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Eine andere Art Eskapade gestattete sich aber Waldemar in den folgenden Wochen: Er besuchte bei Berlitz einen Einzelunterricht-Crash-Kurs Rumänisch. Er wollte, wenn er dort arbeitet, möglichst alles verstehen was hinter seinem Rücken getuschelt wird, und die normale Sprache sowieso. Wie das bei Berlitz so üblich ist, war sein Lehrer ein gebürtiger Rumäne, und von der ersten Minute an wurde nur Rumänisch gesprochen. Zu seinem Leidwesen erschien nicht, wie angekündigt, eine junge Dame, sondern ein etwa sechzigjähriger Herr namens Cojocaru.

"Da bist du wohl traurig", neckte ich Waldemar, als er mir dies erzählte.

"Überhaupt nicht, du dumme Liese", lachte er, "Herr Cojocaru ist Ingenieur wie ich, und deshalb hat ihn Berlitz auch für mich ausgesucht. Wir haben uns schon radegebrochen und mit Zeichnungen erzählt, aus welchen Spezialgebieten wir sind. Herr Cojocaru ist Wasserbauingenieur, wir sollen uns, wenn wir da sind, die Staustufen am Alt ansehen, die er mitgebaut hat, und an ihn denken."

"Na, das ist ja wunderbar, und junge Damens werden in Rumänien schon auch genug auftauchen."

Nach enigen Wochen luden mich Waldemar und Herr Cojocaru zu einem Abendessen ein, damit ich ihn auch einmal kennenlerne. Herr Cojocaru war ein rundlicher, gemütlicher älterer Herr von geschliffenen Umgangsformen. Er sprach auch hier meistens rumänisch, aber ich verstand das meiste, denn er sprach langsam und deutlich, und viele Wörter erkannte ich vom Lateinischen oder Slavischen. Ein Handkuß, so gab er mir gleich am Anfang zu verstehen, sei in Rumänien bei der Begrüßung und Verabschiedung von Damen quasi ein Muß. Er hatte ein kleines Restaurant in einer nicht so dollen Gegend Hamburgs ausgewählt, aber es sei das einzige, das rumänische Spezialitätn anbiete. An den Maisbrei, die mamaliga oder mamaligutza würde ich mich gewöhnen müssen, auch an das Nationalgericht mititéi, zu "deutsch" Cevapcici. Die ciorba de burta ersparte uns Herr Cojocaru.

Nach dem dritten Glas rumänischen Weins, den man auch hier bekam, gab er uns noch einige spezielle Belehrungen.

"Was ich Ihnen jetzt sage, gehört nicht zum offiziellen Lehrplan, aber Sie sollten diese Wörter kennen: pizda --"

"Das ist französisch con", warf ich ein.

"Sehr richtig, meine Dame, und pula ist das männliche Gegenstück. Sie sollten diese Wörter nicht unbedingt selbst benutzen -- für den Besuch beim Arzt gibt es auch andere Wörter, die Sie vom Latein kennen --, aber Sie sollten diese Wörter kennen, denn man benutzt sie leider oft beim Fluchen. -- Und noch was: Wenn Sie mit Italienern reden, was in Rumänien ja mal passieren kann, dann sollten Sie es vermeiden, den Namen des Bukarester Flughafens zu nennen --"

"Und warum das? Wie heißt der denn?"

"Otopeni, gesprochen eigentlich Otopénn, aber wenn Sie fälschlicherweise das End-i mitsprechen, verstehen die Italiener -- na, Sie können sich ja denken, was --"

"Acht Penisse!" Waldemar hatte es also begriffen.

"Und jetzt verstehen Sie auch, wieso jeder Rumäne sich kaum das Lachen verkneifen kann, wenn er erfährt, in welchem Dorf der Bundesnachrichtendienst sitzt, nämlich in Pullach."

"Das ist ja noch schöner", assoziierte ich weiter, "als der Militärische Abschirmdienst, den die hier mit MAD abkürzen, obwohl sie laufend auf Englisch in der NATO zusammenarbeiten."

"Daran hab ich noch nie gedacht", sagte Herr Cojocaru, "danke für den guten Tip. Und entschuldigen Sie bitte die obszönen Wörter."

Es folgte das Ende des Schuljahrs, mein Abschied vom Kollegium, die letzten Hochzeitsvorkehrungen und die ersten Vorbereitungen für unsere Übersiedlung nach Rumänien.

Die Prozedur beim Standesamt, schon als Doppelhochzeit, war schlicht und würdevoll. Der Beamte hielt eine wirklich gute Ansprache, und als wir ihn danach baten, uns eine Kopie davon zukommen zu lassen, war er so gerührt, daß er uns versprach, uns bei allen, aber auch wirklich allen Verwaltungsfragen bei der Übersiedlung zu helfen. Als Trauzeugen wählte Waldemar Johann Prinz, ich einen meiner Kollegen, nicht Gernot, denn es war wohl nicht tunlich, einen Ex-Liebhaber zu wählen. Trudi hatte auch einen Kollegen gewählt und Bernd einen mir bis dahin unbekannten Cousin. Ich hatte nach alter Väter Sitte beschlossen, Waldemars Nachnamen anzunehmen, hieß ab jetzt also Kerstin Schröder, unterschrieb natürlich zuerst einmal falsch, und der Standesbeamte mußte eine genau für diesen Zweck schon vorbereitete Zweitausfertigung der Heiratsurkunde hervorholen, Trudi wählte einen Doppelnamen.

Für die kirchliche Trauung wählten wir einen Samstag. Tadziu kam im Priesterornat und beteiligte sich auch an der Liturgie. Unsere Trauung wurde so zu einem der ersten ökumenischen Gottestdienste in unserer Gemeindekirche. Während wir nach dem Gottestdiesnt vor der Kirche unsere Hochzeitsgäste von Nah und Fern begrüßten und zum Festmahl ins Remmel einluden, durchfuhr es mich: Mit wievielen dieser Gäste hatte ich es nicht schon gehabt. Mit einigen Kollegen ein Quickie oder one night stand, die Affären mit Gernot und Herbert, mit Peter, der eingeladen war und auch gekommen ist, mit Mamas Nachbar Fritz, mit Fredi, der es sich nicht hatte nehmen lassen, bei dieser Gelegenheit mal wieder mit seiner Heidemarie aus den States rüberzukommen, und ganz verwerflicherweise mit Tadziu und Hans. Auch mit Gudrun verbanden mich gemischte Erinnerungen. Aber alle benahmen sich korrekt, keine Anzüglichkeiten, kein wissendes Augenzwinkern -- meine Ex-Freunde, von denen ich anderes hätte erwarten müssen, hatte ich ja auch nicht eingeladen.

Das Festmahl und anschließende Tanz bei Remmel war rauschend, alle waren bester Stimmung -- und was mich am allermeisten freute, fast mehr noch als meine eigene Hochzeit, war, daß sich bei dieser Gelegenheit meine Mutter wieder mit Gudrun versöhnte. Gudrun hatte ja auch inzwischen ihren Bernhard geheiratet und war jetzt Buchhändlerin.

Wir feierten dann noch in kleinstem Familienkreise -- zu dem wir allerdings auch Trudi und Bernd zählten, bis spät in die Nacht in unserer Wohnung. Nachdem alle Gäste gegangen waren, machte der gute Waldemar noch den Riesenabwasch, und dann ab ins Hochzeitslager. Zu meiner zweiten Hochzeitsnacht hatte mir meine Mutter keine Ratschläge mehr gegeben, unsere Müdigkeit machte aber alle andersweitigen Pläne zunichte, und wir schliefen eng umschlungen bis nach Mittag. Dann konnten wir auch nichts Unanständiges mehr machen, denn Mama hatte uns, Hans und Annemarie zum Nach-Festmahl zu sich eingeladen, und wir würden wahrscheinlich schon zu spät kommen.

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