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Neglect Ch. 02

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„Was machst du denn hier?", hatte sie irritiert wissen wollen und war sich nervös mit ihrer linken Hand durch die langen blonden Locken gefahren, in die sie hier und da ein paar niedliche Holzperlen geflochten hatte.

„Mackanzie hat mich gebeten, dich hier abzuholen", hatte Lawrence erklärt und Alexa charmant seinen Arm dargeboten. „Sie trifft uns auf der Party."

„Oh, okay", hatte Alexa nur erwidert und sich ohne zu zögern bei Lawrence untergehakt. Genau den Moment hatte Zane als passend befunden, um sich unbemerkt zu verkrümeln. Er konnte diesen Typen in seinem dunklen Shirt, gegen das sich sein muskulöser Oberkörper nur allzu deutlich abzeichnete, schon jetzt nicht ausstehen. Was Alexa an diesem Kerl fand, war ihm unverständlich.

In einem Anflug von Eifersucht hatte Zane sich die gut bestückte Bar im Wohnzimmer vorgeknöpft und seinen einsamen Abend mit einer Flasche Tequila vertrieben, um nicht von der Ungewissheit in den Wahnsinn getrieben zu werden, die unangenehm an ihm nagte und knabberte.

Und sie wurde nicht besser, je länger Alexa fort blieb...

Es war weit nach Mitternacht, als Zane sein unsinniges Warten endlich aufgab. Mit wenigen Griffen schaltete er den Fernseher ab, durch dessen ödes Programm er sich gezappt hatte, auf der vergeblichen Suche nach Zerstreuung. In der Küche schnappte er sich eine Flasche stilles Wasser aus dem Kühlschrank und wollte sich auf den Weg in sein Zimmer machen -- als das Schloss der Haustür plötzlich leise klickte und ihm verriet, dass Alexa soeben heimgekehrt war.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Lawrence hob lächelnd die linke Hand zum Abschiedsgruß.

Der verliebte Ausdruck in seinem Gesicht trieb Alexa die Röte auf die Wangen, und fast ein wenig scheu winkte sie zurück. Lawrence wandte als Erster den Blick ab, löste die Handbremse seines roten Ford Mustang Cabrios und ließ dann langsam die Kupplung kommen. Der dunkelrote Sportwagen rollte die kiesige Einfahrt hinunter, hielt am schmiedeeisernen Tor angekommen noch einmal kurz an und bog dann nach links ab, um in den Schatten der Nacht zu verschwinden.

Alexa atmete einmal tief durch, schwindlig vom Glück, das ihr durch die Adern strömte. Sie konnte noch immer kaum glauben, was passiert war. Lawrence hatte sie geküsst. Am Strand. Umrauscht von den sanften Ausläufern der Meeresbrandung und beobachtet von Abermilliarden blinkender Sterne und einem frech grinsenden Viertelmond am nächtlichen Firmament.

Alexa spürte ihrem wilden Herzschlag noch einen Atemzug lang nach, dann drehte sie sich um und hüpfte summend die wenigen Stufen vor der Haustür hoch. Gedankenverloren schob sie ihren Schlüssel ins Türschloss und drückte sich dann gegen das hübsch verzierte Holz der mächtigen Haustür. Mit leisem Quietschen schwang die Tür auf und Alexa schwebte tanzend über die Schwelle in die imposante Eingangshalle der Villa.

Doch ihre Unbeschwertheit sollte nicht lange währen: Auf dem Weg in die Küche, wo sie sich noch ein kühles Glas Maracujasaft holen wollte, kollidierte sie fast mit ihrem Zwillingsbruder, der scheinbar schon auf sie gewartet hatte.

Sein Blick war finster, als er übertrieben höflich anmerkte: „Es war noch nie deine Stärke, dich an Absprachen zu halten, nicht wahr."

Alexa blinzelte ihn perplex an, doch ihre anfängliche Sprachlosigkeit schlug nur allzu schnell um in Empörung. „Ach? Welche Absprache habe ich denn deiner geschätzten Meinung nach jetzt wieder gebrochen?"

„Du wolltest gegen Mitternacht wieder hier sein", erklärte Zane gelassen, doch sein Blick sprach von den Gefühlen, die in ihm tobten: Sorge um seine jüngere Schwester, die sich in einem hautengen schwarzen Minikleid und schwarzen Schuhen mit viel zu hohem Absatz von einem ihm Fremden zu einer Party abholen ließ, von der Zane nicht wusste, wo sie überhaupt stattfand; Wut über ihre unbekümmerte Unzuverlässigkeit, mit der sie seinen Sorgen nur neuen Zündstoff lieferte - und Eifersucht auf diesen Typen, der Alexa einfach so entführte, ohne vorher ihren älteren Bruder angemessen um Erlaubnis gebeten zu haben.

Alexas Miene verschloss sich gegen all die stummen Anschuldigungen, die Zanes Blick ihr vorwarf.

„Das geht nicht nichts an", murmelte sie und wollte sich an ihm vorbeischieben, doch da hatte Zane sie bereits gepackt und rücklings gegen die Wand gedrängt. „Ach ja? Du gehst mit irgendeinem dahergelaufenen Typen aus, den du nicht weiter kennst -"

„Du meinst wohl eher jemand, den DU nicht kennst", fauchte Alexa mit wütend funkelndem Blick dazwischen, aber Zane ging gar nicht weiter darauf ein: „- und du kommst mehr als zwei Stunden zu spät zurück. Aber mich geht das nichts an? Mich geht das nichts an?"

Seine Stimme klang gefährlich leise. In ihm tobten die Gefühle, das konnte Alexa nur allzu deutlich an seiner Miene ablesen. Sie erwiderte Zanes geladenen Blick mit bemühter Beherrschung. Am Liebsten würde sie sich einfach losreißen und ihm vorhalten, dass er sich gerade genauso verhielt, als wäre er der Vater, den sie nie hatte -- aber im selben Moment verstand sie plötzlich, was sein wahrer Grund für diesen unerwarteten Zornesausbruch war.

„Ich habe mir Sorgen macht, verdammt noch mal!" Zane spie ihr jede einzelne Silbe vor die Füße. Sein Atem ging heftig; seine Schultern hoben und senkten sich mit jedem harten Atemzug. Ein unkontrolliertes Zittern bebte durch seinen gesamten Körper. Alexa konnte seine Anspannung förmlich spüren.

„Ich weiß", flüsterte Alexa ergeben und sah an ihm vorbei ins Leere. „Ich weiß das doch..."

„Alexa, sieh mich an." Plötzlich war Zanes Stimme nur noch ein Hauchen.

Alexa kam seiner Bitte zögernd nach, verfing sich in Zanes verzweifeltem Blick, stieß tief in seine Seele hervor, las all die bitteren Gedanken und hoffnungslosen Wünsche -- und dann geriet die Welt aus den Fugen.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Es hatte die Zwillinge in Zanes ehemaliges Zimmer verschlagen.

Der heftige Streit war wie ein reinigendes Gewitter über sie hinweggetobt, und ihre stürmische Versöhnung hatte Alexa sichtlich ausgelaugt.

Aneinander gekuschelt lagen sie nun auf seinem Bett, Alexas zierlicher Rücken an Zanes nacktem Bauch. Alexa war im selben Moment eingeschlafen, da ihr Kopf das weiche Kissen berührt hatte.

Zane spürte die Müdigkeit durch jeden seiner Muskeln dringen, aber noch hielt er sich wach. Lächelnd glitt sein Blick über Alexas nackten Schultern den Nacken hinauf zu ihren Locken, die im fahlen Mondlicht silbrig schimmerten. Zane lehnte seine Stirn gegen Alexas Hinterkopf und schloss versonnen die Augen.

Schlaf bemächtigte sich seiner, kaum dass er Alexas warme Hand auf dem Kissen ertastete.

Alexas gleichmäßiges Atmen verriet ihm, dass sie bereits durchs Traumland wandelte. Und es dauerte nicht lange, bis er sich ihr anschloss.

An den nackten Körper seiner zierlichen Schwester geschmiegt, seufzte Zane leise auf. Grobe Gedankenstreifen und lose Erinnerungsfetzen verwebten sich zu verworrenen Träumen, bis eine dominierende Erinnerung diese Traumnebel aufklarte.

Es war dieser verhängnisvolle Campingausflug mit der zehnten Klasse gewesen, auf dem vermutlich alles angefangen hatte.

Dieser ganze absurde, verrückte, surreale Schlamassel, der sich inzwischen sein Leben fluchte -- all das hatte mit dieser einen verdammten Nacht am See begonnen, umgeben von nichts außer der wilden, ungezähmten, nackten Natur. Naja, und eben in der gehobenen Gesellschaft des partywütigen Jahrgangs von Zane und Alexa.

Es war eine angenehm laue Sommernacht mitten im Juli, die vor vielen Stunden einen fast unerträglich heißen Tag abgelöst hatte. Und das 'unerträglich' bezog sich nicht allein auf die Außentemperaturen, die langsam aber zielsicher auf Rekordwerte über 95 Grad Fahrenheit krochen...

Damals dachte Zane noch, es wäre nur eine dumme Schwärmerei, der er erlegen war. Eine harmlose Gefühlsverirrung, die ihn kurzfristig auf Trab hielt und sich dann ihr nächstes Opfer suchte. Nichts, um das er sich ernsthaft Gedanken machen müsste...

Hätte er geahnt, welch hohe Wellen seine anfängliche Schwäche für seine eigene Schwester noch schlagen würde, dann hätte er sich wohl umgehend einliefern lassen. Oder Selbstmord in Erwägung gezogen.

Oder wenn er schon nicht sich selbst im nächstbesten Fluss ertränkt hätte, dann zumindest seine Gedanken mit dem Erstbesten an Hochprozentigem, das griffbereit stand und ausreichend Umdrehungen enthielt, um seinem Vorhaben innerhalb einer angemessen Zeitspanne gerecht zu werden.

So aber lag er des Nachts wach in seinem Schlafsack, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte mit bebendem Herzschlag gen Zeltdecke, während draußen der Wind über die Baumwipfel strich und leises Gekichere und Getuschel aus Richtung der Mädchenzelte zu ihm herüberwehte.

Immer wieder ertappte Zane sich, wie er gedankenverloren von Alexa träumte. Von ihren süßen Lippen, die sich zum Lächeln formten, das ihr so gut stand. Von ihren Augen, in denen stets dieser leise Schalk blitzte und von den verrückten Ideen sprach, die ihr soeben wieder durch den hübschen Kopf schossen. Von ihren honigblonden Locken, die ihr Porzellangesicht mit der koboldhaften Stupsnase so frevelhaft schön umspielten.

An Schlafen dachte damals niemand von ihnen: Durchgemachte Nächte kompensierten die Jugendlichen einfach mit Chillen in der Sonne, Dösen am nahen Strand oder ganz schlicht mit massenhaft Koffein in Form von Kaffee, Cola oder Engerydrinks. Die sie dann fatalerweise mit Alkohol mischten, wie Zane mit angewidert verzogener Miene feststellte... Daraus sollte seine eigene Schwester noch in der darauffolgenden Nacht ihre ganz persönliche harte Lektion lernen.

Irgendwann gab Zane den Gedanken an Schlaf auf, rutschte aus seinem Schlafsack und fischte sich sein T-Shirt vom Vortag aus seinem Rucksack. Es war zwar getragen, aber noch akzeptabel, wie er nach kurzem Schnuppern herausfand. Seine Jeans lag irgendwo am Fußende seines Schlafsacks, aber Zane verspürte nur wenig Lust, danach zu suchen. Seine dunklen Boxershorts mussten ausreichen. Er hatte ohnehin nicht vor, sich der Partymeute am See anzuschließen.

Zane tastete nach seinen Zigaretten und dem Feuerzeug und schlüpfte anschließend ins Freie. Kühle Nachtluft umfing ihn. Zane schloss die Augen und atmete einmal tief durch, ließ den Blick dann über die dunkle Ebene schweifen, auf der sein Jahrgang die Zelte aufgeschlagen hatte. Östlich plätscherte der kleine Flusslauf an ihm vorbei, der im See mündete, den seine Mitschüler als Ort für ihre ausgelassene Feier erwählt hatten. Nördlich zeichneten sich die Wipfel eines finsteren Waldes gegen den wolkenverhangenen Nachthimmel ab.

Zane wählte den ausgetretenen Trampelpfad, der von den Zelten zum Flusslauf führte, wo er vor wenigen Stunden ein kleines Versteck entdeckt hatte: Flache Steine lagen einladend im knöcheltiefen Wasser, das lustig um sie herummurmelte -- wie gemacht für seine Absicht, ein wenig Ruhe vor den Anderen zu haben. Tau benetztes Gras kitzelte die Sohlen von Zanes nackten Füßen, als er sich durch die niedrige Uferböschung kämpfte. Geschickt erklomm er einen der größeren Steine im Fluss, winkelte die Knie an und atmete einmal tief durch. Wie friedlich die Natur sein konnte...

Versonnen nahm er eine der Zigaretten aus seiner Schachtel, betrachtete sie nachdenklich -- und beschloss dann, dass diese Nacht viel zu schön war, um sie mit Zigarettenrauch zu verderben. Achselzuckend stopfte Zane die Zigarette zurück in die Schachtel, lehnte sich zurück und schloss entspannt die Augen.

So fand Alexa ihn vor. Wie sie ihn hier entdeckt hatte, war ihm schleierhaft.

„Oh, hallo, Bruderherz", strahlte sie ihn an, taperte einen Schritt auf ihn zu und glitt plötzlich aus. Ehe Zane wusste, wie ihm geschah, hatte er sie reflexartig aufgefangen, ehe ihre Stirn Bekanntschaft mit einem der Steine machen konnte.

„Zane, mein Retter", seufzte Alexa hingerissen und blinzelte ihn aus tiefblauen Augen betörend an. Sie war halbnackt... und obendrein ziemlich betrunken, wie Zane ahnte, kaum dass Alexas erfreutes Lächeln über ihr hübsches Gesicht leuchtete.

Alexa drückte sich hemmungslos an ihn, sodass ihre weichen Brüste den dünnen Stoff seines Shirts streiften. Und ehe er etwas dagegen tun konnte, war ihr Gesicht dem seinen plötzlich ziemlich nah. Viel zu nah...

„Weißt du, dass sich die Sterne in deinen Augen spiegeln?", hauchte Alexa.

'Welche Sterne?', fragte Zane sich unterbewusst, aber eigentlich war es ihm gleich.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, sein ganzer Körper war angespannt, ein leises Zittern bebte in arhythmischen Abständen durch seine Arme und Beine. Er konnte kaum atmen, geschweige denn sprechen. Komplett unfähig, irgendetwas zu erwidern, starrte Zane seiner Zwillingsschwester in die Augen und betete inständig darum, dass sie seine Nervosität nicht bemerken möge.

Im selben Moment schmeckte er plötzlich ihre Lippen auf seinen. Es war nur ein sanfter Streif, ganz kurz nur. Aber es zuckte wie ein heißer Blitz durch Zane hindurch, der ihn unter Hochspannung setzte.

Sein Herz trommelte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb und machte ihm das ohnehin schon schwierige Atmen nahezu unmöglich.

Mit stoßweise gehendem Atemzug und zitternd bis zur chinesischen Mauer hob Zane seine bleischweren Arme, um sie zaghaft um Alexas Hüften zu schließen.

Alexas Hände tasteten derweil seine Schläfen hinauf zu seiner Stirn und fuhren ihm nun zärtlich durch das schulterlange Haar, strichen es liebevoll zurück, wuselten es verspielt wieder nach vorne und zupften hier und da neckisch an einer der hellen Strähnen.

„Ich mag deine Haare", hauchten ihre Lippen.

Lippen, die den seinen schon wieder viel zu nahe waren.

Zane spürte Alexas Atem warm über seine Oberlippe hauchen. Er roch irgendwie minzig nach irgendetwas Hochprozentigem. Pfefferminzlikör, tippte Zane. Alexa hatte eine nur schwer zu leugnende Schwäche für süße Liköre und sahnige Cocktails.

Im nächsten Moment war es ihm egal, was seine Schwester intus haben mochte: Alexa hatte ohne Vorwarnung den letzten Rest Abstand zwischen ihnen zunichte gemacht, der seit ihrem ersten zaghaften Kuss noch zwischen ihnen vorhanden war. Zane spürte ihre weichen Lippen gegen seine drücken. Sein Pulsschlag raste inzwischen, und klar zu denken gab Zane in diesem Moment komplett auf. Nicht, dass es nicht ohnehin plötzlich so unwichtig war...

Seinetwegen hätte die Welt untergehen können. Alles, was ihm auch nur annähernd etwas bedeutete, lag soeben in seinen Armen und küsste ihn so hingebungsvoll, als gäbe es ohnehin keinen Morgen mehr.

Alexas Kuss, anfangs noch zärtlich und sanft, wurde immer fordernder. Er schmeckte süß und aufregend, fast nach etwas Verbotenem. Vielleicht so, wie Zane sich die Früchte aus dem Paradiesgarten Eden vorstellte. Dieser Kuss versprach alles, was Zane sich in dem Moment vorstellen konnte: Wilde Abenteuerlust, zwei nackte, aneinander reibende Körper, ungestillte, nach Erlösung hungernde Leidenschaften - ungezügelter, stürmischer, hingebungsvoller Sex unter freiem Himmel...

Dieser verwegene Kuss war die Erfüllung seiner wildesten Träume.

Das stürmische Verlangen nach seiner Schwester überkam ihn so heftig, dass er ungestüm in den Kuss hineinstöhnte. Sein hart aufgerichtetes Glied zuckte beinahe schmerzhaft gegen die viel zu engen Jeans. Er wollte Alexa in diesem Moment so sehr, dass es anfing, ihn physischer Qualen auszuliefern.

Alexa antwortete ihm mit elfenhaftem Kichern und als ob sie seine Gebete damit endlich erhören wollte, stieß sie ihre Zungenspitze neckend hervor, um damit seine Lippen auseinander zu schieben und in seine Mundhöhle dringen zu können. Und damit brachen Zanes letzten Dämme der Hemmung: Er packte Alexa mit beiden Händen an den Hüften, hob sie mit einem Ruck auf seine Lenden und küsste sie mit ungestümer Inbrunst und voller Verlangen zurück.

In dieser Nacht hätte alles geschehen können, dessen war sich Zane sicher.

Sie hätten im Schutz der Bäume den ausgelassensten, hemmungslosesten Sex ihres Lebens gehabt, während ihre Mitschüler sich keine zehn Schritte entfernt munter ins Koma soffen, quietschfidel um das Lagerfeuer tanzten oder in eigene vertraute Zweisamkeiten vertieft waren -- Letzteres sogar im wahrsten Sinne des Wortes.

Anschließend hätten Zane und Alexa sich lachend in den Armen gelegen und sich geschworen, niemals auch nur ein einziges Wort darüber zu verlieren, dass sie ihre Unschuld aneinander verloren hatten.

Es wäre eine Erinnerung gewesen. Eine, über die Alexa vielleicht den Nebel des Vergessens gelegt hätte. Auf jeden Fall eine, von der Zane gezehrt hätte, bis... ja, bis sie ihm eines Tages den Wahnsinn schmackhaft gemacht hätte.

Doch es war alles ganz anders gekommen, und im Nachhinein hasste Zane ihn dafür immer noch abgrundtief. Vielleicht wurzelte seine abgründige Abscheu gegen besagtes Individuum sogar in dieser ungewünschten Begegnung. Aber wie dem auch sei, Fakt war: In genau demselben Moment, als Alexa sich atemlos von Zane löste, um mit ziemlich versautem Grinsen im niedlichen Puppengesicht vor ihm niederzuknien, stolperte ausgerechnet Ethan Williams in die Zwillinge hinein.

Ethan hatte die Zwillinge vermutlich mehr versehentlich denn aus böser Absicht unsanft auseinander gerissen. Allerdings reichte sein ungestümes Anrempeln vollkommen aus, um ihm schlagartig Alexas volle Aufmerksamkeit zu sichern. Mit leuchtenden Augen und einem erfreuten Lächeln strahlte sie ihn an.

Der Quarterback der Multiple Scorgasms war genauso voll wie der ganze Rest des zehnten Jahrgangs der Malibu High. Sein übel nach Alkohol riechender Atem schlug Zane unangenehm entgegen. Doch im Halbdunkel der Nacht schien Ethan ihn ohnehin nicht zu erkennen. Deswegen hob er nur fragend eine Augenbraue in Zanes Richtung, freute sich dann ausführlich über Alexas Anwesenheit und schlang sofort besitzergreifend einen Arm um ihre Hüften.

„Dich habe ich schon gesucht, Baby", lallte er ihr mit breitem Grinsen zu. „Ich hab da nämlich eine Frage an dich..."

„Oh", kicherte Alexa mädchenhaft zurück und kuschelte sich an ihn wie vorhin noch an ihren Bruder. „Was möchtest du denn?"

Zane war sich damals schon ihrer Schwäche für diesen... diesen gehirnbefreiten Vollpfosten bewusst, aber in diesem Moment stach etwas tief in sein Herz, das ein unangenehmes Brennen in seinem Körper streute. Als hätte Zane da bereits geahnt, was diese Nacht noch so alles mit sich bringen würde an Unheil...

Es war die Nacht, in der Alexa ihre Jungfräulichkeit an den brünetten Quarterback der Multiple Scorgasms verlor.

Nein, Korrektur: Es war die Nacht, in der Ethan Williams, Vollzeit-Prolet und Hobby-Macho, berühmt-berüchtigter Jungfrauenjäger der Malibu High School, Alexandra Caploe ihrer Unschuld beraubte.

Ein Diebstahl.

Ein Raub.

Nichts anderes war Alexas erstes Mal.

Ethan hatte sie mit Alkohol abgefüllt, um sie willig zu machen und verging sich dann schamlos an ihrer naiven Schwärmerei für ihn.

Und Alexa ließ ihren älteren Bruder einfach stehen für diesen großmäuligen Aufreißer von Weiberheld.

Arm in Arm schwebte sie mit dem größten Gigolo des ganzen Universums davon -- naja, eher torkelte -, um sich von ihm flachlegen zu lassen, und Zane sah ihr einfach nur hinterher, spürte dabei dem eklig schmerzhaften Brennen in seinem Herzen nach und fühlte sich elendig.

Am nächsten Abend berichtete Alexa ihrem Bruder mit dröhnenden Kopfschmerzen und vor Aufregung glühenden Wangen über alles, was in der Nacht zuvor noch geschehen war.

Im Flüsterton raunte sie ihm jedes kleinste Detail zu, dessen sie sich noch entsinnen konnte. Sie war so ausgelassen und überdreht, dass sie nicht einmal merkte, wie sehr Zane diese Information zusetzen.

Aber das hatte er nun von seiner ihn piesackenden Neugierde! Er hätte sie ja einfach nicht fragen müssen. Er hätte ja einfach jede stichelnde Andeutung und jede lockende Anspielung ignorieren können. Verdammt sei seine hart an Masochismus grenzender Wissensdrang bezüglich der horizontalen Abenteuer seiner Zwillingsschwester!