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Es schlie?en sich die Kreise --

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Und er küßte mich und küßte mich und küßte mich, und irgendwann bei dieser Kußorgie berührte er mich an der falschen Stelle, das heißt: Er kitzelte mich, daß ich lachen mußte, und die Kußorgie ging in eine Lachorgie über und wie so oft dann auch in eine Heul-Orgie, und als ich mich auch davon wieder erholt hatte und normal reden konnte, sprudelte ich los:

"Nach Hermines Tod -- du weißt: Sie ist an Krebs gestorben -- kam Hans zu mir, weil er ein absolutes Antitalent in Hausarbeit ist. Ich richtete seine Anzüge und machte manchmal auch bei ihm sauber, wenn seine Reinemachefrau wieder mal abgesagt hatte. Und dabei haben wir zum ersten Mal in unserem Leben auch über Persönliches und dann auch Intimes gesprochen. Hans wollte gern wissen, ob ich mit meinen verschiedenen, öfters wechselnden Freunden auch glücklich war, und ich hab auch ihm sozusagen "alles" gebeichtet, auch Sauna und Segeltörn. Er war, wie du dir denken kannst, ziemlich entsetzt, andererseits spitzte ihn dieses Thema auch merklich an. Irgendwann einmal hatte ich im Eifer des Gesprächs seine Hand auf meinem Schenkel, und ich weiß nicht, ob es bei der Gelegenheit war oder etwas später, ich weiß auch nicht mehr, wie es genau zu dieser Frage kam, jedenfalls fragte er, ob ich mir vorstellen könne, mit ihm intim zu sein, und ich hab einfach ehrlich mit ,Ja` geantwortet. ,Die Stimme des Blutes` ist doch Quatsch, aber ein Kind wollte ich natürlich nicht von ihm haben. Hans fand dann eine fesche Freundin, die Familie dachte schon, das ist es für Hans, aber nach dem ersten Beilager verlangte sie von ihm, wenn er Vertrauen zu ihr hätte, ihr sein Haus zu überschreiben, wegen Steuer und so, und da hat er sie sofort rausgeschmissen. An dem Samstag kam er dann mit eingezogenem Schwanz -- bildlich gesprochen -- wieder mit seiner Wäsche bei mir an, und in der Nacht ist es dann passiert -- das heißt, ich hab ihn schon vorher neben mir im Bett schlafen lassen, damit wir beim Abendessen was trinken können und ich nicht das Sofa für ihn machen mußte. Das ging dann, bis er seine Annemarie gefunden hat. Es war nicht meine schlechteste Zeit -- Hansens bestimmt auch nicht."

"Das Ganze braucht natürlich niemand zu wissen, aber ich meine, du brauchst dir deswegen doch keine schlechten Gedanken zu machen, so was kommt doch in vielen Familien vor -- was glaubst du!? Wo du das jetzt so erzählst, da muß ich doch auch was beichten. Ich und Marianne -- Mausi und ich --"

"Was, ihr auch?"

"Sooo weit sind wir nicht gegangen, aber wir hatten, bis wir bei den Eltern auszogen, ein gemeinsames Kinderzimmer -- das ging in der Wohnung nicht anders, wir hatten uns beim An- und Ausziehen an den Anblick des nackten Körpers des/der anderen gewöhnt, und seit ich elf war und Mausi dreizehn und ihr Interesse erwachte, haben wir aneinander beobachtet, wie sich unsere edlen Teile entwickeln. Mausi hat mir stolz ihr sprießendes Schamhaar und ihre sich bildenden Brüste gezeigt. Ach ja, schon vorher wußte ich, wie man sich einen -- damals noch trockenen -- Steifen wichst und hab das Mausi vorgemacht. Etwas später konnte ich mich dann meinerseits mit sprießendem Schamhaar revanchieren. Ungefähr in der Zeit muß es gewesen sein, daß wir beiden unsere Schamteile gegenseitig buchstäblich unter die Lupe nahmen. Als ich die ersten feuchten Träume hatte, konnte auch die eigentlich weiter entwickelte Mausi nichts mit diesem Phänomen anfangen, aber nachdem mich einige Tage oder Wochen später ein Klassenkamerad aufgeklärt hatte: ,Vor dem Einschlafen die weiße Freude rauswichsen`, bin ich diesem Rat gefolgt, hab dies auch stolz der Mausi vorgeführt, und die feuchten Träume waren vorbei. Da war ich fünfzehn und Mausi siebzehn. Im selben Jahr hatte Mausi ihren ersten Freund und wurde zur Frau, ohne große Probleme. Sie zeigte mir das Ergebnis, aber ich fand, der Anblick ihrer Muschi hatte sich nicht viel verändert. Die Freundschaft mit ihrem Entjungferer hielt aber nicht länger als zwei--drei Monate, und Mausis Trauer war groß. Jetzt war es, daß ich mich zum ersten Mal, als beide Eltern aushäusig waren, zu Mausi ins Bett legte -- beide noch angezogen -- und sie getröstet habe. Dann aber legten wir uns auch nur mit Slip bekleidet und schließlich ganz nackt zusammen und entdeckten für uns das gegenseitige Wichsen und auch das Petten. Aber ich kann auf meine Ehre versichern, ein Eindringen hat es nicht gegeben."

"Und wenn schon -- davon geht die Welt auch nicht unter."

Wir umarmten uns nach diesen outings noch einmal fest und schliefen beim Küssen ein.

Nach diesem aufregenden Tag und der nun wirklich aufwühlenden, dann aber doch schönen "Hochzeitsnacht" und vor den wahrscheinlich aufregenden Gesprächen am Samstag und den noch aufregenderen mit meiner Mutter und meinem Bruder Hans am Sonntag hoffte ich, einen sozusagen außer dem Schuldienst "freien" Freitag zu haben. Aber nein: In einer Pause sagte mir mein Schuldirektor, der Schulrat habe angerufen und mich um drei Uhr nachmittag in die Schulbehörde bestellt. "Wahrscheinlich wegen Ihrer Rumänienpläne", fügte er mit freundlicher Stimme hinzu.

Nach der sechsten Stunde und einer Arbeitsgemeinschaft für lateinische und griechische Zusatzlektüre, die ich in diesem Schuljahr angeboten hatte, war keine Zeit mehr, zum Umziehen nach Hause zu fahren, und so fuhr ich "notgedrungen" in meinem zerknautschten Jeansdress zur Schulbehörde.

Mein Schulrat war in sehr guter Stimmung -- "danke, daß Sie gleich kommen konnten. -- Weswegen ich Sie heute hab kommen lassen: Ich möchte heute mit Ihnen die Formulare ausfüllen, die ich ans Unterrichtsministerium in Bukarest und an das Schulinspektorat in Hermannstadt schicken muß. Ihr Antrag auf offizielle Entsendung hat leider erst im nächsten Schuljahr Aussicht auf Erfolg. Aber haben Sie mit Ihrem Mann gesprochen wegen unbezahltem Urlaub?"

"Ja, das geht klar."

"Das freut mich -- grüßen Sie ihn von mir. -- So, und jetzt zu den Formularen. Ich kann ja eigentlich alles aus Ihrer Personalakte entnehmen, ich möchte aber doch mit Ihnen absprechen, was ich da reinschreiben soll."

"Aber das wäre doch nicht nötig gewesen. In meiner Akte stehen doch keine Geheimnisse."

"Das sagen Sie. Aber da war neulich ein Kollege, der hatte in seinem Lebenslauf ehrlich geschrieben: ,Studienunterbrechung; Aufenthalt in Griechenland`; im Klartext: der hat ein Hippie-Jahr am Mittelmeer eingelegt. Dafür haben wir dann geschrieben: Auslandsstudium. War es ja auch in gewisser Hinsicht."

Bei mir waren dann keine solchen Probleme. Es war alles klar: persönliche Daten, Schulbesuch, Studium wann, wo, welche Fächer, berufliche Tätigkeit. In einer Viertelstunde war der Fragebogen fertig ausgefüllt.

"Entschuldigen Sie bitte vielmals, daß ich Sie herbestellt habe, aber ich hab ja gesagt weswegen. -- Und -- Sie sagten -- Sie denken ans Heiraten?"

"Das haben wir -- mein Mann und ich -- gerade gestern beschlossen."

"Und wann wird das sein?"

"Wahrscheinlich Anfang oder Mitte Juli. Sie kriegen natürlich auch eine Einladung, wenn der Termin feststeht."

"Ich wäre auch so gekommen."

"???"

Der Schulrat sagte lachend:

"Sie werden das ja wohl einreichen wegen Sonderurlaub und so, und das geht über meinen Schreibtisch, und dann kenne ich ja den Termin."

"Aber Sie kriegen natürlich auch eine Einladung."

"Und ich hab ja auch nur einen blöden Scherz gemacht. Ich komme natürlich nur, wenn ich eingeladen bin und Sie mich dabeihaben wollen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute -- und den sonstigen Papierkrieg wegen Ihres Dienstes in Rumänien schicke ich Ihnen dann zu."

Der Freitagabend und das Gespräch mit Trudi und Bernd am Samstag verliefen problemlos, aber der Sonntag!

Es begann damit, daß sich Waldemar nicht nur in einen dunklen, sondern sogar in seinen schwarzen Anzug warf und ausnahmsweise eine Fliege umband. Als Ingenieur konnte er sie sogar selbst binden, Dieter hatte ich immer helfen müssen. Mir war es aber zu blöd als Braut in Schwarz, und so zog ich ein helles Frühlingskleid an, ein nicht zu kurzes, um meine Mutter nicht schon mit dem Anblick meiner Knie aufzuregen.

Als wir bei Muttern eintrafen, waren Hans und Annemarie schon da, hatten meine Mutter schon schonend auf Rumänien vorbereitet und viele gute Wörter für uns eingelegt, denn Mama war natürlich nicht begeistert über die mindestens dreijährige Abwesenheit ihrer Tochter. Dies werde ich meinem Bruder nie vergessen, denn es hat uns das nötige Gespräch mit Mama sehr erleichtert.

Als wir unserer rüstigen Mutter auch die vielen Reisemöglichkeiten nach Rumänien -- darunter auch in wenigen Stunden mit dem Flugzeug -- verklart hatten, gab sie uns ihren Segen -- "da bist du mit deinen Fächern ja wohl wirklich mal am richtigen Platz" --, und wir schritten zur Kaffeetafel.

Kaum aber hatten wir uns gesetzt und wollten gerade unsere Teller mit dem herrlichen Kuchen beladen, da erhob sich Waldemar feierlich, klopfte an sein Glas und hub an:

"Liebe Familie Heilburg, liebe Waltraut, lieber Hans, das wichtigste heute ist bisher noch nicht gesagt, und ich will nicht viele Worte machen: Ich bitte euch um die Hand Eurer Tochter, Eurer Schwester Kirsten, genannt Melanie."

Uns Frauen, aber auch Hans kamen die Tränen, und Waldemar setzte sich wieder, sich hilflos in der heulenden Gesellschaft umsehend. Annemarie, die neben mir saß, umarmte mich und flüsterte mir zu:

"Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt mit diesem tollen Mann."

"Ich dir aber auch mit Hans", flüsterte ich zurück.

Meine Mutter rettete die Situation, indem sie Waldemars Hand nahm und ihm sagte:

"Nu sett di man wieder dal, min Jung!"

Es war eines der ganz wenigen Male, daß ich meine Mutter mehr plattdeutsch habe reden hören als "min Deern". Zwischen meinen Eltern war immer ein kleiner Knatsch gewesen, wenn mein Vater immer mal wieder platt redete, wie es bei ihm zu Hause gesprochen wurde. Im Elternhaus meiner Mutter, obwohl ebenfalls in Norddeutschland, sei immer nur Hochdeutsch gesprochen worden.

"Meinen Segen habt ihr", fuhr meine Mutter fort, "und wann soll das große Fest steigen?"

"Wir haben gedacht, Anfang oder Mitte Juli."

"Das ist ja gleich um die Ecke, dann muß ich ja schnell zu meiner Schneiderin und mir ein neues Kostüm machen lassen."

"Dat werden wir auch schon schaffen, Mutting", meinte Hans. "Das kannst du dann bei unserer Hochzeit gleich wiederverwenden."

"Und wann soll das sein?"

"Wohl erst nächstes Frühjahr."

Es wurde dann eine der gelöstesten Gesellschaften bei meiner Mutter. Außer Annemarie hatten alle Anwesenden solche Situationen schon erlebt und durchgestanden, und es wurde viel Lustiges davon erzählt. Waldemar schoß den Vogel ab, als er erzählte:

"Entschuldigt bitte, wenn ich heute etwas ungeschickt war. Aber das ist für mich das erste Mal. Ja, seht mich nicht so an! Damals mit Anne, Gott hab sie selig, das waren die Nachwehen der Achtundsechziger -- wir sind mit Jeans zu Annes Eltern gegangen, und Anne -- ja: Anne! -- hat gesagt: ,Hallo, ihr beiden, wir kennen uns mit Waldemar ja jetzt schon fast ein Jahr, und wir wollen jetzt heiraten.` Aber Annes Papa sagte nur lachend: ,Dann müßt ihr euch ja mal neue Jeans kaufen!` Es war dann aber doch eine traditionelle Hochzeit in weißen oder schwarzen Gewändern."

Irgendwann legte Hans nach und sagte:

"Mutting, du bist doch froh, daß wir Waldemar jetzt in der Familie haben!? Nichts gegen den guten Dieter, aber mit Waldemar kannst du dich sicher besser über Literatur unterhalten, wie du das so gerne machst."

"Aber wenn die beiden jetzt nach Rumänien abdampfen --"

"Dann übers Telephon. Ich kauf dir einen Computer und zeig dir, wie man übers Internet fast umsonst telephonieren kann."

"So'n neumodischen Tünkram."

"Ach, Mutter, das lernst du auch noch!", meinte Waldemar. Ich glaube, dies war das erste Mal, daß er sie mit "Mutter" anredete.

Später fragte ich in die Runde:

"Sagt mal, wo ist eigentlich unser Brüderlein Werner?"

"Ich hab ihn angerufen und eingeladen und ihm so in etwa erzählt, worum es geht. Er hat, glaub ich, heute nachmittag Sitzung in seinem Verein und soll zum Vorsitzenden gewählt werden", berichtete Hans.

"Na, wenn ihm das wichtiger ist --", meinte meine Mutter bloß.

Nach dieser aufregenden Woche war die folgende mit fast "nur" Schuldienst richtig eine Erholung. Allerdings "fast": Wir bestellten beim Standesamt das Aufgebot, nicht ohne vorher mühselig die notwendigen Akten zusammengesucht zu haben, und begaben uns am Freitag nachmittag mit Trudi und Bernd zu unserem Gemeindepfarrer zum Traugespräch. Da die Trauung ja erst in fast zwei Monaten stattfinden sollte, bat uns der Pfarrer nachdrücklich, in der Woche davor noch einmal zu einem Gespräch zu kommen, was wir ihm versprechen mußten.

In die nun folgenden Frühlings- und Sommerwochen vor unserer Hochzeit fielen noch zwei Ereignisse, die eigentlich nicht so sehr zu meinem Status als verlobte Braut passen.

Eines Abends ging das Telephon; Waldemar nahm ab und gab mir gleich den Hörer weiter mit den Worten: "Peter; Peter Fink."

"Hallo, Peter", flötete ich in die Muschel, "das ist schön, daß du dich wieder mal meldest."

"Ja, und ich wollte fragen -- ich komm nächste Woche wieder mal für einige Tage nach Hamburg -- ob ich wieder bei dir wohnen kann."

"Das ist jetzt schlecht -- weißt du, ich bin nämlich seit jetzt schon über einem halben Jahr nicht mehr allein, ich lebe jetzt mit Waldemar zusammen -- das hab ich dir aber schon vor einigen Wochen am Telephon gesagt -- und wir sind jetzt auch verlobt --, der hat eben auch abgenommen."

Statt der erwarteten enttäuschten Reaktion rief Peter ins Telephon:

"Das freut mich aber für dich, Melanie, wirklich -- das macht gar nichts -- aber wir können uns doch sehen, und Waldemar werd ich doch auch kennenlernen?"

"Ja, natürlich."

"Dann nehm ich wieder ein Zimmer im Remmel -- ich hab nur eine Bitte."

"Und die wäre?"

"Daß du mich vom Flughafen abholst. Ach, so: Ich hab ganz vergessen zu sagen: Ich bin ja jetzt in Amerika und komme mit dem Flugzeug -- um elf Uhr abends; wie ich dich kenne, ist das noch nicht gerade zu spät für dich --?"

"Nein, das geht schon."

"Ich hab nämlich kein deutsches Geld für ein Taxi und weiß nicht, ob ich so spät am Flughafen noch Dollars tauschen kann -- und ob Hamburger Taxifahrer Kreditkarten akzeptieren, wage ich zu bezweifeln -- Es wäre einfach bequemer, wenn du mich abholst."

"Das tu ich doch gern!"

"Also dann: Mittwoch abend dreiundzwanzig Uhr, der Flug von Chicago."

"Okay, das schreib ich mir auf. Dann tschüs bis Mittwoch nächster Woche!"

Ich erzählte Waldemar die Teile des Gesprächs, die er nicht gehört hatte, und Waldemar fragte gleich:

"Nimmst du mich nicht mit zum Flughafen? Ich würde Peter so gern kennenlernen; du hast so schön von ihm erzählt."

"Natürlich darfst du mitkommen. Ha! Dann brauch ich nicht selbst durch die dunklen Straßen zu fahren!"

Am Mittwoch also begaben wir uns zum Flughafen. Die Maschine war pünktlich, und als die Passagiere herauskamen, zeigte ich Waldemar schon:

"Der große Herr mit dem schwarzen Hut: Das ist Peter."

Da hatte Peter mich schon gesehen, ging auf uns zu, aber statt, wie ich es erwartet hatte, mich zu umarmen, ging er auf Waldemar zu und sagte:

"Das wird also Waldemar sein -- Peter Fink."

"Angenehm -- Waldemar Schröder."

"Sag mal -- Waldemar -- Schröder -- warst du nicht mal Hamburger Jugendmeister im 100-m-Lauf und standest auf dem Treppchen?"

"Dritter! Ich war nur Dritter! Und das auch nur, weil das As, der Wilfried Sommer, mit Grippe im Bett lag."

"Richtig -- oh, und entschuldigen Sie, daß ich Sie geduzt hab! Das ist mir so rausgerutscht!"

"Bleiben wir doch beim Du, Peter, wir alten Jungs von der Waterkant!"

"Daß du so eine Sportskanone warst, hast du mir gar nicht erzählt", sagte ich zu Waldemar in tadelndem Ton.

"Ich wollte damit nicht angeben -- es ist doch auch Jahrzehnte her."

"Und jetzt muß ich doch auch unsere Melanie begrüßen! Waldemar: Darf ich ihr ein Küßchen geben?"

"Du darfst!"

Und Peter umarmte mich herzlich; dann sagte er:

"Du siehst jedesmal, wenn ich dich besuche, jünger aus."

"Alter Schmeichler! Aber du hast wirklich etwas abgenommen."

"Ja! Arbeit, Sorgen, Jogging. -- Aber fahren wir doch los -- darf ich euch noch zu einem Happen einladen?"

"Meinst du, wir kriegen so spät noch was im Remmel?"

"Ich hab das bei der Anmeldung bestellt."

Bei der Fahrt zum Remmel fuhr Waldemar wieder einmal seine Schleichwege. Ich kannte das schon bei ihm: Immer zeigte er gern, wie gut er auch Hamburgs Nebenstraßen kannte, und er war meistens wirklich schneller am Ziel als jeder Taxifahrer. Nur Peter sah sich immer verwunderter um, so daß ich ihm sagte:

"Wir lassen dich irgendwo im Dunkel raus und verschwinden dann mit deinem Koffer voller Dollars."

"Na, dann freut euch auch über die getragenen Unterhosen!", war Peters trockene Antwort.

Damit war Waldemar schon von der "falschen" Seite beim Remmel angelangt, bog auf den Parkplatz ein und sagte nur:

"Da wären wir, meine Herrschaften!"

Peter führte uns ins Restaurant zu dem bestellten Tisch -- er hatte wirklich für drei Personen bestellt! -- und meldete sich dann bei der Rezeption an. Das dauerte bei diesem wenig bekannten, aber erstklassigen Hotel nur eine halbe Minute, dann gesellte sich Peter zu uns. Es entspann sich eine lustige Unterhaltung bei gutem Essen -- Waldemar und ich so spät nur ein Omelett, aber Peter ließ sich ein Zigeunerschnitzel bringen.

"Das hab ich auch schon von Amerika bestellt. Während des Fluges hab ich fast nichts gegessen, das ist so bei mir: Wenn wir vielleicht in Turbulenzen gekommen wären, kann ich für meine Umgebung nicht garantieren -- und so hab ich einen Heißhunger!"

Wir sahen Peter ein wenig neidisch beim Essen zu und erzählten ihm abwechselnd unter anderem, wie wir uns kennengelernt hatten und wie wir uns bei Konzertbesuchen näher kennengelernt hatten und noch so einiges -- und die Verlobung und geplante Hochzeit.

"Du hast auf eine Anzeige geantwortet, Melanie: Dann muß es dir ja ziemlich dreckig gegangen sein."

"Das war es. Das ist jetzt ja aber zum Glück vorbei!" Damit streichelte ich zart Waldemars Hand. "Und lästere bitte nicht über das Kennenlernen per Anzeige!"

"Ja, das ist so ein blödes bürgerliches Vorurteil, da hast du recht, Melanie."

Als wir fertig gegessen und Peter und ich noch ein Glas Portwein genossen hatten -- Waldemar hielt sich zurück, um nüchtern nach Hause fahren zu können --, sagte Waldemar:

"So, ich mach mich dann mal auf. Ihr beiden wollt euch sicher noch in kleinerem Kreis weiter erzählen."

"Nein, Waldemar: Ich will dir deine Melanie nicht ausspannen! Das ist jetzt vorbei! Ich freu mich ja so für Melanie, daß sie einen so lieben Kumpel gefunden hat! Nein, ich hatte gedacht -- ihr seid doch Musikliebhaber -- ich lad euch morgen in die Oper ein -- oder, wie ich dich kenn, Melanie, wäre dir ein Konzert lieber -- ich frag morgen mal rum, was es gibt, und lass dann meine Beziehungen spielen, daß wir gute Karten kriegen. Ihr seid doch einverstanden?"

"Das ist doch wirklich nicht nötig, Peter. Komm doch morgen abend lieber zu uns, und wir erzählen uns weiter."

"Das machen wir nach dem Konzert! Keine Widerrede."

"Na, dann vielen Dank, Peter. Wenn du was gefunden hast, dann ruf Waldemar auf dem Handy an -- ich hab so was Neumodisches noch nicht."

"Okay, dann bis morgen -- irgendwie werden wir den Abend schon rumkriegen!"

Auf der Fahrt nach Hause fragte mich Waldemar:

"Oder wärst du gern über Nacht bei Peter geblieben?"

"Ehrlich gesagt, hatte ich mir das schon so vorgestellt. Aber es ist gut so. Als der Peter auf deinen diesbezüglichen Vorschlag nicht eingegangen ist, wär es blöd gewesen, wenn ich mich aufgedrängt hätte. Es ist schon alles sehr gut so, und mal sehen, was sich Peter für morgen ausdenkt -- ich lass mich überraschen."