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Ich Wünschte...

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Warum wollte sie so ihre Macht über mich spüren?

Ich lag dort unter Wasser, von der Realität entfernte Geräusche drangen an mein Ohr.

Was mich verstörte, war, was sie da tat. Sie spielte wirklich die Göttin, sie wollte mir wirklich zeigen, dass mein Leben in ihrer Hand lag, dass sie mich, so sie es wollte, einfach so lange unter Wasser halten könnte, bis ich mich nicht mehr regte.

Die Frage, wie krank ich sei, dass ich diese Dinge mit mir machen ließ, hatte mich immer begleitet, seit ich meiner geheimen Gelüste gewahr wurde. Aber nie zuvor war ich mir so sicher, dass die Dinge aus dem Ruder liefen wie in diesem Moment. Liz ging zu weit. Sie ging absolut zu weit. Was sie da tat, war nicht mehr erotisch, es war pervers. Was auch immer der Begriff meinte. Ich mochte ihn nicht, weil er selbstgerecht und überheblich war. Aber in diesem Augenblick benutzte ich ihn, um die Situation zu charakterisieren.

Wir hatten keine Safewords oder so vereinbart, wie man das in Sado-Mado-Kreisen zu tun pflegte. Ich hatte davon gelesen, dass das Standard war und absolut unumgänglich. Der Gedanke hatte mir nicht zugesagt. Es war zu viel Spiel in solch einem Wort. In meiner Beziehung zu Liz ging es um mehr als Sex-Spiele. Bei uns ging es nicht um Schmerz oder so etwas Profanes. Es ging um Hingabe.

War diese naive Sicht ein Fehler gewesen?

Doch bevor ich mich wehren konnte, bevor ich mich gegen ihren Griff wehren konnte, ließ sie mich Luft holen.

Ich saugte die Luft ein und meine Lungen, die leicht angefangen hatten zu brennen, entspannten sich wieder. Mein Blick war strafend, und Liz erkannte wohl auch, dass sie zu weit gegangen war. Sie lächelte mich an, strich mir übers Gesicht und lehnte sich dann über die Wanne, um mir einen intensiven Kuss zu geben. Dabei drückte sie mich nach hinten und folgte mir, sodass sie wenig später mit mir zusammen in der Wanne lag. Ich spürte unsere nackten Körper. Ihr Knie rutschte zwischen meine Beine und stieß sanft immer wieder gegen mein Geschlecht, massierte es.

Es war wie einer dieser Küsse nach einem erbitterten Streit. Voller Passion und Hingabe mit dem Willen, alles wieder gut zu machen. Ein Kuss, der um Verzeihung bat und seine ganze Liebe ausdrückte. Zumindest hätte ich diesen Kuss so interpretiert. Aber ich war mir nicht sicher, ob sie ihn auch so gemeint hatte.

Ich war mir nicht mehr sicher, wer oder was sie war.

Doch es gelang ihr in diesem Moment, meine Sorgen zu zerstreuen. Ihre Hände waren überall an meinem Körper, kneteten, streichelten, massierten. Wir lagen umarmt in meiner Wanne, umschlossen in einem ewigen Kuss.

Vierunddreißig

Der Wind blies einen Staubschleier über die Ebene. Die dünne Gaze meines Kleides zerrte an mir. Es war eine Staubwolke, die mich aufmerksam machte. Der Wind trug auch sie wie einen Fetzen Stoff davon und löste sie auf, doch in ihrem Kern konnte ich bald einen Reiter erkennen, der mit irrsinniger Geschwindigkeit auf mich zukam. Das Dröhnen der Hufe erfasste den Boden und die Schwingungen breiteten sich aus, erreichten mich in Wellen, ich spürte die Vibration in meinen Füßen. Die Gestalt kam näher und näher. Ich schaute mich um. Ansonsten war die Ebene leer und kahl wie stets. Schließlich hatte die Gestalt, es war eine Reiterin, ihre schwarzen Haare wehten wie eine Flagge im Wind, mich erreicht. Der Staub umfing uns, umschloss uns für einen Moment und löste sich dann auf.

Ich schaute zu der Gestalt auf. Natürlich war es Liz. Wie stets war sie wunderschön in ihrer Ausstrahlung, und hoch auf dem Rappen wirkte sie noch majestätischer, aber auch kriegerischer.

Sie stieg ab unter dem stumpfen Klirren ihres Harnischs und kam mit schweren Schritten auf mich zu, packte mich am Arm und zerrte mich wortlos mit sich.

Wohin wollte sie? Weit und breit war kein Ziel zu erkennen. Nur Leere und Nichts. Ich folgte ihr. Der Griff um meinen Arm war fest und kompromisslos. Mir schien, dass ihre Finger bis auf meinen Knochen durchdrangen. Ich tat mein Bestes, ihr zu folgen, aber es war mühsam.

Schließlich blieb sie stehen und schubste mich nach vorne.

Ich drehte mich um, sah sie an.

Liz stand dort, breitbeinig und zeigte auf den Boden. Ich folgte der imaginären Linie ihrer Hand. Sand, der träge vom Wind herum gerollt wurde. Mehr war nicht zu sehen.

Und dann entstieg dem Boden ein Knirschen. Es war erst leise und dumpf, wurde dann aber immer gewalttätiger. Es klang, als würde die Erde schmerzverzehrt klagen und gleichzeitig grollend drohen.

Und dann konnte ich etwas erkennen. Risse entstanden im Boden, ein Rechteck bildete sich. Ungefähr in den Ausmaßen eines Grabes. Und das Grollen wurde stärker, und das Rechteck versank im Boden. Es verschwand einfach unter dem mahlenden Geräusch, senkte sich tiefer und tiefer, bis die Grube etwa einen halben Meter tief war. Liz schubste mich an den Rand dieser Grube und bedeutete mir zu schauen. Am Boden bewegte sich etwas. Es war erst schwer zu erkennen, weil es so winzig war, aber dann war es doch eindeutig. Aus dem Boden wuchsen Tropfen. Sie drangen nicht an die Oberfläche wie ein Rinnsal, sondern wuchsen. Langsam wölbten sich die silbernen Tropfen wie quecksilberne Kuppeln, wurden größer und größer, bedeckten erst eine kleine Fläche, verbanden sich zu immer weniger, aber immer größeren Flächen, bis schließlich der gesamte Boden bedeckt war. Aber auch dann hielt es nicht inne. Langsam stieg der Pegel, bis er schließlich den Rand der Grube erreicht hatte. Und dann schwankte die Flüssigkeit langsam und träge in diesem Pool, silbern und schwerer als Wasser. Künstlich. Wie erfundenes Wasser. Die Sonne spiegelte sich in dieser Flüssigkeit, klar und wuchtig, obwohl ein Blick an den Horizont mir denselben ausdruckslosen Himmel offenbarte, aber keine Sonne.

Liz bedeutete mir wortlos, dass ich in diese Grube steigen sollte. Ich zögerte kurz, blickte sie an, aber ihre Augen duldeten keinen Widerspruch, und ich ergab mich ihrer Entschlossenheit. Was hatte ich ihr entgegenzusetzen?

Ich setzte meinen Fuß an den Rand und tauchte langsam in diese Flüssigkeit ein. Sie war warm. Angenehm von der Temperatur, fühlte sich aber schwer an. Sie schien sich um meine Zehen zu schmiegen, an meinem Fuß hinauf zu kriechen wie eine lebendige Kreatur. Ich tauchte gegen den Widerstand meines Verstandes mein gesamtes Bein hinein, ließ es verschwinden in der Flüssigkeit. Es schien darin eine andere Farbe anzunehmen, auszubleichen, Auch hatte ich das Gefühl, als kribbele es, als schäume es, wie Wasserstoffperoxyd auf einer Wunde schäumt. Es gab objektiv keinen Grund, Angst zu empfinden, und dennoch war das Gefühl beunruhigend.

Schließlich stand ich mit beiden Beinen in der Grube, und Liz befahl mir mit einem Fingerzeig, mich zu setzen. Ich gehorchte, beugte die Knie, ließ auch meine Oberschenkel von der Flüssigkeit umfangen.

Als mein Unterleib eintauchte, geschah erneut etwas Seltsames. Das Wasser begann zu pulsieren. Es war, als wollte die Flüssigkeit in mich eindringen, als würden die Moleküle erregt durch mein Geschlecht darum kämpfen, meine zarte Haut auseinander zu pressen und in mich einzudringen.

Ich setzte mich schließlich, ließ auch meinen Oberkörper in der Flüssigkeit verschwinden. Als sie meine Brüste umschloss wühlte das silbrige Wasser sich wieder auf, reizte meine Nippel und brachte sie zum Erigieren.

Schließlich lag ich bis zum Hals in der Flüssigkeit.

An die seltsame Konsistenz hatte ich mich langsam gewöhnt, doch immer noch kribbelte die Flüssigkeit an meiner Haut, an meinen Nippeln, versuchte in mich einzudringen.

Das Kribbeln hörte nicht auf mich zu stimulieren. Es begann sich zu verändern. Erst waren es sanfte Wellen, die an mich brandeten, eine fast unmerkliche Strömung.

Doch bald war es nicht mehr zu ignorieren, wie die Flüssigkeit sich an mich presste mit vereinter Kraft gemeinsam wirkender Moleküle. Ein Pressen und Streben.

Dazu das Schäumen um meine Brüste, das Spritzen und Zischen der winzigen Tropfen, die sich an meinen Brustwarzen reiben wollten.

Beseelt.

Von guter Natur?

In dieser kalten Umgebung?

Und das Pochen in meinem Schoß. Das Liquid, das eindringen wollte in mich, in mein Inneres wollte.

Sollte ich nachgeben? Sollte ich ihm nachgeben?

Wie es sich in meiner Scham verirrte und wogte. Kribbelnd und betörend.

Es begann seine Wirkung zu tun. War ich zunächst noch unsicher, so ließ mein Widerstand nach. Ich begann auf die Flüssigkeit zu hören, ich begann ihre Nachricht auf mir zu verstehen, und ich lauschte ihr. Es war ein Drängen, animalisch, aber auch verwirrend. Wie der beschwörende Tanz einer Kobra.

Lass uns in dich.

Lass uns hinein.

Öffne dich!

Wir wollen dir keinen Schaden zufügen.

Lass uns hinein.

Unsere Absichten sind gut.

So flüsterten sie. Leise, aber unüberhörbar.

Und die Flüssigkeiten meines Körpers reagierten.

Sie drängten mich auch, nachzugeben, drückten ihre Erregung aus, ihre Geilheit.

Und ich sank dahin, ergab mich dem multiplen Liebesspiel. Es war schön, es war zweifellos.

Lange hatte ich die Augen geschlossen, um mich auf die Flüssigkeit zu konzentrieren. Als ich nach einiger Zeit hinauf blickte, stand dort am Rand der Grube Liz kriegerisch und furchteinflößend.

Sie schien in Verbindung zu stehen mit den Flüssigkeiten, die nun weiter stiegen, meinen Körper umschmeichelten und silbern glänzten. Sie erreichten den Ansatz meines Halses, und ich räkelte mich, streckte den Kopf nach hinten, öffnete den Flüssigkeiten meinen Körper.

Und sie stiegen höher und höher, erreichten mein Kinn.

Gib dich uns hin.

Gib dich her.

Wir haben Gutes im Sinn.

Es ist etwas Gutes.

Gutes.

Gutes.

Gutes.

Die Stimmen waren hypnotisierend, ich schloss die Augen, ließ die sanften Stimmen auf mich wirken. Die silberne Flüssigkeit hatte meine Ohren erreicht, sie umspült. Das Geräusch klang nun noch viel sanfter und wahrhaftiger. Ich war bereit, ihr zu glauben, wenn Liz es befahl. Zweifellos. Wie konnte Gefahr von solch schönen Stimmen ausgehen?

Die Flüssigkeit streichelte meine Wangen. Es war sanft und zart wie das Streicheln einer Geliebten.

Ich blickte auf. Liz stand dort majestätisch und erhaben in voller Montur weit über mir.

Sie hatte die Flüssigkeit zum Stillstand gebracht. In sanften Wellen, die sich selbst bewegten, um mich zu liebkosen und zu streicheln. Die Wellen und Strömungen umspielten meinen gesamten Körper, strichen zwischen meinen Schenkeln, kreisten um meine Brüste, fuhren meine Schenkel hinauf. Ich spreizte meine Beine, um ihr den Zugang zu mir zu gewähren. Es waren Liz' Liebkosungen. Sie kontrollierte die Flüssigkeit.

Sie sah erwartungsvoll auf mich herab und wartete, dass ich ihr meinen Konsens gab, dass ich zustimmte und der Flüssigkeit, die meine Lippen liebkosten, die Erlaubnis gab, in mich zu dringen.

Ich sah Liz an, erwartete eine Regung, wollte einen Rat von mir, war mir nur noch ein winziges Wenig unsicher ob der seltsamen Flüssigkeit.

Doch in ihrer Miene, weit, weit über mir, konnte ich keine Regung erkennen. Starr starrte sie zu mir herab. Ich konnte ihr Gesicht nicht lesen und beschloss daher, dass sie es gut meinte, beschloss einen sanften Zug um ihre Lippen auszumachen, beschloss, dass ich mich ihr hingeben konnte.

Und gab meine Zustimmung.

Keine Sekunde später stieg die Flüssigkeit wieder in der Grube, umschloss meine Lippen und floss nun warm und vorsichtig in meinen Mund, umspülte meine Mundhöhle und drang tiefer und tiefer in meinen Schlund. Ich spürte sie in meinen Körper eindringen.

Ich sah Liz an, und nun glaubte ich mir sicher zu sein, ein Signal der Zustimmung in ihren Augen zu erkennen.

Die Flüssigkeit ergoss sich in mich, breitete sich in mir aus, schien gar meine Adern zu infiltrieren und jede Zelle meines Körpers zu erreichen. Ich spürte dieses wohlige Gefühl der Wärme, das mich erfüllte. Wie in Watte gelegt, entrückt und dennoch wach, geborgen und sicher.

Ich war mit mir im Reinen, ich war zufrieden, wie ich es nie zuvor gewesen war. Im Angesicht meines Zustands der vollkommenen Erfüllung hatte ich das Wort Glück zuvor immer falsch verwendet.

Ich sah zu Liz auf, und sie nickte zustimmend und ich sah, wie ihre Mundwinkel sich zu einem breiten Lächeln ausbreiteten. Sie war zufrieden mit mir, und damit war ich glücklich. Es gab nichts, an dem mir mehr lag als an ihrer Zustimmung.

Ihr Lächeln wurde breiter.

Die Mundwinkel zogen sich auseinander, nun sah es spöttisch aus und überlegen.

Ich dankte ihr dafür, dass sie so weit über mir stehend immer noch deutlich machte, wie unsere Rollen verteilt waren und mit welcher Hoffart sie das Recht hatte, mich zu behandeln.

Breiter wurde das Lächeln.

Nun erschien es langsam surreal und unnatürlich mit ihren Mundwinkeln, die von einem Ohr zum anderen reichten.

Breiter immer noch wurde das Lächeln.

Ich war irritiert.

Etwas veränderte sich.

Veränderte sich in mir.

Ich spürte es.

Liz öffnete den weiten Mund und lachte nun, und bleckte Dutzende von Dutzenden Zähnen, alle fein säuberlich geschliffen zu kleinen Dolchen. Ihr Gesicht war nun zu einer Fratze entstellt.

Und in diesem Moment änderte sich die Flüssigkeit in mir. Sie wurde spitz und scharf wie die Liz' Zähne, durchbohrten mich, alles in mir, jede meiner Zellen. Ein Schmerz so unerträglich man ihn sich nicht vorstellen konnte, explodierte überall in meinem Körper gleichzeitig.

Und wie die Flüssigkeit steif und hart wurde, versteinerte auch mein Körper mit den gespreizten Beinen und dem nach hinten gebogenen Rücken, der meine Brüste obszön in die Luft recken ließ.

Steinerne Kälte breitete sich aus, und das letzte, das ich sah, bevor mein Körper vollständig erstarrte in einem unmenschlichen Schmerz war, wie Liz sich zufrieden abwandte und lachend von der Grube trat und mich sterben ließ.

Fünfunddreißig

Ich war schweißgebadet und mein Herz schlug Stakkatos in meiner Brust. Ich atmete tief ein und aus, um wieder die Kontrolle zu erhalten.

Was hatte ich da geträumt?

Ich stand auf, da ich wusste, dass ich nicht mehr würde einschlafen können, und ich hatte zu viel Angst, dass dieser Traum zurückkehren könnte.

So lief ich ziellos durch meine Wohnung, trank ein Glas Orangensaft in der Küche und lief weiter durch die Wohnung, schaltete den Fernseher an, der mir sagte, dass es halb Drei in der Nacht war. Ich flippte zwischen einigen Sendern hin und her, um dann das Fernsehen auszuschalten und ins Bad zu gehen. Ich schüttete mir kaltes Wasser ins Gesicht und wurde durch mein Spiegelbild zur Rede gestellt.

Was sollte ich aus diesem Traum lernen? Ich hatte die anderen Träume genossen, hatte mich am nächsten Tag über die Surrealität gewundert, aber diese hingenommen. Ich hatte die Erotik bewundert und war überrascht gewesen, dass ich feuchte Träume hatte. Etwas, das ich seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.

Und nun dieser Traum? Nicht sehr schwer zu entschlüsseln, auch wenn ich nicht die größte Psychoanalytikerin der Welt war.

Dieser Traum stellte eine Warnung dar. Mein Unbewusstsein sagte mir, dass ich Liz nicht vertrauen konnte, dass sie nicht gut für mich war, dass es ihr nur um sie selbst ging und sie bereit war, mich zu opfern auf dem Altar ihrer Eitelkeit.

Diese Analyse kam mir nicht so fremd vor. Ich war nicht allzu überrascht.

Aber sollte es mir zu denken geben? Ich wollte es nicht. Ich wollte mich nicht mit dem Gedanken beschäftigen, wie schädlich sie für mich sein könnte. Und wie sehr schadete sie mir wirklich, wenn ich an all die guten Zeiten dachte, an den intensiven Sex und diese großartigen Gefühle, die ich nie zuvor gespürt hatte?

Ich konnte einfach nicht von ihr lassen. Sie war wie der Honigtopf für die Biene oder das Crack für den Abhängigen. Nein, so dann doch nicht.

Ich sah in den Spiegel und dort ein Gesicht, das ein Recht hatte auf Glück und Geborgenheit und sich nichts einreden lassen wollte, auch nicht von seinem törichten Gewissen, das sich außer in Träumen nicht ausdrücken konnte oder wollte.

Ein weiteres Mal schüttete ich mir Wasser ins Gesicht und ging dann zu Bett.

Doch schlafen konnte ich nicht. Immer wieder wälzten sich die Fragen hin und her in meinem Kopf.

Und auch in den nächsten Tagen sollte sich dieses nagende Gefühl, dass ich einen Fehler beging, nicht abschalten lassen. Immer wieder zerrte es an mir.

Sechsunddreißig

Einige Tage lang hatte Liz nichts von sich hören lassen, und in diesem Fall war ich darüber auch nicht undankbar. Die letzte Zeit war zu intensiv gewesen und die letzten Begebenheiten hatten mich erschüttert in meinem Glauben an sie. Insofern war ich froh, die Gelegenheit zu erhalten, ein wenig Luft zu schnappen und mich anderen Dingen zu widmen. Meine Arbeit hatte zwar nicht gelitten während unserer gemeinsamen Zeit, aber es hatte schon etwas Befreiendes, sich wieder vollkommen dem Beruf hinzugeben.

Trotzdem war ich glücklich, als Liz sich eine Woche später bei mir meldete, und alle Zweifel waren mal wieder davon gewischt. Stattdessen stellte sich wieder das Herzklopfen ein, das ich in unseren ersten Tagen gespürt hatte, und ich war gespannt, was sie sich nun für uns ausgedacht hatte. Die Ahnung, dass ich wie ein Junkie ihr verfallen war und nicht von ihr loskam, streifte nur kurz meine Gedanken.

Sie hinterließ mir kleine Nachrichten. Sie steckten hinter meinem Scheibenwischer, im Briefkasten, erreichten mich via SMS, einmal las ich, als ich in einen Klassenraum kam quer über die Tafel geschrieben:

„Das Wochenende wirst du nicht vergessen!" und darunter war ein riesiges Herz gemalt, das von Stacheldraht umschlungen war.

Ich wusste, dass dies eine Nachricht von Liz war, weil sie einmal bei einem Liebespiel, bei dem sie mich mit Handschellen an das Bett gefesselt hatte, mir mit einem Edding dieses Symbol auf den Bauch gemalt hatte.

Ich erinnerte mich gerne an die betreffende Nacht zurück und hätte am liebsten die Nachricht auf der Tafel belassen und abfotografiert.

So wischte ich die Nachricht mit Wehmut fort.

Hinter meinem Scheibenwischer steckte ein kleiner Zettel mit nur einem Satz: „Nehmen Sie sich für das Wochenende nichts vor. Sie gehören mir!"

Per SMS erhielt ich die Nachricht: „Freitag 19 Uhr bei mir. Sie dürfen zwei Kleidungstücke und Schuhe tragen."

Eine weitere SMS: „Bringen Sie so eine Papiertüte mit, in die man den Biomüll wirft!"

In meinem Briefkasten ein winziger Brief: „Sie werden das nächste Wochenende nicht vergessen."

Am Donnerstag ziemlich genau um Sieben: „Noch 24 Stunden bis zur geilsten Nacht Ihres Lebens!"

Was mich aber wirklich berührte, war, dass überall diese kleinen Herzchen waren. Ich interpretierte dies als Zeichen ihrer Verbundenheit, ja sogar als Zeichen von Liebe. Das Herz war zweifellos das Symbol dafür und der Stacheldraht deutete lediglich unsere besondere Beziehung an.

Sie buhlte um mich, bemühte sich um mich. Das war ein Zeichen ihrer Zuneigung und ihrer Wertschätzung. Ein Satz hätte gereicht, und ich wäre zu ihr gekommen und hätte ihr gedient. Aber sie schickte mir all diese Nachrichten, radelte zu meinem Haus, nur um eine Nachricht im Briefkasten zu hinterlassen. Sie bemühte sich um mich. Konnte ich mehr verlangen?

Sie musste verstanden haben, dass sie mich bei unserer letzten Begegnung verletzt hatte, und nun wollte sie es wieder gut machen. Welche bessere Form hätte sie finden können?

Eine „Domina" entschuldigte sich nicht bei ihrer „Sklavin". Ich verstand das, aber ich erwartete es auch nicht, diese Zeichen der Zuneigung, was konnte ich mehr erwarten, was wollte ich mehr?

Mit diesem Gefühl sehnte ich mich des Wochenendes entgegen, räumte im Vorfeld so viel Arbeit aus dem Weg, wie ich nur konnte, und achtete auf mich. Ich besuchte den Friseur und die Nagelpflege und brachte mehr Zeit als notwendig und angemessen damit zu, mich zu fragen, welche zwei Kleidungsstücke ich tragen sollte.