Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Ich Wünschte...

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Ja."

Meine Stimme war belegt.

„Ich kann mit diesem ganzen Domina-Kram nichts anfangen. Schreiende Frauen mit motzigen Gesichtern und Reitpeitschen und so. Das ist nicht mein Ding. Korsetts und Lackstiefel. Stehen Sie auf so was?"

Ich schüttelte den Kopf, ohne die Antwort wirklich überlegt zu haben. Aber sie suggerierte das Nein in ihrer Frage. Dann war es auch mein Nein:

„Nein."

„Gut. Ich auch nicht. Wissen Sie, ich habe mir überlegt, wie ich das hier machen soll. Das erste Treffen und so. Ist ja schon wichtig. Der erste Eindruck. Ich dachte, ich lasse Sie vielleicht wie ein Hund über den Boden krabbeln und bellen. So als Zeichen der Erniedrigung oder als Test. Wie hätten Sie das gefunden?"

Sollte ich darauf antworten? Erniedrigend und falsch. Das waren meine Gedanken. Konnte ich die aber so äußern? Ich sagte nichts.

„Es hätte mich interessiert, ob Sie so was mitmachen. Aber ich fand es dann doch eine doofe Idee. Sie sind kein Hund für mich. Ich weiß nicht, was Sie sind. Keine Ahnung, was das hier überhaupt werden wird. Ich meine, ich will ehrlich sein. Ich habe so was noch nie gemacht. Vielleicht machen Sie ja ständig solche seltsamen Sachen. Dann würde ich Sie enttäuschen. Aber Sie wissen ja, worauf Sie sich einlassen. Haben Sie so was schon gemacht?"

„Nein."

„Na, dann sind wir ja auf einem Level. Also, keine Hundesachen für den Anfang. Wir werden sehen, wie es weiter geht. Vielleicht macht es mir ja Spaß, Sie für mich bellen zu lassen. Irgendwann."

Ihre Offenheit überraschte mich. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer offenen Reflexion. Es war keine Enttäuschung, die sich in mir breit machte, aber die Anspannung ließ ein wenig nach, obwohl ich im Hinterkopf den Gedanken hatte, dass solch eine rational denkende Herrin weitaus gefährlicher wäre.

„Ich dachte, ich mach das mal langsam, und wir sehen, was passiert. Sie haben mir die Tür offen gelassen, Sie haben meine Anweisungen befolgt und sogar auf mich gewartet. Ganz artig. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Mir scheint, wir werden viel Spaß miteinander haben". Sie schwieg eine Weile. „Wie fühlt sich das an, mir zu gehorchen?"

Ich zögerte. Es war mir peinlich. Die Stille erwartete eine Antwort.

„Es fühlt sich ungewohnt an."

„Was ist das denn für eine Erklärung? Ein wenig mehr Mühe hätten Sie sich schon geben können. Meine Güte!"

„Es ist nur, dass es so neu für mich ist."

„Na, das werden wir schon ändern!"

Sie lachte.

„Ich war mir auch nicht sicher, ob Sie es sich nicht anders überlegen. Das hier, das ist doch bestimmt nicht erlaubt, oder? So Schülerin und Lehrerin? Auch wenn Sie mich nicht unterrichten und wir in der Schule nichts miteinander zu tun haben. Das ist doch bestimmt alles illegal oder zumindest nicht im Sinne des Erfinders. Wie sieht das so aus?"

Ehrlich gesagt wusste ich das auch nicht. Man hörte schon mal von Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern. Es gab da etwas wie Unzucht mit Abhängigen oder so ähnlich, aber wie das mit Schülern war, die man gar nicht unterrichtete, das konnte ich nicht sagen.

„Ich glaube nicht, dass es im Sinne des Erfinders ist. Wenn es herauskäme, hätte es sicher üble Konsequenzen für mich."

„Und trotzdem riskieren Sie das. Soll ich sagen: Respekt für Ihren Mut oder wie blöd kann man sein?"

Ich hatte mich das auch schon gefragt.

„Ich weiß es nicht. Mir geht es nicht um Mut."

„Sie haben's einfach so richtig nötig, nicht wahr?"

Sie war mir einen Schritt näher gekommen.

Ich spürte ihre Nähe nun.

Ihre Präsenz.

Und dann legte sie ihre Hand auf meinem Hals, am Haaransatz.

Ich zuckte zusammen.

„Ganz ruhig! Es passiert nichts."

Ihre Stimme hatte sich gewandelt. Sie hatte nicht mehr diese grau schimmernde Überlegenheit geschmiedeten Stahls, sondern war nun sanfter, fast fürsorglich.

„Mir gefällt Ihr Hals. Der ist mir schon früh an Ihnen aufgefallen. So schlank und schön geformt."

Langsam streichelte sie mich mit einem Finger, und ich ließ es geschehen. Nach all den Worten endlich eine Berührung, endlich ein physischer Akt, und wenn es auch nur ein winziger war.

Es war falsch.

Die Gänsehaut, die sich über mich ergoss, sagte mir, dass es richtig war.

Meine Nerven schrien nach ihrer Berührung. Meine Nackenhaare stellten sich auf, der lang ersehnte Körperkontakt. Eine erste Verbindung zwischen uns. Und so sehr ich es genoss, so sehr fraßen Zweifel und schlechtes Gewissen an mir. Es waren die Finger einer Schülerin, die da über meine Haut glitten, mich erregten, mich nach mehr sehnen ließen.

Sie war eine Schülerin.

Es war falsch.

Es war schön.

Ich lehnte mich ihrem Finger entgegen, der um meinen Hals herum gefahren war, einer Linie meines Körpers gefolgt war, an der kleinen Erhöhung meines Adamsapfels kurz angehalten hatte, dann hinunter mäandert war in die Senke zwischen meinen Halssehnen, von da der Linie meines rechten Schlüsselbeins gefolgt war, bis der Kragen meiner Bluse den weiteren Weg versperrte.

Ich hatte die Augen geschlossen und stellte mir vor:

Wie ihre ganze Hand hoch fuhr, meinen Hals wieder hinauf, bis zu meiner Wange. Wie ihre Hand Druck auszuüben begann und meinen Kopf zur Seite drehte. Nicht gewaltsam, aber doch bestimmt. Ich folgte ihrer Bewegung, drehte den Kopf nach links, soweit ich konnte, bis ein Ziehen in meinen Muskeln andeutete, dass es nicht weiter ging. Ihre Hand hatte nun mein Kinn umfasst, um mehr Kontrolle zu bekommen. Daumen und Zeigefinger drückten leicht in meine Wangen, und ich verstand das Signal und öffnete meine Lippen leicht und verführerisch.

Ich wollte ihr gefallen. Mit den leicht geöffneten Lippen, wie eine frische Blüte. Rot und unwiderstehlich. Wenn sie mir doch nur das gäbe, nach dem ich mich verzehrte. Den lang ersehnten Kuss. Die Erlösung meines Sehnens. Keine Worte mehr. Nur noch Taten. Nur noch Küsse und Berührungen.

Aber sie verwehrte ihn mir.

Sie spielte einfach weiter mit ihrem Zeigefinger an meinem Hals, brachte meine Haut, meine Nerven zum Schreien. Zum Schreien nach mehr. Ich wollte es. Wann würde sie damit aufhören und mir das geben, was ich brauchte, nach dem ich verlangte?

Warum quälte sie mich so?

In diesem Moment erkannte ich, wie es sein würde. Das dunkle Tier meiner Gelüste, das ich in mir gespürt und weggeschlossen hatte. Nun stand es plötzlich da, zeigte sich auf einer Lichtung im Mondschein. Da stand es und ließ sich betrachten, und ich verstand.

Ich saß dort und nahm die Brosamen entgegen, die Liz mir hinwarf. Einen einziger Finger. Und ich reckte mich ihm entgegen, wollte doch noch viel mehr.

Liz spielte, und sie frustrierte mich.

Sie hätte in diesem Moment alles haben können. Ich war bereit, vor ihr auf die Knie zu fallen und um mehr zu bitten und zu betteln.

Ich war bereit, mich ihr zu öffnen und ihr alles zu geben, was sie wollte. Ich würde auch wie ein Hund im Zimmer umher kriechen und bellen, wenn sie mir dafür nur das gab, was ich brauchte. Mehr als diesen einen Finger.

Wie perfide!

Wusste sie, was sie da mit mir anstellte?

Wusste sie ihrer Wirkung?

Woher hatte sie das Wissen?

Nie zuvor hatte man mich mit einem Finger so berührt.

Wie ignorant und uninteressiert sie sich meinen Wünschen gegenüber gab!

Und dann tat sie noch etwas. Ähnlich in seiner Beiläufigkeit und in seiner Symbolik.

Während ich mich da nach ihr verzehrte, nach dem Finger, der mir den Haaransatz entlang fuhr und mich in Aufruhr versetzte, stellte sie klar, wie wenig ihr das alles bedeutete und wie weit weg sie von mir war. Wie weit über mir.

Sie machte eine spöttische Bemerkung.

„Sie sind ja rollig wie ein ungeficktes Miezekätzchen! Tss!"

Und ich versank vor Scham in den Boden wie ein ertapptes Kleinkind! Ertappt von einer 19-Jährigen.

Ja, sie hatte Recht. Ich war erregt. Sie hatte mich erregt, und dann warf sie mir genau das vor, mit einer Kälte und Überheblichkeit, mit einer schneidenden Stimme und Herablassung. Welche Hoffart darin lag!

Sie spielte mit mir. Erst machte sie mich heiß, nur um mich dann mit einem einzigen Satz zu Boden zu treten.

Und ich genoss es, in dieser Zerrissenheit zwischen Lust und Schuld hin und her gezerrt zu werden.

Ich genoss es, wie ein Verbrecher sich an seinen niederträchtigen Taten entzückte.

Wie klein ich mich fühlte und wie geil!

Ich glaube, sie hätte mich nur mit diesem Finger an meinem Hals und der von ihr geschaffenen Situation zum Höhepunkt gebracht, wenn sie nicht auf einmal einen Schritt zurück gemacht und das Spiel beendet hätte.

„Wissen Sie, das geht mir hier alles ein bisschen zu schnell mit Ihnen. Dass Sie so eine sind, das hätte ich nicht gedacht. Ich glaube, Sie brauchen eine kalte Dusche, um wieder runterzukommen."

Wieder dieser Spott und diese Herablassung in ihrer Stimme.

„Haben Sie erwartet, dass wir heute in der Kiste landen?"

Ihr Schweigen verlangte eine Antwort.

„Nein. Ich habe nichts erwartet. Ich habe nichts zu erwarten."

„Das ist ja mal ein kluger Satz. Frau Klugscheißerin! Ich habe nichts erwartet, Ich habe nichts zu erwarten! Sie sind mir ja eine richtige kleine Dichterin!"

Sie lachte wieder.

„Ich habe es auch nicht erwartet, obwohl ich die bin, die von Ihnen Dinge erwarten kann. Mhh, der Satz war nicht so schick wie Ihrer. Tja, Sie können sich klüger ausdrücken als ich. Dafür könnte ich Sie bestrafen. Ich könnte Sie übers Knie legen. Jetzt und hier. Und Sie würden geil finden. Wenn ich das so abwäge -- kluge Worte auf der einen Seite, die Macht auf der anderen, dann stehe ich auf der richtigen Seite. So sehe ich das zumindest."

Sie ging wieder in meinem Wohnzimmer umher.

„Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Was haben Sie erwartet? Ich habe mich gefragt, ob Sie die schicken Dessous für mich anziehen würden, die so jemand wie Sie sicher in der Schublade hat, oder ob Sie die Baumwollschlüpfer tragen, die Sie jeden Tag anhaben."

Der Gedanke war mir gar nicht gekommen, musste ich gestehen. Ich hatte natürlich auch ein paar sexy Teile, aber mir war gar nicht der Gedanke gekommen, die zu tragen. War das ein Zeichen von Respektlosigkeit?

„Nein, ich trage meine normale Unterwäsche."

„Mhh, so ein bisschen enttäuscht bin ich schon, wenn ich ehrlich bin. Mehr Mühe hätten Sie sich geben können! Aber ich will mich trotzdem selbst überzeugen. Stehen Sie auf!"

Der Imperativ kam nicht scharf, sondern in der gleichen gleichgültigen Intonation, die sie das ganze Gespräch über schon benutzt hatte. Ich fand mich auf den Beinen, bevor mein Verstand das d'Accord gegeben hatte.

„Machen Sie mal Ihre Jeans auf und ziehen Sie die ein bisschen runter!"

Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder.

Meine Finger zitterten ein wenig, ich musste zweimal greifen, bis ich den Knopf geöffnet und den Reisverschluss ein wenig hinunter gezogen hatte.

Ich hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen ein und zog die Jeans ein wenig nach unten. Zehn Zentimeter. Hätte Liz nicht stopp gesagt, ich hätte sie ganz hinunter gezogen.

„Einen Strip brauchen Sie hier nicht hinzulegen. Ich sehe schon, was ich wollte. Mein Gott, Sie sind wirklich rattig, was?"

Sie lachte wieder, und wieder versank ich im Boden vor Scham.

„Setzen Sie sich. Es sind wirklich nur die hässlichen Baumwollschlüpfer aus dem Fünferpack. Naja, was soll's. Ich nehm Sie, wie es mir passt, und wenn es mir nicht passt, dann sage ich Ihnen einfach, wie ich es gerne hätte, und Sie werden das dann machen." Sie stakste ein wenig durch mein Wohnzimmer. „Fürs Erste hab ich genug gesehen. Ich werde meinen Spaß mit Ihnen haben, das ist aber mal sicher. Ich gehe jetzt, und Sie bleiben noch, sagen wir eine halbe Stunde hier so sitzen. Einfach nur, um mir zu gefallen. So wie jetzt. Man kann Sie von der Straße beobachten. Rutschen Sie noch einen Tick näher ans Fenster, dann muss ich den Kopf nicht so strecken, um einen guten Blick zu erhalten."

Ich gehorchte.

„Ich melde mich bei Ihnen!"

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also blieb ich stumm.

Ihre Schritte verschwanden in meinem Flur, mit einem lauten Knall fiel die Wohnungstür zu, mit einem gedämpfteren wenig später die Haustür.

Ich versuchte sie aus meiner sitzenden Position unten zu erspähen, aber ich konnte in der Dunkelheit nichts sehen. Sie mochte in einem Schatten stehen. Vor meiner Haustür stand keine Straßenlaterne. Ein Zustand, den ich schon mehrmals verflucht hatte, als ich nachts nachhause gekommen und den Schüssel gesucht hatte.

Sie war fort.

Ich saß immer noch dort.

Gedemütigt und klein, wie ein geprügelter Hund.

Nie hatte ein Mensch in solch einer Position so mit mir geredet.

Nie hatte jemand von mir verlangt, dass ich mich ihm beim ersten Gespräch so öffnete.

Nie hatte man sich meinen Gefühlen gegenüber so gleichgültig gezeigt.

Nie hatte man mich so klein gemacht.

Nie hatte sich das so gut angefühlt.

Ich hatte nicht mal ihre Augen gesehen. Die ganze Zeit über hatte ich in die Nacht gestarrt. Sie hatte sich mir nicht ein einziges Mal gezeigt. Wie gerne hätte ich sie angesehen! Sie hatte es mir verweigert.

Und doch war ich erfüllt und erleichtert. es fühlte sich ebenso richtig an, wie es falsch sein mochte. Aber die Zweifel waren fortgespült. Ich hatte keine Wahl, als mich ihr zu ergeben.

Ich saß keine halbe Stunde dort, sondern eine ganze. Ob Liz mich immer noch beobachtete, als ich mit schweren Gliedern und gesenktem Kopf endlich aufstand, um ins Bett zu gehen, konnte ich nicht sagen. Es war meine Geste der Dankbarkeit, länger zu verharren als gefordert. Wenn sie mich beobachtete, sollte sie wissen, dass ich ihr zu gehorchen gewillt war. Ich würde folgsam sein und tun, was immer sie mir auftrug.

Ich überlegte, ob ich die kalte Dusche, die sie mir verordnet hatte, wirklich noch nehmen sollte. Aber das Eis der Arktis hätte das Feuer in meinem Schoß nicht löschen können. Und keine Ketten der Welt hätten meine Hände in dieser Nacht davon abhalten können, zwischen meinen Schenkeln zu wühlen.

Dreizehn

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erschien der der vergangene Abend unwirklich.

Ich räkelte mich in meinem Bett und hatte ein bekanntes Gefühl. Ich war verliebt. Widersinnig erschien es. Ich war verliebt in ein junges Mädchen, von dem ich wenig mehr wusste als das, was in ihrer Schulakte stand und was ich beobachtet hatte.

Ich war nicht in Liz verliebt. Das würde kommen, wie ich hoffte. Sie war mir fremd. Was hatte ich mit ihr gemein? Würde ich mich mit ihr unterhalten können? Über Kultur, über Mode, über Politik? Würde ich mit ihr klönen können? Das erschien mir alles unwahrscheinlich. Sie war eine Schülerin mit den Interessen von Schülerinnen. Es war nicht mein Stil, mich vor den Schülern wie eine von ihnen zu geben. Das hatte ich immer als Anbiederung empfunden. Wir würden nicht beste Freundinnen werden. Wir würden etwas anderes werden. Wir würden nicht reden müssen, ich würde einfach zu ihren Füßen liegen. Ich wäre glücklich zu gehorchen, sie wäre glücklich zu gebieten. Wir wären ein perfektes Paar.

Wie eine junge Liebe, aber eben eine Liebe nicht zu einem Menschen, sondern einer Position, einer Hierarchie, einer Lebenseinstellung.

Ich stand auf, widmete mich meinem Tag und empfing von Kollegen und Schülern erstaunte Blicke und anerkennende Bemerkungen wegen meiner guten Stimmung. Das erstaunte mich ein wenig. Welches Bild gab ich wohl gemeinhin ab, wenn man mich nun so lobte? Verhielt ich mich wirklich so anders? Machte ich bereits jetzt auf mich aufmerksam? Nein, ich hatte nichts zu befürchten. Ich war einfach gut gelaunt, was war daran? Man würde mir einen Grund unterstellen, und er wäre so weit von der Realität, dass ich nichts zu befürchten hätte.

So langsam der vergangene Tag verstrichen war, so schnell und kurzweilig verlief dieser.

Ich ertappte mich dabei, dass ich an freien Augenblicken an Liz dachte.

Was mochte sie wohl jetzt machen, dachte sie an mich wie ich an sie? Was würde sie denken? An den letzten Abend? An den nächsten vielleicht sogar schon?

Ich sah sie einmal im Gang nach der Pause. Sie verschwand gerade in einem Klassenraum und sah mich nicht. Ich überlegte kurz, ob ich nicht einen Vorwand suchen konnte, um in den Klassenraum zu gelangen, dort irgendeine Bagatelle von der Lehrkraft zu erfahren, um einen kurzen Blick auf sie werfen zu können.

Aber ich entschied mich dagegen. Die Frage erhob sich, wie wir beiden eigentlich miteinander umgehen würden in der Schule. Das lag nicht an mir. Das war ihre Sache.

Am Abend hatte ich einen kleinen Durchhänger, weil ich Liz erwartete. Ich hatte keinen Grund, sie hatte sich nicht angekündigt, ich hatte keine Anweisungen erhalten. Aber irgendwie erwartete ich, dass sie bei mir auftauchen würde. Ich öffnete gar die Türen wie am vorherigen Abend und wartete. Mir kam gar der Gedanke, mich wieder vor das Fenster zu setzen, aber ich verwarf es. Meine Arbeit litt beträchtlich, ich konnte mich auf nichts konzentrieren, aber ich hatte schon irgendwie damit gerechnet.

Ich sah ständig nach draußen und hielt nach ihr Ausschau, lief durch die Wohnung, versuchte mich abzulenken. Ich staubsaugte die Wohnung noch spät abends und räumte meinen Kleiderschrank auf. Manuelle Arbeit, die keine Konzentration erforderte, aber Zeit totschlug.

Aber sie ließ sich nicht blicken.

Kurzzeitig bekam ich Zweifel. Hatte sie es sich anders überlegt, hatte ich am Tag zuvor etwas falsch gemacht, hatte sie keine Lust mehr? Aber diese Zweifel erhielten kein Gewicht. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich einfach zu ungeduldig war. Und wie sie mich am Tag zuvor fast eine Stunde hatte warten lassen, ließ sie mich auch jetzt warten. Es war einfach eine Masche. Sie hatte am Tag zuvor keine Zweifel geäußert, sie hatte Vorfreude signalisiert. Ich musste mir keine Gedanken machen. Die Gewissheit, sie in dieser Sache zu durchschauen, gab mir ein Gefühl der Kontrolle.

Ich räumte also meinen Schrank auf, fand dabei auch einige Dessous wieder, die Hans mir geschenkt hatte und die ich eigentlich hatte wegwerfen wollen, weil sie mit schmerzhaften Erinnerungen vergiftet waren. Ich drehte den dünnen Stoff zwischen meinen Fingern, probierte sie sogar an, posierte vor dem Spiegel und fand mich ausgesprochen hübsch und sexy. Wenn ich mich auch eigentlich selbst nicht als übermäßig attraktiv empfand. Ich hatte mich immer mehr über meine Bildung und meine kulturellen Interessen definiert als über Äußerlichkeiten.

Daher hatte ich eigentlich auch immer ein gespaltenes Verhältnis zu aufreizender Kleidung, zu tiefen Ausschnitten, kurzen Röcken und Dessous. Letztere hatte ich getragen, weil es meine Partner aufreizte, nicht weil ich mich selbst darin gut fühlte. Das hatte bisher in meinem Leben keine Rolle gespielt.

Aber als ich mich so vor dem Spiegel drehte und betrachtete und mich der Komplimente erinnerte, die Liz mir gemacht hatte, da konnte ich nicht anders als mich hübsch zu finden. Ich war kein Model, aber immerhin!

Meine Brüste waren nicht übermäßig groß, aber gleichmäßig und wohl geformt, meine Schenkel waren noch straff, obwohl ich nichts dafür tat, selbst mit meinen Hüften, die ich früher als zu breit empfunden hatte, war ich im Reinen.

Liz hatte einen guten Fang gemacht. Sie hatte Geschmack, das musste man ihr lassen.

Ich war mit mir zufrieden. Dazu trug sicherlich auch die Flasche Rotwein bei, die ich aufgemacht hatte und die am Ende des Abends leer war und mir ein schlechtes Gewissen bereitete.

Ich ging mit einem guten Gefühl und ein wenig zu beschwipst ins Bett an diesem Abend.

Der nächste Tag wurde ein wenig hektischer, und ich war dankbar dafür. Mit einem Haufen kleiner Aufgaben wurde ich konfrontiert. Hier und da wollten Kollegen etwas, Schüler suchten mich auf mit Problemen, die für sie durchaus belastend und teilweise schwerwiegend und für mich leicht zu lösen waren. Ich hatte das Gefühl, gebraucht zu werden und eine sinnvolle Arbeit zu leisten, die etwas bewirkte und zu etwas führte. Was wollte man mehr?

1...34567...22