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Rehabilitationsmaßnahmen 02

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Eins noch, bevor ich es vergesse. Ich habe anfangs versucht, das Ganze zu verdrängen, aber das war ein Schuss ins Ofenrohr. Egal ob ich bei der Visite wartete, zum Stationszimmer oder zum Speisesaal ging, welchen Flur ich auch benutzte, ständig begegnete mir diese Frau. Ich wusste nicht wie sie hieß, geschweige denn wer sie war, aber sie lief mir dauernd über den Weg. Und diese Frau war bemerkenswert. Warum? Weil sie mich verdammt nochmal an Melanie erinnerte. Etwas größer als ich, dunkelbraune lange Haare statt blonde wie bei Mel, dafür keine Brille und sie trug immer lange, schwingende Faltenröcke, die ihre erotische Art sich zu bewegen nur umso mehr betonten. Eben wie Mel. Sie hatte immer ein freundliches Lächeln für mich, das mich bis in den Schlaf hinein verfolgte. Aber was wollte sie schon von einem so alten Zausel wie mir? Obwohl, Melanie ist auch 31 Jahre jünger als ich....

Und wenn ich diese unbekannte Schönheit so von hinten betrachtete, wenn sie mit wehendem Rock und wiegenden Hüften vor mir herging, dann bekamen meine Gedanken Flügel und ich hob innerlich ab, um gleich darauf mit voller Wucht wieder auf dem Boden der Realität aufzuschlagen.

* * *

Und plötzlich sprach sie mich ganz unverhofft an, als ich nicht darauf gefasst war. Ich saß an meinem Tisch nahe bei der Rezeption und hatte vor lauter konzentriertem Schreiben gar nicht mitbekommen, dass sie zu mir heran getreten war. Als sie sich kurz räusperte, zuckte ich zusammen und sah erschrocken auf.

Sie nahm mir gegenüber Platz und ich blickte in ein Gesicht, das mich immer wieder in seinen Bann zog, das mich die letzten Tage verfolgt hatte und das widersprüchliche Emotionen in mir geweckt hatte.

Halt, halt, halt, Arne, lass das Träumen, vor allem, wenn die Träume so unrealistisch sind wie dieser. Der Gedanke an meine Familie war für mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Aber trotzdem erschien es mir wie das schönste Lächeln der Welt. Sie lachte doch wirklich mich alten Esel an und mir war, als würde eine zweite Sonne aufgehen.

"Darf ich Sie mal fragen, was Sie da eigentlich machen?"

"Ich schreibe die Geschichte meines Herzinfarktes nieder, den Krankenhausaufenthalt in Waldshut, die Reha hier in der Klinik und alles was mir interessant erscheint", gab ich ihr als Antwort.

"Oh, und komme ich in dieser Geschichte von unserer Klinik vielleicht auch vor?"

Hoppala, was sollte denn das jetzt? Nachtigall, ick hör dir trapsen!

"Wenn Sie es möchten, junge Frau, warum eigentlich nicht? Sie sind ein Blickfang und würden diese Story auf ein ganz anderes Level heben. Wollen Sie mit ihrem echten Namen auftreten oder bevorzugen Sie ein frei erfundenes Pseudonym? Bei ersterem bräuchte ich natürlich Ihren Namen, denn ich müsste mir ja ihr Einverständnis vor der Veröffentlichung einholen."

"Und was möchten Sie sonst noch von mir wissen, was interessiert Sie noch alles von mir?"

"Vorlieben, Abneigungen, Adresse, Telefonnummer und vor allem WARUM? Und warum gerade ich?"

Sie lachte mich mit blitzenden Zähnen an.

"Habe ich noch etwas Bedenkzeit?", wollte sie neugierig wissen.

"Soviel Sie möchten, Schönheit. Ich will und werde Sie zu nichts drängen. Aber ich natürlich nur noch die nächsten 3 oder 4 Wochen hier. Damit will ich Sie natürlich nicht unter Druck setzen, das ist nur als Information gemeint."

Sie lächelte geheimnisvoll und sagte: "Nun gut, ich werde Ihnen Bescheid geben. Das kann aber ein paar Tage dauern, denn sowas will gut überlegt sein."

Sie schenkte mir (ja, das empfand ich als Geschenk) noch ein strahlendes Lächeln, drehte sich schwungvoll auf der Stelle herum, was ihren langen, lockeren Rock um ihre schönen Beine schwingen ließ und mir ihre braungebrannten Waden preisgab. Ein Anblick, für den so mancher Mann einen Mord begangen hätte und als sie von mir mit einem hocherotischen Hüftschwingen davonschwebte, da zählte ich mich zu dieser Gruppe auch dazu.

Wo war ich denn hier nur gelandet? Eigentlich sollte ich ja mein Herz schonen und dann diese geballte verführerische Weiblichkeit. Elena, meine Tischnachbarin, Lehrerin mit 31 Jahren und Herzinfarkt, eine Schönheit, die ihre Umgebung und ganz sicher jeden Mann in ihren Bann zog und verzauberte. Eine genauso verführerische Lehrerin wie Veronika, die Mutter meiner ersten Tochter Nicole.

Frau Dr. Julia L. mit ihrem einnehmenden Lächeln und dem offenen und herzlichen Lachen, dem unwahrscheinlichen Wissen und Einfühlungsvermögen, eine Frau, die man unbedingt mögen und vielleicht mehr möchte. Die mit ganzem Herzen und mit aller Kraft in ihrer Aufgabe aufging und bei der man als Patient sich einfach nur wünschte, dass ihre Visite ewig dauern würde.

Und schließlich die unbekannte Schöne aus der Verwaltung (? ), denn sie trug keinen weißen oder grünen Kittel, von der ich nicht einmal den Namen wusste und die mir trotzdem nicht mehr aus dem Kopf ging.

Und das was eigentlich ein Tatsachenbericht werden sollte, tendierte ganz plötzlich in eine völlig andere Richtung.

So saß ich da, es war fast 15 Uhr und in einer Stunde würde der Cholesterinvortrag beginnen und danach die Koronar-Basisgruppe und ich wusste jetzt schon, dass ich keine Lust haben würde, aufzustehen und dorthin zu gehen.

Meine Gedanken waren woanders, hatten sich scheinbar schon aus Bad Krozingen verabschiedet.

Aber ich ging natürlich hin, denn man ist ja schließlich pflichtbewusst und ich konnte beim Thema Ernährung schon wegen meines Berufslebens mitreden. Außerdem mussten wir unsere Anwesenheit schriftlich nachweisen.

Der Vortrag ging vorüber, aber da es schon fast 17 Uhr war, hatte meine hübsche Unbekannte schon Feierabend (wie ich an den Vortagen mitbekommen hatte, um 16:30 Uhr) und war sicher schon auf dem Weg nachhause. Da musste ich also meinen Tag ohne ihren erneuten schönen Anblick beschließen.

Noch ein letzter Kaffee bevor ich auf mein Zimmer gehen wollte. Ich stand vor dem Automaten, wollte gerade das Geld in den Schlitz werfen, da hörte ich ein leises geflüstertes "Guten Abend" an meinem rechten Ohr. Und die Münzen landeten mit heftigen Geklapper auf den Steinfliesen im Kaffeeraum, anstatt in den Automaten zu rutschen und mir einen Cappuccino zu kredenzen.

Verdammt, wer erschreckte mich denn so?

Ich drehte mich um und sah in zwei große braune und strahlende Augen.

Sie stand leibhaftig vor mir. Ich konnte es kaum glauben.

"Gehst du mit mir ins Café in die Nachbarklinik, da sind wir ungestörter."

Und schon war das Abendessen vergessen, oder was auch immer ich vorgehabt hätte.

Natürlich wollte ich mit ihr gehen, in diesen Moment auch bis ans Ende der Welt. Ich wollte mit ihr zusammensitzen, mit ihr reden, mehr von ihr erfahren. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, sie an diesem Abend noch einmal wiederzusehen, geschweige denn ins "Café Baden" mit ihr zu gehen, wo wir uns ungestört unterhalten konnten.

Aber eine Unterhaltung konnte man das, was zwischen uns ablief eigentlich nicht nennen. Unser Redefluss kam immer wieder sehr schnell ins Stocken, da wir uns nur andauernd anschauten. Der Blickkontakt war aussagekräftiger als alle Worte.

Es kam, wie es kommen musste, irgendwann fanden sich unsere Hände und die Luft schien zu knistern.

Wie lange das ganze angedauert hatte, kann ich heute nicht mehr sagen, aber plötzlich schaute sie ganz erschrocken auf ihre Uhr.

"Oh Gott, schon so spät. Ich muss nach Hause und du in die Klinik, bevor sie die Türen absperren. Danke, dass du nicht versucht hast, mich zu etwas zu drängen. Das rechne ich dir hoch an. Wir sehen uns morgen."

Sie hauchte mir einen sanften Kuss auf die Wange und dann war sie wie ein Geist verschwunden.

Und ich Depp hatte vor lauter Reden und Starren vergessen, sie zu fragen, wie sie heißt.

* * *

Donnerstag, 15.Juni 2023

Es war eine unruhige Nacht voller mysteriöser Träume gewesen und ich konnte nicht behaupten, dass ich ausgeschlafen hatte.

Eigentlich hatte der Tag ganz normal angefangen. Die inzwischen vertraute Routine aus Wiegen, Blut abnehmen und Blutzucker bestimmen, sowie das unvermeidliche Blutdruckmessen. 130 - 60 - 64, kaum zu glauben. Früher wäre ich bei einem so niedrigen Blutdruck tot gewesen, heute fühlte ich mich einfach nur gut.

Und dann wurde ich ganz kribbelig, denn ich wollte hinunter, um meine Schönheit zu sehen, deren Anblick mit den Tag noch zusätzlich versüßen würde.

Aber nichts war es. Es langte mal gerade für 2 Tassen Kaffee und ein Glas Wasser, was mein morgentliches umfangreiches Frühstück war.

Eine neue Tischnachbarin war zu uns gestoßen und saß mir gegenüber. Sie hieß Susanne, war etwas über 50 Jahre alt, im Gegensatz zu Elena der "Mutti- Typ", aber nicht unattraktiv. Ihr war ein Herzschrittmacher eingepflanzt worden und diese Frauen geben das Tempo vor. Und sie war wie Arne L. Juristin, Rechtsanwältin, das heißt mir wurden bei jeder Mahlzeit gnadenlos juristische Fachausdrücke um die Ohren geschlagen. Paragrapheneintopf und Kanzleiauflauf. Mahlzeit!

Und dann ging es los mit Ergometerfahren. Ich hatte meinen Traum des Öfteren in diesem Flur getroffen, also ging ich recht langsam, um ihr vielleicht doch noch zu begegnen. Ein Satz mit X, das war wohl nix.

Meine gute Laune rutschte langsam in den Keller und beim Radeln war ich auch nicht gerade mit großer Begeisterung dabei. Danach die Atemübungen und dann ging ich entgegen meiner Routine zum Trinkbrunnen vor um meine Wasserflasche aufzufüllen. Und da kam sie mir entgegen. Sie lächelte mich auf eine Art und Weise an, bei der ich weiche Knie bekam und kein Wort herausbrachte. Ich musste mich schwer zurückhalten, um nicht nach ihrer Hand zu greifen, aber es waren einfach zu viele andere Reha-Teilnehmer um uns herum, also fragte ich sie nur leise, wann wir das Buch besprechen konnten, was ich über sie schreiben durfte und was nicht.

Sie kam noch ein Stückchen näher zu mir und flüsterte: "Ich will mit meinem richtigen Namen in dem Buch erscheinen. Ich heiße Devi Anela Sinaratis und bin die Sekretärin von Frau Dr. B., der Chefärztin vom Krankenhaus. Ist das okay"?

Mir blieb fast die Spucke weg, als ich das hörte. Sie war die Chefsekretärin der Klinikchefin? Arne, wo bist du da gelandet? Ist das nicht eine Nummer zu groß für dich?

Dem Namen nach stammten ihre Vorfahren aus Griechenland, auch wenn sie akzentfreies Deutsch sprach. Wie sie mir später erzählte, waren ihre Eltern aus Thessaloniki nach Deutschland gekommen, aber sie war in Freiburg geboren worden. Mir fiel Cäsars Spruch ein. "Timeo Danaos et dona Ferentes. Ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen."

Klar, es gibt Frauen für die ich einen Krieg anfangen würde, aber wichtiger war mir die Frau, für die ich diesen Krieg beenden würde. Konnte das Devi sein? Da war ich mir nicht ganz sicher, wobei ich bei Melanie absolut keine Zweifel hatte.

Wir wussten nicht, ob den anderen etwas aufgefallen war, aber es wurde spürbar leiser in unserer Umgebung. Neugierige Blicke streiften uns, aber wir gaben uns unbeteiligt und ignorierten das leise Getuschel um uns herum.

"Ich muss wieder an meine Arbeit, schaue aber später noch einmal bei dir vorbei," meinte sie mit einem Augenzwinkern und wie so oft konnte ich nur fasziniert hinterher schauen. Dieser aufrechte gleitende Gang, das sanfte erotische Hüftschwingen beschwingte mich und alle gesundheitlichen Bedenken waren wie weggewischt.

Zur Hölle damit, man lebte nur einmal.

* * *

Beim Mittagessen sah ich Arnes fragende Blicke, aber mit leichtem Kopfschütteln gab ich ihm zu verstehen, dass ich nichts sagen würde, solange Susanne und Elena noch mit uns am Tisch sitzen würden. Ich hatte absolut keine Lust auf spitze und ätzende Bemerkungen, die sicher von den beiden Ladies kommen würden.

Als wir endlich alleine am Tisch waren, klärte ich ihn über die Situation auf und Arne nickte verstehend, schließlich war er Rechtsanwalt, weltgewandt und hatte eine sehr schnell Auffassungsgabe. Mit einem verschmitzten Lächeln und einem flapsigen "du kleiner Schelm, du" äußerte er seine Meinung zu dieser Angelegenheit.

Auch Prof. Selim hatte scheinbar etwas mit bekommen, denn jedes Mal wenn er mich ansah, schüttelte er den Kopf und begann zu lachen. Allerdings würde er noch heute abreisen, ein paar Tage Urlaub bei der Familie in Istanbul machen und sich auf eine Operation In Aserbeidschan vorbereiten. Wie ich mitbekommen hatte, würde er ein Familienmitglied aus Kreisen der dortigen Regierung behandeln und operieren ( ich weiß, wer es ist, aber Selim hat mich gebeten, nichts darüber verlauten zu lassen). Außerdem pendelte er ständig zwischen Europa und den USA hin und her, wo er im "Memorial Hospital" seine ärztliche Kunst ausübt. Von seiner Seite aus musste ich also auch nicht befürchten, dass Interna ausgeplaudert wurden. Arne war als Anwalt mit Verschwiegenheit vertraut und den beiden Damen an unserem Tisch hatte ich nichts preisgegeben. Wenn ich Devi begegnete oder sie mal zu mir an den Tisch kam, dann verhielten wir uns wie Personen, die den anderen respektierten und achteten. Wir wurden nicht zu persönlich oder vertraulich und gaben keinen Anlass zu Spekulationen.

Um 15:45 Uhr war eine kurze Begrüßung durch die Chefärztin angesetzt und während wir auf sie warteten, kam Devi zu mir und überreichte mir eine Visitenkarte von ihrer Chefin, auf deren Rückseite sie ihren eigenen Namen noch einmal groß und breit aufgeschrieben hatte.

"Wir müssen nächste Woche darüber reden, wie das mit dem Buch geht. Ich bringe dich, oh Sie, zur Verwaltung, wo wir die Regularien wegen der Fotos regeln. Die Chefin hat nichts dagegen, aber Sie können sie ja noch einmal nach der Begrüßung noch einmal darauf ansprechen. Jetzt muss ich wieder an meine Arbeit, denn die Frau Doktor wird gleich erscheinen. Bis später."

Devi drehte sich um 180 Grad und eilte aus dem Vortragsraum, wo sie ihrer Chefin quasi die Klinke in die Hand gab. Die beiden schauten sich an und mir schien es, als lächelten sie sich leicht zu.

Dann hielt die Klinikchefin ihre Begrüßungsansprache, wobei es mir schien, als würde ihr freundlicher Gesichtsausdruck ein klein wenig wärmer, wenn ihr Blick auf mir ruhte. Die Begrüßung dauerte nur eine Viertelstunde, dann packte ich die Gelegenheit beim Schopf und sprach sie an. Frau Doktor schien genau wie Devi von Aussicht auf ein Buch über ihre Klinik sehr angetan zu sein und versprach mir keine Stolpersteine in den Weg zu legen. Sie wollte auch mit der Verwaltung wegen der Fotos sprechen, nachdem ich ihr erklärt hatte dass alle auftretenden Personen auf Wunsch anonymisiert und unkenntlich gemacht würden.

Ich telefonierte am späten Nachmittag mit einem Mitarbeiter der Verwaltung, der aber meinte, dass er das nicht entscheiden könnte und deswegen mit dem Geschäftsführer Rücksprache halten müsste. Man würde sich wieder bei mir melden, meine Telefonnummer hätten sie ja.

Und es lief so ab, wie es bei deutschen Verwaltungen so abläuft. Ich habe bis heute nichts mehr von ihnen gehört. Corona hat doch schlimmere Folgen, als ich befürchtet hatte. Nun denn, dann müsste es ohne meine Fotos gehen, aber im Internet ließ sich sicher einiges finden.

* * *

Freitag, 16. Juni 2023

Heute nur ein kleines Programm. Man hatte sich entschlossen, uns eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Und so kurz vor dem Abschluss der Woche waren auch die Therapeuten geschafft von den anstrengenden Tagen und man merkte ihnen an, dass sie sich das Wochenende herbeisehnten.

Ich saß um 7 Uhr in der Rezeption, weil ich wusste, dass Devi um diese Zeit ihren Arbeitstag beginnt, aber es war nichts von ihr zu sehen. Also auf zu meinem üblichen Frühstück, 2 Tassen Kaffee und ein Glas Wasser.

Danach zu meiner freudigen Überraschung Hydrojet-Massage, nach der ich immer total entspannt war. Was ich aber nicht verstand war, warum anschließend gleich darauf eine Stunde Muckibude (MTT) angesetzt war. Ich war so kaputt, dass ich an meinen 6 Geräten nur mittelmäßige Leistungen erbrachte. Also, die Einteilung der Anwendungen hatte erhebliche Mängel, was aber auch dem Mangel an Personal geschuldet war.

Nach dem Mittagessen, "fricher Fich" (der Koch hatte einen leichten Sprachfehler), noch ein Vortrag über koronare Herzkrankheiten, um uns das Wochenende endgültig zu vermiesen. Die Chefin sprach mich danach wegen der Fotos an und erklärte mir, dass der Geschäftsführer diese Woche im Urlaub gewesen wäre, aber man (?) würde mir noch Bescheid geben. Hatte der denn keinen Stellvertreter, der solche Kleinigkeiten entscheiden durfte?

Devi sah ich an diesen Tag nicht mehr, denn sie hatte sich schon um 11:30 Uhr ins Wochenende verabschiedet. Leider nicht bei mir.

Beim Abendessen machten Arne L. und ich für den Samstagmorgen einen Stadtbummel mit anschließenden Supermarktleerkauf aus.

* * *

Samstag, 17.Juni 2023

Nach dem Frühstück packte ich eine Stofftasche, meinen Krückstock und traf mich mit Arne an der Rezeption. Gemeinsam machten wir die Bergwanderung zur Bushaltestelle, eine kleine, aber steile Auffahrt, die uns fast unsere Reserven kostete. Aber auf dem Weg ins Zentrum konnten wir uns wieder etwas regenerieren.

Auf dem Weg zum "CAP", wo wir einkaufen wollten, sahen wir ein Eiscafé und beschlossen, dass wir hier uns von unserer strapaziösen Einkaufstour erholen konnten. Im "CAP" kaufte ich mir zuckerfreie Bonbons mit dem bekannten Konterfei des Fischers und 2l Fruchtsaft, denn nur Mineralwasser tötet mit der Zeit meine Geschmacksnerven. Arne hatte sich auch in der Zwischenzeit mit allem Notwendigen eingedeckt und als ich sah, was er im Einkaufswagen hatte, wurde ich etwas blass. Meine kleine Einkaufstasche würde niemals für all die guten Dinge ausreichen. Plastiktüten oder Stofftaschen gab es auch nicht, nur Papiertüten in allen Größen, die bei dem Gewicht, mit dem wir sie vollpacken würden, den Boden und wir unsere Einkäufe verlieren würden. Nach kurzem Suchen fanden wir dann eine Kunststoffgefriertüte, die sehr stabil aussah. Wir packten sie voll und als Arne sie hochheben wollte, sagte ich, dass er mich das machen lassen sollte. Ich bin doch kräftiger gebaut als er und einige Jahre jünger. Außerdem war ich trotz Gehstock besser zu Fuß als er, denn er hatte seinen Rollator nicht dabei.

Die 400m bis zum Eiscafé kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Die Griffe aus Hartplastik der Tasche schnitten sich in meine Finger und ich hatte auch noch meinen Beutel dabei. Durch meinen Gehstock konnte ich nur eine Hand benutzen und so musste ich fast noch öfter eine kleine Pause einlegen als Arne.

Wir waren am Rand der Erschöpfung, als wir endlich unsere Sachen abstellen und im Schatten Patz nehmen konnten. Ein Eisbecher für Arne und ein großer Cappuccino für mich waren die Belohnung für unsere Mühen.

Arne entschuldigte sich, weil er ein bestimmtes Örtchen aufsuchen wollte und dann dauerte es, bis er wieder mit verkniffenem Gesicht auftauchte. Er schimpfte wie ein Rohrspatz.

"Geh da bloß nich rein, da drin ist es finster wie im Bärenarsch. Gott sei Dank weiß ich, wo ich meine Sachen finde, aber kaum hocke ich auf dem Topf, zack, schon wieder ist das Licht aus. Ich kann doch nicht bei offener Klotüre auf der Schüssel sitzen und mit meinen Zehen ständig auf den Lichtschalter drücken."

Als ich mir das bildlich vorstellte konnte ich mir ein lautes Lachen nicht verkneifen. Wir wurden aber durch den Anblick attraktiver Frauen in Sommerkleidern oder Shorts entschädigt und gingen kurz vor 12 Uhr zur Bushaltestelle, um in die Klinik zurück zu fahren.

Wieder zurück räumten wir schnell unsere Einkäufe in unsere Zimmer, denn wären wir damit im Speisesaal aufgetaucht, hätte es wohl einen kleinen Aufstand gegeben.

Der Rest des Tages verlief ruhig und entspannt.

* * *

Sonntag, 18.Juni 2023

Was für ein langweiliger Tag. Keine Devi, keine Julia, Elena war auch nicht da, weil ihr Mann gekommen war und sonst gab es außer dem Essen keine Attraktivitäten im Speisesaal.

Gähn!

Nur die Telefonate mit meiner Familie und der buckligen Verwandtschaft entschädigten mich.

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