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Leila K/L 07

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Es fesselte seine Aufmerksamkeit sofort und langsam ließ er sich wieder auf seinen Hosenboden nieder und streckte seine Hand zaghaft nach seinem Fund aus.

**

Kapitel 19 Fortsetzung.

B8-25 Südfront / Nord- Frankreich im Jahre 3044 n.Chr. 25 November; 18.15 Uhr.

Das Geräusch hunderter feuernder Waffen.

Das schrille Kreischen vom Himmel auf ihre Opfer herabstürzender Bestien.

Die Schmerzensschreie von Sterbenden. Lautes Gebrüll. Donnerartige Explosionen.

All dies schlug Leila entgegen, umringte sie und bohrte sich in ihre Seele.

Die Schwarze Mamba hatte die Front erreicht.

„Los! Alle runter vom Panzer, wir sammeln uns im Hauptbunker vorne beim Wall!", erklang die raue Stimme des Captains befehlend in ihrem Helm. Leila sprang hinter den anderen vom Panzer, ging mit klopfendem Herzen in die Knie und rannte schließlich geduckt hinter Cabell her, der sein Sturmgewehr im vorwärts Eilen losfeuern ließ. Leila schaute in die Richtung seines Ziels und blickte entsetzt auf eine Gruppe Soldaten, die keine zwanzig Meter von ihnen entfernt gerade von einer riesenhaften, grauenerregenden Kreatur angegriffen wurden. Die Soldaten wichen Schritt für Schritt von der haushohen Bestie zurück, die mit ihren Klauen behafteten Tentakelgliedern nach ihnen griff. Die Mündungen der Soldatengewehre glühten, unzählige Hülsen flogen durch die Luft und doch wurde ein Soldat nach dem anderen von den Klauen erfasst, gepackt und mühelos in Stücke gerissen.

Der Panzer hinter Leila drehte seinen mächtigen Geschützturm und das lange Kanonenrohr feuerte los, wobei der gesamte Geschützturm wie von einer unsichtbaren Hand gepackt und zurück gerissen wurde. Die ohrenbetäubende Explosion schleuderte Hitze und Staub bis zu Leila, die erschrocken das Gesicht abwandte. Trotzdem drang irgendetwas in ihre Augen. Leila kniff sie zusammen, taumelte und stürzte auf den Boden. Sofort schloss sich Dunkelheit um sie. Die junge Frau schrie auf, ihre Augen brannten und schmerzten. Es fühlte sich an als drängen hundert hauchfeiner Nadeln in ihren Augapfel. Sie schrie vor Schmerzen und warf sich von der einen Seite auf die andere. Plötzlich wurde sie gepackt und jemand hob sie hoch und trug sie weiter. Leila hörte nicht auf zu schreien und versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Die Welt um sie herum bestand nur noch aus Dunkelheit und Schmerz, aber der fremde Griff hielt sie eisern fest.

„Leila! Leila, hör auf zu schreien, es wird alles gut!"

Tommys Stimme, das war Tommys Stimme!

Leila suchte ihre Selbstbeherrschung und zwang sich, trotz der Schmerzen, ihren Mund zu schließen. Sie wimmerte.

Etwas berührte ihr Gesicht und öffnete mit Gewalt ihre zusammen gepressten Augenlider. Leila spürte Nässe, kühle Nässe die das Feuer in ihren Augen vertrieb. Panisch schob sie die fremde Hand von ihren Augen weg und blinzelte in die Dunkelheit hinein. Langsam wurde das alles umfassende Schwarz von erst matten, dann immer helleren Lichtflecken durchdrungen. Schließlich füllte die Helligkeit ihre ganze Sicht aus. Sie hob stöhnend eine Hand vor ihre mitgenommenen Augen.

„Besser?", fragte eine bekannte Stimme dicht bei ihr. Die Helligkeit verschwand und Leila ließ die Hand langsam sinken. Sie erkannte die verschwommenen Umrisse von Leo, der gerade die Lampe seines Gewehres ausschaltete. Sie nickte zaghaft.

Während immer mehr Konturen und Schärfe in ihren Blick zurückkehrten, erkannte Leila Tommy, der neben ihr kniete, ihre Hand ergriffen hatte und festhielt. Die junge Frau richtete verstört ihren Oberkörper auf und blickte sich um. Sie saß in einem ungemütlichen Raum, in denen auf vielen Bildschirmen die Front überblickt werden konnte. Leila erhob sich mit Tommys Hilfe und drückte sich dann schutzsuchend an ihn. Er umarmte sie und hielte sie dicht bei sich, so gut es ihre Rüstungen eben zuließen.

„Tommy, ich will hier raus", flüsterte Leila und lauschte den Schreien, lauten Schüssen und dem unmenschlichen Gebrüll, das von draußen herein drang.

„Ich will hier weg, nur ganz weit weg!", sagte sie fast panisch.

„Sch Sch", murmelte Tommy und wiegte sie sanft.

*

„Wie ist die Lage, Sir?", hörte Leila Jackson fragen.

„Nun, wir Ihr erkennen könnt steht es nicht gut", vernahm Leila eine ihr unbekannte Stimme. Langsam löste sie sich aus Tommys Umarmung und wandte sich der Stimme zu. Ein hochgewachsener Mann in der Kleidung eines Generals stand neben dem Captain und beide hatten den Blick auf einen Bildschirm vor sich gerichtet, der auf einem großen Tisch montiert war.

„Immer öfter brechen unsere Linien ein, das Mermorid-Untier vor dem Bunker oder die Greeperhorde, die Euch angriff, das war nur ein Bruchteil der Dämonenbrut die es schaffte den Schutzwall zu durchdringen. Der Terno-Wall weist jetzt schon mehr Löcher auf als ein Schweizer Käse", fluchte der General und tippte auf eine Stelle auf dem Bildschirm.

„Hier befindet sich Euer Ziel. Es ist nur noch vier Stunde von diesem Wall entfernt. Vier Stunden! Sollte es den Wall erreichen, was auch immer es ist, dann wird die Linie fallen und wir müssen uns zum Arion-Wall zurückziehen. Mein Gott... der Arion-Wall, er ist die letzte Befestigung vor dem Schild! Wenn er fällt, dann müssen wir uns wieder hinter dem Schutzschild verstecken!"

Der General spuckte aus:

„Das darf nicht geschehen. Viel zu viele Menschen haben ihr Leben bereits für diesen Wall geopfert", er verstummte und räusperte sich. Schließlich sagte er:

„Kümmert Euch um diese Quelle, zerstört sie!"

„Das werden wir, Sir", murmelte Jackson und drehte sich zu seinen Männer um, die alle am Eingang des Bunkers standen und sich an vollgepackten Regalen neu ausrüsteten. Beschädigte Panzerung und Waffen wurde ausgetauscht und Munitionsmagazine an die Gürtel gesteckt.

Leila starrte auf einen der Bildschirme, der einen Abschnitt des Terno-Walls zeigte: Eine dicke Betonmauer war darauf zu sehen, gegen die immer neue Wellen aus Dämonen und Massen ihrer Brut stürmten, wie Wellen auf eine Brandung. Hunderte Soldaten standen auf dem Wall und feuerten hinab in die Gegnermassen. Große, auf der Mauer montierte Geschütze ließen wahre Geschosshagel auf den Gegner niederprasseln. Leila erkannte auch ein großes Loch in der Mauer durch das sich eine schwarze Masse an verunstalteten Leibern drückte, die von mehreren Reihen Panzer dahinter empfangen wurden. Die junge Frau wandte den Blick von dem Gemetzel ab und wünschte sich an einen anderen Ort. Nur weg von alledem, nur weg aus dieser Hölle.

Ihre Wünsche wurden jedoch nicht erhört und so nahm sie seufzend die Munition entgegen, die Leo ihr hinhielt. Er lächelte ihr aufmunternd zu und reichte ihr als nächstes ein neues Schwert. Ihre alte Klinge steckte immer noch in dem Dämonenschädel auf der Unfallstelle. Nachdem alle ausgerüstet waren versammelte sich die Schwarze Mamba um den großen Bildschirm auf dem Tisch. Leila erkannte eine digitale Karte der Umgebung:

Sie erkannte den Wall, eine dicke Linie die über den ganzen Bildschirm verlief. Sie erkannte die Soldaten als kleine dunkelblaue Punkte auf dem grünen Hintergrund. Sie erkannte die Dämonen als schwarze Punkte und ihre Anzahl ließ Leila erschrocken nach Luft schnappen. Sie war anscheinend nicht die Einzige, die darin ein Problem für ihre Mission sah.

„Wie sollen wir denn durch die ganzen Massen kommen, um die Quelle darin zu hindern den Wall zu erreichen?", fragte Demon, der sich mit den Händen auf dem Rand des Tischs abstützte und die Stirn gerunzelt hatte. Leila betrachtete das schöne, besorgt dreinblickende Gesicht und ihre Angst verstärkte sich um ein Vielfaches.

Wenn selbst Demon keine Weg sieht, wenn er Angst hat... mein Güte, ich will hier weg!

Plötzlich kam ihr ein Gedanke, den sie fast panisch hervor presste:

„Wieso fliegt uns keine Helikopter hin?"

Doch zu ihrer Enttäuschung schüttelte Cabell den Kopf.

„Das ist keine gute Idee. Der Luftraum wird von den Dämonen beherrscht, wir würden nie ungesehen die Vororte erreichen. Es muss einen anderen Weg geben...."

„Den gibt es. Zum Glück gibt es einen Ausweg aus dieser Lage", meldete sich der General zu Wort. „Ich selbst habe, seit dem Zeitpunkt an dem Ihr angekündigt wurdet, ununterbrochen über dieser Karte gesessen und versucht einen Weg zu finden. Zu Eurem Glück, zu meinem Glück, zum Glück der ganzen Menschheit habe ich etwas entdeckt. Schaut her."

Er tippte auf eine Stelle auf der Karte, die sich auf dieser Seite des Walls gut zwei Kilometer östlich befand. Die Karte fixierte die Stelle und nach zwei weiteren Befehlen des Generals vergrößerte sich das Gebiet. Leila erkannte eine Ruine, die einsam an einer Art Krater ihrem Verfall harrte.

„Dies wird Euer Tor zur Quelle. Dieses Gebäude war früher einmal eine Wasseraufbereitungsanlage, welche die südlichen Vororte von Paris mit Leitungswasser versorgte." Der General fixierte die Karte auf den Ruinen der Vororte. Leila erkannte sofort, dass sich die breitgefächerte Ortschaft mehrere Kilometer hinter dem Wall im Süden befand. Sie erkannte auch viele schwarze Punkte, die sich langsam durch die Ruinen bewegten, aber es waren weit weniger als am Wall, weit weniger. Hoffnung machte sich in der jungen Frau breit. Die Karte fixierte auf Befehl hin wieder die verlassene Ruine der Wasserstation.

„Nun, wie Ihr seht gibt es den See nicht mehr, genauso wenig wie die Vororte. Jedoch existiert immer noch die unterirdische Rohrverbindung zwischen den Orten. Die Rohre sind selbst groß genug für Euren Hünen", erklärte der General und nickte zu Baker, der ihn gelangweilt anschaute.

„Wo genau endet die Rohrverbindung?", hakte Jackson nach, seine Miene war wie immer unergründlich.

„Sie führen in das Kanalisationsnetzwerk der Vororte. Von dort aus könnt Ihr an diese Stelle gelangen", wieder änderte die Karte die Position und zeigte eine markierte Stelle in der Vorortschaft.

„Die Quelle wird bei ihrer jetzigen Geschwindigkeit diese Stelle in genau einer Stunde und fünfzig Minuten passieren."

„Hervorragend, dann können wir dort einen Hinterhalt legen", schloss Demon und Leila erkannte erleichtert, dass die besorgten Züge aus dem Gesicht des Mannes verschwanden.

Der General nickte zustimmend, sagte jedoch leise:

„Ich hoffe nur, dass Ihr dieses... Ding auch zerstören könnt."

„Wir werden sehen. Da wir ja selber nicht wissen um was genau es sich hierbei handelt ist eine Fernprognose sinnlos", murmelte Leo und fuhr mit den Fingern den Plan der Kanalisation nach. Leila war sich sicher, dass er sich alles genau einprägte. „Genug der Worte, lasst uns endlich loslegen", murrte Baker und schritt zur Ausgangstür.

„Richtig, es wird Zeit", meinte nun auch der General und wandte sich an eine Funkstation an der Westseite des Raumes.

„Ich werde den Transporter rufen, der Euch zu der Station bringen wird und die Männer...."

„Welche Männer?", unterbrach Jackson den General.

„Ich werde Euch zweihundert Soldaten mitgeben, die Euch bei der Mission unterstützen werden."

„Das geht nicht, General, wir gehen alleine. Wenn der Hinterhalt gelingen soll, dann nur mit meinen Leuten. Ich brauche keine zweihundert Schafsköpfe die unsere Position verraten. Wenn wir die Stelle rechtzeitig erreichen und den Hinterhalt legen können und wenn die Quelle zu töten ist, dann gelingt uns das auch mit den hier anwesenden Männern. Und wenn nicht, dann helfen uns auch keine zweihundert oder zweitausend Soldaten, dann kann uns nur noch Gott helfen."

Eine Zeit lang war es fast still in dem kleinen Raum.

„Gott", murmelte der General dann leise.

„Gott hat diesen Planeten schon vor sehr, sehr langer Zeit verlassen. Aber gut, dann halt nur der Transporter. Viel Glück, Euch allen."

„Euch auch", verabschiedete sich der Captain kurz angebunden und führte die Schwarze Mamba aus dem Bunker heraus.

**

Intermezzo 2 von 4.

Grüne Zone A6-8 / Nord-Frankreich

Lange Zeit saß Rick einfach nur auf dem Boden, von Büchern und losen Blättern umringt. Er saß einfach nur dort und starrte das Bücherregal ihm gegenüber an. Seine Finger strichen wie viele male zuvor über die glatte Oberfläche der Mappe in seinen Händen, bis seine Fingerkuppen die raue Gravur berührten. Rick senkte den Blick und runzelte die Stirn, auch dies nicht zum ersten Mal. Er betrachtete die braune Mappe, auf der das Symbol der GMVS, die goldene Faust, eingraviert war. Unter dem Symbol stand in großen, roten Druckbuchstaben Streng geheim.

„Wie kommt eine geheime Unterlage der GMVS in das Archiv dieser Bibliothek?", murmelte Rick.

Seine Finger spielten mit dem kleinen Lederband, welches die Mappe verschloss. Nur ein kurzes Ziehen und sie wäre offen, schoss es Rick immer wieder durch den Kopf, aber irgendwie konnte er sich nicht dazu überwinden, zu sehr verfolgte ihn seine Angst.

Wenn das nicht mal Ironie des Schicksals war! Er, ein wegen Staatsspionage verbannter Reporter, abgeschoben in eine abgelegene Bibliothek, in der halb verfallene Bücher des letzten Jahrhunderts vor sich hin verstaubten. Der Richter hatte sich wohl köstlich über sein Urteil amüsiert. Kein Gefängnis und keine Strafkolonie war für Rick so schlimm wie dieser Hort unwichtigen und längst vergessenen Wissens. Und nun hielt er eine streng geheime Militärakte in der Hand. Wollte ihn jemand reinlegen? Wieder hob Rick den Kopf und blickte den Gang hinab und herauf, doch nichts war im trüben Lampenlicht zu erkennen.

„Ich muss wissen was sich darin befindet...ich muss", murmelte er und seine Finger fassten das kleine Lederband. Er schwitzte und sein Atmen ging schnell, während er langsam an der Schlaufe zog und die Bänder schließlich lose herab hingen. Nervös wischte sich Rick die schweißnassen Hände an seiner Hose ab, blickte sich noch einmal um, öffnete schließlich das Objekt seiner Begierde und begann zu lesen.

**

Zwischenszene zum neunzehnten Kapitel:

Grüne Zone A6-1 / Nord-Frankreich; 18.30 Uhr.

Ein erstickender Schrei und das dumpfe Geräusch eines auf dem Boden aufschlagenden Gegenstandes alarmierte eine patrouillierende Wache auf dem Flur. Die Tür zum Büro des Obergenerals wurde kräftig aufgestoßen und die Wache stürmte mit angeschlagener Waffe in den Raum. Die Augen des Soldaten suchten hektisch den Raum ab und er erblickte schließlich den Rücken eines großgewachsenen Mannes, der in der rechten Ecke des Raumes vor der kleinen Getränkebar des Generals stand. Der Blick des Soldaten wanderte hinab auf den Boden und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Zu den Füßen des Fremden lag der Obergeneral: Den gläsernen Blick zur Wache gerichtet, die Augen weit aufgerissen und den Mund vor Schmerz verzogen. Langsam drehten sich die Füße des Fremden zur Seite. Die Bewegung löste die Starre des Soldaten.

„Was?! Keine Bewegung!" schrie er schrill und hob drohend das Gewehr.

Der ihm unbekannte Mann tat wie befohlen und stoppte seine Bewegung.

Nervös trat der Soldat ein paar Schritte näher an den Mann heran. Er warf noch einen Blick auf den General und erkannte eine rote Blutlache, die sich langsam zwischen den Füßen des Fremden ausbreitete. Immer wieder entstanden kleine Spiralen in der Blutlache, die sich wellenartig ausbreiteten. Die Wache hob den Blick und sah die Ursache für die Spiralen: Er starrte auf eine Hand und einen dazugehörigen abgetrennten Armstumpf, von dessen aus dem Fleisch herausragendem Knochen konstant Blut hinab auf den Boden tropfte. Die Finger des Fremden umfassten das abgetrennte Körperteil.

„Drehen Sie sich sofort um!" befahl der Soldat mit zittriger Stimme.

„Ach, jetzt doch? Das ist aber keine gute Idee", murmelte der Fremde.

„Tun Sie es, oder ich eröffne das Feuer!"

„Wie Sie wünschen", murmelte Dr. Grom, es klang ehrlich bedauernd. Langsam drehte er sich herum. Der Soldat schrie auf, als aus dem Armstumpf des Mannes lange, dunkelschwarze Tentakeln hervor krochen und dann auf ihn zuschossen. Entsetzt wich er zurück und drückte den Abzug.

Das Geräusch des feuernden Gewehres drang durch den Gang und alarmierte weitere Wachen. Kurz bevor die ersten Soldaten ins Büro des soeben ermordeten Obergenerals stürmten, mischte sich ein anderes Geräusch zu den knallenden Schüssen: Ein hoher, langgezogener Schrei voller Grauen.

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Kapitel 19 Fortsetzung.

B8-25 Südfront / Nord- Frankreich im Jahre 3044 n.Chr. 25 November; 18.46 Uhr.

Leila schulterte ihr Gewehr und warf noch einen letzten Blick auf das davon brausende Kettenfahrzeug, das in einer Staubwolke Richtung Westen in die einbrechende Dämmerung verschwand. Seufzend wandte sich die junge Frau um und begann hinter Leo den Abstieg in den Krater. Kleine Steine und Erdklumpen lösten sich unter ihren Stiefeln und kullerten vor ihr hinab, dem Grund des ausgetrockneten Sees entgegen. Ein zischendes Geräusch ließ Leila neugierig stoppen. Sie suchte sich sicheren Stand und hob den Kopf vom trockenen Boden. Etwas unterhalb ihrer Position erblickte sie über Leos Kopf hinweg Tommy und Baker, die auf der Hälfte des Hanges vor einem kastenartigen Betonbauwerk standen. Auch T-Jack war bei ihnen, der Techniker hockte dicht vor dem Kasten und hellblaue Funken sprühten um ihn herum. Leila lenkte ihre Schritte zu ihnen, wobei sie ihren Blick wieder auf den losen Boden richten musste, um nicht abzurutschen. Über ihr erklangen die Stimmen vom Captain und Demon. Leila warf einen kurzen Blick über die Schulter und sah, wie die beiden Männer aus der Ruine der Wasseraufbereitungsanlage traten.

„Ich habe es", meldete sich gerade T-Jack zu Wort, kaum dass Leila die Gruppe vor dem Betonbauwerk erreichte. Es handelte sich um einen Ab- oder Einfluss, der von einem dicken Gitter blockiert wurde. Der Techniker trat einen Schritt von dem Eisengitter zurück und verstaute seinen Schweißbrenner wieder an der Seite seines Rucksacks. Baker trat vor und seine kräftigen Hände umfassten das Gitter. Die Sehnen an seinem Hals strafften sich sichtbar und sein Mund bildete eine schmale Linie, während er das Gitter mit einem Ruck aus der Verankerung riss und dann mit einem Aufschrei den Hang hinab warf. Leilas Blick folgte dem Flug des Eisengitters, das auf dem Boden aufschlug, von der Wucht wieder hoch geschleudert wurde und dann in eine dicke Staubwolke den Abhang hinab rutschte.

„Gute Arbeit", erklang die Stimme des Captain. Leila drehte sich herum und blickte in die runde Öffnung in dem Betonkasten: Nachtschwarze Dunkelheit schlug ihr entgegen.

„Das ist das Wasserrohr zu Stadt?", fragte sie, wobei ihr ein Schaudern über den Rücken lief.

„Ich hoffe dort drin gibt es keine Spinnen, ich hasse Spinnen!"

Baker und Leo brachen in schallendes Gelächter aus und der Doc klopfte Leila kameradschaftlich auf die Schulterpanzerung.

„Keine Angst, Spinnen sind das Ungefährlichste was uns dort drinnen erwartet."

Leila schnitt einer Grimasse und wollte gerade mit einer spitzen Bemerkung zur Gefahrenstufe einer ausgewachsenen Spinne kontern, da erklang die strenge Stimme des Captain und ließ sie lieber schweigen.

„Genug, Leute. Wir haben nur noch wenig Zeit und noch einen weiten Weg vor uns. Lasst uns losgehen", mit diesen Worten schaltete er die Lampe unter der Mündung seines Gewehres an und schritt in die Dunkelheit des ehemaligen Wasserrohres hinein. Leo und T-Jack taten es ihm nach und Leila beeilte sich die nächste zu sein, sie wollte dort drinnen nicht den Schluss bilden.

Sobald sie ein dutzend Schritte in den Gang getan hatte, machte das Rohr eine leichte Biegung und das schwache Licht der Abenddämmerung verblasste hinter ihnen und vollkommene Dunkelheit umgab sie, die nur von den Strahlen der Gewehrlampen durchdrungen wurde. Leila schritt hinter T-Jack her und leuchtet mit ihrer Lampe auf den Boden vor sich. Staub bedeckte den Boden der Röhre, zudem war er teilweise von einer Art Moos bedeckt, welches im Licht der Lampe jedoch fast genauso grau aussah wie der Betonboden auf dem es seltsamerweise wuchs. Leila hob ihr Gewehr und beleuchtete die Decke. Sofort bereute sie es. Fast wäre sie mit einem Aufschrei zurück gezuckt, aber nur fast. Die Decke war mit Spinnenweben und demselben seltsamen Moos bedeckt, welches auch am Boden wucherte. Angeekelt zog Leila den Kopf zwischen ihre Schulterpanzerung und nahm sich vor nicht mehr hoch zu blicken.