Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Ayla und Ella

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Leider war sein Verhalten nicht sehr interessant. Er benahm sich nicht komisch, diktierte nichts in seinen Laptop, war nicht aufgewühlt oder sonst wie auffällig. Ich versuchte das Spielchen mit Ayla weiterzuführen und herumzuspinnen, was es mit ihm wohl auf sich haben könnte, aber ohne ein Gegenüber, mit dem man Ideen austauschen konnte, war das alles nicht das Wahre.

Als er fertig war und unter die Dusche ging, brach ich auf und verschwand. Um genau zu sein, wartete ich noch, bis er wieder rauskam, in der Hoffnung, dass ich ihn vielleicht nackt sehen konnte.

Irgendwie war er doch ganz attraktiv, wenn ich es mir genau überlegte. Er war zwar älter und definitiv nicht mein Typ, aber ich fragte mich, ob er nicht vielleicht total viel Erfahrung hatte. Man sagte immer, das ältere Männer besser im Bett wären, weil sie sich nicht nur um sich kümmern würden. In meiner Phantasie hatte er sich drei Jahre vor der Mafia in einem indischen Ashram versteckt und da die Liebeskünste studierte. Unter anderem, wie man Frauen stundenlang beglücken konnte. Ich sah vor meinen Augen, wie er mit seinen trainierten Armen den schlanken Körper Aylas durch das Haus trug, auf den Boden legte und zwischen ihren Schenkeln verschwand, um zwischen ihren Lippen irgendwelche Kamasutra-Praktiken anzuwenden. ‚Die Brillenschlange hypnotisiert die Lotusblüte' hätte mich besonders interessiert. Der Schweiß auf ihrer Haut, der sich langsam an der Brust sammelte, die ich schon berührt hatte, und in einem Tropfen der Erregung ihre perfekte Brust hinunterlief und sie dabei zusätzlich geil machte. Er würde es sich zwischen ihren Schenkeln beliebt machen und so lange mit ihr spielen, bis sie um Erlösung winselte. Einfach weil er es konnte.

Aber als er wieder erschien, hatte er sich ein großes weißes Handtuch um die Hüften gebunden. Ich war enttäuscht. Wenn ich so abgeschieden leben würde, würde ich splitterfasernackt durch mein Haus laufen. Schließlich gab es niemanden, der ihn sehen konnte. Warum also ein Handtuch? Zumindest hätte er mir die Freude machen können, sich mir nackt zu präsentieren. Auch wenn ich über die Entfernung nicht viel hätte sehen können von seiner Männlichkeit.

Damit machte ich mich auf den Weg zurück. Ich war ein wenig enttäuscht, hätte gerne meinen kindlichen Forscherdrang noch weiter befriedigt, und ich sollte noch auf meine Kosten kommen. Denn auf dem Rückweg sah ich Licht in dem kleinen Haus neben der Finca. Also schlich ich hinüber, in der vagen Hoffnung, vielleicht doch noch Marco zu sehen und mit ihm durch die Nacht zu spazieren. Vielleicht zurück auf den Hügel zu dem Haus aus Glas und Beton. Wir würden stumm nebeneinandersitzen, Händchen halten, dem Mann zusehen. Irgendwann würde es zu langweilig werden und wir würden miteinander knutschen und vielleicht auch mehr tun.

Ich schlich mich näher, kroch unter das Fenster, bewegte meinen Kopf langsam hoch, bis ich durch das Fenster schielen konnte, und da bot sich mir ein wirklich seltsames Bild:

Am Küchentisch saß Maria und schälte mit einem kleinen Küchenmesser eine Orange. Auf dem Küchentisch stand eine Schale mit Orangen. Maria schnitt bedächtig und langsam, wie zur Meditation. Als sie sich eine Scheibe abgeschnitten und die weißen Fitzelchen beseitigt hatte, steckte sie sich diese in den Mund, lutschte erst daran, als genieße sie, und zerbiss sie dann. Es sah ziemlich sinnlich aus, fast schon erotisch. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und schien vor Genuss zu seufzen, was mir seltsam vorkam. So toll war eine Orange ja nun auch wieder nicht.

Sie schnitt eine weitere Scheibe aus der Apfelsine, ließ die Schale aber unter den Tisch fallen. Ich war überrascht darüber. Wer warf denn die Abfälle einfach so unter den Tisch? Sie zupfte die weißen Teilchen säuberlich ab, noch genauer als bei der letzten, und dann ließ sie diese auch unter den Tisch fallen.

Was sollte das?

Ich hob meinen Kopf, dass ich unter den Tisch schauen konnte, und musste einen Überraschungsschrei unterdrücken. Denn unter dem Tisch hockte Ayla.

Ich konnte gerade noch sehen, wie sie das Stück vom Boden aufhob und in ihren Mund steckte. Neben ihr lagen säuberlich nebeneinander gereiht Apfelsinenschalen.

Wie unhygienisch!

Ich konnte sehen, dass Aylas Bluse geöffnet war. Allerdings verdeckte der Stoff ihre Brüste. Sie biss in die Orange, dann beugte sie sich hinunter und küsste Marias nackte Füße. Ihre langen offenen Haare hingen ihr ins Gesicht.

Was passierte da gerade? Wo war ich hineingeraten? Ich war fasziniert von dieser Szene. Voller Hingabe, aber ganz sanft küsste sie die Füße.

Maria hatte sich wieder nach vorne gebeugt. Bevor sie das nächste Stück aus der Apfelsine schnitt, griff sie unter den Tisch, fand Aylas Kopf, streichelte über ihre Haare, dann griff sie nach einer Strähne, wickelte sie sich um die Hand und zog Ayla zu sich. Die gehorchte, richtete sich auf wie eine Katze und wartete geduldig, wie Maria Aylas schöne lange Haare durch ihre Finger gleiten ließ.

Maria sagte etwas, was ich nicht verstand. Ich sah nur, wie ihre Lippen sich bewegten, und Ayla beugte sich hinunter und ließ ihre Haare Marias Füße streicheln. Sie rieb ihren Kopf an Marias Unterschenkeln, und Maria spreizte ihre Beine ein wenig, dass Ayla zwischen ihre Beine rutschen konnte. Marias einfacher schwarzer Rock war derweil hochgerutscht bis zu ihren Knien.

Es war bizarr, aber auch vor allem verdammt erotisch.

Maria schnitt zwei weitere Teile aus ihrer Apfelsine, warf die Schalen auf den Boden, und Ayla unterbrach sofort ihre Streicheleien und legte die Schalen säuberlich und geordnet zu den anderen.

Dann aß Maria ihr Stück und warf das nächste Ayla hin, die es sich nahm.

Ich wusste, dass ich verschwinden sollte. Das ging mich nichts an. Aber ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden.

Und dann bellte plötzlich ein Hund irgendwo. Laut und aggressiv. Ich war in Gedanken. Für einen Moment trafen sich mein Blick und der Marias, die auch aufgeschreckt war und nach draußen schaute.

Ich duckte mich sofort und kroch in die Dunkelheit.

Mein Herz raste.

Hatte sie mich erkannt?

Sie konnte es eigentlich nicht. Ich war im Schutz der Dunkelheit gewesen. Draußen war es stockdunkel. Das Licht der Küche ging nur hinaus in die Dunkelheit.

Aber ich war mir auch nicht sicher.

Ich hastete ins Haus, die Treppe hinauf und in mein Zimmer.

Auf meinem Bett atmete ich tief durch. Mein Herz schlug immer noch. Hatte sie mich gesehen oder nicht?

Und was wenn?

Viel später hörte ich Schritte auf der Treppe. Ich löschte schnell das Licht in meinem Zimmer, weil man es unter dem Türspalt sehen konnte, und hielt den Atem an.

Es klopfte an meiner Tür.

„Bist du noch wach?"

Aber bevor ich etwas antworten konnte, ging die Tür schon auf und Ayla kam herein.

Ich tat, als hätte sie mich gerade geweckt, aber sie meinte:

„Du brauchst mir nichts vorzuspielen. Maria hat dich gesehen."

„Was?"

Mir fiel echt so schnell nichts ein. Statt mir irgendwas einfallen zu lassen, bemerkte ich, dass sie nur zwei Knöpfe ihrer Bluse zugeknöpft hatte, die gerade so ihre Brüste bedeckten. Ansonsten bot sie mir einen Blick auf ihren tiefen Ausschnitt und ihren Bauchnabel. Zudem strahlte sie eine enorme Zufriedenheit aus.

„Keine Sorge. Ist alles in Ordnung. Ich bin dir nicht sauer. Maria ist es auch nicht."

„Okay..."

Sie legte sich zu mir ins Bett und sah mich an. Ich roch die süßen Orangen in ihrem Atem.

„Ich muss mit jemandem reden. Das war wirklich verdammt großartig!"

Sie legte ihre Hand auf meine.

„Was ist passiert? Warum warst du da unter dem Tisch?"

„Sie hat es mir einfach befohlen. Und ich habe gehorcht."

„Wie? Einfach so?"

„Ja. Einfach so. Sie hat es gesagt, und ich bin auf die Knie gegangen und unter den Tisch gekrochen."

„Aber warum sollte jemand sowas befehlen?"

„Warum? Weil es geil ist! Du hast es doch selbst gesehen. War das nicht total geil?"

„Mmh, na ja." Ich wollte es nicht so richtig zugeben, aber sie hatte recht. „Aber warum macht dich das so an?"

„Warum? Soll ich dir das sagen? Ich bin eine starke Frau. Okay? Ich weiß, wer ich bin, und mir macht niemand was vor. Ich bin stark. Aber ich sehne mich manchmal danach, dass mir einer zeigt, wo der Hammer hängt. Dass mich einer runterholt. Dass mir einer sagt, was ich tun soll. Und dann gehorche ich. Verstehst du?"

Ich verstand es nicht so richtig, was vor allem daran lag, dass ich mich daran störte, dass sie sich selbst so stark und unbeugsam fand.

„Also brauche ich dir nur was zu befehlen, und du tust es?" Ich lachte. „Dann los, küss mir die Füße."

Sie lächelte nur spöttisch.

„Du hast nicht das Zeug dazu. Vor dir, ich meine das nicht böse, aber es ist so, hat einfach keiner Respekt. Ist nicht böse gemeint, aber jemand muss schon die richtige Ausstrahlung haben. Wie gesagt, nicht böse gemeint."

„Danke."

Ayla hörte wohl die Kälte in meiner Stimme. Sie beugte sich zu mir, strich mir über den Unterarm, als wollte sie mich trösten, und meinte:

„Ich mein das ernst. Ist nicht so gemeint. Aber um mich zu bezwingen, muss man das gewisse Etwas haben. Und das haben echt nur wenige."

Ein richtiger Trost war das nun nicht.

„Aber Maria hat das."

„Total. Du kannst dir nicht vorstellen, wie stark die ist. Mental, meine ich."

„Also läuft das schon länger?"

„Seit dem ersten Abend. Seit ich ihr blöd gekommen bin. Als ich hinter ihr her in die Küche gelaufen bin."

„Was ist da passiert?"

„Ich habe ihr eine Szene gemacht wegen dem Schwein und so. Aber sie hat sich das nicht bieten lassen. Sie hat echt heftig reagiert. Total cool, aber auch richtig konsequent."

„Was hat sie gesagt?"

„Dass ich mich nicht so aufspielen sollte, dass sie ihre Arbeit ernsthaft macht und sich vorher über unsere Wünsche informiert hat und sie ihr Bestes tut und sich das nicht bieten lässt."

„Und dann?"

„Ich wehrte mich natürlich, wollte mir das nicht bieten lassen, aber sie hatte einfach immer die richtige Antwort, und am Ende fehlten mir die Worte. Ich konnte einfach nichts mehr sagen."

„Und dann?"

„Das sagte sie auch. So ähnlich: ‚Und jetzt?' Was sollte ich machen? Also sagte ich: ‚Entschuldigung.' Aber sie meinte: ‚Man kann sich nicht entschuldigen. Man kann nur um Verzeihung bitten. Und der, dem Unrecht getan wurde, der kann es annehmen oder nicht.' Sie erklärte mir die deutsche Sprache. Eine Spanierin!"

„Ich glaube, Maria ist ziemlich gebildet. Hast du um Entschuldigung gebeten?"

„Ja klar. Total. Ich habe mir richtig Mühe gegeben. Und dann hat es irgendwie klick gemacht. Ich bin auf die Knie gegangen vor ihr. Als ob ich um ihre Hand anhalten wollte. Ich wollte echt, dass sie meine Entschuldigung annimmt. Und als ich auf den Knien war, was ich echt noch nie gemacht habe. Vor niemandem - das kannst du mir glauben! Ich knie also vor ihr, und da wurde mir klar, dass das was Sexuelles war."

„Und? Wie hat sie reagiert?"

„Total cool. Sie hat mir ihre Hand hingehalten, als wäre sie ein Mafiaboss. Und ich wusste, was sie von mir wollte. Ich habe mich vorgebeugt und ihre Finger geküsst. Als ob ich irgendwie ihre Dienerin wäre. Kannst du dir das vorstellen?"

Ich schüttelte den Kopf. „Und dann?"

„Sie meinte, von jetzt an wolle sie nur noch vorbildliches Verhalten von mir. Und ich nickte. Dann nahm sie was von diesen Datteln in Rindfleisch, stellte das vor mich hin und meinte: ‚Iss!' Und ich beugte mich auf den Boden und aß die Datteln. Kannst du dir das vorstellen?"

Auch wenn sie die Frage immer wiederholte, konnte ich es wirklich nicht.

„Und dann stellte sie ihren Fuß auf meine Hand und presste sie auf den Boden. Langsam, aber immer stärker, bis sie komplett auf meiner linken Hand stand. Nur um zu zeigen, was sie mit mir alles anstellen kann. Ich werde das nie vergessen! Es war super erotisch. Und von da an wollte ich ihr nur dienen. Aber natürlich dezent. Und sie hat mitgespielt. Von da an bin ich jeden Abend zu ihr gegangen, und wir haben diese verrückten Sachen gemacht."

„Was für verrückte Sachen?"

„Naja, was ich dir erzählt habe. Was du gesehen hast. Am ersten Abend hat sie mir eine Leine um den Hals gebunden, und ich bin hinter ihr her gekrochen wie ein Hündchen. Solche Sachen halt."

„Und warum war eben deine Bluse auf?"

„Gott, das war so heiß! Als ich zu ihr kam, saß sie in ihrem Stuhl, und ich sollte mich vor sie stellen. Und dann sah sie mich an und meinte, dass ich gut aussehen würde. Dass ich sexy wäre. Und ich dankte ihr. Und dann befahl sie mir einen Knopf an meiner Bluse aufzumachen. Und dann erzählte sie mir wieder, was sie an mir mochte, und dann sollte ich noch einen Knopf aufmachen und noch einen, und dann waren am Ende alle auf, und dann sagte sie: ‚Du willst, dass ich dir sage, dass du die Bluse ausziehen sollst. Du willst mir deinen Körper zeigen. Weil du eitel bist. Du bist sehr eitel.' Sie hat ja Recht. Und dann sagte sie: ‚Aber du hast es dir noch nicht verdient.' Kannst du dir das vorstellen?"

Sie beugte sich wieder zu mir mit ihrem Orangenatem.

„Ich will mich ihr zeigen, und sie meint, ich hätte es nicht verdient. Wie gemein kann man sein?"

Ich wusste es auch nicht. Das alles hörte sich erotisch an, aber auch irgendwie krank. Offensichtlich hatte es Ayla total geflasht. Aber musste man Leute unter den Tisch kriechen lassen? Und was bedeutete das alles?

„Also bist du jetzt doch lesbisch?"

Ayla lachte. „Wie kommst du denn darauf? Wir haben nichts gemacht. Sie hat mich nicht ein einziges Mal angefasst."

„Du hast ihre Füße geküsst."

„Gott, das war so geil! Ich habe wirklich gehofft, dass das nur der Anfang war. Dass sie mich weitermachen ließ."

„Wie weitermachen?"

„Du weißt schon. Weiter. Du weißt, wo Beine enden! Wo Beine sich treffen!"

Ich wusste es.

„Also bist du jetzt lesbisch. Sonst kommt man doch nicht auf die Idee, eine Frau da zu küssen, wo sich die Beine treffen. Wenn ich mir das allein vorstelle. Igitt!"

„Das sagst du gerade? Du hast mir heute noch an die Titten gegriffen. Und das ist nur ein Beispiel von all deinen Anzüglichkeiten, die ich ertragen muss!"

„Was heißt denn hier Anzüglichkeiten? Und überhaupt, das ist doch was ganz anderes!"

„Ist es das? Maria hat mir noch nicht an die Titten gegriffen."

„Dicks all the way! Erinnerst du dich? Das gilt für mich immer noch. Und ich habe es auch schon bewiesen. Im Gegensatz zu dir."

„Weil du dir den einzigen Typen geangelt hast, den es hier gibt!"

„Du hast ihn mir hingeschoben. Dir war Marco zu jung!"

Sie reagierte nicht darauf, also meinte ich: „Wir finden auch noch einen für dich."

„Wir werden definitiv nicht einen für mich finden. Ich bin nicht diejenige, die auf der Resterampe nach dem letzten Typen auf Malle sucht, der noch keine abgekriegt hat."

„Wie wäre es mit dem Mafiaboss im Betonglashaus? Sollen wir den für dich klarmachen?"

„Ella, ich sag es nur einmal: Lass es. Ich brauche dein Mitleid nicht!"

Damit war das Gespräch beendet. Nicht ganz. Sie stand auf und war schon fast aus dem Zimmer verschwunden, da versuchte ich ihr noch einen mitzugeben:

„Küss mir die Füße!"

Sie drehte sich um und grinste: „Das wünschst du dir! Da kannst du echt lange drauf warten!"

Sie warf mir noch einen Kuss zu und war verschwunden.

Ich war glücklich für Ayla, wenn ich das auch alles nicht verstand. Leider sollte das Glück für die beiden nicht mehr lange dauern.

8. Kapitel

Am nächsten Abend stand dieser Abend mit Marco und seinen Freunden an. Er holte uns nach dem Abendessen mit einem alten Renault ab, und wir fuhren in ein kleines Dorf irgendwo in den Bergen zu einer Art Familienfeier in einem Restaurant. Draußen standen viele Tische mit sehr vielen Spaniern aller Altersgruppen. Sie standen zusammen und erzählten und lachten, Kinder rannten zwischen ihnen herum und spielten.

Es sah total nett aus, wie man sich eine riesige Familie vorstellt mit vielen Menschen, die alle ihre eigenen Leben leben und dann zusammenkommen und davon berichten.

Alle schienen total freundlich und nett, aber wir kannten natürlich niemanden außer Marco, und so konnten wir nur zuschauen, wie die Menschen alle miteinander Spaß hatten und miteinander redeten. Ayla und ich fühlten uns wie Fremde. Wir wussten nicht, wer da was feierte, und so waren wir mehr Zuschauer als Teilnehmer. Ich hätte dieses Fest wirklich gerne genossen, aber wir gehörten einfach nicht dazu. Zwar kam mal jemand zu uns rüber und versuchte mit uns zu sprechen, aber über ein paar gebrochene Worte Englisch kam unsere Kommunikation nicht hinaus.

Wir fühlten uns wie Touristen. Es war mir unangenehm. Als störten wir. Einige der Leute waren gut angezogen. Ich hatte mir nicht so viel Gedanken gemacht und trug einen Rock, was ich sehr selten tat. Ayla hingegen hatte sich in Schale geschmissen mit schwarzen Schlaghosen und einer weiten weißen Bluse. Dazu ein ziemlich deutliches Makeup. Ich wusste nicht, warum Ayla so einen Hang zu viel zu viel Makeup hatte, wo ihr Gesicht von Natur aus so schön und harmonisch aussah. An ihrer Stelle hätte ich mir das alles aufgehoben für einige Jahrzehnte später, wenn sie vielleicht eher irgendwelche Fältchen unter Makeup verstecken müsste. Aber sie war da anders.

Marco brachte uns zu einem Tisch, an dem jüngere Leute saßen. Leute in Marcos Alter, also ein wenig jünger als wir. Wir stellten uns vor in der Hoffnung, dass irgendjemand mit uns Deutsch oder Englisch reden würde. Wir hörten auch ein paar Worte Englisch, was schonmal gut war. Aber die vielen Namen merkte ich mir nicht, und sie sollten auch keine Rolle spielen. Nur den Namen eines Typen sollte ich mir merken. Carlos war so alt wie Marco, sehr groß, nicht unbedingt sportlich, aber von breiter Statur. Er hatte ein eckiges Gesicht, eine sehr tiefe Stimme und einen kleinen Schnauzer, der aber nicht sehr männlich aussah und meiner Meinung nach nicht zu ihm passte. Carlos interessierte sich sehr für Ayla. Mir schien, dass Marco sich das so überlegt hatte. Ein Double Date. Ayla und Carlos, Marco und ich. Carlos jedenfalls legte sich bei Ayla schnell ins Zeug. Für meine Begriffe ein bisschen zu aufdringlich. Er stellte sich ganz nah an sie, legte seine Hand auf ihren Arm, auf ihren Rücken, strich sogar einmal über ihre Haare. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Ayla darauf stand, und in der Tat spürte ich kleine Signale, die mir sehr deutlich machten, dass sie nicht darauf stand. Ihr Körper versteifte sich, sie verschränkte die Arme und wich von ihm zurück. Alles nur dezent, aber es fiel mir auf. Ich hätte gerne gesehen, wie sie diesem Carlos zeigte, wie das mit ihr lief, und ich hatte das Gefühl, dass ich das an diesem Abend noch erleben würde, wenn er nicht bald checkte, was sie von ihm hielt. Nämlich nicht viel. Er kam mir vor wie ein Kaninchen, das nicht merkte, dass es mit einer Schlange spielt.

Immerhin sprach er ein paar Worte Englisch und wir erfuhren, dass er DJ war. So stellte er sich zumindest vor. Ich konnte mir nicht so richtig was darunter vorstellen. Das Spektrum dessen, was man unter einem DJ verstand, erschien mir recht groß. Ich kannte jemand, der in Deutschland Platten auflegte für Senioren-Cafés. Der nannte sich auch DJ. Aber ich hatte das Gefühl, dass Carlos sich mehr als Künstler sah.

Jemand drückte uns Weingläser in die Hand, und wir stießen an und tranken. Kaum waren unsere Gläser leer, wurden sie auch schon wieder gefüllt. Es waren ganz kleine Gläser, aber diese Geschwindigkeit würde ich nicht lange aufrechterhalten können.

Ich beobachtete das Treiben, und der Alkohol tat sein Übriges, dass ich diese Familienfeier doch irgendwie genoss. Und auch Ayla, die sich mir zuwandte, zu mir rückte und mich berührte, um Carlos zu entgehen, schien ihren Spaß zu haben. Obwohl ich annahm, dass sie sich lieber von Maria unter dem Tisch herumschubsen lassen und ihre Füße küssen würde. Aber sie hatte mich auch nicht im Stich gelassen, sondern leistete mir Gesellschaft, was ja nett von ihr war.

1...678910...14