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The Beautiful Black Bull 07

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„This is the smell of Ethiopian coffee Frank ... black and strong! ... Look at your wife! ... I think she has a pronounced weakness for this combination! ... Don't you think so?" ##(((-Das ist der Geruch von äthiopischem Kaffee Frank ... schwarz und stark! ... Sieh dir deine Frau an! ... Ich glaube sie hat eine ausgeprägte Schwäche für diese Kombination! ... Meinst du nicht auch?-)))##

Der schwarze Hüne zwinkerte mir mit einem vielmeinenden Ausdruck zu. Es wirkte, als wolle er einen konspirativen Brückenschlag in meine Richtung unternehmen. Ich war irritiert und wusste nicht so recht, was ich von diesem merkwürdigen Verbrüderungsgebaren halten sollte. Hatte er seinen Habitus überdacht, nachdem ich ihn ein Arschloch genant hatte? War es der ehrlich gemeinte Versuch, gegenseitige Wertschätzung aufzubauen oder nur eine neue Taktik, die den Weg in unser Schlafzimmer ebnen und weitere Grenzverschiebungen vorbereiten sollte? Ich beschloss mich auf erstere Möglichkeit einzulassen, ohne dabei gänzlich Möglichkeit Nummer zwei aus den Augen zu verlieren.

„You may be right about that Aman. She obviously has a weakness for black and strong coffee. But she loves her latte and has done so for years!" ##(((-Damit magst du recht haben Aman. Offensichtlich hat sie eine Schwäche für schwarzen und starken Kaffee. Doch lieben tut sie ihren Milchkaffee und das schon seit Jahren!-)))##

Aus dem Augenwinkel registrierte ich, wie Nicoles Aufmerksamkeit dem Dunst des Kaffeearomas wieder entstieg und sie lächelnd in meine Richtung blickte. Ich kam mir vor wie Mario, dem soeben das Herz von Prinzessin Peach zu flatterte, während Bowser mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck daneben stand. Der letzte Teil dieser Analogie entsprach bedauerlicherweise nur meiner Wunschvorstellung und nicht der Wirklichkeit.

Amans Miene war erhaben und alles andere als verärgert oder dümmlich. Es schien unmöglich mit Worten irgendeine Delle der Verunsicherung in dieses steinerne Gesicht hineinzuschlagen. Prüfend strichen seine Augen weiter über den Pfannenrand. Gleichmütig schwenkte er die Bohnen ein letztes Mal im Kreis und gab so den Rest der Kaffeeschwaden in die Runde. Dann landete sein Blick wieder bei mir.

„That's it! ... The beans need to cool! ... I would now take your wife into the kitchen and explain to her, what she has to do at the ceremony. Agreed my friend? ... If you like, you are welcome to join us." ##(((-Das wars! ... Die Bohnen müssen abkühlen! ... Ich würde deine Frau jetzt mit in die Küche nehmen und ihr erklären was sie bei Zeremonie zu tun hat. Einverstanden mein Freund? ... Wenn du magst, dann kannst du auch gerne dabei sein.-)))##

Aman trug seine Frage mit derselben wohlmeinenden Mimik vor, mit welcher er mich Sekunden zuvor bedacht hatte. Eine irritierende Freundlichkeit, die absolut aufrichtig wirkte. Ich sah zu Nicole. Sie zog die Brauen in die Höhe und schien ebenfalls ein wenig irritiert zu sein. Ihr Blick neigte sich fragend in meine Richtung, während ihre rot lackierten Fingerspitzen liebevoll über meinen Handrücken strichen. Ich spähte hinüber zu den anderen beiden Afrikanern und fragte mich, inwieweit sie in unser Abenteuer mit Aman eingeweiht waren. War ihnen klar, was heute nach dem Kaffee folgen würde? Oder hatten sie jenem Abend an der Bushaltestelle weit weniger Bedeutung zugemessen als befürchtet, ihn vielleicht sogar vergessen? Ich beschloss, den Schein harmloser Nachbarschaft zu wahren, und antwortete entsprechend.

„Gladly! ... You may take my wife into the kitchen and teach her the secrets of Ethiopian coffee culture. I like to watch, too. Maybe Badu and Fela can keep us company and sit at the bar. ... By the way, your roasted beans smell so good, I can't wait to try the coffee. " ##(((-Gerne! ... Du darfst meine Frau mit in die Küche nehmen und sie in die Geheimnisse äthiopischer Kaffeekultur einweisen. Ich gucke gerne zu. Vielleicht können Badu und Fela uns ja auch Gesellschaft leisten und sich an den Bartresen setzen. ... Übrigens, deine gerösteten Bohnen duften so gut, dass ich es kaum abwarten kann den Kaffee zu probieren. -)))##

„You will love the coffee Frank! ... And also your wife will not be able to get enough of ist exotic aroma. ... That I promise!" ##(((-Du wirst den Kaffee lieben Frank! ... Auch deine Frau wird gar nicht genug von seinem exotischen Aroma bekommen können. ... Das verspreche ich!-)))##

Amans Versprechen war ebenso vieldeutig wie sein verstohlener Blick, der mit einem knappen Zwinkern zu Nicole kippte. Auffordernd reichte der Hüne ihr seine langfingrige schwarze Pranke. Etwas verunsichert spähte meine Frau zu Badu und Fela hinüber. Doch dann ergriff sie mit einem sonnigen Lächeln die dargebotene Hand und folgte Aman in Richtung Küchentresen.

...

15:22 Uhr - Runde 1 - ABOL

BLACK AND STRONG

Kritisch betrachtete Aman die Färbung des Kaffees, den er soeben aus der langhalsigen und kugelbäuchigen Keramikkanne, dem Jebena, in eine der Tassen hinein goss. Ohne mimische Regung beendete er diesen Vorgang und kippte anschließend den dampfenden Inhalt der Tasse zurück in jenes traditionelle Gefäß. Er stellte die Kanne wieder auf seinen mitgebrachten Gaskocher und regelte die blau züngelnde Flamme herunter. Von der Längsseite der Kücheninsel ließ er einen zufriedenen Blick durch die Runde der Zuschauer kreisen, bis seine Augen ihren Rundflug beendeten und getragen von einem wulstigen Lächeln auf Nicole landeten, die direkt neben ihm stand.

„The shade is good! ... The coffee is now ready! ... I hope you remembered everything, little teacher. Next time you have to prepare everything alone, including the roasting and the grinding!" ##(((-Der Farbton ist gut! ... Der Kaffee ist nun fertig! ... Ich hoffe du hast dir alles gemerkt kleine Lehrerin. Das nächste Mal musst du alles alleine vorbereiten, einschließlich der Röstung und des Mahlens!-)))##

„Little teacher? ... I think Mrs. Weber is the common form of address Aman ... and I am not Little! ... You are just huge!" ##(((-kleine Lehrerin? ... Ich denke, Mrs Weber ist die gebräuchliche Anrede Aman! ... Außerdem bin ich nicht klein! ... Du bist nur riesengroß!-)))##

Mit einem strengen Ausdruck sah Nicole zu Aman. Es wirkte wie ein Anflug von Verärgerung, der aber auch spielerisch gemeint sein konnte. Ich war mir nicht sicher. Im Klassenraum war sie es gewohnt, mit Frau Weber angesprochen zu werden. Womöglich wollte sie Aman daran erinnern, dass sie auf derlei Vertraulichkeiten gerne verzichtete, solange Zuschauer anwesend waren, die zwar Bescheid wussten, die es aber nichts anging, wer hier wem welche Spitznamen gab. Besagtes Publikum, Badu und Fela, hatten an der gegenüberliegenden Längsseite der Kücheninsel auf Hockern platz genommen. Sie lehnten mit ihren Ellenbogen auf der Barkonsole und beobachteten interessiert den Wortwechsel zwischen Aman und Nicole.

„You want to be called Mrs. Weber? ... Outside the classroom? ... Are you sure we should take this step back? ... Okay! ... Would you please pour the first round of coffee... Mrs. Weber? ... Is that better Beautiful?" ##(((-Du möchtest Frau Weber genannt werden? ... Außerhalb des Klassenzimmers? Sicher, dass wir diesen Schritt zurück machen sollten? ... Ok! ... Würden sie bitte die erste Runde Kaffee ausschenken ... Mrs Weber? ... Besser so meine Schöne?-)))##

Offenkundig wollte Aman Nicoles Einwand nicht ernst nehmen und unterstrich dies mit einem gestelzten Grinsen, während er sie mit „Beautiful" anredete. Ich stand an der Schmalseite der Kücheninsel, neunzig Grad versetzt zu meiner Frau und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Sie war nicht auf den Mund gefallen und hatte gewiss eine Antwort parat. Andernfalls müsste ich Aman in die Schranken weisen und würde dies auch tun! So wie heute Morgen. Nicoles Blick wurde eine Spur schärfer, doch eine Erwiderung blieb aus. Ich munitionierte mich gedanklich mit einer angemessenen Zurechtweisung auf. Meine Aufmerksamkeit schwenkte zu den beiden jungen Afrikanern um, aus deren Richtung ich konspiratives Flüstern vernahm.

Ich sah, wie Fela sich seitlich zu Badu lehnte und hinter vorgehaltener Hand direkt in dessen Ohr tuschelte. Badu war das Verhalten seines Kumpels scheinbar unangenehm. Er zischte etwas hervor, was ich nicht verstand, und sah dabei beschämt zur Seite. Nicole wurde auf die beiden aufmerksam und ihr strenger Gesichtsausdruck ließ keine spielerische Absicht mehr vermuten. Die blauen Augen verengten sich bedrohlich. Mit vorgespannter Stimme schnellte eine Ermahnung hervor, die eindeutig Nicoles Profession als Lehrerin offenbarte und deutlich machte, dass sie sich im Unterricht nichts gefallen ließ.

„Hey ihr beiden! Hier wird nicht geflüstert! ... Wenn ihr etwas sagen wollt, dann bitte so, dass alle etwas davon haben!"

Der gut dosierte Ärger, der in jenen Worten mitschwang, bewirkte, dass das heimlichtuerische Gebaren der beiden jungen Männer augenblicklich erstarb. Während Fela mit einem hochgeschobenen Lippenpaar zu versuchen schien, das Ungemach seiner Lehrerin bei Seite zu grinsen, offenbarte Badus Miene echte Betroffenheit. Wie ein geprügelter Hund sah er mit gesenktem Blick auf die Kücheninsel. Fela sagte etwas in afrikanischer Sprache und boxte seinem Nebenmann spielerisch gegen die Schulter. Nicoles Ausdruck wurde noch ein wenig unheilvoller und sie legte mit geschärftem Tonfall nach.

„Sprecht bitte Deutsch oder Englisch! ... Alles andere ist unhöflich!"

„Ent, ... Entschuldigung Mrs Weber! ... Ich nicht wollen böse machen meine Lehrerin! ... Es ist nur so, ... Badu und ich Bescheid wissen! ... Entschuldigung! Sie wirklich hübsch und wir ein wenig neidisch auf Aman. Ich haben Badu nur gesagt, das Aman viel Glück haben ihr ... Gärtner sein zu dürfen! ... Sie wirklich sehr, sehr hübsch und freundlich. Aber wir ganz sicher alles für uns behalten! ... Aman uns sonst zerteilen und wir nicht wollen!"

„Zerteilen? ... Was genau meinst du damit?"

Mit hochgezogenen Brauen mischte ich mich in diesen Wortwechsel ein, unsicher ob es klug war, bei dieser Information weiter ins Detail zu gehen. Ich sah zu jenem Finsterling herüber, dessen allgewaltige Silhouette mit fragender Miene neben meiner Frau aus dem Boden ragte. Offenkundig war jener Hüne wieder einmal in der deutschen Sprache verloren gegangen und schwenkte seinen großen Schädel zu Fela. Es folgte ein Schwall dunkeldröhnender afrikanischer Laute.

„Bitte in Deutsch Aman! ... Oder in deinem Fall bitte Englisch!"

Der schwarze Hüne beachtete meinen Einwand nicht. Fela indes erwiderte ein unverständliches Stottern, das ebenfalls in Muttersprache abgefasst war. Er schloss mit einer eindeutigen Geste, indem er seinen zitternden Zeigefinger langsam in horizontaler Linie über die eigene Kehle streichen ließ. Es war eine bildhafte Übersetzung dessen, was Fela soeben Nicole erklärt hatte. Aman quittierte es mit einem zufriedenen Grinsen. Er bellte den beiden ein paar unfreundlich klingende Worte in afrikanischer Sprache zu. Sein Bullenhaupt schwenkte wieder in meine Richtung. Er zwinkerte und räusperte sich dann.

„Ok my friend, let me explain it to you! Cutting means that if these good-for-nothings spill the beans, I'll cut them up or they'll be tied up and you get to punish them!" ##(((-Ok mein Freund! Lass es mich dir erklären. Zerteilen bedeutet, dass wenn diese Nichtsnutze etwas ausplaudern, dann zerteile ich sie oder sie werden gefesselt und du darfst sie bestrafen!-)))##

„Thank you Aman! ... Very friendly! ... But what exactly do you mean when you talk about ... „cutting up"! ##(((-Danke Aman! ... Sehr freundlich! ... Aber was genau meinst du damit, wenn du von ... „zerteilen" sprichst!-)))#

„We'll take my machete and cut those bastards into pieces if they embarrass you with their chatter and damage your reputation! ... What else?" ##(((-Wie nehmen meine Machete und zerlegen diese Bastarde wenn sie euch mir ihrem Geschwätz in Verlegenheit bringen und euren Ruf beschädigen! ... Was sonst?-)))##

Aman richtete sein gut gemeintes Angebot mit einem Lächeln an mich. Er wirkte dabei wie ein übergroßer, dampfender Wachhund, der es vorzog, erst zuzubeißen und dann zu bellen, auch wenn es nur ein kleines Kätzchen war, dass seine Pfote auf den heiligen Boden des zu schützenden Grundstücks setzte. Diesem Köter fehlte jedes Maß und trotzdem erwartete er für seinen Einsatz Lob. Zweifelnd sah ich ihn an. Aman schien, meine Verwunderung nicht nachvollziehen zu können. Er zuckte fragend mit den Schultern, produzierte eine grotesk wirkende Unschuldsmiene und brachte ein verständnisloses „What's up Frank?" hervor.

Ich verharrte in Reglosigkeit und rätselte, ob er und Fela mich soeben verarscht hatten. Leise Zweifel beschlichen mich darüber, ob es eine gute Idee war so viele jener fremdländischen Nachbarn auf einmal in unserem Haus zu haben. Ich war erleichtert, dass zumindest Maja in sicheren Gefilden war. Doch Nicole stand unmittelbar neben diesem Goliath. Ein Grinsen huschte über Amans Gesicht. Ich sah ihn abschätzend an, ahnte, dass er uns einen Bären aufbinden wollte und holte zu einer entsprechenden Antwort aus, doch es war Nicole, die mit aufgebrachter Stimme dazwischen keilte.

„AMAN! ... You can't..."

„Easy little teacher! ... I was just kidding! ... I don't have a machete and I've never cut up any people!" ##(((-Ganz ruhig kleine Lehrerin! ... Das war nur ein Spaß! ... Ich habe keine Machete und ich habe noch nie irgendwelche Menschen zerteilt!-)))##

Sein wohlmeinendes Dröhnen würgte Nicoles stürmische Protestnote ab. Zeitgleich ertönte ein Kichern von der anderen Seite der Kücheninsel. Ein helles, gestoßenes Glucksen, das in mehreren Salven hervorbrach und an das perfide Jaulen einer Hyäne erinnerte. Es war Fela, der hinter vorgehaltener Hand darum bemüht war, sein absonderliches Lachen unter Kontrolle zu bringen. Auch der sonst so zurückhaltende Badu konnte sich ein verschämtes Lächeln nicht verkneifen und blickte dabei entschuldigend in meine Richtung. Als ich wieder zu Nicole sah, sprang ihr verwirrter Blick zwischen Aman und Fela hin und her. Dann schien sie zu begreifen und ein Ausdruck kindlicher Verärgerung furchte sich in ihr weiches Puppengesicht. Es sah ungemein süß aus.

„You are mean! ... You don't joke with something like that! ... I thought you would..." ##(((-Ihr seit gemein! ... Mit so etwas macht man keine Scherze! ... Ich dachte schon ihr würdet...-)))##

„...Would what? ... Be like savages? ... We are! ... After all, we are black and come from Africa! ... Am I right guys?" ##(((-Würden was? ... Wie Wilde sein? ... Das sind wir! ... Schließlich sind wir Schwarz und kommen aus Afrika! ... Habe ich recht Leute?-)))##

Die Bissigkeit in Amans Worten und der darin enthaltende Zynismus waren nicht zu überhören. Das hyänengleiche Glucksen Felas erhob sich zu einem schrillen Quietschen und ebbte dann ab. Lachtränen kullerten seine Wangen hinunter und wurden von langen schwarzen Fingern weggewischt. Sowohl er, als auch der stille Badu bekundeten ihrem Anführer mit einem Nicken Zustimmung. Aman sah bedeutungsschwer in die Runde und setzte seine Ansprache weiter fort.

„All three of us have seen bad things in our home country and also during our refugee journey. Things that we want to leave behind us and that we do not talk about! ... But every now and then we like to scare some white Europeans who sit in their bubble of prosperity, don't know anything about our world and see us, even if they are friendly, as second-class people. ... Nevertheless, we are grateful to be allowed to be here in your house and as far as I am concerned, I would like to address this thanks to you both with a tradition from my homeland ... ABOL ... the first round!" ##(((-Wir alle drei haben üble Dinge in unserer Heimat und während unserer Flucht gesehen. Dinge die wir hinter uns lassen wollen und über die wir nicht reden! ... Aber ab und zu erschrecken wir gerne mal ein paar weiße Europäer, die in ihrer Wohlstandsblase sitzen, von unserer Welt nichts wissen und uns, auch wenn sie freundlich sind, als Menschen zweiter Klasse sehen. Trotzdem sind wir dankbar, hier bei euch sein zu dürfen und soweit es mich angeht, möchte ich diesen Dank mit einer Tradition aus meiner Heimat an euch beide richten ... ABOL ... die erste Runde!-)))##

Mit einem nachdenklichen Ausdruck blickte Aman auf die äthiopische Keramikkanne herab, aus dessen kleiner Einschenköffnung sich eine längliche Schwade heißen Wasserdampfes empor schlängelte. Sie ließ einen aromatischen Kaffeeduft über der Kücheninsel nieder gehen. Felas Heiterkeit hatte sich inzwischen verflüchtigt. Die Spuren hinabrollender Freudentränen waren getrocknet, so als hätte eine plötzliche Dürre Einzug gehalten und jeden Frohsinn aus diesem jugendlich wirkenden Gesicht getilgt. Der introvertierte Badu starrte von seinem Hocker aus mit leerem Blick über die Kücheninsel hinweg. Auch seine Miene wirkte ernst und es schien, als versinke er in freudlosen Erinnerungen.

Amans Ansprache hatte die kleine Kaffeerunde ein wenig ihrer Leichtigkeit beraubt. Sekunden betretenden Schweigens verstrichen. Die Blicke unserer drei afrikanischen Gäste kreuzten sich im aufsteigenden Kaffeedunst, so als würden diese geisterhaften Schwaden in ihrem Innern die Bilder jener Erlebnisse tragen, deren Schrecken für Nicole, mich und die meisten anderen Menschen in diesem Land kaum vorstellbar waren. Dinge, die tausende Kilometer weit weg waren. Sie tangierten unser Leben nur peripher, waren nicht erlebbar und trugen daher die Maske des Abstrakten. Eine willkommene Verkleidung, die ungeachtet der Grausamkeiten, die alltäglich durch Berichterstattung im Fernsehen oder Internet wiedergekäut wurden, einer evolutionären Eigenschaft unserer Psyche Vorschub leistete. Der Fähigkeit, alles Unangenehme zu verdrängen.

Doch inzwischen hatte die Realität bei uns Einzug gehalten. Sie schwemmte jene geflüchteten Menschen, bis in die letzte Gemeinde unseres Landes hinein. Ich sah zu Nicole. In ihrer Miene regte sich Betroffenheit. Schließlich überschritt ihr Mitgefühl einen kritischen Punkt. In einer Art tröstender Geste legte sie eine Hand auf Amans nackte Schulter und schnitt mit kristallklarer Stimme in das beklemmende Schweigen hinein.

„You are welcome here and not out of pity! ... If you think that we do not understand your world, then explain it to us! ... Start with this coffee ritual! ... What does ABOL mean?" ##(((-Ihr seit hier willkommen und das nicht aus Mitleid! ... Wenn du meinst dass wir deine Welt nicht verstehen, dann erklär sie uns! ... Fang mit diesem Kaffeeritual an! ... Was bedeutet ABOL?-)))##

Amans weit schweifender Blick kehrte aus jener Entrücktheit zurück. Er verschränkte seine Arme vor der nackten Brust und sah mit steinerner Miene auf Nicole hinab. Dann begannen seine Augen zwischen den Anwesenden zu kreisen und landeten schließlich bei mir. Unser Gärtner taxierte mich so, als wolle er kraft Gedankenübertragung mit mir Verbindung aufnehmen. Mit ebenso regloser Miene hielt ich dagegen.

Fragen begannen in meinem Kopf zu kreisen. Hätte ich diese Afrikaner auf einen Willkommenstrunk eingeladen, um dieser Nachbarschaft zu einem guten Start zu verhelfen, wenn Nicole keinen Deutschunterricht für diese Flüchtlinge gegeben hätte? Oder hätte ich diese Fremden aus einem xenophilen Reflex heraus ignoriert und wäre in meiner Blase geblieben. Ich war mir bezüglich der Beantwortung dieser Fragen nicht sicher. Aber eins wusste ich. Wäre es nicht zu einem Kennenlernen mit Aman gekommen, wäre mir nicht bewusst geworden, dass unser Zivilisationsgetränk Nummer eins, der Kaffee, seinen Ursprung im äthiopischen Hochland hatte. Darüber hinaus wären auch andere, sehr vergnügliche Dinge niemals geschehen.

Gedanklich verließ ich das unerfreuliche Terrain gesellschaftspolitischer Probleme, bevor mein diskussionsfreudiger Verstand darin zu wurzeln begann. Stattdessen kehrte ich zu den eher seichten Vorzügen ästhetischen Genusses zurück, die dieser spezielle Nachbar im Übermaß mit sich brachte. Meine Augen strichen die Konturen von Amans pechschwarzem und massivem Oberkörper entlang, dessen kolossaler Umriss Nicoles bleiche Gestalt umrahmte.