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Es schlie?en sich die Kreise --

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"Ha! Hast du eine Ahnung! Waldemar hast du ja wohl als Kuchentyp kennengelernt -- und was Werner an Kuchen verdrücken kann -- man sieht es ihm ja auch an."

Als wir mit den Kuchentellern an den Gartentisch kamen, wurden wir mit frohem Hallo begrüßt; Werner mußte allerdings von Conny mit einem "Pfoten weg! Es kommt noch mehr!" zurückgescheucht werden, als er sich gleich auf den Kuchen stürzte. Dann ging Conny den letzten Kuchenteller holen, und als sie auch diesen gebracht hatte, legte sie Waldemar und Werner und aus Solidarität auch sich und mir von jeder Sorte ein halbes Stück auf unsere Teller und sagte mit todernster Miene:

"Das muß für euch reichen. Den Rest nehm ich nachher meiner Mischpoche mit."

"Das sagt unsere liebe Conny immer", klärte uns Werner in ebenfalls trockenem Ton auf -- und alle, besonders Conny, mußten fürchterlich lachen, währenddessen Conny Wörter wie "Vielfraß", "Fütterung der Raubtiere", "nächstens kauf ich meine Bäckerei leer" artikulierte.

Als Werner sein sechstes Stück Kuchen in den Mund stopfte, versuchte es Conny noch einmal:

"Das soll auch gaaaa nich gesund sein, soviel Süßes zu fressen!",

worauf Werner mit vollem Mund lachend antwortete:

"I mu o a-e o-e au-o-ian."

"Wie bitte?"

Conny mußte warten, bis Werner das Stück hinuntergeschluckt hatte, dann antwortete er im Klartext:

"Ich muß doch alle Sorten ausprobieren!"

Im Endeffekt wurde wirklich fast alles aufgegessen, und für Connys "Mischpoche" blieb kaum etwas übrig.

"Wie gut, daß ich einen Teil zu Hause gelassen hab!", sagte sie lachend.

Nach dem Essen zogen sich die Herren zur elektrischen Eisenbahn zurück -- nein, eine solche besaß Werner nicht, aber an Werners neuen Computer, der bei modernen Männern ja die Rolle der elektrischen Eisenbahn spielt und den Werner Waldemar stolz vorführte. Conny und ich setzten uns auf eine Bank im Garten, und Conny begann:

"Du hast gesagt, ich kann von Frau zu Frau mit dir sprechen."

"Ja, natürlich!"

"Dann sag mir mal ehrlich: Findest du mich dick?"

"Nein -- na ja -- die Allerschlankste bist du ja nicht -- aber dick: Das ist doch zu hart gesagt!"

"Dick -- das hat mein Ex immer von mir gesagt, auch vor anderen Leuten. Aber kann ich was dafür, daß ich nach meinem zweiten Baby nicht mehr so schlank geworden bin wie früher? Die ,Allerschlankste` bin ich allerdings auch nicht gewesen -- aber ich hatte eine ganz schöne Taille."

"Natürlich kannst du da nichts für! Wie ich dich jetzt kennengelernt hab, bist du eine wunderbare Frau, und jeder Mann sollte froh sein, der dich zur Frau hat."

"Das haben ja sogar Bodos -- jetzt ist es raus: Mein Ex heißt Bodo -- Bodos Kollegen zu ihm gesagt, aber ich war für ihn dann nur noch das ,dicke Trampel`. Außerdem hat er mich betrogen."

"Das hat mein Ex auch -- und daran ist schließlich auch meine Ehe zerbrochen, weil ich das als ganz junge unerfahrene Frau auf die Dauer nicht verknusen konnte."

"Am Fremdgehen meines Ex allein wäre meine Ehe ganz bestimmt nicht zerbrochen. Unsere Mama -- eine wunderbare Frau, jetzt ist sie leider schon sechs Jahre tot -- hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit einmal gesagt, unser Papa sei auch fremdgegangen, habe immer mal wieder eine Freundin gehabt und kenne alle besseren Puffs der Stadt -- aber wir Kinder haben davon absolut nicht gemerkt, sondern Papa war ein wunderbarer Familienvater -- das schließt einander also nicht aus -- aber mein Ex --"

"Wenn du nicht darüber reden willst --"

"Aber ich will mit dir darüber reden, schließlich hast du mir angeboten, mich anzuhören, es ist gut, wenn das mal rauskommt."

"Da hast du völlig recht", sagte ich und umarmte Conny innig, und der Rest des Gespräches beziehungsweise von Connys Erzählung fand in dieser Umarmung statt. So sahen wir uns meist nicht direkt in die Augen, und Conny brauchte sich ihrer Tränen nicht zu schämen. Irgendwann einmal sah ich Waldemar und Werner in den Garten kommen, als sie aber sahen, wie wir in einem intimen Gespräch waren, zogen sie sich wieder ins Haus zurück.

"Abgesehen, daß er immer wieder auf mein Nicht-mehr-so-Schlank-sein angespielt hat, hat er irgendwann angefangen, seine Freundinnen -- es waren wohl auch bezahlte Damen darunter -- in unsere Wohnung mitzunehmen und sie da zu vernaschen. Dazu muß ich sagen, daß wir seit der Geburt meiner älteren Tochter in getrennten Zimmern schlafen, da Bodo damals für seine Arbeit ungestörten Schlaf brauchte. Daß er Frauen mit in die Wohnung nahm, ging sicher schon länger, als ich ihn das erste Mal dabei erwischte. Er entschuldigte sich tausendmal, er brauche manchmal auch schlankere Frauen, und das in der Wohnung, das komme nicht wieder vor. Daran hielt er sich wohl einige Monate, tat sich dann aber nur noch wenig Zwang an, und öfter, wenn ich von der Arbeit kam, hörte ich aus seinem Zimmer die entsprechenden Geräusche. Daß er sich Frauen für die Nacht holte, das tat er damals noch nicht, auch ließ er seine Tussis damals noch nicht unser Badezimmer benutzen, sondern schickte sie ungewaschen weg."

"Und wie haben das deine Töchter erlebt?"

"Das wollte ich gerade erzählen. Meine jüngere Tochter war damals schon sieben oder acht und hatte wohl aus meinen Aufklärungsgesprächen und aus der Schule schon so manches über Sex und Freundinnen und Fremdgehen und andere solche Sachen gehört. Kurzum, meine Töchter sahen das ganz cool, ,Unser Papa hat fremde Weiber`, so war es eben bei uns, und sie hielten immer zu mir, weniger mit Worten als in ihrem Benehmen. Wenn es einer von uns drei ,Frauen` mal nicht so gut ging oder ich auch mal geweint habe, schlief eine oder schliefen sogar beide bei mir im Bett. -- Einmal -- das lief schon einige Jahre so -- traf ich ihn mit seiner Dame auf dem Flur, als er sie wegschickte -- solche Treffen hat er soweit wie irgend möglich vermieden -- der Dame sah man irgendwie an, daß sie aus dem Gewerbe kam, und ich konnte nicht an mich halten und fuhr Bodo an: ,Was fällt dir ein, deine Huren hierherzubringen?` Mein Ex sagte nur lachend: ,Das weißt du doch schon lange!` Aber die Tussi ging in die Luft und fuhr Bodo an: ,Als du mich hierhergeschleppt hast, hast du gesagt, du wohnst hier allein! Und jetzt ist doch deine Frau hier! Such dir für so was gefälligst eine andere! Ein bißchen Anstand hat ja auch unsereiner noch!` Und bevor sie zur Tür ging und rausrauschte, kam sie noch auf mich zu, umarmte mich, gab mir ein paar solidarische Küsse von Frau zu Frau und flüsterte mir zu: ,Ich rate dir: Laß dich von dem scheiden!` Erst da bin ich dem Gedanken nähergetreten."

"Warum hast du dich denn nicht schon längst scheiden lassen?"

"Wegen der Kinder. Mein Ex verdiente gut und hat es ihnen an nichts fehlen lassen. Er zahlte regelmäßig große Beträge auf ihre Sparkonten -- überhaupt und zur Finanzierung des Studiums. Nach außen war unser Familienleben noch intakt."

"Bis auf die Frauen, die Bodo anschleppte und dann nach ein--zwei Stunden wieder wegschickte."

"Das hat unsere Nachbarn überhaupt nicht interessiert. Nein, aber in der Schule bei den Elternabenden oder bei unseren Urlauben an der See -- da waren wir die perfekte Familie. Komischerweise hat dabei mein Ex offenbar auch Urlaub von seinen Liebes-Belastungen gemacht, obwohl man sonst ja gerade im Urlaub so manche Bekanntschaft knüpft."

"Hattest du eigentlich noch Sex mit Bodo?"

"Seinen sogenannten ehelichen Pflichten ist er so im Großen und Ganzen auch noch nachgekommen, ich hab aber fast nie mehr was dabei empfunden."

"Du hast es über dich ergehen lassen?"

"Nicht nur. Ich hab mir Sexbücher aus der Bücherei geholt und studiert, wie ich ihn vielleicht becircen könnte. Ich hab noch lange gehofft, Bodo würde zu mir zurückfinden und ich würde was empfinden, wenn ich im Bett ein aktivere Rolle spiele -- aber es hat alles nicht genützt."

"Und wie war die Scheidung?"

"Problemloser, als ich es befürchtet hab. Ich hatte als Anwalt einen Schulkameraden von Werner, und der hat das alles auf das Beste gedeichselt, vor allem das Finanzielle für die Töchter. -- Und weißt du, was jetzt passiert?"

"Nein! Sag es mir!"

"Bodo ruft mich manchmal an und winselt rum, ob wir es nicht nochmal miteinander versuchen sollten, er habe sich geändert und so weiter. Dabei verdient er genug und kann sich alle Weiber und jeden Puff leisten."

"Vielleicht ist er pervers --"

"Bestimmt nicht!"

"-- pervers in dem Sinne, daß er nur richtig kann, wenn ihm jemand, jemand, der ihn kennt, dabei zuhört."

"Meinst du, so was gibt es?"

"Ich könnte es mir vorstellen -- nach allem, was du mir erzählt hast."

"Dann soll er seinen Bruder oder seine Schwägerin ins Nebenzimmer setzen! Mir ist das jetzt so was von egal, wie er sich abreagiert. Selbermachen ist am billigsten -- das muß ich ihm überhaupt mal sagen, wenn er wieder mal anruft."

"Und wie geht es mit deinem Freund?"

"Wunderbar! Mit ihm -- und jetzt, wo Waldemar sich nach so vielen Jahren wieder gemeldet hat -- und wo ich dich gefunden hab -- es gab Zeiten, da glaubte ich nicht mehr, so was noch einmal zu erleben, so down war ich."

"Aber du hattest ja deine Töchter --"

"Ja, schon!"

"Und deine Schwiegerfreunde --"

"Ja, die sind auch beide ganz lieb zu mir, aber irgendwann gehen die ja doch ihre eigenen Wege und lassen ihre Mama und Oma allein."

"Aber die Gefahr, daß du allein bleibst, ist ja jetzt abgewendet."

"Hoffentlich bleibt es dabei. -- Und wie bist du damit fertiggeworden, daß dein Ex fremdgegangen ist? Waldemar hat angedeutet, daß du ein ziemlich bewegtes Leben hattest."

"In der Tat. Ich hab mir, als mir das klar wurde, selbst aktiv einen Freund geangelt -- aus Rache, würde wohl ein Psychologe sagen."

"Ich hab mich zu so was nie getraut."

"Wenn ich heute daran denke, wie ich damals meinen ersten Freund -- ich meine, während der Ehe -- verführt hab, und das noch in unserer Nachbarschaft -- ich hab jetzt noch oder wieder Angst vor meiner eigenen Courage. Aber das erzähl ich dir gern ein anderes Mal, es ist jetzt schon spät, wir sollten allmählich nach Hause fahren, morgen müssen wir beide zur Arbeit. Oder lies, was ich darüber aufgeschrieben habe!"

"Du hast was aufgeschrieben?"

"Ja, ich hab in der letzten Zeit Gefallen daran gefunden, meine wichtigsten Erlebnisse aufzuschreiben, erst einmal für mich, dann auch für meine engsten Freunde -- ich darf dich doch dazu zählen?"

"Ja, Melanie, das darfst du -- ich komme darauf zurück -- und vielen Dank fürs Zuhören!"

"Da nich für!", sagte ich nur und küßte Conny noch einmal ganz herzlich.

Wir gingen dann ins Haus und fanden die Herren an Werners Computer, wo ihm Waldemar einige schöne Pornoseiten im Internet zeigte. Darin hatte er in den letzten Jahren, als er allein lebte, eine große Erfahrung gesammelt und mir auch schon einiges gezeigt.

"Mensch, was für schöne Frauen!", rief Conny, die so was wohl noch nie gesehen hatte. "Da kommen wir nicht mit!"

"Und ob ihr beiden Hübschen da mitkommt!", lachte Waldemar, umfaßte mit den Armen je eine von uns um die Taille und küßte uns links und rechts. Wir ließen und das gern gefallen, dann entwand sich Conny aus Waldemars Umarmung und sagte zu Waldemar und mir:

"Ihr bleibt doch noch zum Abendbrot? Zu Hause müßtet ihr doch auch noch was essen!"

So saßen wir noch bei einem einfachen Abendbrot und danach bei einem Gläschen Wein zusammen, erzählten, politisierten -- Conny wiederholte ihre Einladung an Waldemar, aber auch an uns beide, sie in Kiel zu besuchen -- und erst gegen Mitternacht fuhren wir nach Hause. Eine Stunde später -- wir lagen mit Waldemar schon im Bett -- ging das Telephon, und Conny sagte nur kurz, daß sie heil angekommen war; darum hatte sie Waldemar gebeten.

Etwa drei Wochen später war es soweit: Waldemars Firma schickte ihn für drei Tage auf Dienstreise nach Kiel. Er wohnte in einem Hotel, aber es waren natürlich auch ein oder mehrere Besuche bei Conny geplant. Ich verabschiedete Waldemar mit einem Küßchen und der überflüssigen Aufforderung, sich anständig zu benehmen, und genoß es, mir im Fernsehen die Sendungen anzusehen, die mich interessierten, und an diesen Tagen ganz und völlig, ohne jemand fragen zu müssen, ob ihn vielleicht etwas anderes interessiere. Fast nie stritten wir uns über das Fernsehprogramm, oft hatte ich auch keine Zeit, sondern mußte Arbeiten korrigieren, aber unlängst kam Waldemar mit dem Spruch: ,Was ist Voraussetzung einer guten Ehe?` Antwort: ,Liebe, Respekt -- und ein zweiter Fernsehapparat!` War das ein Wink mit dem Zaunpfahl -- oder die dezente Ankündigung eines Geburtstagsgeschenkes?

Am ersten Abend rief mich Waldemar von Conny an und schilderte mir ihre gemütliche Wohnung, hatte auch ihren Freund Achim kennengelernt -- und dann ließ Conny sich den Hörer geben und sprach auch mit mir:

"Jetzt fehlst nur noch du und Werner und Wolfram und natürlich die Mädchen und deren Männer und Kinder, und dann wären wir komplett -- das machen wir im Sommer mal -- du bist doch mit Waldemar dabei?"

"Natürlich, Conny! -- Dann wünsch ich euch noch weiter einen schönen Abend -- und ich erhol mich mal von Waldemar."

"Ist da denn was zum sich erholen?"

"Nee, eigentlich nicht! Tschüs, Conny!"

Am zweiten Abend rief Waldemar nicht an, und ich dachte mir nicht viel dabei. Oder ich dachte schon halb im Unterbewußten: Vielleicht holen die beiden Versäumtes aus der Jugend nach -- aber bei den beiden ist ja nicht mehr sehr viel nachzuholen, es sei den, fünfundzwanzig Jahre gemeinsames Eheleben, und das ließ sich nun beim allerbesten Willen nicht mehr nachholen. Aber, Melanie, mußte ich mir zurufen, das hast du Waldemar doch ausdrücklich erlaubt, ja, ihn fast dazu aufgefordert!

Am Nachmittag des folgenden Tages kam Waldemar zurück. Er war in sehr aufgekratzter Laune und küßte mich überschwenglich. Ich sagte ihm lachend auf den Kopf zu:

"Du hast dich nicht die ganze Zeit ans-tändig benommen!?"

"Um ehrlich zu sein: Nein! Komm, laß dir erzählen!"

Wir setzten uns mit einem Glas Bier gegen Waldemars Reisedurst aufs Sofa, Waldemar legte mir den Arm um die Schulter und erzählte:

"So etwa saßen wir gestern mit Conny auf dem Sofa -- Achim war zu seiner Mutter nach Schleswig gefahren -- und erzählten von alten Zeiten. Ich hab dir ja gesagt, ich hab mich mit Conny früher immer in ihrem Zimmer getroffen, und das Sofa dort war für uns wohl so wie für dich und Rolf eure Wiese. Jedenfalls gingen unsere Reden immer so: ,Weißt du noch, wie das damals war, als ich dir zum ersten mal das Hemd aufknöpfte und du mir an den Busen gingst`, und so weiter; einmal fragte sie mich auch: ,Findest du auch, daß ich dick bin? Fühl doch mal meine Taille!`"

"Die Arme hat wohl Minderwertigkeitsprobleme wegen ihrer jetzt nicht mehr so ausgeprägten Taille."

"Ja, ich weiß auch nicht, jedenfalls fühlte ich ihre Taille, und ich weiß nicht, ob Conny das so eingerichtet hat, oder ich nach oben ging, jedenfalls hatte ich meine Hand an ihrem Busen, und dann ging es Schlag auf Schlag mit ,Weißt du noch?`, und schließlich --"

"-- landetet ihr im Bett."

"Wie hast du das erraten? Und wir haben uns geliebt -- aber du hast mir das erlaubt!"

"Das hab ich -- ich sag ja auch gar nichts!"

"Und dann noch ein zweites Mal -- und das war dann wie früher. Es hat wohl jede Frau ihre eigene Art in der Liebe, und bei diesem zweiten Mal war Conny ganz wieder die alte. Und weißt du, wie sie ihren Fehltritt dann für sich begründet hat?"

"Nein, sag's mir!"

"Sie sagte, sie wollte doch nun endlich auch mal selbst sehen, wie das ist, wenn man fremdgeht."

"Und wie war das?"

"Sie fand es herrlich. Sie sagte, jetzt könne sie ein wenig verstehen, daß Männer diesen Kick suchen."

"Und auch Frauen!"

"Das sagte sie nicht -- hat es aber wohl auch gemeint. Und Conny sagte noch -- und mir ging es, ehrlich gesagt, auch ein wenig so -- sie fühlt sich ganz jung und wie ein kleines Mädchen, das Äpfel aus Nachbars Garten geklaut hat und jetzt hofft, daß es nicht rauskommt."

"Und jetzt hast du es doch verraten! -- Wollt ihr solche Spiele öfter mal wiederholen?"

"Wiederholen vielleicht -- du hast es mir erlaubt --"

"Hab ich --"

"-- aber sicher nicht ,öfter`, sonst ist es ja kein Kick mehr, meinte Conny. -- Verzeihst du mir den gestrigen Abend?"

"Ja, natürlich, Waldemar! Und wie hat sich Conny sonst gefühlt?"

"Auch sonst ist sie fast wieder die alte, Allmählich treten wohl die schlimmen Erlebnisse mit ihrem Ex in den Hintergrund."

"Und wenn du -- und natürlich auch ich, das wollen wir nicht vergessen! -- ihr dabei etwas geholfen hast, dann hatte dein Besuch bei ihr inklusive des Unaussprechlichen ja einen guten Zweck!"

"Danke! Das freut mich, daß du das so siehst."

Waldemars frohgemute Stimmung hielt den ganzen Abend an, und in der Nacht hatten wir eines unserer schönsten Liebeserlebnisse.

Und am nächsten Nachmittag, ich korrigierte eine Griechischarbeit, und Waldemar war noch nicht gekommen, rief Conny an und entschuldigte sich ihrerseits, daß sie mir Waldemar für einige Stunden genommen hatte.

"Waldemar hat mir schon das eine und das andere erzählt, und daß du wieder fast die alte gewesen seist -- im guten Sinne natürlich, du junges Mädchen!"

"Du, und ihr alle, seid so gut zu mir", man hörte sie weinen, "dabei war ich das erste Mal in meinem Leben eine Ehebrecherin -- und hab mich noch gut dabei gefühlt!"

"Nun nimm dir das mal nicht so zu Herzen. Wir sind ja alle nicht oder noch nicht verheiratet, und es sind doch jetzt andere Zeiten. Ich hab das meinem Waldemar erlaubt, mit seiner lieben Jugendfreundin eventuell auch wieder intim zu werden -- aber du: Wirst du das deinem Achim sagen?"

"Ich weiß nicht -- ich sollte wohl, damit Ehrlichkeit zwischen uns ist. Aber ich weiß nicht, wie er reagieren wird. Er kommt heute abend -- was soll ich ihm nur sagen?"

"Vielleicht wirklich erst mal gar nichts. Ihr werdet euch mit Waldemar doch höchstens ab und an sehen, und einmal ist keinmal."

"Danke für deinen Rat, Melanie!"

"Und danke für deinen Anruf, und einen schönen Abend und was weiß ich danach mit Achim!"

Am nächsten Tag um etwa die gleiche Zeit klingelte wieder das Telephon, und wieder war es Conny.

"Du, Melanie, ich muß dir was beichten."

"Na, was das wohl ist, was du mir beichten mußt?!"

"Ich hab deinen Rat von gestern nicht befolgt --"

"Und hast Achim gebeichtet --"

"Ja!"

"Und was hat er gesagt?"

"Er hat mich umarmt, geküßt und mir alles verziehen!"

"Na, siehst du -- ich hatte das irgendwie im Gefühl nach dem, was du und Waldemar von Achim erzählt hast."

"Aber trotzdem hast du mir geraten, nichts zu sagen."

"Ich dachte: Sicher ist sicher. Aber so ist es natürlich viel besser. Und laß dir von einer erfahrenen Frau sagen: Bis verliebte Männer etwas merken, da muß schon viel passieren -- und so hätte dein lieber Achim sicher gar nichts gemerkt, wenn du nichts gesagt hättest. Das können wir Frauen manchmal ausnutzen."

"Hast du das mit Waldemar schon mal ausgenutzt?"

"Mit ihm noch nie -- und werde hoffentlich auch nicht in die Verlegenheit kommen."

"Ich komm am Wochenende wieder zu Werner -- kommt ihr uns besuchen?"

"Ja, gern, wir haben bis jetzt noch nichts vor außer dem traditionellen Samstagnachmittagsbesuch bei meiner Mutter -- also am Sonntag nachmittag?"

"Kommt doch schon Mittags zum Essen!"

"Uns was sagt Werner und seine Frau dazu?"

"Ich lad euch jetzt einfach so ein, ohne die zu fragen -- ich kümmere mich ja auch ums Essen, die beiden haben also kaum mehr Mühe, wenn ihr zum Essen kommt!"

"Na gut, ich freue mich -- aber, Mensch, Conny, das ist ja schon übermorgen, wir haben ja schon Freitag -- wie die Zeit läuft! Das war ja auch eine ereignisreiche Woche! -- Dann Tschüs, Conny, bis Sonntag!"

In den folgenden Wochen und Monaten -- und bis heute -- sind wir mit Conny und ihrer Familie einschließlich ihrer Töchter, Schwiegersöhne, Enkel und auch Achims die dicksten Freunde. Und nachdem Conny und Waldemar nun auch ihre Jugendliebe zünftig abgeschlossen hatten, ist zwischen ihnen auch nichts Intimes mehr passiert.