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Krieg und Liebe - Tanganjikabahn

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Ein Jahr nach seinem vermuteten Tod durch Ertrinken wurde auf Gerhilds Antrag hin Graf von Cleve amtlich für Tod erklärt. Sie war nun offiziell Witwe und wie ich mich bei einem Wochenendbesuch zu Beginn der herbstlichen Regenzeit überzeugen konnte, eine wahrhaftig lustige Witwe. Ihre Schwester Rose war unverändert ihr Dauergast auf der Plantage, ihr englischer Ehemann hatte anscheinend keine sonderliche Sehnsucht nach ihr und umgekehrt offensichtlich auch nicht. Dafür waren zwei befreundete Ehepaare aus Deutschland für sechs abschließende Wochen ihrer langen Reise durch Ostafrika bei Gerhild zu Gast. Die Herren hatten drei Wochen Großwildjagd gebucht und waren wieder in die deutlich trockeneren Savannengebiete Richtung Nordosten verschwunden; ein Angebot, dass Gerhild mittlerweile an zwei erfahrene Großwildjäger, die früher mit ihrem Mann zusammengearbeitet hatten, nur noch vermittelte. So sah ich mich bei meinem zweitägigen Besuch, bei dem ich Una zuhause gelassen hatte, allein vier lustvollen Frauen gegenüber. Nachdem ich am Samstag tagsüber tatsächlich zwei Stunden mit Gerhild ernsthaft verhandelt hatte, ging der unterhaltsame Nachmittag langsam in die bei Gerhild übliche Abendgestaltung über. Alle vier Damen griffen bei Gerhilds Kokain-Angebot als Teil des Desserts bereitwillig zu, nur ich lehnte auch den erneuten Versuch der Hausherrin ab, mich ebenfalls in ihren Konsumentenkreis aufzunehmen. Nach fünfzehn Minuten wurde die Damenrunde spürbar aufgekratzter und verlor endgültig jede Zurückhaltung. Augenscheinlich hatten die beiden Gäste bereits an den Vorabenden Gerhilds männliche Dienerschaft ausprobiert, sie gierten offensichtlich nach entsprechender Behandlung durch die muskulösen und vermutlich gut bestückten Herren.

„So, Mädels", hob Gerhild die Tischtafel auf, „Ihr könnt, wenn ihr wollt, alle von unseren Liebesdienern mitnehmen und Euch entsprechend vergnügen. Rose und ich haben heute Abend einen Spezialgast."

Die beiden Besucherinnen schienen mit dem Arrangement sehr zufrieden zu sein und verschwanden auffallend schnell mit ihren Dienern im Gästetrakt des Farmhauses. Kurz darauf nahmen mich Gerhild und Rose an die Hand und entführten mich in das mir mittlerweile gut bekannten Liebesnest der Hausherrin.

Gerhild kam in ihrer unvergleichlich direkten, hemmungslosen und verlangenden Art direkt auf den Punkt. „Meine kleine Schwester", sie grinste dabei sehr diabolisch, „hat leider das Problem, noch schwanger werden zu können. Da bin ich im Vorteil, wie Du weißt." Wir begannen bereits mit dem gegenseitigen Striptease, der angesichts der tropengerechten Kleidung der beiden Damen nicht ganz so aufwendig war. „Somit", ergänzte Gerhild, „erfreuen wir uns erst einmal mit der von Dir so geschätzten doppelten Reiterin; Rose oben und ich unten." Gesagt, getan, nach kurzer, aber intensiver Vorbehandlung war ich einsatzbereit und die Schwestern stiegen in ihre jeweilige Reiterposition.

Ich hatte mittlerweile sehr viel Gefallen an dieser Dreier-Position gefunden und Rose stand meiner Una in Sachen Leidenschaft in nichts nach. Trotzdem war es tatsächlich ein anderes Gefühl, ein anderer Geruch und ein anderer Geschmack, der mir aus der Pussy der Deutsch-Engländerin entgegenkam. Nicht besser oder schlechter, einfach anders. Nach zwanzig Minuten klappten wir in einem dreifachen Orgasmus total durchgeschwitzt zusammen, heftig atmend und leise murmelnd. Ich hatte Gerhild wunschgemäß bis an den Rand aufgefüllt. Sie hatte mir gestanden, dass sie dies, seit sie ihre weitere Unfruchtbarkeit erfahren hatte, besonders genoss.

„Wie lange braucht Dein kleiner Freund?" murmelte Gerhild mir in Ohr, während wir schmusend und küssend nebeneinander lagen und unsere Hände an praktisch jeden Ort auf Wanderschaft gingen ließen.

„Das hängt von Euch ab", war meine auf Erfahrung aufbauende Antwort. „Je liebevoller die Mundbehandlung, desto strammer das Ergebnis."

Nach einer angemessenen Liebkosungspause hatten mich die Schwestern wieder einsatzbereit. „Wir machen jetzt einen Rose-Spezial", kommandierte Gerhild direkt.

Ich schaute sie etwas ratlos an. „Und was heißt das?"

„Ganz einfach. Meine Schwester will unter keinen Umständen schwanger werden, weil dies in einer für sie sehr teuren Scheidung enden würde. Also ist sie zu einer großen Freundin oraler und analer Liebesspiele geworden." Sie grinste mich diabolisch an. „Du wirst das sehr mögen. Sie legt sich auf den Rücken, rollt sich zusammen, so dass Du ohne Hindernisse in ihren geschmeidigen und gut vorbereiteten Hintereingang gelangst. Und ich gehe 69 auf sie und behandle ihre Pussy mit allem, was mir zur Verfügung steht. Verstanden?"

Ich hatte verstanden. Gerhild hatte recht, Roses Rosette war wohl trainiert und wirklich kein besonderes Hindernis. Was dann aber geschah, war für mich erneut eine Premiere. Gerhild hatte sich mit ihrer Pussy auf Roses Mund gesetzt, und schaute sich den Arschfick, so musste man das Geschehen jetzt ganz einfach beschreiben, aus nächster Nähe an. Dann begann sie, mit immer mehr Fingern ihrer beiden Hände Roses Weiblichkeit zu weiten und zu penetrieren, während ihre beiden Daumen Roses lustig hervorstehende Clit quetschten und massierten. Gerhilds jüngere Schwester ging ab wie ein wild gewordener Junghengst, ihr Körper bewegte sich in der eingeklemmten Position vollkommen unkontrolliert, ihre Oberschenkel begannen, wie Espenlaub zu zittern und sie wurde laut, richtig laut. Als sie über ihre Orgasmusklippe sprang, versteifte sie sich so stark, dass sie die auf ihr liegende Gerhild beinahe abgeworfen hätte. Diese stützte sich mit ihren Ellenbogen ab und hielt sich an Roses weit gedehnter Pussy mit acht eingedrungenen Fingern fest.

Angesichts dieser furiosen Reaktion fiel es mir leicht, den Po der jüngeren Schwester ebenfalls aufzufüllen. Dann brachen wir total erschöpft auf- und nebeneinander zusammen und brauchten sicherlich eine halbe Stunde, bis unsere Emotionen abgeklungen waren. Mehr war für keinen von uns Dreien mehr möglich. Wir waren absolut verausgabt.

Als ich am kommenden Morgen mein Frühstück einnahm, leistete mir lediglich Gerhild Gesellschaft. „Ich hoffe, Dir hat Dein kurzer Arbeitsaufenthalt bei uns gut gefallen", grinste sie hintergründig. „Wenn Du magst, stehen Dir Rose und ich auch gern öfters zur Verfügung."

„Danke für die Dauereinladung", konterte ich. „Ich weiß das zu würdigen. Aber die nächsten Monate werden mit sehr, sehr viel Arbeit ausgefüllt sein. Wir müssen bis Ende 1913 alles fertig haben. Der Gleisanschluss des Bahnhofs und des Pierbahnhofs soll ab November gelegt werden. Wenn ich mir die Arbeit bis dahin vorstelle, kommt ihr besser nach Kigoma. Meine Zeit für irgendwelche Ausflüge, egal wohin, wird sehr knapp bemessen sein."

Gerhild als Geschäftsfrau akzeptierte dies. „Gut. Ich rede mal mit Rose, wie wir so etwas einrichten können. Und dann haben wir ja noch die liebenswürdige Una. Das könnte ganz unterhaltsam werden."

Eine Stunde später war ich auf dem Rückweg nach Kigoma, ohne das ich eine der drei anderen Frauen noch gesehen hätte. Die Nacht war wohl für alle sehr heftig gewesen.

Meine Einschätzung zur Arbeitsbelastung im Jahr 1913 war noch zu optimistisch gewesen. Es war gelinde gesagt die Hölle. Die Direktion in Daressalam erwartete nun zweimal pro Woche sowohl von uns als auch von den Baufirmen, insbesondere von Philipp Holzmann, detaillierte Fortschrittsberichte und war eigentlich nie zufrieden. Während der Stadtbahnhof von Kigoma, ein mächtiges dreistöckiges Haus mit steiler Bedachung und zwei niedrigeren Seitenflügeln, noch vor Weihnachten 1912 Richtfest feiern konnte und damit gut im Zeitplan lag, war der Pierbahnhof das große Sorgenkind. Der weiche Baugrund verlangte den Baufirmen wahrhaftig alles ab. Anders das in kurzer Entfernung zur Villa Henschel entstehende Jagdschloss für Kaiser Wilhelm. Dort hatte Faruks Bautruppe, die zuvor meine Villa gebaut hatte, schnelle Baufortschritte vorzuweisen.

„Wir bauen mit relativ viel Holz", hatte mir Faruk bei einer Baubegegnung erklärt. „Und unser heimisches Hartholz ist gut und schnell verarbeitbar, insbesondere wenn es so gut geschnitten und vorbereitet kommt wie aus dem von Cleve'schen Sägewerk. Erstklassige Vorarbeit."

Auch an dieser Stelle wunderte ich mich immer wieder wie Gräfin Gerhild ihre im Volksmund eher als „liederliches Liebesleben" zu beschreibende Lebensweise mit absolut vollprofessioneller und kenntnisreicher Unternehmens- und Plantagenführung kombinieren konnte. Man hatte sogar den Eindruck, dass ihr dies seit dem Tod ihres Ehemannes immer besser gelang.

Una erwies sich immer mehr als die wirkliche Stütze in meinem Leben. Wenn mir vor meiner Abreise nach Deutsch-Ostafrika jemand prophezeit hätte, dass ich mit einer Schwarzafrikanerin in einer eheähnlichen Beziehung leben und dabei richtig glücklich sein würde, hätte ich ihn ausgelacht. So war Una, die mir praktisch wie eine Sklavin als persönlicher Besitz übereignet worden war, zu meiner nicht angetrauten Ehefrau geworden. Angesichts der 1912/13 auch in der Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung ausführlich berichteten Reichstagsdebatte über Mischehen und deren Mischlingskinder sowie ihren rechtlichen Status, war es aber aus meiner Sicht ziemlich aussichtslos, einen derartigen Schritt offiziell zu gehen. Dies ließ sich mit Sicherheit nicht mit meiner gesellschaftlichen Position als ranghöchster Angestellter der OAEG und als Reserveoffizier vor Ort vereinbaren. Una drängte in keiner Weise auf eine Heirat. Sie schien mit ihrem Status und ihren Lebensumständen absolut zufrieden zu sein. Das von ihr so sehnsüchtig gewünschte Brockhaus Konversations-Lexikon war ihre tägliche Lektüre. Anhand ihrer Fragen und unserer Diskussionen am Mittags- und Abendtisch merkte ich, in welchem Höllentempo sie dies vorzügliche Lexikon verschlang und sich selbst weiterbildete. Auch ihr Deutsch war sowohl durch das Selbststudium als auch die täglichen Gespräche und ihre Privatsekretärinnentätigkeit ständig besser geworden. Dabei hatte sie von mir den etwas harten pommersch-ostpreußischen Dialekt mit einem rollenden ‚R' übernommen, was sehr lustig anzuhören war.

Wir wurden tatsächlich planmäßig fertig. Der dreistöckige Stadtbahnhof war bereits ab der Adventszeit einsatzbereit, das neue Pächterehepaar machte das Bahnhofshotel bezugsfertig und die Bahndirektion zog in ihre höher gelegenen Büroräume. Der Bahnbetriebshof wartete auf sein erwachendes Leben mit der Ankunft der ersten Lokomotiven und ihrer Personen- wie Güterwaggons. Am 3. Advent hatten die Baulokomotiven mit ihren Materialwaggons Kigoma erreicht und die Baukolonen begannen mit der Schienenmontage sowohl im Bahnhof als auch mit der Schienenverbindung zum Pierbahnhof, der dringend ab April voll betriebsfähig sein musste, um die ankommenden Kisten des in Einzelteile zerlegten, neuen Dampfschiffs entgegen zu nehmen. Am 2. Februar 1914 lief dann der erste Zug aus Daressalam, eine nagelneue Hanomag-Dampflok, eine 1 D-Zwilling-Nassdampflokomotive mit vierachsigem Tender, mit Fahnen und Girlanden geschmückt in den Sackbahnhof von Kigoma ein und wurde von einer beachtlichen Menschenmenge mit Hochrufen und fröhlichem Applaus begrüßt. Der in Kigoma anwesende zweite Zug der sechsten Schutztruppen-Kompagnie war in seinen Paradeuniformen angetreten. Dem Anlass angemessen hatte ich ebenfalls meine weiße Offiziersuniform angelegt, was Una fassungslos staunen ließ. Sie hatte mich noch nie in Uniform gesehen und wusste bis zu diesem Tag nicht, dass ich den Rang eines Premierleutnant der Reserve inne hielt. Festreden der Bürgermeisters und des geschäftsführenden Direktors der OAEG bildeten den festlichen Höhepunkt, das gemeinsame Singen der Kaiserhymne ‚Heil Dir im Siegerkranz' den Schlusspunkt des Festaktes. Pünktlich mit dem letzten Takt setzte der im Februar übliche Nachmittagsregen ein, der alle ausschließlich deutschen Gäste so schnell wie möglich zum Festessen ins Bahnhofsrestaurant trieb. Kigoma war endlich mit der Welt verbunden, die Reisezeit von Daressalam, der an der Küste gelegenen Hauptstadt der Kolonie an die zukünftige Handelsmetropole am Tanganjikasee verkürzte sich dramatisch; hatte ich bei meiner ersten Anreise mit Zug und Karawane noch insgesamt 11 Tage benötigt, brauchte man jetzt für die rund 1.250 Kilometer nur noch 56 Stunden.

Zur Eröffnungsfeier der Eisenbahnverbindung waren auch Gräfin Gerhild von Cleve und ihre Schwester Lady Rose Lochbird in die Stadt gekommen und blieben über Nacht in der Villa Henschel als meine Gäste. Aber zum ersten Mal kam es zu keinen erotischen Liebesspielen. Beide Damen waren kränklich und gingen vor dem nassen und matschigen Heimweg am kommenden Tag nur zum Schlafen ins Bett.

Una, die als Afrikanerin nicht zu den Eröffnungsfeierlichkeiten zugelassen war, kuschelte sich abends im Bett an mich und murmelte: „Schön, dass Du mir heute Abend allein gehörst. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht wie das mit beiden Schwestern werden würde. Ich mag die Gräfin, denn sie hat sich immer um mich gesorgt, aber die Lady ist nicht mein Fall. Die ist mir gegenüber kalt und abweisend."

Ich registrierte Unas Reaktion und musste mir eingestehen, dass mir der ausgebliebene Liebesakt mit den Schwestern und Una ebenfalls sehr zupass kam. Ich war im Verlauf des über zweijährigen Zusammenlebens mit Una wieder zu einem treuen Ehemann geworden, auch ohne amtlichen und kirchlichen Segen.

Zwei Wochen später begann das nächste unternehmerische Abenteuer der OAEG. Mit drei Hochseefrachtern kam das im Dezember 1912 bei der Meyer-Werft im Papenburg an der Ems in Auftrag gegebene große Dampfschiff für den Tanganjikasee an. In einer geradezu abenteuerlichen Ingenieurleistung war das Schiff mit Ausnahme der Innenausstattung komplett auf der Werft gebaut worden, aber nicht genietet, sondern vollständig verschraubt. Nach Abnahme durch die OAEG und das Reichskolonialamt auf der Ems und im Dollart wurde das Schiff wieder auseinandergeschraubt, sorgfältig in mehr als fünftausend detailliert beschriebene Kisten verpackt und zusammen mit drei Mitarbeitern der Werft nach Daressalam geschickt. Dort wurde es Kiste für Kiste auf die nagelneue Mittellandbahn verladen und über mehrere Wochen verteilt nach Kigoma transportiert. Mit dem ersten Zug kam Schiffsbaumeister Anton Rüter aus Papenburg nach Kigoma, er hatte die Gesamtleitung des Projektes.

Gemeinsam begingen wir bereits am ersten Tag die Örtlichkeit im Hafen von Kigoma, in dem es eine Kleinschiffswerft gab, die zu Beginn des Jahrzehnts unter anderem auch die beiden kleinen deutschen Schiffe, den Postdampfer ‚Hedwig von Wissmann' und das kleine Frachtschiff ‚Kingani' aus vorgefertigten deutschen Einzelteilen zusammengenietet und seetüchtig gemacht hatte.

„Das Konzept ist ganz einfach", erklärte mit Anton Rüter, als wir über das Werftgelände gingen. „Wir errichten ein Trockendock, in dem wir die ‚Götzen' zusammenmontieren. Parallel wird in den kommenden Monaten auf demselben Weg wie unser Schiff eine Querslipanlage aus Papenburg angeliefert, die wir zwischen dem Trockendock und dem See montieren werden. Und anschließend machen wir einen ganz gewöhnlichen Stapellauf." Keiner von uns beiden ahnte, dass der Gang der großen Welt-Geschichte für uns beide noch massive Herausforderungen bereit halten würde und das dies Schiff, dass nun in den nächsten Wochen in Einzelteilen nach Kigoma kommen würde, zum größten Hilfskreuzer der kaiserlichen Marine auf den afrikanischen Binnenseen avancieren würde.

Im Übrigen war Anton Rüter ein erstklassiger Schiffsbaumeister mit absolutem Organisationstalent und ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Verheiratet und mit vier Töchtern gesegnet, hatten er und seine beiden ledigen Papenburger Mitstreiter, der Nieter Rudolf Tellmann und der Werftarbeiter Hermann Wendt, die mit späteren Zügen zusammen mit Spezialhandwerkern der Eisenbahnwerkstatt der OAEG nachkommen würden, diesen sehr gut bezahlten Abenteuerauftrag angenommen. Wir freundeten uns innerhalb weniger Tage an und arbeiteten vorzüglich zusammen. Nachdem ich vorsichtig seine Haltung zu Afrikanern im Allgemeinen abgeklopft hatte, lud ich ihn zum ersten Mal zum Abendessen in die Villa Henschel ein, bei dem ich nicht die besondere Rolle Unas verstecken wollte. Ich hatte ihn darauf vorbereitet und er bewies erfreuliche Toleranz.

„Wissen Sie, Herr Henschel", sagte er später am Abend, als sich Una diskret zurückgezogen hatte, „Sie sind als Witwer hierhergekommen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es hierzulande praktisch keine verfügbare deutsche Weiblichkeit gibt, es sei denn, Sie halten nach ganz jungem Gemüse Ausschau." Er prostete mir zu. „Ich finde, Ihre Privatsekretärin ist eine charmante und überraschend hoch gebildete Frau." Er lachte leise. „Dass Sie in Ihrem ostpreußischen Tonfall ein ganz hervorragendes Deutsch spricht, empfinde ich als sehr erfrischend. Sie müssen mit Ihr viel geübt haben."

„Was ist ihr Zeitplan bis zum Stapellauf?" Ich war neugierig auf die neue Baustelle, denn die ‚Götzen' sollte nach ihrer Indienststellung unter der Verantwortung der OAEG mit Heimathafen Kigoma betrieben werden und gehörte damit in Zukunft zu meinem Verantwortungsbereich.

„Wenn alles gut geht, denke ich, dass wir bis Ende August das Schiff im Wasser haben und dann noch einmal drei Monate für den Innenausbau brauchen. Meine beiden Männer und ich würden gern Weihnachten wieder zu Hause sein."

„Und mit was für einer Belegschaft werden Sie arbeiten?"

Rüter strich sich mit der Hand über seinen mächtigen Schnurrbart. „Direktor Huber stellt mir zwanzig erfahrene Inder aus der Eisenbahnwerkstatt in Daressalam zur Verfügung, die mit dem Zug in zwei Tagen mit Tellmann und Wendt hier ankommen. Dazu brauchen wir um die 250 einheimische Arbeiter; ein Teil kommt ebenfalls von der OAEG, die ja nach Fertigstellung Ihrer Mittellandbahn eine Menge Arbeiter zur Verfügung hat."

Über die nächsten Wochen saßen wir öfters beim Abendtisch zusammen und diskutierten unsere betrieblichen Probleme. Es tat mir richtig gut, hier am Ort einen versierten Kollegen zu haben, der in Sachen Arbeits- und Betriebsorganisation ähnlich wie ich selbst dachte. Ich brachte ihn zudem mit Muhammad Ali und Faruk zusammen, die ihm bei der Beschaffung einer Vielzahl von Kleinmaterialien und anderen Leistungen zur Verfügung standen.

Der Eisenbahnbetrieb hatte seinen täglichen Routinerhythmus gefunden, das Bahnbetriebswerk hatte mit der Kesselreinigung und der Ausrüstung der Lokomotiven für den langen Rückweg genug Arbeit, wobei die fast ausschließlich jungen Lokomotiven der Mittellandbahn erst einmal wenig echte Reparaturarbeiten erforderlich machten. Im April war auch das kaiserliche Jagdschloss fertiggestellt und an die Kolonialbehörden übergeben worden. Ganz Ostafrika im Allgemeinen, aber Kigoma im Besonderen fieberte dem kaiserlichen Besuch Ende August entgegen. Insbesondere die deutschen Frauen unserer Region einschließlich Gräfin Gerhild und ihrer Schwester hatten schon ausgangs des heiß-feuchten „Winters" mit ihren Vorbereitungen begonnen, ließen sich neue, dem Anlass angemessene Kleider schneidern und verbesserten beziehungsweise erneuerten ihren Fuhrpark. Einige vermögendere Plantagenbesitzer hatten sich in Daressalam erste Automobile gekauft, die nun im trockenen Frühling mühsam über Land angeliefert wurden. Ein Transport auf der Bahn mit ihrer schmalen Spurbreite von nur einem Meter war nicht möglich, was mir einige Beschwerden und Beschimpfungen eintrug.

Una hatte sich unter Zuhilfenahme des Brockhaus mit der preußischen und deutschen Geschichte des Hauses Hohenzollern beschäftigt und stellte mir viele Fragen. Sie hatte (logischerweise) noch nie einen europäischen Monarchen gesehen und hinterfragte insbesondere die majestätische Rangfolge. „Wenn ich das richtig gelesen haben, gibt es in Europa gleich drei Kaiser, im Deutschen Reich, in der K.u.K.-Monarchie von Österreich-Ungarn und den Zaren in Russland", konfrontierte mich meine schwarzafrikanische Lebensgefährtin eines Mittags. „Bedeutet dies, dass die Kaiser ranghöher sind als beispielsweise der König von England? Oder der von Belgien?"