Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Rehabilitationsmaßnahmen 02

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ich zog die Vorhänge zu, ging ins Bad, nahm eine Schnelldusche und kam nackt ins Zimmer zurück. Ich holte mir den gleichen Schlafanzug, nur in einer anderen Farbe, aus dem Schrank und zog ihn an. Julia tat unbeteiligt, aber ich bemerkte trotzdem ihre prüfenden Blicke. Ich hatte die letzten 3 Monate fast 17 kg abgenommen, war aber immer noch zu dick. Aber scheinbar hatte sie das gesehen, was sie sehen wollte und hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck.

"Bei der Eingangsuntersuchung hast du noch anders ausgesehen, Arne. Man merkt dir an, dass du dich an deine Regeln hältst."

"Vielen Dank, Frau Doktor, aus deinem Mund ist das ein ganz besonderes Kompliment. Deswegen mag ich ja ganz besonders."

"Ja, ja, ja, aber nicht genug", und ganz leise "Mistkerl" und wieder laut "und jetzt leg dich hin, ich will schlafen. Kannst du mich um 5 Uhr morgen wecken? Ich muss fort sein, bevor das Haus wach wird."

"Mach ich, mein Engel", und stellte meinen Wecker. "Gute Nacht und schlaf gut."

Julia hatte mir den Rücken zugedreht, als ich mich in meine Betthälfte legte und murmelte einige unverständliche Worte. Dann war Ruhe, aber trotzdem war von meiner Seite noch nicht an Schlaf zu denken. Zu viele Gedanken geisterten durch meinen Kopf und verhinderten, dass ich Ruhe fand. Julia brummelte noch einige Mal unverständlich vor sich hin, aber was sie im Traum sagte, war nicht zu verstehen. Dann wurde ihr Atem langsamer und gleichmäßig, ich passte mich an ihren Atemrhythmus an und ich schlief langsam ein.

Irgendwann in der Nacht musste sie an mich herangerutscht sein und hatte mich mit gezielten Stößen mit ihrem Hintern bis an die Bettkante gedrängt. Das konnte sie genau so gut wie Melanie, die die gleiche Unart hatte.

Ich hatte meinen rechten Arm unter ihrem Hals hindurch geschoben und nun lag sie mir ihrem Kopf auf meiner Schulter. Ihr warmer Atem blies gegen mein Schlüsselbein, genau so wie es Mel immer machte. Jetzt musste ich aufpassen, dass ich nicht in alte Gewohnheiten verfiel und mit ihr dasselbe anstellte, wie mit meiner Frau.

Finger weg, alter Knabe, auch wenn es dir schwerfällt. Und ich schlief tatsächlich noch einmal ein, denn es war erst kurz nach Mitternacht.

Pünktlich um 5 Uhr klingelte mein Wecker und ich wurde wach, Scheinbar hatten wir uns die ganze Nacht nicht mehr bewegt, denn wir lagen noch genau so da, wie wir eingeschlafen waren. Ich küsste Julia sacht auf die Stirn und sie kam langsam aus dem Land der Träume zurück. Sie schnurrte leicht, dann öffnete sie ihre Augen.

"Ist es schon so weit, Liebling?" fragte sie und gab mir zum ersten Mal diesen Kosenamen, dann zuckte sie mit den Schultern. "Ein letztes Mal noch?"

Da ich wusste, dass es wirklich das letzte Mal sein würde, nickte ich leicht.

Sie schlang ihre Arme um mich und dann küssten wir uns lang und zärtlich, weil wir wussten, dass es wirklich das letzte Mal war.

Wir standen auf, Julia ging ins Bad, wo sie sich auch anzog.

Ich saß auf der Bettkante und wartete, weil ich nichts anderes tun konnte.

Julia kam aus dem Bad, umarmte mich noch einmal und sagte: "Ich danke dir, Arne, ich danke dir für alles. Für deine Zuneigung, für deine Zärtlichkeit und für deine Liebe, die du mir leider nicht geben konntest. Ich werde dich nicht vergessen und ich werde die Einladung von Mel und dir eines Tages annehmen."

"Und ich danke dir, Julia, für deine ärztliche Hilfe, deine Fürsorge und deine Zuneigung. Für die Nacht, als du in meinen Armen geschlafen hast und dafür, dass du es mir nicht verübelst, dass ich nicht das getan habe, was ich gerne gemacht hätte. Ich werde dich auch niemals vergessen und würde mich sehr freuen, dich eines Tages bei uns begrüßen zu können."

Noch ein schneller, flüchtiger Kuss, dann öffnete ich die Zimmertür und schaute nach, ob der Gang frei war. Alle schienen noch zu schlafen und das Treppenhaus war nur 15m entfernt.

Julia huschte zur Tür, winkte noch kurz, dann hörte ich ihre schnellen Schritte die Treppenstufen hinunter eilen. Dann war sie verschwunden und ich hoffte nicht für immer.

* * *

Montag, 03. Juli 2023

Als ich im Zimmer zurück war, war es vorbei mit meiner Selbstbeherrschung. Die Tränen liefen mir übers Gesicht und es dauerte lange, bis ich mich wieder im Griff hatte. Ich wusch mir meine Gesicht lange mit kaltem Wasser und hoffte, dass man mir nicht ansah, wie sehr ich geheult hatte.

Ich kam erst nach 8 Uhr in den Speisesaal, da meine erste Anwendung nicht vor 9 Uhr begann. Susanne und Elena waren schon weg und ich wusste, dass sie heute ihren letzten Tag hier hatten. Morgen früh würden sie abreisen und dann war ich der letzte Alteingesessene an Tisch 13. Nun denn, auch nur für zwei Tage.

Nach einem Frühstück, das nicht gerade zur Verbesserung meiner Laune beitrug, ging ich in die Muckibude, denn es war Hydrojet-Massage angesagt.

15 Minuten totaler Entspannung und das Aufstehen danach fiel mir wirklich schwer, denn gleich anschließend kam die Medizinische Trainings Therapie, was mich immer meine ganze Überwindung kostete. Diesmal gingen mir die Übungen an den einzelnen Geräten locker von der Hand, was mich schon ein wenig verwunderte.

Die Stationsschwester teilte mir mit, dass ich am Mittwoch mein Abschlussgespräch haben würde, aber sie konnte mir noch nicht sagen, wann und mit wem. Mit Julia ganz bestimmt nicht, denn die war jetzt sicher schon im Zug nach Berlin.

Nach dem Mittagessen, Königberger Klopse mit Erbsen, Reis und Kapernsoße noch einmal Aquatraining, aber diesmal war im Gegensatz zum Freitag das Becken gerammelt voll. Ein Gedränge wie beim Sommerschlussverkauf.

Der Tag ging zu Ende und ich hatte wenigstens ein paar angenehme Gespräche im Café, bevor es Zeit wurde, ins Bett zu gehen.

* * *

Dienstag, 04. Juli 2023

Nach dem üblichen Frühstück eine Planänderung im Tagesablauf. Fango war auf morgen verschoben und würde meine einzigste Anwendung an diesem Tag sein, ausgenommen dem täglichen Cappuccino-Genuss.

Susanne würde heute auch abreisen, so war ich der letzte der "Alten" am Tisch.

Alles andere waren Neuankömmlinge, die ich zwar begrüßte, aber für eine längere Unterhaltung zum Kennenlernen sah ich keine Notwendigkeit, da ich in zwei Tagen auch wieder auf dem Weg nach Hause sein würde.

Die Planänderung bescherte mir noch einmal MTT, aber danach auch wieder Hydrojet. Da meinte es aber jemand ganz besonders gut mit mir und als mir die Cheftherapeutin Frau H. fröhlich zuwinkte, wusste ich, dass mein Trinkgeld gute Dienste leistete. Aber das hatten auch alle verdient und ich meine wirklich alle. Niemand wurde vergessen, weil auch mich keiner vergessen hatte.

Nach den zwei Anwendungen war Feierabend, da der Therapieplan rigoros zusammengestrichen worden war. Dem Herrn sei´s getrommelt und gepfiffen. Stress hätte ich auch nicht mehr gebraucht, denn den hatte ich in Bezug auf Devi und Julia schon genug gehabt.

Als ich in mein Zimmer hochfahren wollte, sah ich dass neben der Rezeption mehrere Tische aufgebaut und geschmückt waren. Eine Vertreterin aus der Schmuckwarenbranche hatte ihre Kollektion an Gold- und Silberschmuck sauber drapiert und bot die Gegenstände zum Verkauf an. Wie hatte Federica so treffend gemeint: "Papa, du kannst da umsonst wohnen, das Essen kostet auch nichts, also hast du ´ne Menge Geld gespart. Da könntest du uns vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen." Ein guter Rat von meiner schlauen Tochter und wenn ich ihn nicht befolgte, dann würde ich sicher etwas zu hören bekommen. Aber ich brachte ihnen immer einige Kleinigkeiten von meinen Reisen mit und es hatte bisher auch keine Beschwerden gegeben.

Also suchte ich mir das aus, was mir gefiel und wusste, es würde auch meinen Mädchen gefallen. Für Melanie fand ich eine zarte goldene Kette mit einem passenden Anhänger, der mit einem winzig kleinen Diamanten und Rubinen besetzt war. Für die Kinder fand ich Armbänder aus Schmucksteinen und Mineralien, teils von Gummibändern gehalten und für die beiden Größeren aus Metallgliedern.

Und dann sah ich etwas und da ritt mich der Teufel. Eine schöne, stabile Silberkette mit einem Anhänger mit dem Ying-Yang-Symbol für Julia und das gleiche als Brosche für Devi. Besser konnten die Unwägbarkeiten des Lebens nicht dargestellt werden.

Ich ließ alles von der Verkäuferin schön verpacken und schrieb einen langen Brief an Julia. Schwester Monika hatte ihren Zimmerschlüssel und ich legte das Päckchen mit einer Marzipanrose, die nicht so schnell verwelken würde, auf ihren Schreibtisch. Sie würde Augen machen, wenn sie ihr Zimmer betrat. Devi würde ich morgen vor dem Abschlussgespräch bei Cornelia ihr Geschenk geben. Das war auch kein Fehlkauf, denn ich hatte sie keinen Tag gesehen, an dem sie nicht so ein geschmackvolles Schmuckstück trug.

Als ich dann bezahlte, wusste ich dass der Klinikaufenthalt teurer als erwartet war. Eine 4-köpfige Familie hätte von der Summe einen einwöchigen Urlaub auf dem Bauernhof machen können.

Devi hatte am Montag frei gehabt, aber heute saß sie nach der Arbeit mit mir auf einen Kaffee, weil sie keine Ahnung hatte, was noch alles auf sie zukommen würde, mit mir im Café und wir hatten eine lange und angeregte Unterhaltung. Sie kam sogar mit zum Abendessen, was uns wiederum verwunderte Blicke einbrachte, aber das waren wir inzwischen ja schon gewöhnt und amüsierten uns darüber. Als dann auch noch Cornelia mit einer Tasse Kaffee an unseren Tisch kam, war die Verwirrung komplett, denn sie nahm, wenn sie länger Dienst machte, ihr Abendessen mit in ihr Zimmer. Aber Gewohnheiten sind da, um einmal gebrochen zu werden.

Nach den täglichen Telefonaten, packte ich alle Sachen, die ich garantiert nicht mehr gebrauchen würde, im meinen Koffer und Rucksack und schon sah es im Kleiderschrank aufgeräumter aus.

Danach noch einmal unter die Dusche, denn das nächste Mal würde es bei mir zuhause sein.

* * *

Mittwoch, 05. Juli 2023

Besonders gut hatte ich vor lauter Aufregung nicht geschlafen. Um 03:30 Uhr war ich das erste Mal wach gewesen und dann stellte sich der Schlaf nur noch im Halbstundenrhythmus ein.

Heute hatte ich nur noch Koronar-Basis und Fango, wobei ich wusste, dass ich garantiert auf der warmen Matte einschlafen würde. Nicht einmal 2 Tassen starken, schwarzen Kaffee hatten mich munter gemacht.

Wie sollte ich dann die Visite bei Cornelia überstehen? Bloß nicht die Brosche für Devi vergessen, wenn ich zum Abschlussgespräch ging.

Wie vermutet war ich schon bei der Basisgruppe nicht wirklich bei der Sache und beim Fango pennte ich tief und fest. Nachdem ich mit Mühe geweckt wurde, ging ich in mein Zimmer und steckte den Kopf unter eiskaltes Wasser. Jetzt ging es einigermaßen, aber ich würde mich nach dem Mittagessen ein wenig hinlegen und später ins Café gehen.

Dann gab es schon vor dem Frühstück etwas Stress, weil ich immer noch nicht wusste, wann mein Entlassungsgespräch stattfinden sollte. Also zuerst in Ruhe frühstücken und dann wieder hoch in den 1. Stock. Die Schwester war etwas verzweifelt, weil sie immer noch nichts wusste, aber Cornelia sah ich durch dir offene Tür im Nebenzimmer einen Patienten verarzten. Sie musste sie also einfach nachher nur fragen.

Wieder ab ins Erdgeschoß zur Koronar-Basis und dann gemütlich beim Fango einnicken. Die neue Therapeutin M. Ignatova hatte sich fast nicht getraut mich zu wecken, aber die Cheftherapeutin, hat mich nur einmal kräftig an der Schulter geschüttelt, schon war ich wieder unter den Lebenden.

Und wieder hinauf in den ersten Stock. Die Ablösung war in vollem Gange, aber als mich Schwester Monika sah, maulte sie mich an, was ich gar nicht von ihr gewohnt war.

"Was wollen Sie denn schon wieder hier?"

"Na, meine Krankenakte für das Entlassungsgespräche bei Frau Doktor B. holen."

"Ja, die ist doch schon längst unten. Die hat die Chefin vorhin, als sie nach unten gegangen ist, gleich mitgenommen."

"Wie soll ich denn das wissen, wenn mir keiner was sagt und mich nur rumschickt", maulte ich.

"Jetzt schimpfen Sie mal nicht, sondern gehen sie runter zu Frau Dr. B. Sie wird sicher auf sie warten."

Sie stand da wie der Erzengel mit dem Flammenschwert und deutete auf den Treppenaufgang.

Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass ich noch mehr als eine Stunde Zeit bis zu dem Entlassungsgespräch hatte. Also ging ich aus Trotz zum Lift und drückte auf den Rufknopf.

"Sie sollen die Treppen laufen, um etwas für ihre Fitness zu tun, hat Dr. L. gesagt. Also tun Sie was Ihnen aufgetragen wurde!"

"Yessss Sir, jawohl Herr Hauptfeldwebel", war meine Erwiderung und ich hatte Glück, dass der Aufzug schon da war, denn Schwester Monika hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und machte ernste Absichten, mir zu folgen. Wer weiß, was da im Lift alles passiert wäre und wer von uns beiden eine Notbehandlung gebraucht hätte. Wahrscheinlich ich.

Ich nahm Platz auf einem der freien Stühle vor dem Büro der Klinikchefin, die aber von einer anderen Seite, nämlich aus der Diagnostik auf mich zukam. Sie nickte mir zu und meinte, dass ich gleich mit ihr mitkommen sollte.

Devi war sichtlich überrascht, dass ich schon da war, hatte sie mich doch erst um 12 Uhr erwartet. Denn sie war es, die die Termine machte. Mit großen Augen sah sie, wie ich Cornelia in ihr schönes, geradezu wohnliches Büro folgte und sie die Tür hinter uns zumachte.

Die folgende Unterhaltung drehte sich um meine Werte, die Dinge die aus dem Weg geräumt werden konnten, meinen Gewichtsverlust und die Zunahme meiner physischen Konstitution. Womit Cornelia noch nicht ganz zufrieden war, das war wie üblich mein Blutdruck. Der konnte zwar etwas gesenkt werden, aber noch nicht so weit, wie sie es gehofft hatte. Die Schwankungen wären auch schon Frau Doktor L. aufgefallen, aber auch sie hatte noch nicht heraus gefunden, was die Ursache dafür war. Es würden noch einige Untersuchungen, z.B. der Nieren und Nebennieren notwendig sein. Das Herz war aber laut Ultraschalluntersuchung jetzt wieder in Ordnung, oder wie sich der Ultraschall-Doktor auszudrücken pflegte "Tippitoppi".

Cornelia meinte, sie sei soweit sehr zufrieden, die weiteren Dinge würden meine Hausärzte veranlassen. Ihr blieb nur noch übrig, die Arztberichte zu schreiben und sie mit dem Taxischein dann auf Station zu bringen.

Wobei der Taxischein dann doch in der Rezeption zur Abholung bereitliegen würde.

Ich dankte ihr für all ihre Bemühungen und die ihres Teams und versprach in absehbarer Zeit wieder einmal vorbeizuschauen.

Sie meinte, ich hätte noch ein paar Minuten, um mich von Frau Sinaratis zu verabschieden. Sie schob mich regelrecht ins Vorzimmer und schloss die Tür hinter mir.

Devi schaute mich ein wenig traurig an stand von ihrem Bürostuhl auf und kam zu mir.

Ich fasste ihre beiden Hände sanft und schaute ihr in ihre schönen braunen Augen, in denen zwei kleine Tränen standen.

"Devi, es war mir eine große Ehre, dich kennen zu lernen und mein Tag war erst schön, wenn ich dich gesehen habe. Du bist eine ganz besondere Frau, sie ich sehr gerne mag und die ich sicher lieben könnte, wenn ich frei wäre. Du bist eine eigene und besondere Persönlichkeit und ich hoffe, dich nicht nur einmal wieder zu treffen. Wie ich Cornelia sagte, werde ich bei passender Gelegenheit, zum Beispiel wenn ich in Freiburg bin bei euch vorbei kommen. Ich werde dich nicht vergessen, denn die Momente, die wir geteilt haben, kann und will ich niemals vergessen. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles erdenklich Gute und alles Glück diese Erde. Und ich bin mir sicher, dass du es finden wirst."

Nun brachen bei Devi alle Dämme, sie schlang ihre Arme um mich, legte ihren Kopf auf meine Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ich streichelte zärtlich über ihr schönes langes Haar, bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Ich sah die Tränen in ihrem Gesicht und tupfte sie mit einem Papiertuch weg, dann schob ich sie etwas von mir

"Bitte schließe mal kurz deine Augen, mein Engel".

Sie schaute mich verwirrt an.

" Ja, aber... "

"Bitte Devi, mach es einfach und nicht schummeln."

Devi tat, wie ich ihr geheißen und presste ihre Augen fest zusammen.

Vorsichtig entfernte ich die Brosche, die sie an ihrer Bluse trug, legte sie auf den Schreibtisch und ersetzte sie durch mein silbernes Ying - Yang - Schmuckstück.

"Jetzt darfst du wieder gucken", lachte ich und war auf ihre Reaktion gespannt.

Vorsichtig und zögernd öffnete sie ihre Augen und blickte an sich herunter. Dann sah sie, was sie an ihrer Bluse trug, riss überrascht ihre Augen auf und eilte zu dem Spiegel, der neben ihrem Büroschrank hing. Sie ging ganz nah hin, um auch jede Kleinigkeit zu erkennen. Fasziniert drehte sie die Brosche hin und her, machte sie ab, betrachtete sie erneut und befestigte sie wieder an ihrer Bluse.

"Arne, woher wusstest du...?", fragte sie mich mit großen Augen.

"Ich wusste es nicht, Devi, aber ich hatte es gehofft. Ich habe dich jeden Tag mit einer anderen Brosche gesehen und dachte mir, das würde dich vielleicht freuen."

"Und wie, das ahnst du gar nicht. Du bist einfach nur verrückt, du Spinner, du kannst doch nicht soviel Geld für mich ausgeben."

"Doch das kann ich, Devi Anela und ich habe es gerne getan. Für dich immer."

Weiter kam ich nicht, denn sie hing schon wieder an meinem Hals und erstickte meine Worte mit einem gefühlvollen Kuss, der länger als schicklich dauerte und ich fühlte, wie meine guten Vorsätze langsam den Bach hinunter gingen. Wie gesagt, diese Frau konnte küssen, das war lebensgefährlich und machte süchtig.

Zum unserem Glück (?) öffnete Cornelia die Zimmertür mit einem Ruck, so dass wir es mitbekamen und und widerwillig voneinander trennten.

"Sagt mal, kriegt ihr beiden nicht genug voneinander? Devi, du musst noch Arztbriefe schreiben und Arne, es würde mich schon interessieren, was deine Frau dazu sagen würde?"

"Sie würde mich wahrscheinlich aufs Kreuz legen und das meine ich nicht im erotischen Sinn, sondern judomäßig. Denn mit meiner Frau und meiner Schwester, die beide den Schwarzen Gurt in Judo und Karate haben, würde ich mich garantiert nicht anlegen. Da hätte ich wahrscheinlich nicht viel zu lachen aber meine Hausärztin kann ja auch Knochenbrüche behandeln."

Cornelia lachte kurz auf.

"So, nun habt ihr euch genug verabschiedet. Arne, verschwinden sie und gehen sie ihre Koffer packen. Bis in einer Stunde sind die Arztbriefe und der Taxischein im Stationszimmer und sie können sie dort abholen. Und du, Devi....., was hast du denn da an deiner Bluse? Du meine Güte, was ist die schön."

Die beiden Damen begannen über das Schmuckstück zu fachsimpeln und ich?

Ich war vergessen!

Ich kam ziemlich spät zum Mittagessen, aber ich hatte ja Zeit, keine Anwendungen mehr, außer meiner Cappuccino-Inhalation nachher im Café Baden und mein Koffer war fast fertig gepackt. Ich hatte alle Zeit der Welt und konnte mich im Café in meinen Stuhl lümmeln und über Gott und die Welt reden. Es wurde ein sehr ruhiger und entspannter Nachmittag und erst als meine Uhr anzeigte, dass es Zeit für das Abendessen war, erhob ich mich und bewegte meine morschen Knochen

Um 9:00 Uhr würde mein Taxi vorfahren und bis dahin wollte ich noch frühstücken, mein Gepäck nach unten bringen und mich von ein paar Leuten verabschieden. Also nicht zu spät ins Bett gehen.

* * *

Donnerstag, 06. Juli 2023

Der Tag der Abreise war gekommen. Devi fiel mir vor der Rezeption um den Hals, drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen, es waren ja eine Menge Patienten und Neuankömmlinge um uns herum und floh dann regelrecht in ihr Büro.

Cornelia schüttelte den Kopf, verabschiedete sich förmlich von mir und meinte kopfschüttelnd: "Es wird Zeit, dass Sie nach Hause kommen, Herr N., sonst weiß ich nicht, ob ich meine Sekretärin nicht doch noch auf Reha schicken muss. Wenn Sie in der Nähe sind, dann ist mit Devi so gut wie nichts mehr anzufangen. Und ich brauche sie wirklich, ohne sie könnte ich meine Arbeit nicht erledigen. Ich hoffe doch, dass sie sich in den nächsten Tagen wieder beruhigt und zu ihrer alten Form zurückfindet. Und ihnen wünsche ich alles erdenklich Gute und dass ich Sie nur als Gast und nicht noch einmal als Patient in unserem Haus begrüßen darf. Und ich freue mich schon auf ihr Buch."

1...345678