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Feuer und Wasser

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Dazu muss ich noch erwähnen, dass er Mitglied in einem Motorradclub ist, den ich aber eher als Rockerbande bezeichne. Einmal im Jahr ist hier in der Gegend ein großes Treffen dieses Haufens, mit wildem Saufen, Rauschgift, Sex und wüsten Schlägereien. Die kommen dann aus ganz Süddeutschland für ein Wochenende hierher und halten die Gegend in Angst und Schrecken.

Nun gut, ihr Ex hat ihr, als sie von der Arbeit kam, zuhause aufgelauert, sie mit Chloroform betäubt und gefesselt. Das gleiche hatte er vorher auch schon mit seiner Tochter Ramona gemacht."

Arne hielt inne und ging ein paar Mal in der Eisdiele auf und ab, um wieder seine Fassung zu erlangen. Dann stellte er sich wieder zu Jürgen.

„Stell dir vor, seine Tochter war damals 11 Jahre alt. Er hat Elvira und Ramona mit zu dem Motorradtreffen geschleppt und wollte sie dort meistbietend versteigern. Wozu das kannst du dir ja vorstellen. Einer von den Veranstaltern hat das zufällig mitbekommen und im Dorf Alarm geschlagen. Daraufhin sind drei Freunde von Elvira zu der Veranstaltung gebraust und haben sich als Clubmitglieder maskiert zu dem Bierzelt geschlichen, in dem die Bande und ihre Opfer waren. Man konnte sie hinterher nicht identifizieren, weil sie Motorradhelme und Jacken anhatten. Die Kerle waren gerade dabei, sich den erforderlichen Mut anzusaufen, bevor sie sich Mutter und Tochter vornehmen wollten. Einer der drei, die den Mädels zu Hilfe kamen, hatte den Benzintank einer der Harleys, die schön in Reih und Glied aufstellt waren, aufgeschraubt, einen Stofflappen hineingesteckt und angezündet. Der Zweite hatte inzwischen die anderen Tanks geöffnet. Dann haben sie die erste brennende Harley angeschubst, die daraufhin umgekippt ist und die anderen Kisten mitgerissen hat.Das Benzin ist aus den Tanks geschwappt und dann hat das ganze Alteisen lichterloh gebrannt.

Die Rocker sind wie aufgescheuchte Hühner aus dem Zelt gestürzt und haben ihre brennenden Maschinen gesehen. In der Zwischenzeit haben die drei die Rückseite des Zeltes aufgeschlitzt, die beiden Frauen von ihren Fesseln befreit, herausgeholt und konnten unerkannt verschwinden. Freunde haben dann Mutter und Tochter versteckt und als die wilde Meute ins Dorf gestürmt kam um Rache zu nehmen, wurden sie von entschlossenen Bürgern empfangen und ordentlich aufgemischt. Es gab einige Leichtverletzte und zwei etwas schwerer Gebeutelte. Merkwürdigerweise waren das Elvira´s Ex und sein bester Kumpel. Als sie aus dem Krankenhaus kamen, fanden sie sich auf der Anklagebank des Gerichtes wieder.

Und endlich einmal fand sich ein Richter, der Recht vor Gnade ergehen lies und die Höchststrafe verhängte. Ich hätte diese Schweine kastriert, wenn ich dabei gewesen wäre. Seitdem gibt es auch kein Bikertreffen mehr bei uns.

Elvira und Ramona waren einige Zeit in Behandlung, wobei Ramona das Ganze

besser verkraftet hat als ihre Mutter. Sie war aber auch fast die ganze Zeit

bewusstlos gewesen, während die Dreckskerle Elvira genau ausgemalt hatten,

was sie alles mit ihnen anstellen würden.

Und seitdem hat sich Elvira verändert. Sie vertraut fast niemandem mehr und schon gar keinem Mann. Du bist jetzt also vorgewarnt. Sei bitte sehr zurückhaltend ihr gegenüber und nimm dir nichts heraus."

*

Wow, dachte sich Jürgen, das war eine beeindruckende Erklärung. Und so wie Arne die Angelegenheit schilderte, war er scheinbar nicht ganz unbeteiligt daran.

Aber als er ihn ganz direkt fragte, erhielt er „Kein Kommentar" als Antwort.

Aber jetzt hatte er doch Verständnis für das Verhalten von Elvira und beschloß, sie nicht mehr so zu betrachten, dass es ihm von ihr übelgenommen werden konnte.

„Und wenn die nach Verbüßung der Haftstrafe wiederkommen und sich rächen möchten?"

„Dann wird es nicht bei leichten Verletzungen bleiben, wenn sie wieder auf freiem Fuß sind und sich hier blicken lassen", meinte Arne ausdruckslos. „Das haben sie damals sehr nachdrücklich von meinem Neffen Patrick und anderen Freunden von Elvira erklärt bekommen. Du wirst ihn noch kennenlernen und dann wirst du es verstehen."

Den Rest des Tages war Jürgen sehr nachdenklich. Es setzte sich am Nachmittag ins Café des Supermarktes und schrieb weiter an seiner Westernepisode. Als er es am Abend noch einmal durchlas, stutzte er. Das war nicht die Art, in der er sonst über seine „herben Schönheiten" schrieb. Die oberflächliche Rolle, die sie sonst darstellten, hatte sich etwas verändert.

Kopfschüttelnd las er es mehrmals durch, entschloß sich aber nichts zu ändern. Er war einmal gespannt, was der Verlag dazu sagen würde.

Am Spätnachmittag rief er bei den Vermietern an, die ihm empfohlen worden waren und vereinbarte einen Besichtigungstermin der Wohnungen. Er war schon sehr erwartungsfroh.

*

Um 5 Uhr am Morgen wachte er auf und fühlte sich ausgeruht. Er hatte gut geschlafen, was er auch auf die gute Luft zurückführte. Hatte er in der Stadt am Fluß gewohnt, so war er jetzt auf fast 900 m Höhe gelandet. Weniger Luftfeuchtigkeit und ein wenig kühler als in F. tat seinen Atemwegen gut.

So zog er sich an und beschloß, noch vor dem Frühstück einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Wie fast immer bei seinen morgentlichen Wanderungen dachte er an seine Geschichten, fügte in Gedanken etwas hinzu, strich scheinbar Überflüssiges und formulierte einige Passagen um.

Dabei dachte er zu seiner Überraschung auch an Elvira. Konnte er sie in eine seiner Episoden einbauen? Dann musste es aber so geschehen, dass niemand, nicht einmal Arne sie erkennen konnte. Das würde ein Problem werden.

Er setzte sich auf eine kleine Mauer am Straßenrand in Ermangelung einer Bank und dachte angestrengt nach. Die Sonne war aufgegangen und sorgte für ein Farbenspektakel. Von anfangs feuerrot über orange bis hin zu grellgelb reichte die Palette.

Ein Auto nach dem anderen fuhr an ihm vorbei. Berufsverkehr mit Lkw und Bussen rauschte ins Dorf hinein und andere verließen es, um an ihre Arbeitsstellen zu gelangen. Aufmerksam beobachtete er den Verkehr, vielleicht konnte er ja jemand von den wenigen erkennen, die er bisher getroffen hatte.

Sehr viele Frauen von jung bis älter fuhren in Richtung Tal. Eigentlich verständlich, da es für sie hier oben kaum Arbeitsplätze gab.

Auf einmal richtete er sich ruckartig auf. Ihm war als wäre jemand vorbei gefahren, den er wiedererkannte. Ein silberfarbener, älterer Suzuki SX4 schoß an ihm vorbei und er glaubte, hinter dem Steuer Elvira zu erkennen. Aber ganz sicher war er sich nicht.

Sein knurrender Magen erinnerte ihn an das Frühstück und er ging in seine Pension zurück. Danach packte er sein Laptop in die Tasche und machte sich auf den Weg zum Supermarkt. Wenn er dort im Café saß, würde er bei dem ständigen Publikumsverkehr sehr wahrscheinlich ein paar Eindrücke auffangen können, die er unter Umständen in seine Serie einbauen könnte.

Er holte sich einen Kaffee und begann zu beobachten. Es war kurz nach halb Acht als Handwerker und Arbeiter kamen, um sich in der Bäckerei, die zum Markt gehörte, mit Brotzeiten und Getränken einzudecken. Die vier Damen hinter dem Tresen hatten gut zu tun.

Jürgen bemerkte die verschiedenen Arten, wie sie ihre Kundschaft bedienten und machte sich nützliche Notizen.

Ab 9 Uhr wurde das Publikum gemischter. Die ersten Hausfrauen tauchten auf, zuerst ältere, danach wurden sie jünger und Jürgen wurde immer aufmerksamer. Er hätte gar nicht gedacht, dass in diesem kleinen Dorf und Umgebung dermaßen attraktive Frauen leben würden. Was da zwischen 25 und 50 Jahren da so herumlief, erweckte seine Aufmerksamkeit und nicht nur die wurde wach.

Jürgen brach der Schweiß aus und er bekam einen roten Kopf, so peinlich war es ihm. Einige der Damen schauten ihn sehr interessiert an und er stellte wehmütig fest, was er bisher in seinem Leben versäumt hatte. Noch nie hatte er eine Frau geküsst, nie war er einem weiblichen Wesen aufgrund seiner Schüchternheit nahe getreten. Oft hatte er davon geträumt, ja es sich sehnlichst gewünscht, aber noch nie hatte er es gewagt. Jungmann, genau das war er noch und es klang nicht gut für ihn. Wie gerne hätte er einer der hier vor ihm flanierenden Frauen den Hof gemacht, aber . . . . .

Doch bevor er zu träumen anfing, galt es erst einmal eine Wohnung zu finden.

*

Die erste Wohnung, die er am nächsten Tag anschaute, hatte zwei Nachteile. Sie lag etwas außerhalb des Dorfes und da Jürgen kein Auto besaß, auch keines wollte und kein Bus in der Nähe hielt, zögerte er mit der Zusage. Der zweite negative Aspekt war, sie war zu groß, gänzlich unmöbliert, d.h. nicht einmal die Küche war eingerichtet. Nicht nur dass er sich sämtliches Mobiliar anschaffen musste, wollte er einkaufen, dann musste er fast eine halbe Stunde bis zum Markt laufen und dann alles nach Hause schleppen. Er vertröstete den Vermieter, dass er sich zuerst noch einige andere Wohnungen anschauen wollte, war sich aber schon klar, das Objekt 1 nicht in Frage kam. Absagen konnte er immer noch.

Die zweite Immobilie war genau das was seinen Vorstellungen entsprach. Nicht nur, dass sie mitten im Dorf lag, sie hatte mit 3 Zimmern genau die richtige Größe, einen Balkon nach Südwesten und eine voll möblierte moderne Küche. Denn Kochen würde er dann auch noch lernen müssen.

Zudem waren es nur 2 Minuten zum Supermarkt, die Bank war genau gegenüber und zur Eisdiele waren es gerade mal 300 Meter. Herz, was willst du mehr, dachte er und als er den Mietpreis hörte, sagte er sofort zu. In der Stadt musste er fast das Doppelte zahlen.

Er unterschrieb den Mietvertrag, zahlte die übliche Kaution und eilte danach in die Eisdiele, um Arne die gute Nachricht zu vermelden.

„Ah, bei Werner, das ist gut," meinte der. „Er ist ein guter Bekannter noch aus unserer Zeit in der Gastronomie und auf ihn ist Verlass. Gute Wahl, Jürgen. Herzlich willkommen bei uns im Dorf."

Jürgen bestellte für Arne und sich zwei Cappuccino und für Melanie einen Tee.

„Ich habe gehört, du schreibst auch im Café und hast meinen alten Platz mit Beschlag belegt, du Schelm. Die Mädels haben mir das natürlich gleich erzählt. Auf diesem Platz habe ich fast 8 Jahre meine Machwerke verfasst und habe dort viel Inspiration und Motivation erfahren. Du setzt eine gute, alte Tradition fort."

Arne grinste breit, als er an vergangene Zeiten dachte.

„Was hast du denn geschrieben?", wollte Jürgen neugierig wissen.

Arne sagte ihm den Namen zweier Internetseiten und er bekam große Augen.

„So was schreibst du? Und was sagen die im Dorf dazu?"

Arne lachte.

„Sie wissen zwar, dass ich schreibe, kennen aber nur das."

Er deutet auf ein Regal, in dem mehrere Bücher standen. Zwei Kochbücher, zwei Biographien, ein Kinderbuch und mehrere Romane und satirische Werke mit Arne´s Namen versehen standen darin und waren auch käuflich zu erwerben.

„Das andere ist mein Privatvergnügen und bis heute hat noch niemand meine Geschichten entdeckt und auch mein Schreibname ist noch nicht aufgeflogen. Wenn du sie einmal lesen solltest, dann bitte ich dich als Kollegen, das Geheimnis zu bewahren."

„Großes Ehrenwort", beteuerte Jürgen und legte seine rechte Hand auf sein Herz

Melanie hatte alles mitbekommen und schüttelte den Kopf.

„Kindsköpfe, alle beide", meinte sie nur. Sie schien die Geschichten ihres Mannes zu kennen und als Jürgen Arne danach fragte, nickte der nur.

Jürgen gefiel es in diesem Dorf. Er fühlte sich wohl, hatte eine Wohnung gefunden und vielleicht einen Freund gewonnen.

*

Und um seiner Euphorie einen heftigen Dämpfer zu verpassen kam Elvira herein, warf ihm einen bösen Blick zu und ging grußlos an die Theke, um sich ein Eis zu holen. Eine Kugel Vanille in einer Waffeltüte .

Jürgen hatte große Mühe sich ein Grinsen zu verbeißen, als er an Arne´s Bemerkung ihr gegenüber dachte. Arne schaute ihn an und auch bei ihm zuckten die Mundwinkel verdächtig.

Er machte ein ernstes Gesicht, denn sie blickte ihn an, als würde sie nur auf eine unbedachte Bemerkung von ihm warten.

`Wenn sie mich anstarrt, dann starre ich zurück`, dachte er sich.

Aber er schaute sie nur sehr genau und aufmerksam an. Er beobachtete ihre Gesten, lauschte ihrer eigentlich sehr weichen und angenehmen Stimme, zumindest wenn sie mit Melanie sprach und bemerkte nicht zum ersten Mal ihre faszinierenden braunen Augen. Und noch mehr fiel ihm auf.

Sie hatte einen ausdrucksvollen Mund mit schön geschwungenen Lippen, eine gerade Nase und schmale Augenbrauen.

Und passend zu ihren Augen hatte sie dunkelbraunes, relativ kurzes und etwas verstrubbeltes Haar, das ihr ein jugendliches Aussehen gab.

Heute hatte sie eine hellblaue, enge Jeans mit den unvermeidlichen Rissen und Schnitten in Kniehöhe und am Oberschenkel und Jürgen hatte nicht unerhebliche Mühe damit, nicht allzu offensichtlich auf ihre sexy Beine und den knackigen Hintern zu starren.

Meine Güte, was war diese Frau eine eindrucksvolle Erscheinung. So würde seine neue „herbe Schönheit" in einer von den allernächsten Folgen von „Will Bannister" aussehen.

Und jetzt wurde er so richtig neugierig und versuchte festzustellen, wie wohl ihr Busen aussehen würde. Aber das Hemd, das sie trug, war weit und schlabbrig und kaschierte zu seinem großen Bedauern ihre Brust vollkommen.

Jürgen senkte enttäuscht seinen Blick auf seinen Cappuccino, als ob es da etwas zu entdecken gab und als er wieder hochschaute, erstarrte er.

Elvira stand keine zwei Meter von ihm entfernt und fixierte ihn scharf.

„Ich mag es nicht, wie sie mich anschauen. Ich bin kein Schreibobjekt. Oh ja, ich weiß von Melanie, wer sie sind und was sie beruflich machen. Ich werde mir mal so ein Heftchen kaufen und wenn ich darin etwas entdecke, was mir nicht gefällt, dann werden sie es schon merken. Ich habe gehört, sie wollen sich bei uns im Dorf niederlassen und haben schon eine Wohnung gefunden. Nun gut, wenn sie sich hier wohlfühlen wollen, dann passen sie auf, was sie schreiben und sagen. Sonst noch was?"

Jürgen kam zu keiner Antwort, denn Elvira drehte sich auf der Stelle und verließ die Eisdiele. Arne kam zu ihm und schüttelte den Kopf.

„Also irgendwie hat Vira einen Narren an dir gefressen. Sonst redet sie nicht so viel mit einem Kerl, ach was, sonst sagt sie gar nichts und straft einen nur mit Verachtung. Irgend etwas an dir bringt sie aus dem Gleichgewicht. Vielleicht ist es die Art, wie du sie ansiehst."

„Jaja und wenn sie ein Messer hätte, dann würde sie mir einen schönen Gruß aus Solingen zwischen die Rippen schieben. Sie hat mir ganz offen gedroht, ich glaub´s ja nicht. Wenn das ihre Art ist, Zuneigung zu zeigen, dann möchte ich nicht erleben wie es ist, wenn sie jemanden wirklich nicht leiden kann", sagte Jürgen missmutig.

„Nein, jetzt mal im Ernst", meinte Arne. „Pass mal auf, wenn du beim Schreiben im Café bist und sie zum Einkaufen kommt. Das macht sie meist dreimal die Woche. Du bist doch ein guter Beobachter? Schau dir mal die Männer an, die in ihrer Nähe sind, wenn sie Brot kauft. Es war ja nicht zu vermeiden, dass es die Runde macht, was ihr zugestoßen ist. Achte mal auf ihre Blicke und beobachte, wie sie sich ihr immer mehr nähern. Sie war damals ein Opfer und sie ist es auch heute noch. Am Anfang ist sie nur mit Patrick zum Einkaufen gegangen und es hat lange gedauert, bis sie wieder ganz normal am Leben in der Gemeinde hat teilnehmen können. Einer hat damals versucht sie anzumachen. Patrick hat den laufenden Meter mit einer Hand hochgehoben und mit dem Gürtel seiner Arbeitshose am Garderobenhaken aufgehängt. Seitdem sind sogar die Wagemutigen und Vorlauten vorsichtig geworden, denn sie wissen, dass Patrick Kampfsport macht und dass er sein Können schon einmal anwenden musste (siehe Patrick_2). Deswegen verachtet Elvira die meisten Männer, weil die in ihr das sehen, was sich ihre krude Phantasie vorstellt. Ein Luder, mit der jeder alles machen kann, wozu er gerade Lust hat. Aber du schaust sie anders an. Vielleicht taxierst du sie so, weil du sie für deine Geschichten interessant findest, aber ich glaube viel mehr, du siehst etwas in ihr, was du bisher bei keiner Frau gesehen hast. Vielleicht weil du sehr wenig Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hast. Sehe ich das richtig?"

Jürgen wurde feuerrot und verlegen. Arne legte ihm seine Hand auf den Arm.

„Keine Sorge, mein Freund, das ist allein deine Sache. Jeder lebt sein Leben und ist dafür verantwortlich. Ich werde mir nicht das Recht anmaßen, dir zu sagen, wie du dich zu verhalten hast. Wenn ich so auf mein eigenes Leben zurück schaue, dann bin ich der Letzte, der sich dieses Recht herausnehmen könnte. Nur ein Rat von mir noch. Mach bitte nichts, das Vira in Verlegenheit bringt oder ihr mühsam wieder aufgebautes Ansehen in der Gemeinde beeinträchtigt. Denn das würde nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter Ramona betreffen. Und so etwas würde dann mich auf den Plan rufen."

Jürgen schaute Arne bestürzt an.

„Das könnte ich gar nicht, Arne. Das würde ich niemals fertig bringen, glaube mir. Ich achte Frauen und ich würde sie niemals verächtlich machen oder herabsetzen. Das kann ich nicht", meinte er hastig.

„Ich glaube dir, Jürgen. Ich finde dich sympathisch und ich habe viel bei dir erkannt. Und das liegt auch an der Art, wie du schreibst. Bleib so wie du bist und glaube mir, du bist nicht wie dein „Will Bannister", du bist wesentlich besser. Also noch einmal, herzlich willkommen bei uns."

*

Die zweite Woche seines Urlaubes konnte Jürgen genießen. Er würde in zwei Monaten umziehen können, seine Eltern und den Verlag hatte er informiert und nach neuen Möbeln hatte er sich auch schon umgeschaut. Dabei hatte er Arnes Neffen Patrick kennen gelernt, der im Dorf einen Betrieb für den Verleih von Gartengeräten und kleinen Baumaschinen hatte, Computerreparaturen durchführte und nebenbei noch schöne alpenländische Bauernmöbel auf Wunsch anfertigte.

Was ihm an Patrick zuerst auffiel war dessen schiere Größe von mehr als 2 Metern. Aber im Gegensatz dazu bewegte er sich sehr geschmeidig und fließend. Patricks Frau Marie-Claire, eine bezaubernde weißblonde Schönheit, war doch um einiges kleiner. Seine zwei älteren Kinder, wie bei Arne alles Mädchen, waren in den Osterferien, nur die Jüngste war mit ihren 2 Jahren daheim und lief ihm und ihrem Vater andauernd mit ihren kurzen Beinchen hinterher. Sie gab keine Ruhe, bis er sie auf seinen Arm genommen hatte und sie die Führung aus ihr angenehmer Höhe mitmachen konnte. Sie war sehr wissbegierig, sah in ihm vielleicht so eine Art Onkel und Jürgen musste dem kleinen Mädchen viele Dinge erklären, zumindest das, wovon er eine Ahnung hatte.

Patrick führte ihn durch seinen Betrieb und als Jürgen das Holz zum Möbelbau sah und vor allem roch, da war ihm klar, dass sein Wohn- und Arbeitszimmer aus diesem Holz gefertigt werden musste.

Er schaute sich einige Muster und Fotos an und entschied sich für einen quadratischen Tisch, eine rustikale Eckbank mit zwei passenden Stühlen und einer kleinen Bank ohne Rückenlehne, auf der zwei Personen bequem Platz finden würden.

*

Jürgen hatte sich entschlossen, sein Einsiedlerdasein zu beenden. Er wollte mehr unter Menschen gehen und auch mehr Menschen um sich haben, seine Eindrücke aus dem echten Leben und nicht nur aus seiner Fantasie gewinnen und mehr Kontakt zu anderen suchen. Und das schien ihm auf dem Dorf leichter zu gelingen als in der Stadt.

Und als ob er dafür eine Bestätigung suchte, ging er das Café, legte sein Laptop auf „seinen" Platz und holte sich am Tresen einen Cappuccino und eine Butterbrezel. Dann setzte er sich und beobachtete das emsige Treiben im Kassenbereich des Supermarktes. Es herrschte viel Betrieb, da das Wochenende gerade vorbei war und die Vorräte wieder aufgefüllt werden mussten.

`Der Mensch ist ein Gewohnheitstier´ dachte er bei sich und lachte leise, als er Parallelen zu seinem Leben zog.

Da er heute etwas später gekommen war, waren die Handwerker schon alle weg. Nur eine junge Frau in einem grünen Arbeitsanzug erregte seine Aufmerksamkeit. Und was ihm so ins Auge stach, das waren ihre Haare. Eine Flut von langem braunen Haar floss über ihre Schultern, mühsam gehalten und zu einem Pferdeschwanz gebändigt von einem großen Haargummi. Sie hatte ein nettes, liebes Gesicht und eine kräftige, aber ausgesprochen weibliche Figur mit den entsprechenden Kurven an den richtigen Stellen. Genau der Typ, der in seinen Western die Frauenrolle verkörperte. Lange gerade Beine, einen runden knackigen Popo, einen süßen Mund und was sie in der Bluse trug war ki-, ka-, kugelrund.