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Krieg und Liebe - Résistancebordell

Geschichte Info
WW2: Ein ganz spezielles Bordell im besetzten Bordeaux.
15.2k Wörter
4.72
8.3k
6

Teil 7 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 11/23/2023
Erstellt 06/22/2023
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JoeMo1619
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Krieg und Liebe: Das Bordell der Résistance

© JoeMo1619 - Dezember 2023 ff.

Ort: Bordeaux, ab Frühjahr 1941

Vorwort: Die absolut unerwartet schnelle und vollständige Niederlage Frankreichs im Sommer 1940 endete mit einem diktierten Waffenstillstand, der das Land in zwei Teile aufspaltete. Paris, der Norden und alle Departements entlang der Küste kamen unter deutsche Militärverwaltung, das Zentrum und die mediterrane Küste bilden das so genannte Vichy-Frankreich mit Marshall Petain als Staatsoberhaupt. Die französischen Behörden kooperierten sehr schnell und verblüffend reibungslos mit der neuen Besatzungsmacht, so dass die dem deutschen Militärbefehlshaber in Paris unterstehenden fünf Bezirke der Militärverwaltung mit erstaunlich wenig deutschem Personal auskam. Daneben übernahmen SS, der Reichssicherheitshauptdienst und mit diesem die Gestapo die Oberaufsicht über die französische Polizei.

Bordeaux war der Sitz der südlichsten deutschen Militärverwaltung, der Bezirk reichte bis zur spanischen Grenze. Zugleich war Bordeaux der südlichste Einsatzhafen deutscher und italienischer U-Boote, die von dort erheblich kürzere Anmarschwege in ihre Einsatzgebiete im Atlantik hatten. Hierfür wurde unter Hochdruck ein spezieller U-Boot-Hafen gebaut, dessen dicke Betondecken allen Luftangriffen stand hielten. Dieser Hafen war im deutschen U-Boot-Kommando sehr beliebt, weil die Boote ohne Schleusen direkt auslaufen konnten.

Die Geschichte:

Monique Lefevre ging zügigen Schritts die wenigen hundert Meter von ihrem Appartement in der Altstadt von Bordeaux, das sie mit ihrer langjährigen Freundin Francoise Dumas bewohnte, zu ihrem täglichen Arbeitsort. Die Sommerhitze klang in den ersten Septembertagen langsam ab, vom Meer kam an diesem Nachmittag eine frisches Brise herein, der den Tag richtig angenehm hatte werden lassen.

Ihr erster Anlaufpunkt war ihr Restaurant ‚Le Mirage', das sie quasi als neuer Besitzer in Abwesenheit des ursprünglichen Besitzers Gerad Ferner managte. Monsieur Ferner war im Juli 1940 vor der anrückenden deutschen Wehrmacht geflohen, hatte sich in den Monaten danach in Marseille aufgehalten und war dann in irgendeiner französischen Afrikakolonie abgetaucht. Als jüdischer Kommunist hatte er zurecht nicht das geringste Vertrauen in die neuen deutschen Herren gehabt.

„Betrachte das Restaurant und das Haus als deins", hatte er bei seinem überhasteten Abschied zu Monique gesagt. „Ich habe gestern beim Notar alles auf Dich überschrieben. Du musst nur noch Deine Unterschrift unter die Dokumente setzen."

Monique hatte ihn zunächst fassungslos angestarrt. „Wie bitte? Warum?"

„Weil sonst alles enteignet wird. Ich selbst stehe bei den Deutschen mit Sicherheit auf einer schwarzen Liste und werde garantiert verhaftet. Das Risiko will ich nicht eingehen."

Als die Deutschen dann tatsächlich ohne Gegenwehr Bordeaux besetzten, ging das Alltagsleben der Stadtbewohner zunächst ungewöhnlich ungestört weiter. Die Versorgungslage wurde in den folgenden Monaten schlechter, gute Zutaten für das Mittags- und Abendmenü waren schwieriger zu bekommen, selbst die Weinversorgung aus dem Umland wurde schwieriger. Auf der anderen Seite ging das Le Mirage erstaunlich gut, es war schnell ein beliebtes Restaurant deutscher Verwaltungs- und Marineoffiziere geworden. Monique hatte dabei festgestellt, dass ihre neue Kundschaft insbesondere ein sexuell ausgezehrtes Auge auf sie selbst und ihre weiblichen Bedienungen geworfen hatte und mehr oder weder unverhohlen mit viel Geld um mehr oder weniger heimliche Liebesdienste warben.

„Wollen wir nicht aus der Lüsternheit der Uniformträger ein Geschäft machen?" hatte sie ihre Freundin Francoise eines Tages im Winter 1940/41 gefragt. „Die Wohnungen im ersten und zweiten Stock sind ungenutzt, aber komplett mit den Sachen von Monsieur Ferner ausgestattet. Und im Dach wohnen zwei Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern, die in unserer Küche arbeiten."

„Und was hast Du Dir vorgestellt?"

„Wir richten im ersten Stock eine Bar beziehungsweise besser einen Salon für liebeslüsterne deutsche Offiziere ein. Mit attraktiven Mädchen, die dann die Zimmer im zweiten Stock für ihre Dienste nutzen."

„Also ein richtiges Bordell, habe ich das richtig verstanden?"

„Genau." Monique nickte heftig. „Das sichert uns garantiert unsere Versorgung mit allem, was wir benötigen. Auch außerhalb der Rationierung."

Francoise begann zu lachen. „Wir sind weit gekommen. Zwei republikanische Frontkämpferinnen des spanischen Bürgerkrieg eröffnen ein französisches Bordell für faschistische Offiziere." Sie hörte nicht auf zu lachen. „Gäbe mir immerhin die Chance, meine Lust auf spritzige Schwänze in beliebiger Zahl auszuleben."

Monique stimmte in Francoise Lachen ein. „Du hast die Zeit in der Brigade auch zu Deinem Dauervergnügen genutzt. Warum nicht jetzt wieder?"

„Stimmt." Francoise wurde jetzt ernst und schaute Monique direkt an. „Außerdem bin ich mir sicher, dass in einer solch intimen Atmosphäre die von Lust und Alkohol gelockerten Zungen viel zu erzählen haben. Das könnten sehr nützliche Informationen sein."

„Wie meinst Du das?"

„Ich habe mittlerweile Kontakt zu einigen unserer alten Kämpfer gegen der Faschismus. Die wollen im Untergrund eine Widerstandsgruppe gegen die deutsche Herrschaft und ihre devoten französischen Helfer aufbauen. Steckt noch ganz in den Anfängen, weil uns niemand hilft. Aber die Engländer sind mit sich selbst und der Abwehr der deutschen Luftangriffe beschäftigt. Und der Rest der Welt hat uns als deutsches Protektorat aufgegeben."

Monique kicherte leise. „Zurück zur republikanischen Revolution." Sie zog die Augenbrauen hoch und schüttelte sich. „Damit würden wir unserem Bordell sogar eine politischen Dimension geben!"

„Absolut richtig. Und das ist die perfekte Verbindung. Wir tun etwas Gutes fürs Vaterland und etwas Gutes für uns selbst. In jeglicher Hinsicht."

Damit war die Entscheidung gefallen. Nach einigen Vorbereitungen und der diskreten Beschaffung einer offiziellen, behördlichen Genehmigung nahm im Mai 1941 im ersten Stock über dem Restaurant ‚Le Mirage' der Gesellschaftssalon ‚Le Mirage Rouge' seinen Betrieb auf. Monique hatte mit Philippe Luberon einen erfahrenen Restaurantchef eingestellt, der sich zusammen mit dem Küchenchef um das Restaurant im Erdgeschoss kümmerte; sie selbst, Francoise Dumas, die beiden Flüchtlingsfrauen aus Orleans, die im Dachgeschoss wohnten und eine weitere Freundin waren die Erstbesetzung der ‚roten Fata Morgana' im ersten Stock. Arbeitsbeginn im ersten Stock war um 8 Uhr abends, so dass die gewünschten Gäste nach dem Abendessen einfach die Treppe hochgehen konnten, um den Abend fortzusetzen.

Zehn Monate nach der kampflosen Besetzung hatten die deutsche und italienische Marine in Bordeaux einen gemeinsamen Kriegshafen vorzugsweise für U-Boote etabliert. Durch die ungestörte Lage am offenen Golf von Biskaya, der weiten Entfernung zu den verbliebenen feindlichen Bomberstandorten im Süden Englands und der Nähe zum befreundet-neutralen Spanien, das nur zwei Jahre zuvor endgültig von Faschisten erobert worden war, war Bordeaux ein ausgezeichneter Marinestandort mit guter logistischer Anbindung ans Hinterland. Die deutsche Militärverwaltung hatte deshalb die südwestfranzösische Metropole als Logistik- und Versorgungszentrum für ihren maritimen Krieg im Atlantik auserkoren, mit dem man den letzten verbliebenen Feind, das Vereinigte Königreich und sein weltweites Empire, in die Knie zwingen wollte. Während die weiter nördlich gelegenen Standorte in Brest, St. Nazaire, Lorient und La Pallice Heimathäfen für Angriffs-U-Boote und Überwasserschiffe wurden, war Bordeaux als Haupthafen für Versorgungs-U-Boote geplant. Die so genannten „Milchkühe" hatten den Auftrag, die kämpfenden Einheiten mit Treibstoff, Munition, Torpedos und Proviant zu versorgen, so dass sie länger in ihrem Einsatzgebiet in den Weiten des Atlantiks verweilen konnten. Daneben hatten die in Bordeaux stationierten, wesentlich größeren U-Boote auch strategische Aufgaben zu absolvieren, einschließlich einiger hoch geheimer Transporte nach Fernost.

Als einer der ersten, permanent ansässigen Stabsoffiziere war Korvettenkapitän Bernhard Aldenhoff in die deutsche Militärverwaltung nach Bordeaux versetzt worden. Der aus Oldenburg stammende Offizier hatte im 1. Weltkrieg zuletzt ein U-Boot als Kapitänleutnant geführt. Nach der Kapitulation der deutschen Flotte und seiner Entlassung aus britischer Gefangenschaft hatte er ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und war in die väterliche Handels-, Import- und Exportgesellschaft in Emden eingetreten, die zusätzlich ein Hafenlogistikunternehmen am Dollart betrieb und ab 1926 auch an einer mittelgroßen Reederei beteiligt war. Bei Abschluss der deutschen Besetzung Frankreichs im Sommer 1940 war er bereits 45 Jahre alt. Die enge Freundschaft zu Offizierskameraden des zurückliegenden Weltkriegs, die nun in ranghohen Positionen der deutschen Kriegsmarine Dienst taten, hatte ihm aufgrund seiner militärischen wie zivilen Erfahrungen die Anfrage zu seiner Reaktivierung eingetragen. Nach seiner Zustimmung wurde er zum Korvettenkapitän befördert und zuständiger Stabsoffizier für alle Versorgungs-und Beschaffungsangelegenheiten im Militärbezirk Bordeaux, von Cognac, Wein und Champagner bis zu dem ungeheuren Materialbedarf für den auszubauenden und voll in bombensicheren Bunkern einzubauenden neuen Marinehafen. Das er zudem ziemlich fließend französisch sprach, machte ihn für die Militärverwaltungsführung besonders wertvoll.

Bernhard Aldenhoff war sehr bald nach seiner Ankunft in Bordeaux Stammgast im Le Mirage geworden und hatte sich schnell als sehr nützliche Verbindung für Monique und ihren Küchenchef herausgestellt. Jedenfalls litt die Küche des Le Mirage fast nie unter einem Mangel an qualitativ hervorragenden Zutaten, auch die ansonsten rationierte und unter Rationierungsverwaltung stehende Weinversorgung galt in Praxis für Moniques Restaurant nicht. So war der Korvettenkapitän fast zwangsläufig einer der ersten Gäste im Salon des Le Mirage Rouge, das nur mit seiner Hilfe zum Start mit einem angemessenen Getränkevorrat hatte ausgestattet werden können.

„So. Und hier oben bietet ihr jetzt das volle französische Programm?" grinste er hintergründig Monique und ihre vier Mitstreiterinnen an, die zudem knapper und einladender bekleidet waren als er sie bisher im Restaurant zu Gesicht bekommen hatte. Er war zusammen mit zwei aktiven Seeoffizieren, die mit ihm zu Abend gegessen hatten, auf Moniques persönliche Einladung die Treppe herauf gekommen. Sie hatten sich auf den Sofas und Sesseln des Salons bequem gemacht, genossen den wirklich guten Cognac des Hauses und rauchten eine Zigarette.

„Wenn Sie so wollen, ja", antwortete Monique lächelnd. „Aber nur für ausgewählte Gäste, Herr Korvettenkapitän. Offiziere und ihre Gäste beziehungsweise Gleichgestellte sind bei uns herzlich willkommen. Insbesondere, wenn sie zuvor ein gutes Abendessen bei uns genossen haben."

Bernhard Aldenhoff lachte laut und schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. „Ich finde ihre Idee großartig. Schlägt jedes Offizierskasino um Längen." Er grinste Monique und ihre Freundinnen wechselweise an. „Wir sind in Frankreich, dem Land der Liebe. Und Sie machen ihrem Land mit ihrem Le Mirage Rouge alle Ehre." Er konnte nicht ahnen, was für ein zukunftsweisendes und wahres Kompliment er in diesem Moment ausgesprochen hatte.

Eine halbe Stunde später stiegen Monique und Bernhard Aldenhoff die Treppe zum zweiten Stock hoch, auch die beiden Kapitänleutnante hatten mit Francoise und Marie intime Gesellschaft gefunden.

Monique hatte ihren Korvettenkapitän Kleidungsstück für Kleidungsstück aus seiner Uniform befreit und sich dann mit wenigen Handgriffen selbst entkleidet. Bernhard betrachtete sie mit aller Begierde eines erfahreneren Mannes, was sich natürlich auch unmittelbar auf seine Männlichkeit auswirkte.

„Wirklich volles französisches Programm, meine Liebe?" wiederholte Bernhard grinsend seine Frage aus dem Salon.

„Von mir aus, ja. Strecke Dich aus und genieße." Mit diesen Worten begann Monique mit einer intensiven Handmassage seines besten Stücks und gab ihrem Gast einen geschulten Blowjob, den sie kurz vor dem Explosionspunkt mit gekonntem Griff zwischen Zeigefinger und Daumen an Bernhards Schwanzwurzel unterbrach und nach kurzer Pause fortsetzte. „Jetzt richtig?" fragte sie ihren mittlerweile heftig atmenden und manchmal stöhnenden Gast.

„Oh ja, bitte"

Monique nahm sich das bereit liegende Kondom, stülpte es zur Freude Bernhards lustvoll mit dem Mund über seinen steil aufrecht stehenden Penis und schwang sich dann wie eine Reiterin in den Sattel. „Dann wollen wir mal sehen, wir lang Du durchhältst." Sie griff zwischen ihren Oberschenkeln nach hinten, spreizte ihre Schamlippen und brachte seine Schwanzspitze in Position. Dann lies sie sich langsam, aber kontinuierlich nach unten sacken, bis sie das gute Stück im dritten Anlauf bis zum Anschlag vollständig versenkt hatte. Ein kurzer Moment der Ruhe war der Beginn eines schnell stürmischer werdenden Ritts, der gute Korvettenkapitän war von dem intensiven Vorspiel so vorgeglüht, dass er letztendlich nur noch wenige Minuten durchhielt, bis er seine aufgestaute Ladung abspritzte. Monique ließ sich nach vorn fallen, rieb mit ihren Brüsten noch über seine voll behaarte Brust und entließ seinen schnell kleiner werden Penis aus ihrer Pussy, um dann mit einem schnellen Griff erst einmal seine Ladung zu entsorgen.

In den nächsten Tagen führte die Mund-zu-Mund-Propaganda unter dem deutschen Offizierskorps schnell zu einer steigenden Zahl von uniformierten Restaurantgästen als auch von Salonbesuchern. Aber mit der steigenden Zahl an Gästen stieg auch die Erfahrung der Frauen.

„Viele Offiziere sprechen nur wenig oder gar kein Französisch", stellte Francoise nüchtern fest „Wenn wir uns irgendwann einmal mit denen richtig unterhalten wollen, um irgendetwas von ihnen zu erfahren, müssen wir notgedrungen Deutsch lernen. Nur wie?"

„Du hast recht", sagte Marie Vernon und nickte zustimmend. „Erst als ich meinen heutigen Gast im Zimmer auf Deutsch ansprach, kam er aus sich heraus und erzählte, dass er übermorgen mit seinem Boot ausläuft."

„Du sprichst Deutsch?" Die vier anderen Frauen sahen Marie verblüfft an.

„Ja. Ist meine Muttersprache. Ich bin in der Nähe von Straßburg geboren und aufgewachsen. Bei meiner Geburt war das Elsass sogar noch Deutsch. Da war das ganz normal."

Francoise war begeistert und klatschte in ihre Hände. „Kannst Du uns Deutschunterricht geben?"

Marie schwang ihren Kopf zweifelnd nach rechts und links. „Habe ich noch nie gemacht. Aber wir können es versuchen."

In den kommenden Sommermonaten etablierte sich das Le Mirage Rouge als spezielle Dessertlokalität nach dem Abendessen im Le Mirage unter der langsam, aber ständig wachsenden Zahl deutscher Marine- und Verwaltungsoffiziere, wohingegen die ersten SS- und Polizeioffiziere andere Restaurants und Lokalitäten bevorzugten. Die französische Bevölkerung und insbesondere die Beschäftigten in der Gastronomie merkten sehr schnell, dass es zwischen diesen beiden deutschen Besatzungslagern deutliche und spürbare Unterschiede gab,

Marie als Lehrerin und ihre vier erwachsenen Schülerinnen lernten nun täglich eineinhalb Stunden vor ‚Schichtbeginn' die Sprache ihre Besatzer und Gäste, wobei Marie den Schwerpunkt auf Sprechen und Hören legte. Keine von den Frauen sah irgendeine Notwendigkeit darin, sich auch noch in deutscher Schriftsprache zu versuchen, insbesondere weil die von ihren Besatzern bevorzugte Sütterlin-Schrift für Franzosen genauso fremd wirkte wie kyrillisch.

„Wir wollen uns unterhalten können", hatte Monique die Lernrichtung vorgegeben.

„Und dann gut zuhören könne, was denn unsere Gäste im Liebes- und Alkoholrausch zu erzählen haben", grinste Francoise dazu. „Sind bestimmt manchmal spannende Geschichten dabei. Männer sind halt gern kleine Angeber und lieben es, bewundert zu werden."

War bis dahin das Le Mirage Rouge nur durch einen einzelnen, persönlichen Kontakt seitens Francoise, der seine Wurzeln in einer gemeinsamen Vergangenheit im spanischen Bürgerkrieg hatte, in Berührung mit dem bis dahin schwachen französischen Widerstand gekommen, änderte sich die politische Landschaft bereits Ende Juni. Adolf Hitler hatte am 22. Juni seiner Wehrmacht den Angriff auf die kommunistische Sowjetunion befohlen; damit gaben auch in Frankreich alle Kommunisten und Sozialisten, die sich aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes bis dahin in Lethargie und weitestgehend devoter Unterwerfung für fast ein Jahr dem Besatzungsschicksal gefügt hatte, ihre Zurückhaltung auf. Selbstverständlich hatte sich die deutsche Militärverwaltung in erstaunlich enger Kollaboration mit den französischen Behörden und der Polizei in dem einen Jahr so gut etabliert, dass jede Form von offener Auflehnung oder gewerkschaftlicher Mobilisierung sofort hart unterdrückt wurde, aber im Untergrund fanden sich neue Gruppen zusammen, die mehr oder weniger durch den Wunsch geeint waren, etwas für ihr Land zu tun.

In Bordeaux hatte fast zeitgleich ein zweites Ereignis erhebliche Auswirkungen auf das Leben in der vom Krieg bis dahin unzerstörten Stadt: die deutsche Kriegsmarine begann, massiv unterstützt von der Militärverwaltung als auch von der Reichsarbeitsorganisation Todt mit gewaltigen Baumaßnahmen zur Errichtung einer gigantischen Bunkeranlage für die hier stationierten U-Boote, die neben einer Werft und Docks für Wartung und Reparatur auch gewaltige Depot- und Lagervorrichtungen enthalten sollten. Berichte und Beschreibungen aus Lorient und Brest, wo derartige Großbunkeranlagen für die deutschen U-Boote bereits der Fertigstellung entgegengingen, nährten die wildesten Gerüchte und Spekulationen über die deutschen Planungen in Bordeaux.

„Ich habe heute gehört", berichtete Francoise vor der Salonöffnung, „dass unsere eigenen französischen Behörden im Hafen eine riesige Barackensiedlung errichten, um dort spanische Zwangsarbeiter anzusiedeln, die noch aus dem Bürgerkrieg dort im Gefängnis und in Lagern sitzen. Und sie wollen auch andere Lagerinsassen und Gefangene aus Frankreich und anderen Ländern zur Arbeit hierher bringen."

„Sind das die Menschen, die hier einige Besucher als ‚Rotspanier' bezeichnet haben?" Marie war neugierig geworden.

„Bestimmt." Monique klang grimmig. „Es sind genau die Kameraden, denen Francoise und ich versucht haben, in ihrem Kampf für die spanische Republik beizustehen. Und jetzt holen die deutschen Faschisten sie aus den spanischen Faschistengefängnissen, um hier der deutschen Kriegsmarine ihr neues Zuhause zu bauen." Sie war aufgestanden, hatte beide Arme in die Luft gestreckt und ließ ein abgrundtiefes Stöhnen hören. „Wo sind wir nur hingekommen?"

„Um so mehr müssen wir jetzt anfangen, sehr gut zuzuhören, was da im Kriegshafen und bei den deutschen Kriegsschiffen und Booten passiert." Francoise klang genauso aufgebracht. „Wir sollten in Zukunft an jedem Abend uns unsere neuen Zuhörergebnisse erzählen, wenn alle Besucher sowohl den Salon als auch das Restaurant verlassen haben. Aufschreiben wäre gefährlich, also müssen wir unsere Köpfe gut trainieren und uns alles merken.

Es sprach sich in Bordeaux schnell herum, dass die deutsche Militärverwaltung und die Organisation Todt nur die Spitze der Bauleitung des Mammutprojektes aus ihren eigenen Reihen stellte. Das eigentlichen Baustellenregime bestand fast vollständig aus französischen Architekten, Bauingenieuren und Baufachleuten, denen wiederum hunderte von Zwangsarbeitern spanischer Nationalität zur Verfügung standen, ergänzt um französische Lagerinsassen mit kommunistischer Vergangenheit und einer Reihe südosteuropäischer Gefangener.

Die veränderte Lage in der Stadt und ihrem Hafen spiegelte sich auch in der Struktur der Besucher von Restaurant und Salon wider. Deutsche Uniformträger entstammten primär der Verwaltung und der deutschen Bauleitung, aktive Seeoffiziere waren seit dem Baubeginn im August 1941 eher selten. Der Hafenteil von Bordeaux, den die französische Marine bis zu ihrer Kapitulation genutzt hatte, war primär mit italienischen Überwasserschiffen und insbesondere U-Booten der bis zu Kriegsbeginn bereits fertiggestellten Liuzzi-Klasse belegt. Deutsche Kriegsschiffe steuerten die Gironde-Mündung zu diesem Zeitpunkt nur aus operativer Notwendigkeit an, ihre Haupthäfen lagen zu dieser Phase des Krieges weiter nördlich zwischen Brest und Saint-Nazaire, wo der Ausbau schon wesentlich schneller voran getrieben worden war. Dies glich sich dadurch aus, dass in Begleitung von Korvettenkapitän Aldenhoff häufiger leitende Bauingenieure und diverse Lieferanten der Großbaustelle zum Abendessen ins Le Mirage kamen, auf Empfehlung des Offiziers natürlich auch mit anschließendem Besuch des Salons.

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