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Die schöne Gärtnerin

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Ihr wollte so recht keine Bezeichnung für Mortensen einfallen, aber wenigstens war Rudi mit dabei.

* * *

Kaum war die Chefin weg, da blühte Andrea richtig auf. Sie schickte Rudi ums Haus, damit er die Büsche schon soweit zuschnitt, das sie morgen den Rasen ohne Probleme mähen konnten. Sie würde sich inzwischen mit Herrn Mortensen darüber unterhalten, wo überall die neuen Büsche und Pflanzen eingesetzt werden sollten.

Sven hatte zwar keine Ahnung davon, hatte aber auch nichts dagegen, sich in der Nähe von Andrea aufzuhalten. Im Gegenteil, er fühlte sich in ihrer Gegenwart sehr wohl und konnte kein Auge von ihr wenden. Sie genoss die Aufmerksamkeit, die er ihr zukommen lies.

Andrea und Sven saßen auf der Veranda und sie versuchte ihm zu erklären, wie der Garten in ihrer Vorstellung nachher aussehen würde. Sven lauschte aufmerksam, konnte sich das aber bildlich einfach nicht vorstellen.

„Haben Sie Papier und Stift?"

Sven nickte und forderte sie auf ihm zu folgen. Er ging in sein Büro, bat sie am Schreibtisch Platz zu nehmen und holte aus einem Büroschrank Stifte und ein DIN A3 Blatt.

Andrea überlegte kurz, dann fing sie an mit sicheren Bleistiftstrichen ihre Vorstellung zu Papier zu bringen. Sven staunte, wie die Konturen seines Hauses geradezu plastisch entstanden. Es folgten die Bäume, die sie zu pflanzen gedachte, die Vorbeete und der Blumenschmuck an den Fenstern.

Als sie fertig war drehte sie ihren Kopf zu Sven, der hinter ihr stand und fasziniert zugesehen hatte.

„Und?" Nicht mehr und nicht weniger, nur „Und?"

Sven legte ihr seine Hände auf die Schultern.

„Andrea, ich möchte, dass Sie die Arbeiten hier übernehmen und leiten. Da gehören ein sicheres Auge und ihre Vorstellungen einfach dazu. Keine könnte es besser und ein Mann schon gar nicht."

Andrea seufzte und legte ihren Kopf auf seine Hand, als würde ihr das die Sicherheit geben, die sie brauchte.

„Das wird aber einen Kampf mit Mama geben, die gerne das Sagen bei so einer Sache hat. Sie traut mir das einfach nicht zu und wird sicher nicht damit einverstanden sein. Ach, Herr Mortensen, ich habe kein gutes Gefühl dabei."

Sven spürte, wie sein Handrücken feucht wurde. Bei Andrea flossen die Tränen.

Er drehte den Bürosessel zu sich her, ging in die Knie und nahm Andreas Hände.

„Bitte sag Sven zu mir", bat er sie. „Wenn wir die nächste Zeit zusammenarbeiten werden, dann klingt das nicht so förmlich und ich würde mich sehr freuen wenn ich Andrea zu dir sagen dürfte."

Andrea schniefte und nickte. Sven nahm sein Taschentuch und wischte ihr die Tränen zärtlich aus den Augen.

„Und mit deiner Mutter werde ich nachher reden, wenn ich dich nach Hause fahre. Ich werde darauf bestehen, dass du das machst, jetzt nachdem ich dein Bild gesehen habe. So will ich es haben und nicht anders. Du weißt wie es aussehen wird, also musst du es durchführen. Kein anderer wird es so können."

Andrea rutschte aus dem Sessel und kniete jetzt auch auf dem Boden. Sie umarmte Sven und schluchzte. Er flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr und hielt sie fest. Sie fühlte sich so gut an, voller Leben und voll Wärme.

Und sie klammerte sich auch an ihn, als könne diese Umarmung ihr neue Kraft und Zuversicht geben.

Er lehnte sich leicht zurück, schaute ihr ins Gesicht und lächelte.

„Wieder besser, alles in Ordnung?" fragte er und dann tat er etwas, von dem er nicht wusste, ob es nicht ein großer Fehler war.

Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und dann küsste er ihr die Tränen zärtlich von den Wangen. Andrea zuckte erst ein wenig zusammen, dann warf sie sich an Svens Brust, umklammerte ihn und bedeckte sein Gesicht mit zahlreichen Küssen. Zuerst wild und ungestüm, dann immer sanfter und liebevoller. Und Sven blieb ihr nichts schuldig, bis sie ein Klopfen an der Terrassentür auseinander fahren ließ.

* * *

Rudi stand in der Tür und grinste sie an.

Sven half Andrea auf, die sich aus seinen Armen löste und auf Rudi zuging.

„Du hältst die Klappe Rudi, du hast nichts gesehen, klar? Eine dumme Bemerkung, eine zweideutige Andeutung und du kannst deine Sachen packen. Es ist nichts passiert und das was nicht passiert ist, bleibt unter uns, verstanden? Und kein Wort zu meiner Mutter!"

Rudi nickte ein wenig eingeschüchtert.

„Alles klar Chefin, kein Wort. Ehrenwort."

Andrea nickte und klopfte ihm leicht auf die Schulter.

„Alles erledigt?"

„Klar, wir können gleich morgen früh mit dem vollen Programm starten, Chefin. Nur die Magnolie musste ich ordentlich stutzen, da sie wild gewuchert ist. Jetzt kommt man auch mit dem Aufsitzmäher unter den Bäumen durch."

„Gut, wohin sollen wir dich bringen? Heim oder Firma?"

„Zur Firma, ich bin mit dem Moped da bei dem schönen Wetter."

Sven schaute Andrea etwas erstaunt an. Diesen Auftritt hätte er ihr nicht so recht zugetraut. Wie er schon mitbekommen hatte, war sie sonst sehr zurückhaltend, ja schon schüchtern. Und jetzt diese direkten und bestimmten Worte. Er sah sie nun in einem etwas anderen Licht und das durchaus positiv.

Er steckte sich ihre Zeichnung ein, dann fuhren sie in die Gärtnerei. Es war schon nach 19 Uhr, alle waren schon weg und auch Rudi verschwand umgehend.

Sven brachte Andrea zum Büro, in dem noch Licht brannte. Durch das Fenster sahen sie hinein. Heide saß über einigen Papieren und machte kein fröhliches Gesicht. Sie ließ den Kopf auf die Arme sinken und am Zucken ihrer Schultern sahen sie, dass sie weinte. Auch Andrea standen Tränen in den Augen, wusste sie doch ganz genau, welche finanziellen Probleme die Firma drückten.

Sie nahm Sven an der Hand und beide betraten das Büro.

Heide schaute auf und beide sahen ihr verweintes Gesicht. Andrea ging zu ihrer Mutter und nahm sie in die Arme.

„Mama, was ist los? Was sind das für Papiere?"

„Kind, warum hast du Herrn Mortensen an der Hand gehalten? Was soll das?"

„Mama, ich habe Sven an der Hand gehalten, weil ich ihn sehr mag. Er hat mich aufgebaut, hat mir Mut gemacht. Du weißt, er ist Anwalt und vielleicht kann er uns auch bei den Papieren helfen."

„Ich glaube mit einer Hilfe bei den Papieren ist es nicht getan, Andrea. Die Zukunft unserer Firma steht auf dem Spiel und was uns fehlt ist Geld, um die Zeit zu überstehen, bevor die nächsten Rechnungen und Löhne gezahlt sind. Du kennst doch die Zahlungsmoral bei uns. Erledigt werden muss alles sofort und beim Zahlen kann man sich dann ruhig etwas Zeit lassen."

Sven mischte sich ein.

„Dürfte ich einmal einen Blick in die Papiere werfen, Frau Leuenberger? Ganz unverbindlich. Vielleicht findet sich ja eine Möglichkeit, die Probleme zu beheben."

Heide sah ihn zweifelnd an, dann schob sie mit einer resignierenden Geste den Stapel Papier zu ihm hin.

Andrea schob ihm einen Stuhl hin und Sven begann die Papiere durchzusehen. Ausstehende Rechnungen, Materiallieferungen die noch zu bezahlen waren, Aufstellung der monatlich anfallenden Löhne, Versicherungen, Kosten für Fahrzeuge usw, usw.

Auf der anderen Seite der Bestand an Bargeld und die Höhe der Bankkonten und da sah es nicht besonders gut aus.

Nach Sven vorsichtiger Schätzung würde der Betrieb, wenn sich nicht schnell etwas Grundlegendes änderte, seine Türen in 5 Monaten zumachen können, weil er dann nicht mehr zahlungsfähig war.

Er schob die Papiere etwas weg, lehnte sich zurück und dachte kurz nach.

Dann schaute er Heide Leuenberger an.

„Wann zur Hölle haben Sie eigentlich das letzte Mal die Preise an die Marktlage angepasst und erhöht?"

Heide schaute ihn Schuld bewußt an.

„Ich glaube vor sechs Jahren."

„Du lieber Himmel! In den letzten sechs Jahren sind die Löhne geklettert, Benzin, Versicherungen und Lebenshaltungskosten sind gestiegen. Das Saatgut, Strom und Wasser sind teurer geworden, nur Sie sind auf dem Niveau von vor sechs Jahren stehen geblieben. Sie müssen Ihre Leute bezahlen, den Fuhrpark unterhalten und das Saatgut einkaufen. Sie müssen ihre Gewächshäuser in Ordnung halten und einige Rücklagen für schlechtere Zeiten anlegen. Sie sind doch kein Sozialamt, sondern ein Unternehmen. Sie müssen schon ein bisschen Gewinn machen, um zu überleben. Sagen Sie mal, sie haben doch bestimmt jemanden fürs Büro? Haben die denn nichts gesagt?"

Jetzt schaute auch Andrea peinlich berührt drein.

„Doch, ich mache ja auch das Büro, vor allem die Lohnabrechnungen, aber alle endgültigen Entscheidungen liegen bei Mama und die war immer der Meinung, wenn die ausstehenden Rechnungen endlich gezahlt werden, dann würde schon alles in Ordnung kommen."

„Andrea, ich habe gesehen, wer alles noch zahlen muss. Das sind keine kleinen Leute oder arme Schlucker, das sind Unternehmen und Besitzer von Häusern, Zweitwohnungen, Schweizer und Deutsche, die zweimal im Jahr hier sind, um Urlaub zu machen. Da ist Geld da und das müsst ihr euch holen, denn ihr habt dafür die Arbeit geleistet. Und es war sehr gute Arbeit und das Geld steht euch zu. Also holt es euch."

„Was sollen wir denn machen, wenn sie uns immer wieder vertrösten?", meinte Heide. „Wir können es doch nicht mit Gewalt eintreiben."

„Frau Leuenberger, wir können. Nicht mit Gewalt, aber konsequent. Sie haben sicher schon Mahnungen verschickt, nicht wahr?"

Die beiden Frauen nickten.

„Gut, dann gibt es jetzt eine letzte Mahnung mit der Androhung, bei Nichtzahlung innerhalb eines gewissen Zeitraumes, einen Anwalt einzuschalten und das ganze eventuell gerichtsmassig werden zu lassen. Und ich wäre mehr als bereit sie zu vertreten und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Und davor scheuen die meisten zurück. Denn bei den meisten betuchten Kunden ist es nur Trägheit oder Faulheit, das Geld zu überweisen, bei anderen aber auch um zu sehen, was Sie sich alles gefallen lassen. Und diese Leute handeln dann nicht nur bei ihnen so. Und auch bei der nächsten Ausschreibung der Gemeinde müssen Sie die Preise unbedingt etwas erhöhen. Beim Umfang der Arbeiten verlieren Sie jedes Jahr einige zehntausend Euro und das können Sie sich nicht mehr leisten."

„Aber wenn die Kunden dann eine schlechte Meinung von uns haben?", wollte Heide wissen.

„Ach was", entgegnete Sven. „Wenn die eine schlechte Meinung von euch gehabt hätten, dann wären sie zu jemand anderen gegangen. Wie ich gehört habe, ist euer Ruf auch über die Gemeindegrenzen hinaus sehr gut. Aber was ihr auf jeden Fall braucht, das ist ein neues Buchhaltungsprogramm für euren Computer. Euer Rechner muss einfach automatisch Alarm schlagen wenn etwas aus dem Ruder läuft. Da wüsste ich schon jemanden, der so etwas zu einem moderaten Preis besorgen kann. Euer Programm war wahrscheinlich schon zur Zeit der französischen Revolution antik."

Andrea prustete vor Lachen, was ihr einen bösen Blick von ihrer Mutter einbrachte. Aber ein aufmunterndes Lächeln von Sven lies sie strahlen, denn der Ausspruch kam ja von ihm und nicht von ihr.

„Ja, aber bis das Geld eingeht, vergeht doch einige Zeit und in drei Wochen sind die Löhne fällig und ein paar Rechnungen müssen wir ja auch noch bezahlen", meinte Hilde.

* * *

Sven schaute zuerst Heide an, danach Andrea.

„Ich mache euch einen Vorschlag, der aber unter uns bleiben muss. Ich habe früher als Anwalt in Deutschland und Dänemark sehr gut verdient und einiges auf die hohe Kante legen können. Und nach dem Tod meiner Eltern habe ich Haus, Wald und Grund verkauft und ein wenig geerbt habe ich auch. Ich biete euch ein zinsloses Darlehen an, das euch so lange über Wasser hält, bis euer Laden wieder läuft. Über die Rückzahlung reden wir noch, aber darüber braucht ihr euch keine Gedanken machen. Und mach dir keine Sorgen, Andrea, ich habe das Geld, sonst würde ich es euch nicht anbieten."

„Warum machen Sie das, Herr Mortensen? Haben sie vielleicht einen Hintergedanken?", wollte Mama Leuenberger wissen.

„Ich mag die Philosophie ihrer Firma und wie sie umgesetzt wird, Frau Leuenberger und es wäre schade, wenn so ein Familienbetrieb den Bach runtergehen würde. Und ja, ich habe einen Hintergedanken."

Andrea blickte ihn erschrocken an.

„Ich habe festgestellt", sagte er an ihre Mutter gewandt, „dass ich für ihre Tochter sehr starke Gefühle habe, die über die üblichen Sympathien zwischen Auftraggeber und ausführende Firma hinaus gehen. Und ich möchte die Gefühle gerne vertiefen und bitte Sie deshalb um ihre Zustimmung und ihr Einverständnis."

Himmel, er sprach schon wie ein Anwalt oder ein Standesbeamter!

Andrea stieß einen Freudenschrei aus und schon hing sie an seinem Hals. Ihre Mutter saß wie erstarrt da.

„Nehmen Sie sofort ihre Finger von meiner Tochter. Mein Kind ist viel zu jung für Sie! Was wollen Sie denn überhaupt von ihr?"

„Ihr Kind? Ihr Kind ist 27 Jahre alt und eine erwachsene Frau. Und sie ist eine wunderschöne und liebenswerte Frau in die ich mich, wie ich zugeben muss, verliebt habe. Und ich möchte nichts von ihr, ich möchte sie. Ihre Zuneigung, vielleicht ihre Liebe und ihre Zärtlichkeit."

„Und mit dem Darlehen wollen Sie sie wohl kaufen? Oh ja, ich kenne solche Geschäftsgebaren und wollte Andrea immer davor beschützen."

Sven schüttelte traurig den Kopf.

„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Frau Leuenberger. Ich will, dass es Andrea gut geht, ich möchte, dass sie weiterhin voll Freude ihrer Arbeit nachgehen kann."

Er zog Andrea´s Zeichnung hervor, rollte sie auf und legte sie vor ihrer Mutter auf den Tisch.

„Für so etwas lebt Andrea und so möchte ich es auf meinem Grund haben. Und sie wird das Ganze leiten, denn nur sie kann es so umsetzen. Also bitte ich Sie von ganzem Herzen, lassen Sie es zu, dass sie es macht. Geben Sie ihr die Freiheiten, ihre Fähigkeiten voll zu entfalten und lassen sie Andrea entscheiden, ob wir beide zusammen passen. Denn sie allein wird entscheiden, ob und wie es mit uns weitergeht. Nein, das ist falsch, wie und ob es anfängt. Das hängt alleine von ihr ab. Ihre Tochter ist erwachsen und eine liebevolle Frau, also behandeln Sie sie auch so und nicht wie ein kleines Kind, das ständig Aufsicht braucht. Vertrauen Sie ihr und ich denke, Sie werden es nicht bereuen."

„Das hast du gemacht?", fragte Heide ungläubig. „Warum hast du denn nie mir etwas gesagt?"

„Weil du mich nie zu Wort hast kommen lassen, Mama, weil du immer alles besser gewusst hast. Du bist die Chefin und ich doch nur das dumme Kind, auf das man immer aufpassen muss. Ich bin nicht einmal dazu gekommen, dir meine Ideen zu unterbreiten, du hast alles immer gleich abgebügelt."

Heide hatte Tränen in den Augen, als sie aufstand und ihre Tochter in die Arme schloß.

„Das tut mir so leid, meine Kleine. Kannst du mir noch einmal verzeihen? Ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen."

Jetzt wurde auch Andrea sentimental und weich und beide, Mutter und Tochter, ließen ihren Tränen freien Lauf.

Sven zog sich etwas zurück, um sie nicht zu stören.

* * *

Nachdem sich alle etwas beruhigt hatten, setzten sie sich an den Küchentisch. Andrea kochte Kaffee und Heide blätterte Svens Unterlagen durch. Sie atmete tief durch, schaute ihn an und meinte:

„Gut, ich werde dein Angebot annehmen, denn so habe ich etwas Spielraum und Zeit, die Firma vielleicht zu retten. Ich danke dir sehr herzlich und. . .", sie machte eine Pause und schaute ihre Tochter an, ". . . ich werde euch beiden keine Stolpersteine in den Weg legen, solange ich nicht feststelle, dass du Andrea weh tust."

Andrea wollte schon aufbrausen, als Sven ihr seine Hand auf den Unterarm legte und den Kopf schüttelte.

„Das ist in Ordnung und ich akzeptiere es, Andrea. Ich verstehe deine Mutter und kann ihr nicht einmal widersprechen. Heide, wenn du meine Hilfe brauchst, dann sage es mir. Ich möchte, dass es dir und Andrea gut geht und dass ihr wegen der Gärtnerei sorgenfrei sein könnt. Aber bitte sage mir, wenn es irgendwo klemmt."

Heide nickte und schaute Sven an.

"Was glaubst du, wie viel werde ich brauchen, um die nächsten Monate über die Runden zu kommen. Und kannst du mir bei der Formulierung für die letzten Mahnungen an einige Kunden helfen?"

"Natürlich helfe ich dir, Heide, ich habe es dir ja angeboten. Wie viel du brauchen wirst, das kann ich dir nicht so einfach sagen. Ich bin kein Betriebswirt und ich habe in meiner kleinen Kanzlei noch keine Mitarbeiter. Rechne es einfach mal grob durch und dann kannst du das, was du brauchst, bei mir abrufen. Wir machen vielleicht eine monatliche Summe, die du dann zur Verfügung hast, wann immer du das Geld brauchst. Oder noch besser, ich richte ein Konto ein, zu dem du Zugang hast und dir immer das abheben kannst, was du brauchst."

Andrea´s Mutter atmete tief durch und machte einen erleichterten Eindruck.

"Vielen Dank, Herr Mortensen, äh, Sven. Das nimmt mir eine große Last von den Schultern. Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir."

"Ist schon in Ordnung, Heide. Und wenn die neue Buchhaltungssoftware installiert ist und ihr eingewiesen seid, ist alles übersichtlicher und einfacher. Wenn die Buchhaltung dann auf dem Qualitätsniveau ist, wie eure Gartenarbeit und euch keine Rechnung mehr durch die Lappen geht", Heide wurde leicht rot und Andrea wirkte etwas verlegen, "dann wirst du sehen wie der Laden brummt und wie es wieder aufwärts geht. So und nun mache ich, dass ich heimkomme, denn morgen muss ich meine Flyer verteilen, die Aushänge anbringen und mein Büro und die Unterlagen ordnen. Ich schau zum Wochenende nochmal bei euch vorbei wenn Patrick das neue Buchhaltungsprogramm installiert hat."

"Warte, Sven", rief Andrea, "ich gehe noch mit raus und bringe dich zum Auto."

"Halt, auf ein Wort noch!", stoppte ihn Heide. "Wir grillen am Samstag und du bist herzlich dazu eingeladen." Sie machte eine kurze Pause. "Du gehörst ja sozusagen jetzt zur Familie und da ist es nur recht und billig, wenn du auch mit uns feierst."

Sven kam es vor, als wenn ihr diese Aussage nicht gerade leicht gefallen war und der Blick, den sie ihrer Tochter zuwarf bestätigte ihn in dieser Richtung. Da hieß es Geduld haben für ihn und beharrlich bleiben.

"Und Sven, Andrea kann dich am Samstag abholen. Da brauchst du nicht mit dem Auto zu fahren und kannst auch etwas trinken. Übernachten auf den Sonntag kannst du auch bei uns."

Sven brachte noch ein überraschtes "Danke, sehr gerne", heraus, dann nahm ihn Andrea an der Hand und schleppte ihn schnell nach draußen.

* * *

Vor der Tür fiel sie ihm um den Hals und überhäufte ihn mit vielen kleinen Küssen. Sie umarmte ihn, drückte ihm und rieb sich auf eine Art und Weise an ihm, so dass er langsam auf Touren kam. Sven wurde unten herum hart und Andrea verstärkte ihre kichernd Bemühungen, als sie das bemerkte und brummte zufrieden.

Sven warf einen prüfenden Blick zu Haus hin und sah, wie Hilde aus dem Fenster schaute und das Ganze mit traurigen Blicken beobachtete.

"Bin ich dir doch nicht gleichgültig, Liebster", flötete Andrea. "Das freut mich wirklich. Ich freue mich schon auf Samstag. Da kann du die Nacht auf Sonntag bei mir verbringen, Sven. Und jetzt wünsche ich dir eine Gute Nacht. Fahr vorsichtig und komm gut heim."

Sie schob ihn leicht von sich und strahlte ihn an.

Sven war baff.

"Ja, wie jetzt? He, du kannst mich doch nicht so auf die Palme bringen, mich dann im Regen stehen lassen und ich kann schauen, wie ich jetzt da wieder runter komme, wie? Also wirklich, Andrea, so etwas hätte ich dir nie zugetraut. Du bist mir vielleicht ein kleines Miststück! Wie soll ich denn mit dem Steifen mich hinter das Steuer setzen und unbeschadet nach Hause kommen?"

"Du kannst ja dein Lenkrad höher stellen, dein Auto hat doch so etwas. Dann hast du auch beim Lenken nicht so viele Probleme."

Andrea griff sich durch die Hose sein Hartholz und drückte leicht zu.

"Hmmh, schön, mein Schatz, ich fasse das als Kompliment für mich auf. Keine Sorge, ich komme morgen bei dir vorbei und dann werde ich mich um deine Palme und die anderen Pflanzen auf deinem Grundstück kümmern."

Sven schaute sie ungläubig an.