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Rehabilitationsmaßnahmen 02

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"Na, Arne, haben wir dir einen ordentlichen Schrecken eingejagt? Cornelia war Feuer und Flamme, als ich ihr erzählt habe, dass ich dir einen Denkzettel verpassen wollte. Sie war also eingeweiht und hat mir natürlich geholfen. Wozu sind Freundinnen denn da? Ich habe ihr gesagt, dass du in meinem Beisein eine andere Frau geküsst hast und ich dir deswegen eins auswischen wollte. Ich habe ihr allerdings nicht gesagt, wer es war und das werde ich auch nicht tun. Ehrenwort. Sag, küsst Julia gut?"

"Devi, das war ihre Medizin für mich nach meinem Kollaps und nicht Leidenschaft. Und diese Medizin hat mir geholfen, jedenfalls ging es mir am anderen Tag wieder gut."

Meine Güte, was für eine flache Ausrede für das, was geschehen war. Devi hatte es gesehen, sie hatte sich ihre Gedanken gemacht und auf Rache gesonnen.

Dass aus der medizinischen Behandlung dann doch noch Leidenschaft geworden war, musste sie nicht unbedingt wissen.

"Ach, hat sie dich vielleicht auch noch in den Schlaf gewiegt? Monika hat mir gesagt, dass Frau Doktor spät in der Nacht noch einen Patienten besucht hätte und als sie dann morgens um 4 Uhr bei ihrem Rundgang auch in dein Zimmer geschaut hat, da sei ihr ein sehr bekannter Parfümduft bei dir aufgefallen."

Mist, noch eine, die etwas spitz gekriegt hatte!

"Devi, ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen und nichts mitgekriegt."

Ja, verdammt nochmal, leider!!!

"Mit was hat die dich denn betäubt, häh?"

"Das war nur eine ganz normale Schlaftablette, Devi, sonst nichts. Sie hat schließlich einen Eid als Ärztin geleistet!"

Devi hatte auf einmal Tränen in den Augen und begann leise zu schniefen.

"Du magst sie doch nur deswegen lieber als mich, weil sie eine Ärztin ist und ich nur eine kleine Sekretärin."

Jetzt war mir egal, dass noch einige Leute um uns herum und in der Nähe waren.

"Devi, hör mir zu, bitte. Du bist keine kleine Sekretärin, du bist die rechte Hand der Chefin. Ohne dich könnte sie ihre Arbeit nicht leisten und das weiß sie ganz genau. Deshalb hält sie so große Stücke auf dich. Du bist in deinem Metier genau so gut und wichtig wie Julia auf ihrem Gebiet. Deswegen mag ich euch beide gleich gerne, weil ihr so unterschiedlich und euch doch so ähnlich seid. Wenn ich die Wahl zwischen euch beiden hätte, dann würde ich euch beide nehmen, oder keine. Ich könnte mich wirklich nicht für eine entscheiden."

"Alles schön und gut, aber mich hast du noch nicht geküsst, obwohl ich mich darauf gefreut habe."

Ach du lieber Himmel, was wurde denn da für eine Rechnung aufgemacht? Gab es vielleicht eine Liste, auf der abgehakt wurde, was ich mit jeder von den beiden veranstaltet hatte. Mal schaun, eine wilde Idee schoss mir durch den Kopf.

"Devi, mein Engel, das tut mir wirklich leid, aber ich werde es nachholen, denn du sollst nicht zu kurz kommen und dann sagen können, ich hätte dich vernachlässigt. Also, wie jetzt, gleich hier und sofort?"

Devi wurde richtig blass und danach dunkelrot.

"Sag mal, hast du sie noch alle? Um uns herum sind lauter Patienten und Therapeuten und da hinten kommt auch noch meine Chefin. Lass den Unsinn!"

"Wieso denn, deine Chefin ist doch eingeweiht und so sieht sie, dass wir uns wieder vertragen."

Natürlich würde ich sie nicht vor all den Leuten küssen, denn ihr Ruf war mir sehr wichtig. Ich wäre in zwei Wochen wieder weg, aber sie müsste damit leben und klarkommen. Aber ich sah keinen Ring an ihren Fingern, der darauf hindeutete, dass sie verheiratet war. Also hatten die beiden heimtückischen Weiber mich reingelegt und aufs Glatteis geführt. Und ich hatte nichts gemerkt.

Ach Arne, jetzt wirst du richtig alt.

Devi wich noch einen Schritt zurück.

"Lass bloß deine Finger von mir. Aber in dieser Beziehung ist das letzte Wort zwischen uns noch nicht gesprochen, verlass dich drauf!"

Sie machte kehrt und schoss an ihrer Chefin vorbei zu ihrem Büro. Cornelia schaute mich fragend an und ich zuckte entschuldigend mit den Schultern, was mir ein verstehendes Lächeln einbrachte.

Und nach diesem Tohuwabohu sollte ich noch konzentriert meine Anwendungen machen.

Zuerst 30 Minuten Ergometertraining, wobei mein Anfangspuls fast genau so hoch war wie mein Belastungspuls. Kein Wunder bei den Geschehnissen, wobei ich mich beim Radeln wieder etwas beruhigte.

Dann Hydrojet, was mir die totale Entspannung brachte.

Aber dann eine Stunde MTT, wer diesen Zeitplan ausbaldowert hatte, aber das sagte ich ja schon.

Beim Cappuccino im Schwarzwaldcafé hatte ich wieder Zeit zum Nachdenken, wie ich mich den beiden Ladies gegenüber verhalten sollte, aber mir fehlte mit Arne L. der passende Gesprächspartner. Wie konnte ich beiden rücksichtsvoll eine negative Antwort geben, ohne dass es mir übelgenommen wurde. Denn verärgern wollte ich beide nicht. Julia war auch verheiratet und wir kannten und respektierten unseren Standpunkt. Ich wollte ihre Freundschaft und die wollte ich nicht aufs Spiel setzen.

Aber Devi war nicht verheiratet, obwohl mir das Cornelia vorgegaukelt hatte und sie hatte sich scheinbar in den Kopf gesetzt, dass sie doch zu ihrem Ziel kommen würde. Und wie ich bemerkt hatte, besaß sie einen starken Willen und sehr viel Durchsetzungsvermögen, sprich Sturheit.

Ich hatte ein langes Gespräch mit Mel, die darauf meinte sie würde mich mit den Kindern am Wochenende besuchen. "Wegen Krankheit geschlossen" würde auf dem Schild am Eisiglu stehen. Sie würde mit den beiden Damen schon fertig werden, denn teilen oder hergeben würde sie mich auf keinen Fall.

Ich sollte nur noch schauen, dass die beiden am Samstag anwesend sein würden.

"Ich hoffe, du hast dein Haarwaschmittel dabei, mein geliebter Mann, denn auch dir werde ich ordentlich den Kopf waschen. Mach dich darauf gefasst."

Ich hatte keinen entspannten Abend und eine noch schlechtere Nacht.

* * *

Dienstag, 27. Juni 2023

Nach einer unruhigen Nacht mit wenig Schlaf, brauchte ich eine ganze Weile, bis ich mich gewaschen und angezogen hatte.

Nach dem Wiegen (114,3 kg) und Blutdruckmessen (148-72-56) war ich überrascht. Wie denn? Kein Zuckertest, keine Blutabnahme? Auf meine erstaunte Frage meinte Schwester Monika, sie hätten schon genug für das nächste Betriebsfest und ich wäre erst am Freitag wieder fällig. Da hätte ich dann auch Visite bei "meiner" Frau Doktor L., und es gefiel mir gar nicht, wie sie das betonte.

Arne, ärgere dich nicht, sagte ich mir, das ist alles nur Neid.

Das Frühstück war ohne Arne L. nicht mehr dasselbe und ich entschloss mich, am Abend bei ihm anzurufen und mich nach seinem Befinden zu erkundigen.

Danach eine Stunde MTT und dann 90 Minuten Atemgymnastik und Koronar-Gruppe.

Zum Mittagessen gab es Chilli con Carne und als zweite Wahl noch Schweinebraten oder bunte Schupfnudeln. Ich nahm das Chilli, denn das war schon geschnitten und zum beidhändig essen war ich zu faul.

Am Nachmittag doch noch eine halbe Stunde freies Schwimmen, aber danach hatten wir einen Therapeuten bei der Aqua-Gymnastik, der uns für Leistungssportler hielt. Wir sollten im Wasser Übungen machen, bei denen er schon an Land Probleme hatte. Wir waren Patienten zwischen 60 und 85 Jahren, hatten entweder gerade eine Herzoperation überstanden, oder wie ich auch noch einige metallene Ersatzteile im Körper. Er brach dann gnädiger Weise ab, als er sah dass er uns überforderte und nichts mehr ging.

Nach dem Abendessen noch einen Cappuccino und ein gutes Gespräch mit dem Wirt des Cafés, danach in die Bude und telefoniert. Melanie meinte, sie würde schon früh losfahren, so dass sie bis um 10 Uhr bei mir sein könnte.

Aber wenn sie schon die Gelegenheit hätte und bei Saint Louis sur Fleur vorbeikommen würde, könnte sie sich im "Leclerc" mit einigen notwendigen Dingen eindecken.

Die Kinder waren schon ganz aus dem Häuschen und freuten sich, mich wiederzusehen. Der Rest meiner Familie meinte, es wäre schade, dass ich schon bald wieder heim durfte, denn in der Klinik wäre ich doch unter Aufsicht gewesen und könnte keine Dummheiten machen. Wenn die wüssten!

* * *

Mittwoch, 28. Juni 2023

Nach dem Frühstück Ergometerfahren, damit ich das Essen, was ich nicht hatte, wieder abschwitzen konnte. Das frugale Frühstück bestand aus drei Tassen Kaffee und 2 Gläsern Wasser, was eindeutig zu viel war. Der Druck beim Strampeln wurde immer größer und als die Übung vorbei war, sauste ich mit Karacho zur Toilette, um mein Komma auszuschütteln. Ich glaube, der Rhein hatte danach einen etwas höheren Wasserstand. Die Wassertabletten forderten ihren Tribut.

Danach hatte ich eine längere Pause und konnte Devi abfangen, um kurz mit ihr zu sprechen. Ich bat sie am Samstag um 10 Uhr in die Klinik zukommen. Zuerst wollte sie nicht und machte einen auf bockig, aber als sie erfuhr, dass Melanie mit den Kindern kommen würde, siegte ihre weibliche Neugier. Sie wollte schließlich wissen, welche Frau es schaffte, mich davon abzuhalten, mit ihr ein tête-à-tête anzufangen.

Julia sagte ich auch Bescheid, aber die hatte sowieso Wochenenddienst und wäre also im Haus.

Uff, das wäre geschafft!

Und nun ins Freie zum Terrain Training. Das letzte Mal war es ein Spaziergang durch den Kräutergarten, diesmal bat mich die Therapeutin um Hilfe. Sie hätte eine Patientin von mehr als 90 Jahren, die sehr gehbehindert war und von beiden Seiten gestützt werden musste. Da ich meinen Gehstock mit der rechten Hand führte, griff ich mir ihren rechten Arm, Frau H. unterstützte sie von der linken Seite. So schafften wir in einer Stunde mit etlichen Pausen fast 1500m, in angenehmen Tempo und bei nicht zu heißen Temperaturen.

Danach wieder Hydrojet und Fango und als wäre ich nicht schon genug entspannt und erschöpft, anschließend MTT.

Mann, freute ich mich auf das Abendessen!

Danach kein Cappuccino, kein Cafébesuch, sogar am Konzert der Musikhochschule Freiburg nahm ich nicht teil. Ich war einfach zu kaputt.

Meine Telefonate, außer mit Mel, hielt ich ziemlich kurz. Ich war sogar zu faul zum Schwätzen.

* * *

Donnertag, 29. Juni 2023

Gewicht wie gestern, auch der Blutdruck war okay.

Das Frühstück bestand wie immer aus 2 Tassen Kaffee und einem Glas Wasser, diesmal aber mit einem Spritzer Zitrone.

Verdammt, Julia hat sich krank gemeldet und dabei hätte ich morgen bei ihr Visite und Arztgespräch. Ihre Vertreterin ist auch gut, aber halt nicht meine Kragenweite. Hoffentlich kann sie am Samstag kommen, damit sie Mel und die Kinder kennenlernen kann.

Devi hat beschlossen, mir heute wieder die kalte Schulter zu zeigen. Sie ist an mir grußlos und mit unbewegtem Gesicht vorbeimarschiert, als wenn sie mich nicht kennen würde. Und dann eine Viertelstunde später lächelt sie mich an und winkt mir fröhlich zu, während ich auf die Aqua-Gruppe warte. Kenn sich einer mit den Frauen aus!

Im Wasser waren wir heute nur zu dritt, wir hatten Platz ohne Ende und das ganze Programm lief ohne Stress ab. Danach noch Koronar-Basisgruppe und Atemgymnastik, so dass ich ordentlich Appetit hatte. Es gab Blumenkohl und Broccoli, Spätzle mit Paprikasoße und eine Putenfrikadelle so groß wie ein Kuchenteller. Salat und Milchreis habe ich nicht genommen, das hätte ich auch nicht mehr runtergekriegt.

Am Nachmittag war nur noch 30 Minuten Ergometertraining angesagt, aber zu so einer blöden Zeit, dass ich nicht mehr vor dem Abendessen ins Café gehen konnte.

Naja, dann halt danach.

Devi kam noch einmal vorbei und hat gemeint, dass sie sich auf den Samstag freuen würde und darauf, meine Frau und die Kinder kennen zu lernen. Ich hoffe, dass sie keinen Unsinn im Sinn hat. Bei ihr bin ich auf alles gefasst.

Gerade hat mir die nette Dame an der Rezeption eine Änderung des Terminplanes in die Hand gedrückt und was muss ich da lesen. Arztvisite bei Frau Dr. B., der Chefin um 12:00 Uhr, genau zur Essenszeit, im Zimmer 11. Das ist das Zimmer, in dem sie mit Devi nach deren Umzug gemeinsam sitzt und arbeitet. Das hört sich gar nicht gut für mich an. Die beiden sind dicke Freundinnen und ich traue ihnen nicht über den Weg. Nicht in dieser Beziehung.

Arne pass auf, dass sie dich nicht wieder über den Tisch ziehen, denn diesmal ist es der Untersuchungstisch.

Verdammt, warum muss Julia nur krank sein? Bei ihr hätte ich keine Bedenken, denn ihr vertraue ich rückhaltlos.

* * *

Freitag, 30. Juni 2023

Heute habe ich gleich nach dem Arztgespräch noch einmal einen Termin bei der Klinikchefin wegen des Buches. Es geht darum, welche Bilder ich verwenden werde, ob die Gesichter unkenntlich gemacht wurden und wie die Aufteilung der einzelnen Kapitel geplant ist. Sie weiß natürlich, dass es noch mindestens 3 Monate dauern wird bis alles geschrieben, gesetzt, korrigiert, gedruckt und gebunden ist. Was sie nicht weiß ist, dass Devi eine eigene Version dieser Geschichte bekommt, nämlich keinen Tatsachenbericht, wie für die Klinik, sondern diese Story. Aber wie gesagt, die beiden sind beste Freundinnen und deswegen bin ich mir nicht sicher, ob Devi es ihr doch zum Lesen gibt. Mir ist es eigentlich egal, ob sie dabei schamviolett anläuft, nur muss ich darauf achten, dass ich Julias Rolle besonders in dieser Version herunterspiele und relativ neutral wiedergebe, denn ich möchte ihr auf keinen Fall schaden oder ihren Ruf negativ beeinflussen. Dafür mag ich sie einfach zu gerne und wenn bei uns die Vielweiberei erlaubt wäre, sie wäre die erste Wahl. Auch Julia hat um ein Exemplar gebeten und ich werde ihr diesen Wunsch liebend gerne erfüllen. Aber sie bekommt als einzigste die volle ungeschminkte Ausgabe. Das verträgt sie locker, denn sie hat durch ihren Beruf und die Dinge, die sie täglich zu hören bekommt, auch ein dickes Fell.

Ich glaube nach dieser Visite werde ich die Medizinische Trainings Therapie so richtig herbeisehnen. Jetzt sitze ich vor Zimmer 11, drinnen lauern Cornelia und Devi und schwitze Blut und Wasser. Wenn ich das Ganze überlebe, werde ich nachher weiterschreiben.

PAUSE...... vielleicht länger.

Ich habe überlebt, ohne bleibende Schäden zu erleiden. Im Gegenteil, nachdem ich durch Fango entspannt und danach durch Hydrojetmassage so richtig durchgewalkt war, ist mir alles egal gewesen.

Aber ich wurde schon im Gang durch Devi außerordentlich liebenswürdig begrüßt, dass ich mir dachte, was ist denn da los? Sie plauderte angeregt und locker mit mir. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich die ratlosen und verwirrten Gesichter der anderen wartenden Patienten wahrnahm, alle von Station 1 und mit mir im Gebäudeflügel, also quasi Zimmernachbarn. Devi spielte so richtig schön Theater, was sie auch ausgesprochen gut konnte, redete mich mit dem Vornamen an und meinte dass ich wohl gleich zu Cornelia rein könnte. Ich mag wirklich nicht wissen, was den anderen "Visiteuren", die auf ihre Arztvisite bei der Chefin warteten, im Kopf herum gegangen ist. Neugierige Fragen würden auf mich nachher beim Mittagessen hereinprasseln und ich würde keine davon beantworten, das war klar. Vor allem Elena und Susanne, die mir auf den Stühlen gegenüber saßen, war die Neugier förmlich ins Gesicht geschrieben und ihnen brannten die Fragen sicher schon auf der Zunge. Und die beiden waren auch auf Station 1 und gar nicht weit von mir einquartiert.

Devi stand auf, nahm meine Akte, die ich vorher im Stationszimmer geholt hatte und ging in ihr Vorzimmer. Mir gegenüber lähmende Stille, keine Unterhaltung, nur neugierige und verwirrte Blicke.

Die Tür zum Vorzimmer öffnete sich erneut und Devi schaute mich an. Sie trug ein hellgrünes, leicht durchscheinendes, langes Sommerkleid, das ihre kräftigen, aber langen und wohlgeformten Beine und den runden, prallen Popo erahnen ließ. Sie war fast eine doppelte Julia, aber durch und durch weiblich und verführerisch.

"Du kannst reinkommen, Arne", säuselte sie mir zu, "die Chefin hat schon deine Akte und erwartet dich."

Jetzt gab es Schnappatmung bei einigen, die mich etwas näher kannten und mitbekommen hatten, dass ich ein Buch über die Reha und die Klinik schrieb.

Ich folgte Devi und sie führte mich gleich in das Büro von Cornelia. Das Gespräch, das wir anfangs führten war sachlich und professionell. Es ging um meine Herzwerte, die Medikamente, die mir Julia verschrieben hatte und die Gewichtsabnahme. Die Chefin meinte, dass sich alles im rechten Rahmen bewegte und dass sie vorläufig nichts daran ändern wollte. Frau Doktor Julia L. hätte ganz in ihrem Sinne gehandelt und die positiven Werte würden ihr Recht geben. Ich würde nächsten Mittwoch beim Abschlussgespräch ja noch einmal vorbeischauen.

Scheiße, was war mit Julia? War sie ernsthaft krank. Jetzt fing ich an mir Sorgen zu machen.

"So, jetzt zu dem Buch. Ich habe mit dem Geschäftsführer gesprochen und ihm gesagt, was sie vorhaben. Sie dürfen fotografieren, müssen sich aber an die geltenden Regeln halten. Die sind ihnen ja sicher bekannt."

Ich bestätigte nickend, denn schließlich machte ich das nicht zum ersten Mal.

"Dann ist ja alles klar. Schicken Sie ein Exemplar an mich hier in die Klinik und eines an Frau Sinaratis, der sie ja auch eines versprochen haben. Und das ist der nächste Punkt. Was haben Sie denn mit der gemacht? So durcheinander wie zur Zeit habe ich sie noch nie erlebt. Sie wissen, dass wir eng befreundet sind. Sie ist nicht nur meine Sekretärin, sondern auch meine beste Freundin. Sie hat mir so einiges erzählt. Was meinen Sie dazu?"

Ich erzählte Cornelia, wie ich Devi kennen gelernt hatte, von unseren Gesprächen und dem Besuch im Schwarzwaldcafé. Und dann hatte sie mich und Frau Dr. L. im Diagnostiknebenraum erwischt, wie Julia mir ihre ganz spezielle Medizin verabreicht hatte und sie dann wütend abgerauscht war.

Cornelia lachte hell auf, als sie sich das bildlich vorstellte.

"Dann ist alles klar. Deswegen war sie so sauer. Sie sagte, sie könne nicht verstehen, wie diese "dürre Ziege", das sagte sie wörtlich, ihr den Rang abgelaufen hatte. Was dann passierte, haben sie ja am eigenen Leib erfahren. Wie stehen Sie denn dazu?"

"Ich finde Devi und Julia einfach unwiderstehlich, jede auf ihre eigene Art. Wäre ich 30 Jahre jünger, gesund und ungebunden, dann würde ich einer von beiden den Hof machen (ich wusste genau wem). Beide sind in meinen Augen wunderschön, kompetent, selbstbewusst und einfühlsam. Und jede ist eine Persönlichkeit und absolut liebenswert, leider aber aus verschiedenen Gründen nicht für mich."

Ich holte aus meiner Börse das Bild von Melanie und den Kindern und zeigte es ihr.

Cornelia betrachtete es nachdenklich und nickte dann.

"Wenn ich so eine Familie hätte, dann würde ich sie auch nicht aufgeben. Wie lange sind sie denn schon verheiratet?"

"Seit fünf Jahren und es ist meine dritte Ehe, aber ich kenne Melanie schon viel länger."

"Da sind sie aber noch einmal spät Vater geworden. Sind die beiden Zwillinge?"

"Ja, aber alle vier sind mein ganzer Stolz. Deswegen kann und darf ich Julia und Devi nicht zusagen. Ich möchte weder meine Frau verletzen noch meine Kinder enttäuschen. Und für mich sind alle vier meine Kinder."

Cornelia nickte und meinte, jetzt müsste ich nur noch die beiden davon überzeugen.

"Wir wollten uns am Samstag treffen und ich hoffe, dass Julia dann soweit wieder fit ist. Darf ich fragen was ihr fehlt?"

"Sie hat sich eine Blasenentzündung eingehandelt und das nicht das erstemal. Und da sie so schlank und zierlich ist, hat sie nicht sehr viel Widerstandskraft. So und jetzt gehen Sie zu ihrer letzten Anwendung für heute und für morgen wünsche ich Ihnen viel Glück und wohlgesonnene Götter."

Als sie die Tür zum Vorzimmer öffnete, bekamen wir gerade noch mit, wie sich Devi schnell auf ihren Bürostuhl setzte. Sie hatte wahrscheinlich ein klein wenig gelauscht, was ihre gesunde Gesichtsfarbe erklären dürfte.

Die Chefin verschwand wieder in ihrem Büro, Devi stand auf und kam auf mich zu. Sie sah mich ein wenig traurig an.

"Also habe ich das richtig mitbekommen? Es gibt keine Chance für uns?"

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