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Eva 09 - Samantha

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Die beiden trugen zwar die üblichen Shorts, aber statt Hemden trugen sie Westen, die ihre Schultern und Arme frei liessen, und auch ihre Hälse waren zu sehen, soweit sie nicht von den langen, prächtig wallenden, bläulich glänzenden Haaren bedeckt wurden. Die beiden waren nicht nur wandelnde Lexika, sondern auch wandelnde Muskelpakete, und zwar von der natürlichen Art, nicht diese Kraftfutter-Bodybuilder-Imitationen. Das hier waren richtige Männer, wie aus einem Katalog einer Agentur für männliche Escorts.

Sonya, die an meine Seite getreten war, flüsterte: «Gefallen Dir die beiden Cherokee-Hengste?»

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und wurde gleichsam erlöst, weil Eva mit zwei weiteren Gästen vorbei kam: Penelope und Kurt wohnten in einem der Wohnwagen etwas weiter nördlich. Nun fiel mein Blick auf Peter und ich begann zusammenzuzählen: Peter, Paul, ihre Frauen, acht Trucker, fünf Ranger und dieses Paar ergaben neunzehn Personen: «Peter, bist Du hellseherisch begabt?»

«Warum?»

«Wir sind genau zwanzig Personen!»

«You never know...»

Ich unterhielt mich in den folgenden Stunden prächtig und ich konnte eine Menge lernen. So langsam ahnte ich, wie der Hase hier lief, und ich machte eine erste Zusammenfassung, was in dieser Gruppe los war: Jeder fickt jede und jede fickt jeden! Ist ja irgendwie reizend! Zudem schienen alle Frauen bisexuell zu sein. War mal gerade kein Schwanz zur Hand, konnte man sich auch mit einer Muschi vergnügen.

Noch etwas schien mir wichtig: Die Leute machten keinen Hehl daraus. Sie sprachen relativ offen über alles, auch über ihre geheimen Wünsche, die dann eben gar nicht mehr so geheim waren. Zudem schienen alle grossen Gefallen daran zu finden, anderen Leuten einen Gefallen zu tun, egal ob es sich um eine Kleinigkeit oder einen ausgewachsenen Orgasmus handelte.

Jetzt fiel mir noch eine zweite Zusammenfassung ein: Diese Leute konzentrierten sich auf 'geben', wogegen der Rest der Welt sich auf 'nehmen' konzentrierte. Darüber müsste ich mal in Ruhe nachdenken, aber das ging hier nicht. Dauernd wurde ich gefragt, ob diesen oder jene bereits kennen gelernt hätte. So hörte ich auch die Namen wiederholt und konnte mir viele recht gut einprägen.

***

Sam ist wirklich heiss -- Bericht von Eva

Gegen 8 PM waren wir alle zwanzig zusammen zum Lagerfeuer gegangen, wo heute tatsächlich kein Schweinchen gebraten wurde, aber der Caterer hatte diverse Würste im Angebot, zu denen er Spiesse verlieh, mit denen man die Würste selbst braten konnte.

Besonders interessant fand ich das Getränke-Angebot, das mir vom Caterer Terence, kurz 'Terry', höchstselbst erklärt wurde: «Alkohol mit Kohlensäure ist in kleinen Mengen anregend, aber ein Glas zu viel, und die Wirkung schlägt ins Gegenteil um. Das gilt auch für Rotwein und Kaffee. Kaffee ist aber kompliziert. Kaffee macht eigentlich, dass man sich glücklich und zufrieden fühlt. Gewisse Menschen werden dadurch zu mehr Sex ermuntert, andere eher davon abgehalten, weil sie sich satt fühlen.»

Terry hatte sich mir und Samantha gegenüber hingesetzt und schaute uns abwechselnd ganz klar lüstern an, fuhr aber ganz diszipliniert mit seinem Vortrag fort: «Gewürze sind eine Story für sich. Chili wirkt nur, wenn man sich streichelt, bei anderen Gewürzen wie Muskat und Ingwer genügt es, dass man sich anblickt. Vor allem bei den Truckern ist Ginger Ale sehr beliebt.»

Samantha fragte ihn: «Wo hast Du das gelernt? Kann man das alles im Internet nachlesen?»

Jetzt wurde der Wirt fast etwas verlegen, beugte sich zu uns herüber und flüsterte: «Die Cherokee Frauen wissen über dieses Thema viel mehr. So, jetzt sollte ich mich wieder um das Geschäft kümmern. Ich habe gehört, Ihr bleibt ja noch etwas.»

Später lernten wir, dass er mit seiner Frau Theresa, die er kurz 'Terry' nannte, damit er auf dem Firmenschild 'Terry & Terry' schreiben durfte, eine Abmachung hatte, wer hier bleiben muss. Heute hatte sie 'Ausgang' und er 'Standdienst': «Ein Terry sollte immer hier sein.»

Mehr und mehr lichteten sich die Reihen, weil immer wieder Paare verschwanden. Marianne meinte, das nenne man wohl einen 'Meet Market'. Dann demonstrierte sie, was sie darunter verstand: Sie küsste Will und verschwand mit ihm. Ich freute mich jedes Mal, wenn ich mitansehen konnte, wie sich Marianne und Paul mit unserem Lifestyle anfreundeten. Bei Marianne musste man langsam sagen, dass sie eine Frau war, die wirklich nichts anbrennen liess.

Paul war schon lange von Sabrina entführt worden. Schlussendlich sassen nur noch Samantha und die beiden Cherokee-Ranger mit mir am Tisch. Dass die beiden Muskelmänner Samantha gefielen, das konnte ein Blinder sehen, aber sie hielt sich zurück. Sie dachte vermutlich, sie sei ja schliesslich neu hier, und irgendwie nur zu Gast.

Nach etwas Small Talk kam ich zum Schluss, dass es vermutlich an mir war, die Initiative zu ergreifen und ich fragte die Ranger rundheraus: «Dürft Ihr Bewohnerinnen des Campground anbaggern?»

Yuma antwortete nicht, machte aber eine säuerliche Miene. Nevis sprach es aus: «Nein, das würde gegen das Reglement verstossen. Wir dürfen uns höchstens anbaggern lassen.»

«Wussten das Jessica und Sonya?»

«Selbstverständlich. Das wissen alle Trucker. Zudem waren Jessica und Sonya beide schon mehrfach hier. Sie wussten beide genau, wie sie uns anblicken mussten.»

«Wie müsste ich Euch denn anblicken, wenn ich Euch zu mir in mein Wigwam locken wollte?»

«So wie Deine Freundin das jetzt gerade macht. Sie ist ganz offensichtlich ein Naturtalent!»

Ich blickte auf Samantha und versuchte, ihren Blick nachzumachen. Anscheinend gelang mir das gar nicht so schlecht, denn die beiden standen auf und küssten uns. Zum Glück hatte ich zwischendurch meinen Container wieder bezogen und konnte so meine drei Spielgefährten zu mir mitnehmen.

Erst im Verlauf der Nacht wurde mir klar, dass ich Samantha zu ihrem ersten Vierer 'überredet' hatte. Ich hatte mir gar nicht viel gedacht. Ich wusste eigentlich nur, dass ich scharf auf die beiden Ranger war, aber keinen Dreier wollte, und dass Samantha offensichtlich ebenfalls scharf auf die beiden Männer war, also lag es einfach nahe, einen Vierer zu veranstalten.

Wir trieben es wirklich heftig und die beiden Hengste waren am Ende total geschafft. Wir Frauen waren ebenfalls ziemlich am Ende unserer Kräfte, aber bei uns war das nicht so offensichtlich. Die Männer hingegen wirkten schon ein bisschen ausgelaugt. Sie meinten, sie wollten sich zurückziehen und vor ihrer Morgenschicht noch etwas ruhen. Also liessen wir sie ziehen.

Ich fragte Samantha: «Habe ich Dich vergewaltigt?»

«Warum? Weil Du nicht vorher gefragt hast, ob ich mit den beiden Cherokee etwas zu tun haben wollte?»

«Genau.»

«Schon als Will mir die beiden vorstellte, begann es zwischen meinen Beinen zu kribbeln. Ich hatte noch nie zwei so sexy Muskelpakete so nahe vor mir. Ich hätte mich aber nie getraut, die beiden zu fragen. Danke, dass Du das für mich erledigt hast.»

Samantha küsste mich ziemlich stürmisch. Ich hatte mich ja schon gefragt, ob Samantha auch auf Frauen stehen könnte, aber die wenigen Beobachtungen liessen keinen sicheren Schluss zu. Jetzt aber hatte ich das Gefühl, dass sie die Berührung einer Frau genoss, also küsste ich zurück, und konnte fühlen, dass das Samantha antörnte.

Aber sie unterbrach den Kuss, weil sie noch etwas hinzufügen wollte: «Zudem hast Du es möglich gemacht, dass ich am gleichen Abend beide Muskelmänner vernaschen durfte. Das hat es mir erspart, wählen zu müssen. Das wäre mir nämlich schwer gefallen.»

«Mir ging es genauso. Das ist der Vorteil eines Vierers. Man kann den Kuchen essen und ihn dennoch behalten. Nein, der Vergleich hinkt, aber Du verstehst, was ich meine.»

«Eine Frau kann vielleicht nur einen Mann haben, aber zwei Frauen können problemlos zwei Männer haben -- abwechslungsweise!»

Dann fügte Samantha etwas hinzu, das mich echt erstaunte: «Zudem ist mir heute zwei Mal aufgefallen, dass sich bei mir ein sehr befriedigtes Gefühl einstellt, wenn gleich zwei Hengste zugeben müssen, dass sie geschafft sind. Alleine hätte ich das wohl nie erlebt. Danke!»

Samantha konnte mir offenbar trotz der etwas gedämpften Beleuchtung ansehen, dass ich ihr nicht wirklich folgen konnte, also führte sie aus: «Das erste Mal beobachtete ich dieses Gefühl, als sich Felix geschlagen gab. Schliesslich hatte ja Paul kurz vorher ebenfalls die Waffen gestreckt. Bis heute hatte ich nie Sex mit zwei Männern am selben Tag, und nun unmittelbar hintereinander, in einem kompetitiven Kontext und mit Zuschauern, die mich anfeuerten. Das war alles total neu und ziemlich verwirrend.»

«Ich glaube, ich verstehe. Heute Abend war die Situation viel übersichtlicher.»

«Richtig. Das Gefühl war dasselbe und klar darauf zurückzuführen, dass wir Frauen durchaus nochmals eine Runde geschafft hätten. Wer ist denn hier das 'schwache Geschlecht'?»

Wir küssten uns wieder, aber diesmal als intime Freundinnen, fast wie zwei Verschwörerinnen. Ihr gütigen Sterne! Ich kannte diese Frau noch keine vierundzwanzig Stunden und ich liebte sie schon sehr. So stellte ich mir vor, könnte eine Mutter ihre Tochter lieben. Vom Alter her könnte sie auch meine Enkelin sein, aber als Persönlichkeit empfand ich sie ganz eindeutig auf Augenhöhe.

Auf alle Fälle war sie ein geiler Zahn, und sie lernte wirklich schnell: «Bisher war ich eher der Typ 'einsamer Nerd'. Ich hatte zwischendurch immer wieder mal etwas mit einem Mann, aber nie mehr als einen gleichzeitig. Das hier ist etwas ganz anderes. Ich glaube, ich habe mich noch nie so wohl gefühlt. Wie frisch verliebt. Ich liebe Dich und Deine Männer alle gleichzeitig. Ist das wirklich möglich?»

Für mich dachte ich: Ja, Gruppensex, Polyamorie und Hedonismus machen es möglich. Ich sagte aber nichts, sondern fragte: «Was ist mit Marianne, Sabrina, Vanessa, Jessica und Sonya?»

Samantha bekam einen verklärten Blick, wie wenn sie sich in einem nicht ganz alltäglichen Gedanken suhlen würde. Ich blickte sie neugierig an. Sie konnte mir auch jetzt ansehen, dass ich wissen wollte, woran sie dachte: «Du bringst mich auf richtig verruchte Gedanken. Ich denke an eine Art Mädelsabend, an eine sapphische Orgie. Das macht mich ganz wuschig.»

Wir verbrachten den Rest der Nacht vorwiegend in 69-Stellung. Irgendwann schliefen wir völlig erschöpft, aber auch völlig zufrieden, nackt und eng umschlungen ein.

***

Jetzt wird es technisch -- Bericht von Eva

Mittwochmorgen: Die Trucks waren verschwunden. Wir 'Übriggebliebenen' trafen uns zum Morgenessen. Ich hatte mit Freuden festgestellt, dass wir einen prall gefüllten Küchentrailer geliefert bekommen hatten. Daher konnte ich Rührei und Toast vorbereiten. Sogar etwas Lachs war da. Peter kommentierte: «Frühstück wie in einem Fünfsternehotel!»

Als Paul ziemlich verschlafen erschien -- dass Sabrina eine 'anstrengende' Frau sein konnte, wussten wir alle -- frotzelte er, dass neben einem Espresso jetzt eine Portion Baked Beans mit vielen Proteinen schön wäre, möglichst von der Bean Station, leicht gekühlt, nicht warm wie in England. Von der Hollywood-Schaukel erklang die Stimme von Samantha: «Kommt sofort.»

«Woher?»

«Nicht von der Bean-Station, sondern aus dem Küchen- und Vorratstrailer. Dessen Kühlschränke und Regale sind voll von erlesensten Esswaren, auch Büchsen mit Baked Beans habe ich da gesehen.»

«Ich meine, woher kommst Du?»

«Aus dem Schlafzimmer von Eva. Ich hatte heute Nacht meinen ersten Vierer mit Eva, Yuma und Nevis. Die beiden haben Frühschicht. Sie sind bereits weg.»

Samantha sagte das mit einer Selbstverständlichkeit, dass man meinen könnte, sie würde ab jetzt jede Nacht zwei Männer vernaschen. Sie holte auf direktem Weg eine Büchse Baked Beans und servierte sie in einem tiefen Teller. Paul probierte und küsste dann Samantha zum Dank auf den Mund: «Die Trucker sind weg, aber Du bist noch da. Das ist schön! Der Tag beginnt ausgezeichnet!»

In diesem Moment erschienen Marianne und Will. Will sah Samantha und fragte schmunzelnd: «Du hast Dich offenbar schon gut eingelebt. Wie bist Du übrigens mit Felix verblieben?»

«Felix musste diese Nacht zurückfahren, da er heute einen Termin in Raleigh hat. Er hat gesagt, beim nächsten Mal bringe er mir einen Arbeitsvertrag, der mit Drivers abgestimmt ist.»

Dann wandten sich alle ihrem heutigen Tagewerk zu. Paul verkündete, er wolle die mitgebrachten Unterlagen über die Alarm-Box studieren. Peter bot ihm an, mitzulesen, soweit das einem Starkstromer überhaupt möglich sei. Die beiden Elektriker gingen davon aus, dass Sam nach Hause fahren würde, aber sie protestierte:

«Ich würde gerne ebenfalls mitlesen, soweit das für einen Nichtelektriker möglich ist. Dafür werde ich mich in die Verträge knien. Ich bin echt gespannt, wie das geregelt ist. Zudem habe ich gesehen, dass der Büro-Container mit vier Arbeitsplatzrechnern ausgestattet ist. Ich nehme an, man kann damit auf das Internet zugreifen und recherchieren.»

An dieser Stelle musste ich meinen Bedarf anmelden: «Einen Arbeitsplatz möchte ich aber für Marianne und mich reservieren. Marianne hat mir angeboten, meine englischen Notizen von der Galamex-Saga zu lesen und mit der deutschen Original-Geschichte zu vergleichen. Wir möchten die Zeit nutzen, während welcher sie hier in den Staaten ist.»

Wir einigten uns dann darauf, dass zwei Arbeitsplätze fest für die 'arbeitende Bevölkerung' und einer fest für 'die Freizeit-Schriftstellerinnen' reserviert wären, wie es Peter formulierte. Paul frotzelte, man könnte auch vom 'Porno-Übersetzerdienst' sprechen. Der vierte Platz konnte abwechslungsweise für beide Projekte verwendet werden.

Wir trafen uns dann alle wieder beim kurzen Mittagessen und beim längeren Nachtessen. Die beiden Männer erzählten ein wenig von dem, was sie im Laufe des Tages erlebt hatten. Wir Frauen hörten einfach zu, ohne immer alles zu verstehen. Unsere Männer waren allerdings ziemlich gut darin, auch anspruchsvollere technische Dinge für uns, die wir kein Ingenieur-Studium absolviert hatten, verständlich darzustellen. Heute schienen sie sich in dieser Beziehung ganz besonders viel Mühe zu geben. Schliesslich sassen diesmal gleich drei Frauen am Tisch.

Ich will ja nicht behaupten, dass sich Peter oder Paul jemals nicht redlich bemüht hätte, mir etwas technisches geduldig zu erklären, aber bei Samantha schienen sich beide besonders ins Zeug zu legen. Zuerst dachte ich ja, das hätte damit zu tun, dass Samantha zweifelsohne eine sehr attraktive Frau war -- auch ich war ja ihrem Charme erlegen -- aber dann kamen mir Zweifel. Immer wieder schnappte ich kleine Hinweise auf, dass sich Samantha bereits im Laufe dieses ersten Tages einigen Respekt verdient hatte. Die beiden älteren Herren Ingenieure waren von der jungen Frau beeindruckt; sie war offensichtlich auf dem besten Wege, die Achtung der beiden zu verdienen. Ganz offensichtlich arbeiteten sie sehr gerne mit der jungen Frau zusammen, und ich mochte das beiden gönnen.

Auch ohne alle technischen Details zu durchschauen, war es interessant, zu beobachten, welche Themen die beiden Männer langweilig oder interessant bzw. unwesentlich oder dramatisch wichtig fanden. Marianne und ich konnten das am Tonfall der Männer ablesen, da wir sie ziemlich gut kannten.

Heute war vor allem Peter irgendwie gespannter als sonst. Er sagte zu Paul: «Sam und ich waren ja dabei, als Du Dich mit Lionel über die Alarm-Box unterhalten hast. Für Marianne und Eva solltest Du vielleicht wiederholen, warum das Thema für Euch beide so spannend war, irgendwie spannender als der Rest der Anlage.»

Paul erklärte uns, worum es dabei ging: «Die Box dient der Übermittlung von Alarmen und Befehlen in heiklen Situationen. Daran werden besonders hohe Anforderungen gestellt, sobald das Kraftwerk aus der Ferne bedient wird, und das möchte der Betreiber in Zukunft vermehrt tun. Der folgende Vergleich ist etwas grob, aber nicht ganz falsch: Auf einem Schiff, wie wir es zur Überfahrt verwendet haben, gibt es eine sogenannte Rudermaschine. Mit deren Hilfe bewegt der Rudergänger auf der Brücke das Ruderblatt.»

Peter flocht ein: «Aha, ich glaube, Du vergleichst das mit der Schützsteuerung der Staumauer.»

«Genau. Gemeinsam ist den beiden, dass die befehlende Person nicht am gleichen Ort ist wie das ausführende Organ. Der Rudergänger befindet sich auf der Brücke, also eher vorne und oben, aber das Ruderblatt, das auf das Wasser wirkt, befindet sich unten und hinten im Schiff. Im vorliegenden Fall kann die befehlende Person irgendwo sitzen, z.B. in Knoxville, am Hauptsitz der EPA. Der Unterschied besteht im Zweck. Beim Schiff ist der ganz leicht zu verstehen, denn mit dem Ruder beeinflusst man den Kurs des Schiffes. Dessen Bedeutung ist vermutlich jedem Schiffspassagier klar. Hingegen wissen vielleicht nicht alle Menschen, was Schütze sind, und ich meine keine Leute, die schiessen. Das wären nämlich Schützen.»

Jetzt mischte ich mich ein: «Ich glaube ich kenne das Beispiel aus dem Sprachunterricht, wo damit der Begriff des Falschen Freundes illustriert wird. Im Englischen hat man zwei verschiedene Wörter, die aber ähnlich tönen, nämlich Shooter und Shutter. Im Deutschen ist der Schütze, der schiesst, sprachlich maskulin, aber das Schütz, das beispielsweise einen Fluss vor zu viel oder zu wenig Wasser schützt, ist sächlich. Leider lautet der Dativ Plural bei beiden 'den Schützen' und schon kann man die beiden verwechseln.»

Ich sah Paul an, dass er mir für diesen Beitrag dankbar war, und auch Peter setzte darauf auf: «Da hätten wir ja auch schon eine Erklärung, wofür das ganze gut ist. Kraftwerksleute frotzeln, wenn man sie danach fragt: 'Damit die Fische nicht ersaufen, äh, verdursten.'»

Nun übernahm wieder Paul: «Natürlich ist das übertrieben. In Wirklichkeit sind einfach Minimal- und Maximalwerte vereinbart. Einer davon hat tatsächlich damit zu tun, dass die Fische nicht auf dem Trockenen landen, aber viel wichtiger ist z.B. das Verhindern von Überflutungen bei Hochwasser. Im Extremfall könnte ein totales Versagen der Schützsteuerung dazu führen, dass Jefferson City zu einem neuen Venedig würde und über 8'000 Personen nasse Füsse bekämen. Das wäre gut für die Verkäufer von Hochwasserstiefeln, aber schlecht für den Ruf des Kraftwerksbetreibers. Deshalb gibt es die Alarm-Box. Damit können im Notfall ein paar wenige Steuerbefehle übermittelt werden, wenn die normale Computersteuerung ausfällt. Der Name der Box ist leider nicht sehr hilfreich, aber Ihr versteht nun vielleicht, warum sie so wichtig ist.»

Peter war noch nicht zufrieden: «Das erklärt aber noch nicht, warum Lionel und Du so aufgeregt wart.»

«Man muss dazu noch wissen, dass die Entwerfer der gesamten Steuerung für die Alarm-Box eine besondere Technologie ausgewählt haben, mit der man fast einhundert Jahre Erfahrung hat. Es handelt sich um Relais mit Silber-Palladium-Kontakten ohne Rückstellfedern. Die Rückstellkraft ist die Schwerkraft. Federn können versagen, aber die Schwerkraft versagt nie. Zudem arbeiten die Relais mit einem sogenannten Zwei-Aus-Fünf-Code. Der Code erlaubt, mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit zu entdecken, dass etwas falsch ist, weil von den theoretisch möglichen zweiunddreissig Kombinationen nur zehn verwendet werden. Die anderen zweiundzwanzig Kombinationen verursachen einen Alarm, der bedeutet, dass die Alarm-Box nicht korrekt funktioniert.»

Marianne meinte: «Das tönt ja schon recht kompliziert, aber bisher konnte ich einigermassen folgen und vielleicht sogar ahnen, woher der irreführende Namen kommen könnte. Ich frage mich aber etwas ganz anderes: Könnten jüngere Ingenieure, sagen wir mal direkt ab Studium, das auch so erklären?»

Peter zuckte ziemlich ratlos die Schultern und Paul meinte: «Ich müsste unsere Grosskinder fragen. Ich vermute, sie würden das verstehen, aber in ihrem Jargon reden, also von 'redundanten Codes' usw. erzählen, und ob das Euch dreien helfen würde, ist noch weniger klar. Ich habe mir aber eine sehr viel heiklere Frage gestellt: Könnten sie eine Abnahme durchführen? Dazu müssten sie wissen, was in so einem Fall verlangt wird. In Deutschland wird ein Schaltspielenachweis verlangt, also hatte ich Lionel gefragt, wie das hier ist. Genau gleich. Er hat uns das Dokument ausgedruckt und das werde ich nach dem Essen nochmals lesen, wenn Ihr keine weiteren Fragen habt.»

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