Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Eva 09 - Samantha

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Samantha blickte auch auf Penelope, die aufmerksam bis neugierig zuschaute und keinerlei Bedenken oder Protest erkennen liess. Zum Teil war sie vermutlich auch damit beschäftigt, die Formen der drei Trucker-Frauen zu studieren, die wirklich alles zeigten, da sie sich nach der Rammelei auf dem Rasen nicht wieder angezogen hatten. Der Blick von Kurt war, soweit ich das erkennen konnte, eine Mischung aus Alarm, Neugier und Geilheit, wechselte dann zu weniger Alarm, dafür umso mehr Neugier und Geilheit.

Samantha wollte offensichtlich Nägel mit Köpfen machen: «Ich schlage vor, dass Ihr Kurt so ähnlich verschmust, wie Ihr vorher Paul verschmust habt, nur etwas langsamer. Ich mache unterdessen Kaffee.»

Am meisten wunderte ich mich über mich selbst: Offenbar hatte ich unterdessen so etwas wie mütterliche Gefühle für Samantha entwickelt. Ich war richtig stolz auf die Initiative, die sie soeben an den Tag gelegt hatte. Sie schien die drei Trucker-Frauen nur anblicken zu müssen und schon verstanden diese, was Samantha wollte. Dass die drei dann auch wollten, verwunderte mich hingegen weniger. Die drei waren ganz klar scharf auf Kurt, vermutlich einfach weil er Frischfleisch darstellte. Möglicherweise hatte Samantha von Anfang an mit diesem Effekt gerechnet.

Die drei schleppten Kurt auf das Rasenstück, auf dem sie sich noch vor nicht allzu langer Zeit mit Paul vergnügt hatten.

Als letzte setzten sich Camilla und Paul zu uns. Beide waren sichtlich erschöpft und dankbar für eine Tasse Espresso. Beide waren nackt und ziemlich verschwitzt. Sie schnappten sich einfach die nächstliegenden freien Plätze. Penelope sah sich unversehens von erhitzten Leibern umringt und das wirkte offensichtlich anregend auf sie, denn sie atmete sichtlich rascher. Paul machte Penelope und Camilla bekannt, aber dann wurde er abgelenkt, denn Felix hatte etwas auf dem Herzen.

Felix machte Peter, mir, Marianne und Paul Zeichen, wir sollen mit ihm in den Büro-Container kommen. Ich wusste aus Erfahrung, wenn Felix das machte, wollte er etwas ernsthaftes besprechen. Da der Büro-Container als Party-Container konzipiert war, besass er schallgedämmte Wände und Fenster. Schliesslich sollen ja allfällige Nachbarn trotz Party-Lärm schlafen können.

Eigentlich hätte ich gerne zugeschaut, wie Kurt mit den drei Sexbomben zurechtkam, aber Felix war mir denn doch wichtiger. Ähnlich schien es Paul zu gehen. Auch Marianne und Peter lösten sich von dem Schauspiel und kamen ins Büro.

Permanent waren nur vier bequeme Sitzgelegenheiten vorhanden. Felix holte sich einen Klappstuhl und setzte sich in die Mitte. Das war ein Zeichen, dass er etwas von uns wollte. Der Bittsteller müsse immer den niedrigsten und unbequemsten Sitz belegen, hatte er einmal gesagt.

«Ihr wisst, ich hasse es, lange um den Brei herumzureden. Ich möchte Samantha aufnehmen. Ich weiss noch nicht, was daraus genau werden wird, aber wenn sich alles optimal entwickelt, könnte sie meine Nachfolgerin werden.»

Peter kannte Felix von uns allen am besten. Er war sichtlich erstaunt: «Hat sie Dich so beeindruckt?»

«Allerdings, und zwar mit dem ersten Kuss gleich zwei Mal. Erstens war da eine geballte Ladung Energie und Willenskraft drin. Diese Frau weiss definitiv, was sie will. Zweitens liess sie mich wissen, was sie will. Ich konnte die Frau sofort lesen wie ein Buch und empfand diese Willensäusserung als sehr überzeugend. Sie wollte, dass ich scharf wurde, also wurde ich scharf. Sie wollte, dass ich spritze, also spritzte ich.»

Ich hatte unterdessen Erfrischungsgetränke aus dem Kühlschrank geholt und Felix nahm dankbar einen Schluck aus seiner Dose.

«Diese Frau ist in mehreren Beziehungen ein Naturtalent. Ich vermute, sie ist eine geborene Führungskraft, was nicht ausschliesst, dass sie noch viel lernen muss. Genau dazu möchte ich Eure Meinung hören, und zwar in folgendem Kontext: Zunächst möchte ich ihr ein Heim geben, wo sie Freunde finden kann, dann eine Anstellung, wo sie praktische Erfahrungen sammeln kann, und ich möchte ihr ermöglichen, ihre Studien fortzusetzen, falls sie das tun will.»

Von uns vier sagte keiner etwas, aber wir waren alle auf weitere Details gespannt.

«Damit Paul und Marianne mitdenken können, muss ich vielleicht ein paar Dinge erklären, die Euch schon lange bekannt sind. Da wäre vor allem die Regel, dass alle staatlichen Stipendien mit fünfundzwanzig aufhören. Samanta hatte soeben ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag.»

Marianne blickte Felix fragend an.

«Nein, ich habe sie nicht gefragt, wie alt sie ist, aber ich habe eine Kopie ihre Vertrages mit Drivers. Die Betonung liegt auf 'staatliche' Stipendien. Für private Unterstützung gibt es keine solche Einschränkung, aber die Idee dahinter ist gar nicht so verkehrt. Ab diesem Alter soll man möglichst auf eigenen Füssen stehen.»

Genau aus diesem Grund hatte ich ja begonnen, für Reisebüros zu arbeiten. Ich hatte so Gelegenheit, bereits Gelerntes in der Praxis anzuwenden und gleichzeitig Geld zu verdienen. Ob das in anderen Berufen auch geht, konnte ich allerdings nicht beurteilen.

«Ich glaube, in meiner Organisation gibt es genug Aufgaben, die es Samantha ermöglichen, praktische Erfahrungen zu sammeln, und zwar im Bereich Betriebswirtschaft als auch im Juristischen. Heute geht es mir eher um den 'familiären' Teil. Ich habe da eine Idee und möchte dazu Eure Meinung hören.»

Ich hatte auch eine Idee, aber die behielt ich für mich.

«Wissen Paul und Marianne, dass die Miete der Subdivision in der Riverport Road über die Firma geregelt ist?»

Ich erklärte: «Die beiden sind informiert. Sie wissen, dass das Steuern spart.»

«Meine Rechtsgelehrten haben mich soeben informiert, dass sich das wegen neuen Gesetzen ändert. Es ist ab nächstem Jahr vorteilhafter für alle, wenn ein Arbeitgeber alles kauft und seinen Arbeitnehmern vermietet. Für alle ausser Jo, der kann dann nicht mehr so viele Verwaltungsgebühren verrechnen, aber er hat auch tatsächlich weniger Arbeit. Jo sieht darin sicher kein Problem, da er mit dem Verkauf von Mobile Homes mehr verdient als mit deren Vermietung.»

Ich sah noch nicht ganz, wo Felix hinauswollte.

«Als Konsequenz habe ich einen Kauf vorbereitet, und zwar für acht Container. Das sind die zwei, die wir in Raleigh gelassen haben, und die zwei, die Eva und Peter bewohnen. Diese vier hatten wir ja auch bisher fest gemietet. Dazu kommen die beiden, die Marianne und Paul bewohnen, die wir nur fallweise gemietet hatten, und neu die zwei heute gelieferten. Diese beiden möchte ich nach Raleigh mitnehmen, so dass in der Sekundärsektion ebenfalls vier Container zu stehen kommen. Eines der vier Zimmer soll Samantha bekommen. Die anderen drei gelten als Gästezimmer, aber bis auf weiteres sind nur zwei weitere belegt, durch Marianne und Paul.»

Felix blickte in die Runde. Ich kannte ihn nun schon viele Jahre und ahnte, dass er von jedem einzelnen eine Stellungnahme wünschte. Allerdings war ich gespannt, in welcher Reihenfolge er diese abfragen würde.

«Paul, Du hast vermutlich von uns allen am längsten Erfahrung im Einstellen von Fachpersonal. Würdest Du Samantha einstellen und warum?»

«Sie hat bewiesen, dass sie Verantwortung übernehmen kann und auch spontan übernimmt. Sie ist offensichtlich in der Lage, sich sehr rasch in einer neuen Situation zurechtzufinden und Entscheidungen zu fällen. In den zwei Tagen unseres Unterlagenstudiums hat sie auch bewiesen, dass sie weiss, wie man lernt. Zumindest kann sie es. Ob sie anderen beibringen könnte, wie man lernt, wäre noch zu prüfen, aber ich denke eher ja. Intelligenz und Gedächtnisfähigkeiten scheinen mir klar überdurchschnittlich zu sein. Ja, ich würde sie einstellen.»

«Marianne, stell Dir vor, Du hättest einen grossen Haushalt und möchtest eine Haushaltshilfe einstellen. Vornehm heisst das, glaube ich, Hausdame.»

«Was ich gesehen habe, stellt sie sich geschickt an, ist willig und hilfsbereit. Ich habe sie gerne in meiner Nähe, darum würde ich sie einstellen. Das ist aber etwas Theorie, denn ich hatte nie eine Haushaltshilfe.»

«Peter?»

«Als Berufsmann habe ich dem von Paul gesagten nichts hinzuzufügen. Als Privatmann bin ich nicht ganz objektiv, denn ich finde sie sehr attraktiv, vermutlich wie jeder gesunde Mann, wenn Du verstehst was ich meine.»

Jetzt mussten wir alle lachen und Felix gab zu: «Klar verstehe ich, was Du meinst. Schliesslich war ich nach Paul der erste, der sie vernaschen durfte oder vielleicht besser von ihr vernascht wurde. Ich vermute sogar, dass sie auch auf Frauen attraktiv wirkt, nicht wahr Eva?»

«Da hast Du recht. Ich kannte sie noch keine vierundzwanzig Stunden und war schon scharf auf sie. Anfänglich hatten wir ja einen Vierer und dann verliessen uns die beiden Männer.»

«Da habe Ihr beiden Frauen alleine weitergemacht?»

Lustigerweise musste ich diese Frage nicht beantworten. Das nahm mir Paul ab: «Offenbar bis zum Morgen, denn als ich Samantha fragte, woher sie komme, antwortete sie 'aus dem Schlafzimmer von Eva' wie wenn das die natürlichste Sache von der Welt wäre.»

Felix nahm einen weiteren Schluck aus seiner Dose und wurde dann wieder ernst: «Darf ich das so verstehen, dass Ihr Samantha unter Eure Obhut nehmen würdet wie eine Tochter?»

Peter und ich bejahten sofort, aber Felix blickte zu Marianne und Paul: «Stellt Euch mal vor, Ihr würdet hier bleiben und Eure primäre Aufgabe wäre es, Samantha zu... Ich weiss nicht, was das optimal Wort ist. 'Bemuttern' ist nicht ganz falsch, aber auch nicht genau das was ich meine. 'Coachen' wäre vielleicht besser. 'Ein Heim bieten' ist auch nicht schlecht. Ich frage Euch beide deshalb, weil Ihr aus Erfahrung sprechen könnt. Eva, Peter und ich sind da totale Neulinge.»

Marianne meinte: «Ich glaube, ich sehe, was Du meinst. Sagen wir es mal so: Wenn Samantha ohne Eltern und jünger wäre, könnte ich mir vorstellen, dass wir sie adoptieren würden.»

Felix blickte Paul an. Als dieser nickte, war er offensichtlich erfreut: «Ich glaube, das beantwortet alle meine prinzipiellen Fragen. Nun zum Vorgehen: Ich glaube, dass viele kleine Schritte sinnvoll sind, aber zwei relativ grosse Schritte drängen sich auf: Erstens soll Samantha wie Peter eine feste Anstellung erhalten und zweitens möchte ich ihr anbieten, dass sie fest bei Euch wohnen darf.»

Wir waren alle einverstanden. Ich holte Samantha herein und Felix eröffnete ihr:

«Ich möchte Dir zwei Angebote machen: Erstens bekommst Du eine feste Anstellung. Formell bist Du die Assistentin von Peter und gehst mit ihm mit, wenn er eingesetzt wird. Eva kann Dir erzählen, wie das ist. Sie macht das jetzt schon mehr als zwanzig Jahre freiwillig. Wenn Ihr in Raleigh seid, sollst Du ein Büro in der Wake Forest Road beziehen und ein Praktikum in der Rechtsabteilung absolvieren. Zweitens sollst Du mit Eva und Peter zusammen wohnen. Dafür sind die zwei heute gelieferten Container da.»

Jetzt waren wir alle gespannt. Samantha sagte: «Ich wurde gewarnt, Angebote von Felix seien oft voller Überraschungen und meist unwiderstehlich. Natürlich habe ich als Juristin gelernt, immer einen Vorbehalt zu machen, also: Vorbehältlich allfällig zu vereinbarender Details nehme ich beide Angebote dankend an!»

Nun wurden wir alle reihum geküsst. Felix meinte: «Das ist wohl der süsseste Vertragsabschluss in meinem ganzen Leben.»

Dann wollte Samantha aber wissen: «Welche Randbedingungen hast Du Dir denn für das Praktikum in Deiner Rechtsabteilung vorgestellt?»

«Ich sehe den Zweck und ein erstes Ziel darin, dass Du Dir eine Meinung bildest, in welche Richtung Du Dich weiterentwickeln willst. Sobald wir in Raleigh sind, wirst Du den Leiter der Rechtsabteilung kennenlernen. Dann sehen wir weiter. Wenn ich einen Vorschlag machen müsste, würde ich sagen, dass Du ab sofort alle Verträge prüfen sollst, die meine Firma eingeht. Am besten beginnst Du mal mit diesen beiden hier. Dann sollst Du aber gleich auch noch diese beiden prüfen und Deine vier Mitbewohner beraten.»

Ich konnte erkennen, dass es sich beim ersten Vertrag um einen Arbeitsvertrag und bei den anderen drei um Mietverträge handelte. Einen davon bekam Marianne und einen gab Felix mir. Peter und ich kannten das Format, da es mit dem alten Mietvertrag übereinstimmte. Allerdings war der Betrag nicht derselbe, sondern deutlich kleiner. Ich wollte von Felix wissen, wieso.

«Vorher war ich ja Weitervermieter, aber jetzt bin ich Eigentümer und habe grössere Spielräume. Statt einer Lohnerhöhung kann ich die Miete senken. Das spart uns beiden Steuern.»

Marianne meinte: «Auch unser Betrag ist kleiner als das was wir Jo bezahlten. Ist denn Jo nicht unglücklich?»

«Jo ist überglücklich, denn er darf mir auf einen Schlag acht Container verkaufen. Die beiden heute gelieferten stammen zwar aus einem Lager hier in Tennessee, aber der Kauf läuft über Jo und er hat eine hübsche Marge.»

***

Die Schreinerei -- Bericht von Marianne

Der Abend mit Felix hatte ein bisschen etwas wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig. In einem gewissen Sinne wurden wir alle beschenkt. Allerdings vermutete ich, dass Felix einen Wunsch hatte: Er würde es liebend gerne sehen, dass Paul und ich Samantha unter unsere Fittiche nähmen. Möglicherweise war ihm das nicht einmal bewusst, aber eine erfahrene Mutter und Grossmutter konnte versteckte Wünsche 'sehen'.

Ich konnte zudem sehen, dass Paul sich ähnliche Gedanken machte, und fragte ihn: «Hattest Du mit unserem Jüngsten kürzlich Kontakt?»

«Ja, per Mail. Zwischen den Zeilen lese ich, dass er nicht unglücklich wäre, wenn er weiterhin auf unser Haus aufpassen dürfte.»

Dann hatte ich noch eine Frage, die ich im Hinausgehen Samantha unter vier Augen stellte: «Was meinen Deine Eltern zu Deiner Entwicklung?»

«Die wissen noch nicht, dass ich polyamorös und bisexuell geworden bin.»

Lachend gab ich zurück: «Nein, das meinte ich nicht. Beruflich, Wohnort und so. Als ich verkündete, dass ich den elterlichen Betrieb verlassen und zum Studieren in die Stadt gehen würde, gab es leichte Spannungen. Als ich dann wenig später verkündete, dass ich sofort heiraten und Kinder kriegen würde, gab es heftigere Spannungen.»

«Wie alt warst Du da?»

«Ich hatte meinen Schulabschluss mit Hochschulreife mit knapp achtzehn, habe dann drei Jahre im elterlichen Betrieb mitgearbeitet und noch einen Lehrabschluss gemacht, etwas das Ihr in dieser Form meines Wissens nicht kennt. Dann wollte ich auf die Uni, aber dann kam mein erster Mann dazwischen und nun wollte ich Mutter werden statt Geografin.»

«Ich habe über das Ausbildungssystem in Deutschland recherchiert und sogar eine Arbeit darüber geschrieben. Was für ein Beruf war das?»

«Schreiner.»

«Was? Möbelschreiner?»

Samantha rief das so laut, dass Paul und Eva gerannt kamen, weil sie dachten, Samantha hätte sich verletzt oder so etwas.

«Ja. Meine Eltern hatten eine Möbelschreinerei und ich habe dieses Handwerk gewissermassen von Kindesbeinen an nebenbei gelernt. Die Prüfungen waren eher eine Formsache. Warum?»

Samantha lachte lauthals und konnte zwischendurch knapp sagen: «Ich auch!»

«Was Du auch?»

«Meine Grosseltern und meine Eltern haben eine Schreinerei, wobei hier nicht zwischen Möbelschreinerei und Zimmerei unterschieden wird. Wir machen alles, von einfachen Möbeln über kunstvolle Möbel bis zu Einrichtungen für Geschäftsräume und sogar kleine Häuser, wenn ein Kunde mit dem Angebot an Fertighäusern nicht glücklich würde.»

«Ich hätte Lust, einen solchen Betrieb zu sehen.»

«Wie wäre es, wenn wir morgen da hinfahren würden?»

Ich fand das eine ausgezeichnete Idee, nicht nur weil es meine Neugierde befriedigen würde. Mir lag auch am Herzen, dass Samantha mit ihren Eltern kommunizierte. Ideal wäre, wenn diese Felix, Eva, Peter und eventuell sogar Paul und mich kennenlernen könnten.

Samantha ging zum Telefon und rief ihre Eltern an. Ich tuschelte mit Paul, Eva und dem soeben aufgetauchten Peter. Sie waren mit mir einverstanden, dass es für alle gut wäre, die Eltern von Samantha kennen zu lernen. Wir fragten dann noch Felix, der eigentlich geplant hatte, um Mitternacht wieder loszufahren. Diese Geschäftsleute haben immer Termine. Er müsse daher erst telefonieren. Aber vorher hätte er noch etwas für Peter und Paul.

Ich war neugierig, was das denn sein könnte, und auch Eva wollte nicht von der Seite von Peter weichen. Felix holte die Mappe, aus der er vor kurzem die Verträge gefischt hatte, und förderte ein Couvert aus einem besonders edlen Papier zutage, das er Peter und Paul hinhielt, wie wenn er ausdrücken wollte, er wisse nicht recht, wem er es geben sollte.

Peter ergriff das Couvert und las vor: «Ehrenurkunde für Peter und Paul»

Felix schnappte sein Phone und verschwand.

Eva übernahm die Aufgabe, das pompöse Siegel des edlen Couverts möglichst unversehrt zu lösen und den Inhalt zu Tage zu fördern, der aus einer Kopie des Schaltspielenachweises und einem Begleitdokument bestand: «Ehrenurkunde für die Retter des guten Rufes der Switch Box Builder Inc.»

Ich bat Peter, den Sinn des in etwas merkwürdigem Englisch verfassten Dokumentes zu erläutern, aber der gab es der soeben wieder zu uns gestossenen Samantha in die Hand. Diese wollte jedoch zuerst ihre Neuigkeit loswerden:

«Wir sind alle zum Mittagessen eingeladen. 11 AM in Jefferson City. Aber nun zu diesem edlen Dokument.»

Sie überflog den Text und erklärte: «Zunächst zur Sprache: So schreiben ältere Rechtsgelehrte, wenn sie einem hohen Gericht den Schmus bringen wollen. In Europa würde man vermutlich so geschwollene Wendungen wie 'Hochwohlgeborene' verwenden, aber das riecht nach Feudalsystem, das geht in Amerika nicht. Inhaltlich ist es einfach ein Dank dafür, dass die beiden 'Herren Ingenieure' die Gnade hatten, den Fehler zur Kenntnis der Switch Box Builder Inc. zu bringen, bevor ein Schaden entstehen konnte. Die Firma sei auf ewige Zeiten in der Schuld der beiden Herren. Sie mögen bitte im Staate Tennessee und in den beiden Karolinen das beiliegende kleinere Dokument mit dem Titel 'General Voucher' sowohl in Hotels als auch in Gastronomiebetrieben vorweisen. Dann sehe ich hier noch eine fünfstellige Nummer und die Worte 'Security-Code'.»

Erst jetzt bemerkten wir, dass in dem Umschlag noch ein drittes Dokument zu finden war, das tatsächlich den Titel 'General Voucher' trug und darum bat, man möge doch eine bestimmte Nummer anrufen statt Geld von den Inhabern des Vouchers zu nehmen.

Paul nahm den Voucher in die Hand und wies auf eine Stelle hin, die mir bekannt vorkam: «So eine Stelle hat auch meine Kreditkarte.»

«Genau. Dieser Voucher ist im Prinzip ein Umschlag mit einer Kreditkarte. Die Karte wird dem Lesegerät sagen, sie brauche einen Security-Code. Gibt man dann den Code aus dem grossen Dokument ein, wird die Karte aktiv und unterschreibt elektronisch für uns. Mit dem elektronisch unterschriebenen Coupon bekommt dann der Gastronom sein Geld von der Bank der Switch Box Builder Inc.»

«Und was hat es mit der Nummer auf sich, die der Gastronom anrufen soll?»

«Dort wird man ihn möglicherweise über uns ausfragen und ihm dann genau das sagen: Karte aus dem Umschlag ziehen, in das Lesegerät stecken, Betrag eintippen, Security-Code eintippen lassen, Bestätigung von der Bank abwarten, fertig. Jetzt muss nur noch jemand den Security-Code auswendig lernen.»

Eva sagte: «Schon erledigt. Stimmt zufällig mit dem Geburtstag von Melanie Peacock überein.»

Felix hatte seine Telefonate erfolgreich beendet: Alles verschoben, alles bestens, er und Gerry könnten nach Jefferson City mitkommen. Ich dachte bei mir: Samantha scheint Top-Priorität zu geniessen.

***

Samantha hatte die Nacht wie geplant mit mir und Paul verbracht. Samantha meinte: «Ein Dreier ist wie zwei Mal Sex auf einmal. Gestern dachte ich noch, das sei vielleicht nur mit Eva und Peter so. Jetzt weiss ich, das ist auch mit Euch so. Bleibt nur noch die Frage, ob das mit zwei Frauen und zwei Männern auch geht. Aber nicht mehr heute. Morgen sollten wir ja ausgeruht sein.»

1...345678