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Krieg und Liebe - Résistancebordell

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JoeMo1619
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Für die Nacht mussten die beiden das Unterbett und das Bettlaken erneuern. Es war komplett durchnässt. Dann kuschelten sie sich in Löffelchenstellung zusammen und sanken gemeinsam in tiefen Schlaf. Sie hatten an diesem Abend endgültig beschlossen, ihr Leben trotz aller zu erwartenden Hindernisse und Widrigkeiten gemeinsam zu gestalten.

Harald Kihl und Monique Lefevre blieben bis zum Frühjahr 1945 auf dem Hof ihrer Eltern. Sie halfen bei der Weinlese, der ersten im wieder befreiten Frankreich, und bei der Verarbeitung der Trauben, wobei sich der einhändige Harald geschickter anstellte, als man es anfangs erwarten konnte.

Im März 1945 erschien plötzlich Georges Rouen, vom Résistance-Führer zum Präfekten des Departements aufgestiegen, auf dem Hof der Familie Lefevre.

„Wir müssen mit Deinem lothringischen Neffen reden", sprach er Moniques Vater an, als dieser aus dem Farmhaus trat, um zu sehen, welch seltener Gast auf sein Weingut gekommen war. „Ist er hier?"

Moniques Vater dachte erst einen Moment schweigend nach. „Warum? Der arbeitet hier und hat niemandem etwas getan."

„Das hat auch niemand behauptet. Wir brauchen seine Kenntnis und seine Hilfe."

Moniques Vater lächelte. „Weiß Euer Spion noch etwas, was ihr nicht wisst?"

Georges Rouen schaute den kleinen, knochigen Weinbauern irritiert an, dann nickte er. „Vermutlich. Wie gesagt, wir brauchen sein Wissen und seine Hilfe. Und mit Ihrer Tochter Monique muss ich auch sprechen. Wir sind alte Kampfgefährten."

Moniques Vater deutete auf sein Farmhaus. „Lassen Sie uns hineingehen und ich hole die beiden."

Georges Rouen bedeutete seinem Fahrer, am Auto zu bleiben und folgte dem Bauern ins Farmhaus. Fünf Minuten später kam zunächst Monique ins Farmhaus, schaute verblüfft Georges Rouen an und begrüßte ihn dann nicht minder herzlich. Nachdem feststand, dass der ehemalige Résistance-Führer nicht gekommen war, um Leutnant Harald Kihl festzunehmen, holte sie ihn aus seinem Versteck im Weinkeller. Die beiden Männer begrüßten sich vorsichtig, aber in aller Herzlichkeit.

„Monsieur Lefevre", sprach Georges Rouen Harald plötzlich ganz offiziell an. „Wir benötigen dringendst Experten, die wissen, was in den vergangenen Jahren sowohl im militärischen als auch im zivilen Teil des Hafens von Bordeaux passiert ist. Es ist unsere vordringliche Aufgabe, den Hafen als Wirtschaftszentrum wieder herzustellen und brauchen dafür jegliches Wissen."

Harald dachte nach. „Ich kann ja schlecht in die neue Hafenverwaltung in Bordeaux gehen. Da würden mich sofort Leute erkennen, allein wegen meiner fehlenden Hand."

„Das stimmt", entgegnete Georges. „Das wollen wir auch nicht. Wir haben mittlerweile Jean-Jacques Carron im Gers ausfindig gemacht und nach Bordeaux zurückgeholt. Das ist der leitende Bauingenieur, der die ganzen Bunkeranlagen gebaut hat. Aber der musste kurz vor deren Fertigstellung mit unserer Hilfe untertauchen und weiß deshalb nicht, was während der Betriebszeit dort abgegangen ist. Der braucht ihr Wissen und würde von Zeit zu Zeit hierher kommen, um sich Rat zu holen. Sind Sie dazu bereit?"

Harald nickte. „Ja. Den Rat kann er von mir bekommen."

So begann eine Zusammenarbeit des früheren und des jetzigen Liebespartners von Monique Lefevre, die in den letzten Kriegsmonaten und den darauffolgenden zwei Jahren immer enger wurde. Jean-Jacques Carron restrukturierte den Hafen von Bordeaux und führte ihn in eine neue, zivile Zukunft.

Als ‚Belohnung' für seine Verdienste bei der kampflosen Befreiung Bordeauxs und für seine Mitarbeit beim Wiederaufbau sorgte Georges Rouen dafür, dass Harald Lefevre offiziell neue französische Ausweispapiere bekam und als ehemaliger deutscher Offizier unbehelligt blieb.

Seinen Jugendtraum eines Wirtschaftsstudiums erfüllte sich Harald Lefevre nie. Aber er und Monique übernahmen die Wirtschaft des elterlichen Weingutes und bauten dieses im Laufe der kommenden Jahre massiv aus. Dazu etablierte Harald die führende Wein- und Spirituosenhandelsgesellschaft mit eigener Fernverkehrsspedition im Südwesten Frankreichs. Er war mit seinen mehrjährigen Kriegserfahrungen der geborene Logistiker, zu einem Zeitpunkt, zu dem das Wort Logistik in der Volkswirtschaft noch nicht existierte.

Monique und Harald heirateten im ersten Nachkriegsjahr. Ganz gegen die durchaus übliche französische Lebensweise mit Geliebten außerhalb der Ehe war ihre Ehe tatsächlich von Treue gekennzeichnet. Sie hatten genug Fantasie, miteinander sich vollkommen ausreichend zu befriedigen. Für mehr hatten sie beide kein Bedürfnis.

Das Le Mirage wurde ohne den darüber liegenden Salon bereits im August 1945 von Francoise Dumas und Philippe Luberon als Restaurantchef wiedereröffnet. Monique hatte ihren beiden langjährigen Partnern den Restaurantbetrieb für einen Franc Jahrespacht übergeben, aber das Haus in ihrem Eigentum behalten. Gerad Ferner, dem sich Monique stets im Geiste verpflichtet gefühlt hatte, noch irgendein sonstiger, möglichweise erbberechtigter Anverwandter meldete sich bei ihr, um den Grundbesitz in Bordeaux zurückzuverlangen. Die gesamte jüdische Familie Ferner hatte den Krieg und die deutsche Besatzungsherrschaft nicht überlebt.

Nachwort:

Ich freue mich über jede Bewertung meiner Geschichten und Kommentare und Feedbacks meiner Leser und Leserinnen.

Diese Krieg und Liebe-Geschichte ist Nr. 50 meiner Veröffentlichungen auf Literotica. Sie ist somit quasi meine „goldene" Veröffentlichung. Sie hat in ihrer Entstehung mehr Zeit als üblich gebraucht, weil trotz meines guten Wissens über den deutsch-französischen Teil des Zweiten Weltkriegs überraschend viel Recherchearbeit notwendig war. Dabei ist bereits Stoff für zwei weitere Geschichten angefallen, die ich im Verlauf des kommenden Jahres zu (digitalem) Papier bringen und veröffentlichen werde. Ich freue mich darauf, den unverändert tätigen Bewertungstrollen auf diese Weise viel weitere Arbeit zu verschaffen.

JoeMo1619
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23 Kommentare
Herr_G_aus_REHerr_G_aus_REvor 3 Monaten

Ich bin schon gespannt auf deine nächsten 50 Geschichten ❗

Spanne uns bitte nicht zu lange auf die Folter ❗

AnonymousAnonymvor 4 Monaten

Ich bin begeistert von der Reihe und freue mich schon auf die nächsten Geschichten ❗

LisaW55LisaW55vor 4 Monaten

Was ich über diese Geschichte denke? Das was ich immer denke: Gefällt mir ausgezeichnet, eine schöne Romanze in einer grauenhaften Vergangenheit, die sich hoffentlich nie wiederholt. Zweifel sind angebracht, nicht nur die Politiker lernen ja nichts aus der Geschichte. LisaSau

Gecko22Gecko22vor 4 Monaten

Ich liebe diese Geschichten. 👍👍👍

CobaliCobalivor 4 Monaten

Ich bin begeistert!!!!!! Diese Geschichte ist so genial recherchiert. Dazu im richtigen Takt erotisch. Ein schwieriges Feld - aber mit absoluter Bravour gemeistert. Ich hoffe auf viele goldene Zeilen des Autors noch.

Vielen Dank für diesen Lesespass

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