ging und wie sie sich für ihre Tochter opfern würde. Ob das allerdings ein Opfer wäre, das bliebe dahingestellt. Sie betrachtete die großen, gepflegten Hände ihres Gegenüber und alleine schon die Vorstellung, dass sich diese sensiblen Hände über ihre . . .

Eine leichte Hitzewelle durchströmte sie und sie schüttelte sich leicht.

"Ist alles in Ordnung, Frau Leuenberger?", fragte sie Sven leicht besorgt.

"Ja ja", entgegnete sie hastig, "Wahrscheinlich nur eine leichte Sommergrippe. Wir sind ja hier jetzt fertig, da werde ich mal nach Hause fahren und mich ein wenig ausruhen."

Sie schaute Andrea an.

"Du bleibst noch mit Rudi hier und ihr macht noch die notwendigen Vorarbeiten. Die anderen setze ich bei Schneiders ab, dass sie wie vereinbart die Bäume noch fertig schneiden. Ihr müsst dann halt zu Fuß heimgehen, Andrea."

"Nicht nötig", meinte Sven, "ich muss sowieso noch einmal ins Dorf und da kann ich die beiden mitnehmen."

Heide nickte, fühlte sich aber nicht sonderlich wohl dabei, als sie bemerkte, wie Andrea plötzlich strahlte. Na, wenigsten war sie nicht alleine mit diesem . . . diesem . . .